Moin,
Arbeiten ??? Wäre schön.
Ich habe in meinem Studium keinen Schwerpunkt finden können (2 Sem. Praktische Informatik, 2 Sem. Chemieingenieurwesen, 5 Semester Maschinenbau) ( vermutlich wegen des unbehandelten ADHS ) und hatte dann einen Suizidversuch wegen erheblicher Integrationsprobleme bis dato ungeklärter Ursache. Da dieser in der Fachhochschule passierte war dort für mich dann Schluss mit studieren dank Hausverbot. Nachdem [Wohl heikle jedoch nicht regelwidrige Aussage zensiert, mfg [55555]], brachte mich ein Mitarbeiter der FH, mit dem ich recht gut klar kam, ins Krankenhaus - die nähten die Wunde und wiesen mich in Ihre hausinterne Psychiatrie ein.
Nach 4 Monaten wurde ich als stabil eingestuft und entlassen. Da war ich etwa 26 Jahre alt.
Der Psychologe sagte mir, er war verwundert, wie sehr ich versucht habe meine Gestik und Mimik und anderes unbewußte stets bewußt zu kontrollieren. Als ob ich meine eigene Persönlichkeit nur Schauspielern würde. Ich habe ihm oft (wie auch meinen Eltern) gesagt, das ich immer damit beschäftigt bin herauszufinden, durch Beobachten des Verhaltens meiner Mitmenschen meiner Umgebung im Vergleich zu meinem Verhalten, was ich falsch mache und warum die Abwehrreaktionen meiner Mitmenschen gegen mich so heftig sind. Er konnte damit nichts anfangen.
Er folgte eine überbetriebliche Ausbildung zum Prozessleitelektroniker samt Praktikum beim eben dem genannten Chef. Es gab immer Probleme mit anderen bei mir quasi von Geburt an - es funktionierte stets nur mit der Altersgruppe meiner Eltern. Nach der erfolgreichen IHK Prüfung stellte mich der nette Chef ein und quälte sich sozusagen 18 Monate mit meinen "Integrationsproblemen" in seinem Team rum. Hinzu kam, ich konnte morgends nie pünktlich sein, da ich nie richtig wach wurde.
Unter Stress hatte besonders oft Black-Outs. Und extremen Bluthochdruck.
Es folgte die Kündigung bevor sein Team daran zerbricht.
Meine Arbeit habe zwar manchmal zu kompliziert erledigt,
aber alle Projekte wurden trotzdem erfolgreich abgeschlossen.
Dann war ich bis heute arbeitslos - seit dem 1.8.2002.
Während der Arbeitslosigkeit stellte ein Allgemeinmediziner die Diagnose ADHS (Auf einer Skala der Intensität von 0-110 meine er 98...) - aus seiner Sicht nichtz mehr zu bekämpfen und er brach eine Behandlung ab, bevor sie richtig begonnen hatte. Als Erwachsener einen Arzt zu finden, der ADHS therapiert ist ein sehr großes Problem.
Ich fand einen Arzt in Hamburg: Herr Dr. Goossens-Merkt.
Bei einer Weiterbildung zum SPS-Techniker probierten wir Concerta aus:
1. Hälfte der Weiterbildung ohne Concerta = totales Chaos im Kopf (auch mit den Inhalten dieser Zeit in der Prüfung)
2. Hälfte der Weiterbildung mit Concerta = zwar oft zu komlpexes Denken bei einfachen Aufgaben aber spätestens in der Prüfung TOP.
Er brauchte eine Kontrolluntersuchung im Schlaflabor, ob mich der Wikstoff Methylphenidat nur wach hält oder beim konzentrieren hilft.
Im Schlaflabor lag ich nachts aus meiner Sicht wach im Bett - ich konnte den Minutenzeiger auf der Uhr fast 7 Stunden lang verfolgen und ließ abbrechen.
Am nächsten Morgen dann der Schock:
Die Ärzte saßen da, als ob ich gestorben wäre - Ihre Diagramme zeigten einen schlimmstmöglichen seltenen Fall,
über 90 Atemaussetzter pro Stunde mit bis zu 55 Sekunden Atemstillstand. Ich war so oft war, das ich jede Minute den Zeiger auf der Uhr springen gesehn habe.
Dabei hatte ich keinerlei Tagesmüdigkeit.
Das Phänomen war anders gelagert:
Schlafen nachts ohne Atemberät
= Black-Out unter Stress, spontane Gedächtnisausfälle
(z.B. ich gehe in die Stadt und frage mich im nächsten
Augenblick, wie bin ich da hingekommen??? Was mache ich
hier?)
Schlafen nachts mit Atemgerät
= wieder pünktlich, keine Black-Outs mehr
Concerta nehmenden Patienten sind aber anscheinend ein Problem für Schlaflabore, da das Medikament nicht nur bei ADHS verordnet wird, sondern auch an bei Schlafapnoikern, bei denen die Therapie fehlschlägt, und die somit tagsüber damit wachgehalten werden.
Einige Zeit später äußerte Herr Dr. Goossens-Merkt, ich hätte alle Symptone des Asperger-Syndroms - sollte mich al informieren. Ein Psychologe schickte mich dann nach Herborn zur Diagnose - Schock: Fahrtkosten selber zahlen müssen, da ambulante Diagnose. Da war ich schon auf ALG2!
340km von Bremen nach Herborn hin und zurück für 30 Minten Diagnosegespräch in Herborn...
Nach Fragebögen (z.B. MBAS) für meine Eltern, stellte der Dr. Becker des Rehbergpark in Herborn die Diagnose "mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Asperger-Syndrom".
Die ARGE zog sofort die Eingliederungsvereinbarung zurück,
mit der Begründung, wenn sie mir schon keine Stelle mehr anbieten könnten, wäre es mir eh' nicht möglich eine zu finden.
Meine Reha-Beraterin schaltete eine ihr bekannte Psycologin vom Autismus Zentrum Weser-Ems in Oldenburg ein. Diese nannte die Autimus-Spezialsprechstunde für Erwachsene in Köln als Ansprechpartner für eine gesicherte Diagnose.
Gesagt, getan, Fragebogen aus Köln erhalten, ausgefüllt zurückgesandt und einen Termin bekommen.
Wartezeit für den Erstkontakt 6 Monate...
Mai 2008, wieder ein Schock: Wieder Fahrtkosten selber zahlen, 370km hin, 370km zurück für 1 Stunde Arztgespräch.
Neuer Termin für August 2008 gemacht.
Statt der üblichen 3 Testungstermin mit einem zeitlichen Abstand von 3-4 Monaten wurde mir eine 2-Tage-Testung
von morgens bis abends (Mo, Di) und nachfolgender Tag für das Abschlussgespräch (Mi) mit Herrn Prof. Dr. Vogeley.
Wieder ein Schock: nochmal 370km hin und zurück + 2 Übernachtung - alles selber zahlen, da ambulante Sprechstunde (Kein Geld von DAK, ARGE, Agentur für Arbeit(obwohl diese das Ergebnis haben wollten), andere Ämter auch nein).
Ergebnis: endlich jemand, der einen verstanden hat...
Hochfunktionaler Autismus (HFA) (ICD 10: F84.5)
einschließlich Asperger-Syndrom,
ADHS (ICD 10:F90.0)
Autismus-Quotient (Baron-Cohen & Mitarb.): 42/49 (vorgeschlagener Cut-off 32/50
Wobei ich immer noch nicht weiss, was das mit dem Autismus-Quotient soll (42/49)...
Die Kölner haben mir immerhin bestätigt, das ich nicht doof bin (außer bei sozialen Themengebieten) sondern im Technik-Bereich weit überdurchnittlich intelligent.Empathisch und emotional war unterdurchschnittlich bis weit unterdurchschnittlich - daher bin ich auch noch Single.
Mensa e.V. habe ich auch schonmal versucht, da hatte ich nur IQ118, konnte aber auch mit fast alles sozialbezogenen Fragen eigentlich nichts anfangen und meine Konzentrationsfähigkeit wurde zu dem Zeitpunkt vom Arzt mit 45 % (Gedächtnisleistung ähnlich) bescheinigt.
Jetzt wo ich meine Probleme kenne, baue ich mir zuhause geordnete Strukturen auf und lerne wieder gezielt und intelligentsbezogene Verluste wurder auszugleichen.
Anfang 2008 habe ich ein Praktikum bei meinem ehemaligen Arbeitgeben gemacht: immer punktlich gekommen und so,
ABER : Meine Zeit der besten Konzentrationsfähigkeit beginnt gegen 17:00 Uhr und geht bis nacht um 3:00 Uhr ,wenn alles ruhig ist.
Nachteil, das unfallversicherungstechnisch ein erhebliches Problem.
Folge: Ein Kollege durfte vorübergehend aus seinem hart erkämpften Büro ausziehen. Es lief besser, da ruhiger gelegen.
Mein Chef machte das Angebot mit dem Arbeiten in einem kleineren Einzelbüro...wollte aber auch Vorteile haben.
Keinen Schwerbehinderten zu beschäftigen kostet ja Geld.
Förderung zu bekommen wäre ja auch toll, und so weiter...
Jetzt warten natürlich alle auf die Anerkennung als Schwerbehinderter (außer den ehemaligen Kollegen, die teils erhebliche negative Eindrücke von mir haben), d. h. der Chef will es versuchen - seine Mitarbeiter wohl nicht.
So sieht es aus...
...momentan scheint er noch zu glauben, das eine Verhaltenstherapie mich "normalisiert", aber diesen Denkfehler wird die Psychologie wohl noch bei Ihm korrigieren. Es gilt ja zum Glück: Einmal Autist - immer Autist, von den Normalos mit ihren Konkurrenzkämpfen und Kriegen gibt es eh' schon zuviele...oder sehe ich da was falsch???
Was mein Chef eventuell schätzt ist, das ich zeimlich fehlerfrei programmiere/arbeite und keinen Stress/Belastung spüre.
Eventuelle Rechtschreibfehler bitte ich zu entschuldigen,
wird auch wieder besser...