Aber ich schließe nicht aus, daß vielleicht nochmal sinnvolle Untergruppen bestimmt werden könnten.
Also es gibt autistische Menschen, die nicht sprechen und welche, die unentwegt plappern. Es gibt welche, die sich nicht berühren lassen können und welche, die immer schmusen und sogar Körperkontakt zu Fremden suchen. Es gibt welche, die einen ganz geregelten Tagesablauf brauchen, oder nur grüne Nudeln essen wollen und immer nur dieselbe Art von Zahnbürste benutzen und wieder andere brauchen so etwas garnicht. Einige fahren Fahrrad und können sich selbst an- und ausziehen, andere können dies nicht aber dafür Erfindungen machen, usw..
Mit Ausnahme der Kategorie Sprache sind das alles Verhaltensweisen/ Merkmale, die bei Autisten vorkommen, unabhängig davon, ob sie bis zum 3. Lebensjahr gesprochen haben, oder nicht (konkret Unterscheidung Kanner/ Asperger). Von Ärzten wird dies schriftlich als "Auffällige Verhaltensweisen" belegt und nicht weiter hinterfragt. Dabei gibt es doch gerade hier signifikante Unterschiede, meine ich. Beispiel: Unsere Kindergartenbegleitung hatte neulich einen Lehrgang. Sie kam ganz aufgeregt wieder und bat z.B. darum, daß Thaddäus immer nur dieselbe Zahnbürste gekauft bekommt. Auf einige Autisten mag das zutreffen, aber Thaddäus sucht sich die Dinge beim Kauf selbst aus. Es waren da noch viele Dinge mehr, die Lilly bei der Fortbildung gelernt hat, aber auf Thaddäus überhaupt nicht zutreffen, bzw. anwendbar sind.
Soweit ich weiß, wird Autismus als "emotionale Behinderung" beschrieben. Mir reicht diese Def. ehrlich gesagt nicht wirklich. Ja klar, es bezieht sich darauf, daß Autisten Gefühle bei Anderen nicht erkennen können und "soziales Verhalten" nicht genetisch und evolutionsbiologisch inne haben sondern mühsam erlernen müssen. Mag sein, daß dies der kleinste gemeinsame Nenner ist. Ich meine auch, daß Überreizung von aussen, wie viele Geräusche gleichzeitig, oder bestimmte Geräusche/Frequenzen auf alle Autisten Einfluß hat. Das wiederum hat aber nichts mit Emotionen zu tun. Ebenso wenig diese mit Zwangshandlungen als Folge von Überreizung.
Was mich u.a. interessiert, sind die Vorgänge im Hirn. Es gab mal hier einen Thread zu Einstein, wo ich aufgrund einer Fernsehsendung über Einsteins Gehirn einen Beitrag geschrieben habe. Dabei ging es um Verwachsungen im Hirn - also bestimmte Bereiche sind dort miteinander verbunden, wo
es nicht sein sollte - weshalb es möglich ist, daß diese Menschen jeder Farbe einen Geruch zuordnen, oder alle äußeren Reize gleichzeitig verarbeiten müssen; nicht selektieren können, oder andere Dinge aus der Wahrnehmung miteinander verbinden, oder so ganz anders "um die Ecke denken" können, weil es die Konstellation im Hirn möglich macht. So ist es doch auch nachvollziehbar, wenn der motorische Bereich im Hirn eine Verbindung zu einem anderen Areal eingegangen ist (oft auch Mundmotorik: Kind konnte nur Brei ohne Stücke essen, will sprechen, kann aber nicht), daß dieser motorische Bereich durch die "Verbindung" behindert wird.
Aber ich habe bezüglich Autismus die Hirnforschung eher vermisst. Irgendwie gab es dazu bislang keine bedeutsamen Forschungsergebnisse, oder ich habe diese noch nicht wahrgenommen.