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Thema: besitzen autisten handwerkliche fähigkeiten? (http://autismus-ra.unen.de/topic.php?id=2433)


Geschrieben von: Hyperakusis am: 08.04.09, 02:04:06
Bei mir gibt es gewisse Probleme in der Motorik aber diese sind nicht so gravierend dass ich handwerklich etc. nichts machen kann, Sport ist nicht so meine Welt. Habe Höhenangst, aber ansonsten hatte ich lange Zeit in einer Firma gearbeitet wo praktisch mehrere handwerkliche Berufe gefragt waren, konnte da sehr gut mithalten, fiel da zumindest vom körperlichen Einsatz nicht weiter auf.

Was ich körperlich gerne gemacht habe ist im Garten meiner Eltern aktiv zu sein, habe mir jede "Saison" diverse Pflanzen gezüchtet, ist kein Handwerk, muss man nicht unbedingt täglich hohen körperlich besonderen Einsatz leisten abgesehen vom Frühjahr und Herbst, aber es hat schon einiges an Zeit in Anspruch genommen, Giessen, Pflege, habe viel beobachtet.

Aber ansonsten hatte ich eigentlich so direkt handwerklich bisher kein Hobby, vorm PC sitze ich gerne, hatte früher in den 80ern schon ein Computer, wurde damals noch kritisch gesehen pernament davor zu sitzen.

Leider haben mich aber auch viele unglückliche Jahre regelrecht antriebslos gemacht. tja


Geschrieben von: akurei am: 08.04.09, 10:14:52
Jetzt wo das Thema wieder herausgekramt wird, fällt mir folgendes ein: ich hatte einmal ein halbes Jahr Metalverarbeitung i.d. Schule, was noch gar nicht so lange her ist. Im Zuge dessen sollten wir einen Fuß (nicht ganz einfache Form) aus einem Stück Alluminium herausfeilen. Mein Endergebnis beurteilte mein Lehrer damit, dass seine Schüler i.d. Behindertenwerkstatt, i.d. er aushelfe, bessere Ergebnisse lieferten.


Geschrieben von: mohi am: 08.04.09, 10:50:51
Zitat von akurei:
Mein Endergebnis beurteilte mein Lehrer damit, dass seine Schüler i.d. Behindertenwerkstatt, i.d. er aushelfe, bessere Ergebnisse lieferten.


Schlimm! Also, man kann ja Menschen "einteilen" in vielerlei "Einteilungen". Eine mögliche solche Einteilung ist:

Es gibt wohl "Anerkenner" und "Nicht-Anerkenner", also d. h., Menschen, die fähig sind, Positives zu sehen in anderen Menschen, und die, die andere nur immer auf das reduzieren, was sie (in ihren Augen!) nicht oder nicht so gut können - und bei dieser REDUZIERUNG bleibt es dann auch.

Und das finde ich so SCHLIMM ... vor allem, wenn dies bei Kindern stattfindet ...

Und vielleicht sollte man einmal sehr gründlich danach fragen, warum REDUZIERER immer "reduzieren" müssen ...

Ich wünsche mir aber auf alle Fälle mehr "ANERKENNER"!


Geschrieben von: Quadriga am: 15.06.10, 01:10:37
Zitat:
wie sieht das bei euch aus? sitzt ihr lieber vor dem computer, oder seid ihr gerne auch praktisch/handwerklich tätig?

Sowohl als auch, je nachdem, was ich machen will oder muss.

Zitat:
wenn ihr auch praktisch/handwerklich tätig seid, welche interessen besitzt ihr? was bereitet euch freude oder dient gar der entspannung?

Ich bastle gerne für mich nützliche Dinge, oder Baue Dinge um in ihrer üblichen Funktionsweise, oder früher baute ich auch gerne Fallen, damit ich damit etwas bestimmtes erreiche, was ich mir vorher alles genau überlegte. Ich bin da sehr kreativ geworden und denke dabei immer lösungsorientiert und für mich praktisch. Ich mache es gerne, ob es mir Freude bereitet, kann ich jetzt nicht sagen, ebenso nicht, ob es mich beruhigt. Das müsste ich erstmal an mir genauer beobachten.

Zitat:
oder besteht kein zutrauen in mögliche eigene fähigkeiten?

Nein.


Geschrieben von: hjqsra am: 08.10.19, 00:22:50
Kann auch beides (PC und Handwerk).

Bin handwerklich auch gut wenn ich Zeit, Ruhe und Interesse an einer Tätigkeit finde und es gibt eigentlich nichts, was ich mir nicht zutrauen würde, nur Starkstrom rühre ich nicht an. (Kann schreinern, streichen, bohren, sägen, schwer tragen oder verschieben, teilweise Elektrik, Haare schneiden usw.) In der Schule war ich handwerklich und sportlich eher schlecht, bis auf bei einem Lehrer. Heute arbeite ich in einem technischen Beruf, bei dem es um die Visualisierung, Beschreibung und Vermarktung von Montage-Produkten geht.

Leicht grobmotorisch wirke ich oft in meiner Bewegung. Aber ich tanze dennoch gerne, mag Spiel-Spaß- und Strategie-Sport. Aber für Ballett war ich zu ungelenk. Aber ich kann gut mit Pferden kommunizieren. Und schnell nach dem Auge zeichnen.

Je mehr Leidenschaft ich bei etwas habe, desto mehr macht es mir Spaß. Wenn ein Kleidungsstück angerissen ist, hasse ich das Nähen. Aber die Gestaltung von Räumen, Geschenken, Karten o. sonstigem kann mir viel Selbstvergessenheit bereiten bis hin sich zum übertriebenem Exzess ins Destruktive entladen, wenn es bei einer Sache z. B. auf hohe Geradlinigkeit ankommt und sehr komplex ist. Beispielsweise ein Holzkonstrukt. Das kann dann schon mal durch die Luft fliegen. Wie die Kartenhäuser früher nach dem Zusammenfallen. Aber kaputt geht bei mir selten was und ich stolpere auch selten. Autofahren liegt mir auch. Kochen naja.

Wenn ich vor prüfenden Blicken unbekannter Leute etwas mache oder auch für mich etwas austeste, wonach mir der Sinn nicht wirklich steht, geht das meistens schief.