Hans
(Autistenbereich)
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Hallo Losy,
das mit dem Geburtstag ist ja wirklich so eine nervige Sache,
die ich auch in der Form wie sie die "Meisten" mögen,
nicht mag.
Ich kann vor einer Gruppe stehen und einen Vortrag halten,
oder auch unterrichten.
Wenn ich aber durch Andere zum Zentrum des Geschehens gemacht werde,
ist mir das sehr peinlich.
Wann ich ins Rampenlicht trete, oder nicht, möchte ich gerne selbst entscheiden.
Der Termin schwebt wie ein "Damokles-Schwert" über mir,
dann kommt der Tag, an dem "Alle" ein konformes Verhalten von mir erwarten.
Da würde ich mich mit meiner Geburtstagstorte lieber in den Wald "verziehen",
weil da nicht viele Leute sind.
Mir kommt das so vor als ob ich an "meinem" Tag verpflichtet bin,
für die "Anderen" da zu sein.
Das trifft sich aber nicht mit meinem Verständnis, wie "mein" Tag aus zu sehen hat.
Als ich als Knabe mal kurz vor meinem Geburtstag etwas angestellt habe,
war die "Strafe":"Da fällt aber diesmal der Geburtstag aus!"
Da war ich eher belohnt, weil ich diesmal nicht mit dem "Ritual" rechnen mußte.
Als mir meine Mutter dann doch noch eine Torte gemacht hat,
war ich erst ein Wenig verärgert, weil sie sich nicht an klare Abmachungen gehalten hat,und konnte mich dann auch nicht richtig freuen.
So ist die Situation wieder mehr unklar geworden.
Du mußt das noch "sehen" lernen, wenn etwas klar abgemacht ist,
vielleicht kann ich Dir da eine kleine Hilfestellung geben.
Eine klare Abmachung ist doch eigentlich eine einfache Sache, oder?
Das kann in ganz einfacher Sprache Formuliert sein.
Gerade einfache Formulierungen können für Autisten sehr "verbindlich" sein.
Für "den" Autisten ist das meißt viel schwerer
aus verschiedenen einzelnen Aussagen zu kombinieren, was jemand insgesamt möchte,
als es schwierig ist,
seine klaren Aussagen nicht zu interpretieren und "nur" wörtlich zu nehmen.
Ich versuche jetzt einen Rat zu geben,
was aber nicht so leicht ist, weil ich von Dir noch sehr wenig weiß.
Wenn Du mit ihm sprichst, so direkt in der Begegnung,
versuche es doch mal Dir vor zu stellen, Du siehst ihn nicht,er sieht Dich nicht,
grad´ so wie am Telefon.
Damit es Dir leichter fällt, schau ihm nicht in die Augen,
schau auf seine Hände, wenn Du ihn dabei unbedingt sehen mußt, oder sonst wohin.
Dann wähle Deinen Text so, daß man ihn am Telefon auch richtig verstehen könnte.
Die nonverbalen Gesten kann man am Telefon nicht sehen.
Wenn Du Dir vorstellst am Telefon zu sprechen, sind diese Signale unwichtig.
Es könnte sein, daß Du dann klarer formulierst und besser verstanden wirst.
Das "zwischen den Zeilen lesen" ist nicht so unsere Stärke.
Wenn Du Dich jetzt noch beim Zuhören auf den Inhalt der Worte, den wörtlichen, achtest, klappt das bestimmt besser.
Ich drück Dir die Daumen,
er ist bestimmt ein lieber Kerl und wenn er merkt wie Du ihm "klarer" wirst, kommt er Dir entgegen.
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