Die Kritik an der Demokratie finde ich schon richtig, aber ich frage mich, welche Staatsform denn besser wäre? Brauchen wir wieder einen Könich?
Ohne Zweifel, so ein Könich hat seine Vorteile, über die zu reden heutzutage unmodern ist. Wenn man z.B. frühzeitig weiß, wer mal Chef werden wird, kann man ihn gleich entsprechend ausbilden. Die Zeiteinheit, in der er zu denken lernt, ist die von Dynastien, nicht die von 4 Jahren, damit er wiedergewählt wird. Und wenn der Könich zu viel Mist baut, dann köpft man ihn einfach. Das erhöht den Erfolgsdruck.
Besonders böse Köniche bauen erfahrungsgemäß allerdings einer solchen Entwicklung vor, indem sie präventiv jeden köpfen, der sie zu kritisieren wagt. Unter solchen Bedingungen ist Opposition nur in Geheimzirkeln oder im Exil organisierbar, und wenn eine solche Opposition es schafft, durch ein Attentat den Könich zu beseitigen, hat sie kaum eine Chance, anschließend auch einen eigenen Machtapparat präsentieren zu können, sondern kann bestenfalls bei extremem Geschick und Glück den alten übernehmen. Es ist zu vermuten, dass sich dieser Apparat nur äußerst widerwillig den "neuen Herren" unterordnet und nach Möglichkeit versucht, alles so weiterlaufen zu lassen wie bisher. Da die "neuen Herren" schon mal dabei sind, köpfen sie dann auch solche Leute, die sich innerhalb des Staatsapparats den geplanten Veränderungen widersetzen. Das verursacht wiederrum zwar Unwillen, aber auch Angst, und die neue Opposition, die sich aus Anhängern des alten Könichs und Gegnern der Köpferei zusammensetzt, ist wiederum gezwungen, im Untergrund zu agieren. Was die "neuen Herren" dazu animiert, eine Geheimpolizei einzurichten, damit sie nicht auch irgendwann geköpft werden.
Ein "guter Könich" wäre also im Gegensatz dazu einer, der Kritik zulässt und sich kooperativ verhält, um nicht geköpft zu werden. Eine entsprechende Hochkultur würde ihre Köniche frühzeitig dazu erziehen, das Allgemeinwohl an die erste Stelle zu setzen, Weisheit zu entwickeln und auf fachliche Berater zu hören. In solchen Fällen gibt es keinen Grund, den Könich zu köpfen (auch wenn es manchmal geschieht, aus purer Prinzipienreiterei!), sondern eine Art von Demokratie würde sich allmählich neben der Monarchie entwickeln. Die Köniche wären immer noch die Oberrepräsentanten, und vermutlich bei der Bevölkerung beliebt, aber die wahre Macht im Lande würde so langsam in die Hand der vielen Minister und Berater übergehen, die untereinander in Konkurrenz stehen und demzufolge ein System entwickeln würden, wie sie ihre Konkurrenzkämpfe ritualisieren können, damit man nicht immer gleich zur Axt greifen muss. Anfangs würde der Könich sie natürlich ernennen, aber da letztlich doch die Faulheit regiert und er nicht dauernd so viele Einstellungsgespräche führen will (er hat ja auch noch was anderes zu tun!), würde man da irgendwann ein anderes System etablieren. Außerdem würden Kritiker zu bedenken geben, dass es ungerecht ist, dass der Könich alle Minister und Berater einsetzt, und einsichtig, wie er ist, würde er sich einem demokratischeren Verfahren nicht widersetzen.
Ähnlichkeiten mit vergangenen historischen Entwicklungen sind weder Absicht noch Zufall, sondern gesetzmäßig.