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Geschrieben von: haggard am: 12.10.08, 02:18:09
@arlette:
sind das dann äußerungen, die genannt werden, sobald die freundlichen mitmenschen feststellen, dass man sich nicht ihren ansprüchen und wiederkehrenden aufforderungen entsprechend für sie verbiegt?

Zitat von furbiza:
Leider ist die Meinung dass man Autisten zu von der Gesellschaft als "normal" bezeichneten Verhaltensweisen bewegen soll...

warum ist das so? auf mich wirkt dies manchmal, als würden autisten mit gesellschaft gemästet. wenn sie richtig rund sind, werden die stützräder entfernt und sie müssen allein überall anecken, schließlich sind sie fertig.

früher habe ich nicht bemerkt, dass ich unpassend gewesen wäre. wenn mich die anderen nicht immer und ständig daran erinnert hätten, hätte ich mich wahrscheinlich nicht bemüht, irgendeine art von konformität zu erreichen. damals dachte ich sogar, es wäre wichtig. schauspieler wollte ich nie werden und doch bin ich zeitweise einer im alltag/der berufswelt. was bringt mir dieses sein, das für andere so immens wichtig ist?

logopädie/ergotherapie etc.?
als kind hätte ich mich dem fügen müssen. lese ich berichte, wonach es über lange zeiträume zu keinen signifikanten fortschritten kommt, frage ich mich, was das neben evtl. traumatisierung für einen sinn hat.

Zitat von Frozen:
Das ist ganz angenehm, endlich mal so sein zu kønnen, wie man ist.

dachte ich auch lange.:( mittlerweile weiß ich gar nichts mehr.


Geschrieben von: Hans am: 12.10.08, 02:37:28
Bei einer Disziplinarausschußsitzung in der 10ten Realschule hat mir ein Lehrer versucht etwas unter zu jubeln:
"Wir glauben ja nicht daß Du das mit Absicht machst..."
Da war ich beleidigt.
Dabei handelte es sich nur um eine Aneinanderreihung von Mißverständnissen,
die die NA´s hysterisch überbewertet hatten.
Ich war am Eklat so wenig schuld wie der Ball beim Fußball daran
schuld sein kann, ob ein Tor geschossen wird.


Geschrieben von: haggard am: 12.10.08, 03:21:59
das ist auch ein schöner satz.:(

ein lehrer teilte mir mal mit, als schon die halbe klasse versammelt war, dass ich offensichtlich ein psychisches problem hätte und einen arzt aufsuchen sollte, der das wieder richten könne... oder in den wald gehen und (laut) sprechen üben...
dabei verweigerte ich bloß seinen unterricht aufgrund dessen unglaublich schwachsinniger aussagen, die sich jeden tag widersprachen.


Geschrieben von: Hans am: 12.10.08, 03:31:14
Mir hat ein mal ein Lehrer einen Schwamm nachgeworfen,
weil er glaubte meinen Redefluß nicht anders stoppen zu können.

Irgendwo dazwischen ist wohl die richtige Unterrichtsbeteiligung.


Geschrieben von: Monk am: 12.10.08, 03:49:52
hallo farbiza,
genau das meine ich; die Menschen, die immer nur fordern, sich nicht hineinverdenkend wollen und bestimmen was gemacht werden soll.
Bei meiner Tochter ist es genauso im Kindergarten; sie quälen mein Kind mit Regeln, aber sich ihrer Art anzunehmen oder überhaupt mit austistischem Verhalten auseinander zusetzen, das kennen sie ; nur keiner nimmt sich was an oder glaubt mir


Geschrieben von: growitcz am: 12.10.08, 16:18:47
Ein konkreteres Beispiel: ein Autis masturbiert immer an Autos, in aller Öffentlichkeit, ob Kinder da sind oder nicht, vor allen Leuten (angezogener, er reibt sich nur daran). Also ich konnt ihn nicht davon abbringen, also hab ich mich einfach vor ihn gestellt, damit mein Körper seinen vor den Blicken schützt. Also was macht man da? Er verletzt dadurch ja auch die Intimsphäre der Leute, die ihm zuschauen müssen. Mir war das egal wei ich ihn mochte, aber vielen ist das unangenehm. Soll man ihn dann gewaltsam davon abbringen? Reden hilft da nichts, er mag einfach und das muss jeder akzeptieren...


Geschrieben von: arlette am: 17.10.08, 21:09:11
Zitat von azrael:
@arlette:
sind das dann äußerungen, die genannt werden, sobald die freundlichen mitmenschen feststellen, dass man sich nicht ihren ansprüchen und wiederkehrenden aufforderungen entsprechend für sie verbiegt?

nein, ich habe eher die gemeint, die sich ein solches urteil erlauben, weil sie davon ausgehen, dass man gleich wie sie wahrnimmt, aber das gleich wahrgenommene in ein anderes verhalten "umsetzt"; und dann mitteilen, dass sie denken, sie verstehen einen und auch gleich die vermutung mitteilen, wieso man jetzt "so gestört" reagiert.