@Isabella:
die Gruppen waren sehr klein (ca. 7 Kinder)...
...da fällt mir wieder mein Schamane ein, der sagte, Florian sollte Nüsse zu sich nehmen, das wäre gut für ihn...,
... Tomatis-Therapie ...,
...Verein "Hilfe für das autistische Kind Oberbayern"...
Ja, es war bei Thaddäus ein Regelkindergarten. Als Teddy 1 1/2 jahre alt war, sind seine Auffälligkeiten (konnte noch nicht laufen, sehr lebhaft) noch nicht so eklatant gewesen. Von einer Cousine, die in München als Psychologin tätig ist, wurde uns ans Herz gelegt, uns um einen integrativen Kindergarten zu kümmern. Von ihr erfuhren wir auch, daß sich diese in Bayern "heilpädagogisch" nennen und nur höchstens 7-8 Kinder in einer Gruppe betreut werden. Unsere Erzieherinnen aus dem Regelkindergarten haben stets beteuert:"Wir geben Thaddäus nicht mehr her ..., das kriegen wir schon hin ... ." Die haben schon ziemlich versagt. Von einer ehemaligen Praktikantin haben wir erfahren, daß Thaddäus auch oft in einem Raum eingesperrt und bei gemeinsamen Aktivitäten ausgegrenzt wurde, weil nicht "für voll" genommen (á la: der kriegt ja eh nichts mit). Mir kommt es heute so vor, als ob sie ihr Unvermögen mit allen Mitteln vor sich selbst verschleiern wollten, bis alles eskaliert ist. Thaddäus ist doch nicht blöd, natürlich hat er immer deutlicher klar gemacht, daß er sich ungerecht behandelt fühlt. Im Grunde konnte aber nichts Besseres passieren, denn Thaddäus flog Anfang September 07, also zu einem Zeitpunkt, wo alle Plätze in sämtlichen Einrichtungen belegt waren, selbst in Spielgruppen war nichts mehr frei. So war ich gezwungen, mich ein Jahr lang intensiv mit Thaddäus auseinander zu setzen, konnte in Ruhe einen geeigneten Kindergarten aussuchen, es kam endlich zu einer Diagnose ... u.s.w. .
Ich denke, daß es bei Euch in Bayern mit den Schulsystemen vielleicht auch anders ist. Wobei mir zwecks Schulbegleitung dasselbe wie Dir erzählt wurde. Das erzählen sie aber, um abzuschrecken. In der Schule steht dem Kind gesetzlich (bei uns zumindest) eine Fachkraft zu und diese Fachkraft soll ja nicht isolieren, sondern vermitteln und Schutz bieten. Für die Kindergartenbegleitung mußte ich mich auch hartnäckig durchsetzen. Jetzt ist das Gegenteil von Isolation der Fall. Thaddäus ißt beim Mittagessen selbsständig, er kennt die namen der Kinder, läßt sie auch mitspielen und ist nur noch sehr selten aggressiv. Dabei ist unsere Lili (Begleitung) keine Fachkraft und Thaddäus sagt, daß Lili seine Freundin ist.
Nüsse sind natürlich hart. Es scheint so, daß die motorischen Schwierigkeiten bei Florian die Mundmotorik mit einschließt - ja klar - Du hattest ja auch die Geschichte mit dem Spucken erzählt. Statt Nutella könntest Du mal ausprobieren, aus sämtlichen Nußmehl selbst eine Nuß-Nougatcreme herzustellen, geht schnell und es gibt sehr leckere Rezepte. Denn in Nutella ist so viel Nuß nicht drin, dafür viel Gluten und Aromen (also Hefextrakte). Ja, ich habe auch schon überlegt, ob man die bevorzugten Speisen mal modifiziert, indem die Nudeln mal nicht so weich gekocht werden ..., aber da weißt Du ja als Mama am Besten, wo die Grenzen sind. Da kann man nur hoffen, daß sich Florians Mundmotorik mit der Zeit noch weiter verbessert. Mundharmonika spielen? Es gibt auch eine Melodika, da muß man reinblasen und gleichzeitig Tasten drücken. Für ein kleines Kinder- Saxophon ist Florian auch schon im richtigen Alter; die Instrumente kriegt man an den Musikschulen geliehen.
Thomatis- Therapie: Besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil werden bestimmte Hirnarreale über Frequenzen stimuliert. Diese Hirnareale werden zuvor bei einem Horchtest bestimmt. Für jedes Areal, jede Funktion ist zur Stimulation eine bestimmte Frequenz definiert. Man hört über Kopfhörer Musik, in der Regel Mozart, kriegt aber von den Frequenzen, mit denen die Musik unterlegt ist, nichts mit. Für den zweiten Teil wird die Mutterstimme aufgenommen. Diese wird dann so verzerrt, daß es sich anhört,wie es der Fötus aus dem Mutterbauch kannte. Die Mutter liest bei der Aufnahme aus einem Buch vor oder erzählt etwas wohl vertrautes/ bekanntes. Über die Hör- Reize (wieder via Kopfhörer) wird das Kind in eine Art Urzustand zurück versetzt, in eine Zeit, als (im Mutterbauch) noch alles in Ordnung war. Dabei werden alle Arten von Depressionen, Ängsten, Agressionen - also alles, was man sich seit der Geburt so angefressen hat, weil man anders ist, negiert, oder zumindest abgemildert.
Thaddäus, der sonst wild durchs Zimmer springt, heraus rennt und normaler Weise Kopfhörer auseinander nehmen würde, blieb wider Erwarten brav im Sitzsack liegen und hat sich täglich 2h Mozart reingezogen. Nach der 6./7. Sitzung war ein totaler Wandel da: Er fing an, "Ja" und "Nein" zu üben, zu antworten und Anweisungen zu befolgen ("Leg bitte das Auto hier hin, wir essen jetzt" - wäre vorher nie denkbar gewesen).Was das allerschönste war: er hat sich dazu entschieden, wieder ein fröhliches Kind zu sein; freundlich, mit Lachanfällen, Blödel und Sarkasmus. Es war echt ein totaler Break.
Ich muß dazu erwähnen, daß meine Mutter mal im Koma lag und ich damals auf eine ähnliche Therapie - gleiche Funktionsweise (Stimulation durch Frequenzen), nannte sich nur anders, gestossen bin. Da es damals absolute Erfolge gab, war ich bezüglich Thaddäus davon überzeugt, obwohl mir sämtliche Ärzte abgeraten haben (Erfolge sind wissenschaftlich nicht verifiziert, könnten ja andere Ursachen haben, Geldschneiderei, Scharlatanerie ...).
"Hilfe für das autistische Kind" - unbedingt machen! Hier bei uns gibt es von dieser Organisation das "Autismus-ADHS- Forschungsprojekt", gesponsert von "Die gute Hand", woran wir auch teilgenommen haben. Wir hatten wöchentlich ein Elterncoaching, was und total geholfen hat. Für Florian bekommt Ihr einen Supervisor für die Schule - das wäre doch auch mal was? Also da werdet Ihr mit allem drum und dran unterstützt.
Liebe Grüße!