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Autor Nachricht
elbi
(Standard)

Mir ist aufgefallen, dass häufig beides - also Autismus bei einem, AD(H)S beim anderen - in betroffenen Familien vorkommen kann! Gibt es da einen Zusammenhang:?
05.10.08, 22:25:42
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f.j.neffe
(Standard)

Wenn Du mit der Beobachtung fortfährst, werden Dir sicher noch viel mehr Zusammenhänge auffallen. Ich habe z.B. vor 35 Jahren in meiner Ausbildung, wo immer ich konnte, Schülerkaten untersucht auf die Frage: Was passiert nach der päd. Maßnahme? Wird das Problem kleiner oder größer. Das Ergebnis war toll: In so gut wie allen Fällen wurde nach päd. Maßnahmen das jeweilige Problem größer und größer - nicht selten über alle Jahre, die vorlagen. Das relativiert natürlich so etwas wie AD(H)S und Autismus, auch wenn es Zusammenhänge, wo sie gegeben sind, nicht aufhebt. Bei mir bedeutet die Abkürzung ADHS übrigens: Ach, Das Heilt Schon! Ich grüße herzlich.
Franz Josef Neffe
08.10.08, 21:38:01
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Sturm
(Standard)

Zitat von f.j.neffe:
Wenn Du mit der Beobachtung fortfährst, werden Dir sicher noch viel mehr Zusammenhänge auffallen. Ich habe z.B. vor 35 Jahren in meiner Ausbildung, wo immer ich konnte, Schülerkaten untersucht auf die Frage: Was passiert nach der päd. Maßnahme? Wird das Problem kleiner oder größer. Das Ergebnis war toll: In so gut wie allen Fällen wurde nach päd. Maßnahmen das jeweilige Problem größer und größer - nicht selten über alle Jahre, die vorlagen. Das relativiert natürlich so etwas wie AD(H)S und Autismus, auch wenn es Zusammenhänge, wo sie gegeben sind, nicht aufhebt. Bei mir bedeutet die Abkürzung ADHS übrigens: Ach, Das Heilt Schon! Ich grüße herzlich.
Franz Josef Neffe


Hallo Herr Neffe,

Können Sie auch logisch nachvollziehbare Aussagen tätigen? cool

Gruß
Sturm
08.10.08, 21:46:48
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tabby
(stillgelegt)

Zitat von f.j.neffe:
. Bei mir bedeutet die Abkürzung ADHS übrigens: Ach, Das Heilt Schon!


Om

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
08.10.08, 22:41:01
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elbi
(Standard)

geändert von: elbi - 09.10.08, 10:17:22

Zur Erläuterung meiner Frage:
Bestimmte Verhaltensweisen meines Sohnen weisen auf die "Autismus-Spektrum-Störungen" hin und seitdem ich mich mit dem Thema ausführlicher auseinandersetze, sind mir auch bei mir Eigenarten aufgefallen, die vielleicht in das Autismus-Spektrum passen.

Gerade beim Hören nehme ich oft Laute wahr, die mein Mann zum Beispiel nicht bemerkt und wenn ich in einem Raum bin, in dem mehrere Gespräch stattfinden, fällt es mir schon schwer mich nur auf meinen Gesprächspartner zu konzentrieren, unterhalten, wenn laute Musik oder Fernseher im Hintergrund läuft, ist auch sehr schlecht.

Allerdings bin ich gern unter Menschen (zumindest, wenn ich sie gut kenne) und ich arbeite auch gern mit ihnen, sonst hätte ich sicherlich keinen pädagogischen Beruf gewählt.

Jetzt bin ich am Überlegen, ob das bei mir eventuell in Richtung ADS gehen könnte. Ich weiß, dass ich Konzentrationsschwierigkeiten habe, meine Gedanken schnell abschweifen und als "Träumerin" gelte.

Da frozen (vielen Dank zwinkern schon in mehreren Threads einige ADS-Eigenarten bei ihr beschrieben hat, habe ich da durchaus Zusammenhänge erkannt und deshalb einfach einige Tests im Internet gemacht, deren Ergebnisse alle schon sehr in Richtung ADS tendierten.

Wenn ich ADS haben sollte und mein Sohn Autist ist, liegt es doch nahe, zu fragen, ob es einen "genetischen" Zusammenhang geben könnte.
09.10.08, 10:15:47
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tabby
(stillgelegt)

Hach, ist heute wieder so interessant heute, weiss nicht, was ich zu erst beantworten kann. Hab 3 Seiten offen, ueberall was angefangen, nichts zu ende gemacht. Meine Gedanken huepfen hin und her.

Kommt Dir das bekannt vor Elbi?

ADHS und Autismus sind beide vererbbar. Man kann auch beides haben, wie es bei mir wohl ist. Bin ziemlich unflexibel, aber die Gedanken huepfen hin und her.

Siehst Du auch aus Deinem Blickwinkel jeden Fussel fallen? Ich seh, wenn ich nicht auf intensiven Tunnelblick mache, alles was sich um mich herum bewegt und das mit dem Høren ist auch ganz typisch. Bei Dir wird auch nichts gefiltert, wie andere es angeboren haben.

Uebrigens viele (nicht alle) ADSler oder auch Autisten arbeiten um Menschen zu helfen (mir fællt das passende Wort nicht ein). Viele trifft man im medizinischen Bereich an, wie Arzthelferin beispielsweise oder auch im pædagogischen. ADSlern sagt man nach, das sie ein uebergrosses Helfersyndrom haben *g , das bei Autisten leichter vorhanden ist.

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
09.10.08, 10:37:33
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von elbi:
Gerade beim Hören nehme ich oft Laute wahr, die mein Mann zum Beispiel nicht bemerkt und wenn ich in einem Raum bin, in dem mehrere Gespräch stattfinden, fällt es mir schon schwer mich nur auf meinen Gesprächspartner zu konzentrieren, unterhalten, wenn laute Musik oder Fernseher im Hintergrund läuft, ist auch sehr schlecht.

Das hört sich für mich mehr nach Autismus an, aber bei ADS und Autismus gibt es in einzelnen Bereichen Überchneidungen, die wohl je nach ADS-Buch anders ausfallen. Das kann auch daran liegen, daß früher viele Autisten als ADSler diagnostiziert wurden und dies noch hier und da nachwirkt.
Zitat:
Allerdings bin ich gern unter Menschen (zumindest, wenn ich sie gut kenne) und ich arbeite auch gern mit ihnen, sonst hätte ich sicherlich keinen pädagogischen Beruf gewählt.

Und was tust und empfindest du wenn du unter Menschen bist?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
09.10.08, 17:47:53
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arlette
(Autistenbereich)

Zitat von elbi:
Wenn ich ADS haben sollte und mein Sohn Autist ist, liegt es doch nahe, zu fragen, ob es einen "genetischen" Zusammenhang geben könnte.

die frage ist, ob beides abgeklärt wurde. ich kenne einige, die erst ads diagnostiziert bekamen, und danach as.
10.10.08, 17:48:56
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mohi
(Standard)

Dazu gibt es von Tony Attwood einen sehr guten Artikel:

http://www.aspiana.de/neben/epidemie.htm

... in a world without fear ...
11.10.08, 10:34:01
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elbi
(Standard)

Zitat von f.j.neffe:
Wenn Du mit der Beobachtung fortfährst, werden Dir sicher noch viel mehr Zusammenhänge auffallen. Ich habe z.B. vor 35 Jahren in meiner Ausbildung, wo immer ich konnte, Schülerkaten untersucht auf die Frage: Was passiert nach der päd. Maßnahme? Wird das Problem kleiner oder größer. Das Ergebnis war toll: In so gut wie allen Fällen wurde nach päd. Maßnahmen das jeweilige Problem größer und größer - nicht selten über alle Jahre, die vorlagen. Das relativiert natürlich so etwas wie AD(H)S und Autismus, auch wenn es Zusammenhänge, wo sie gegeben sind, nicht aufhebt. Bei mir bedeutet die Abkürzung ADHS übrigens: Ach, Das Heilt Schon! Ich grüße herzlich.
Franz Josef Neffe


Mir ist schon klar, dass die Pädagogik und die Psychologie oft Probleme aufbauscht. Heute würden Kinder, die wie Tom Saywer agieren würden, vermutlich schon als auffällig und kriminell eingeschätzt werden. Über dieses Thema könnte man sich endlos auslassen, aber das ist hier nicht das Thema.
Und angeborene Eigenschaften kann man nicht wegtherapieren, man kann nur lernen, mit ihnen zu leben und es tut gut, wenn Menschen bereit sind, sich darauf einzustellen.

Z. B. meine Freundin, die durch eine genetisch bedingte Krankheit erblinden wird, kann nicht "geheilt" werden. Als die Krankheit im Alter von 12 Jahren ausbrach, war unsere Schule aber bereit, sich darauf einzulassen und stellten ihr bestimmte Geräte zur Verfügung. Auch die Lehrer und Mitschüler setzten sich für sie ein, so dass sie ganz normal das Abitur machen, hinterher auch studieren konnte und nach langer Arbeitssuche aufgrund von Vorurteilen der Arbeitgeber in ihrem Beruf auch arbeiten kann. Sie ist eine gute Freundin für mich, weil sie oft eine andere Perspektive hat und ich dadurch gelernt habe, soweit es ging, "durch ihre Augen zu blicken".

Anerkennung und Toleranz sind für jeden Menschen wichtig und deshalb sollten wir die Autisten in ihren "Anderssein" respektieren und versuchen, sie zu verstehen und nicht sagen, ihr bildet euch das alles nur ein.
11.10.08, 12:05:21
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elbi
(Standard)

geändert von: elbi - 11.10.08, 12:06:46

Zitat von Frozen:
Meine Gedanken huepfen hin und her.

Kommt Dir das bekannt vor Elbi?

ADSlern sagt man nach, das sie ein uebergrosses Helfersyndrom haben *g , das bei Autisten leichter vorhanden ist.


Die "Erleuchtung" kam mir bei deiner Beschreibung mit dem Schatten in den Augenwinkeln sehen - da erschrecke ich mich auch häufiger.
Und: Oh ja, meine Gedanken hüpfen oft hin und her, plötzlich schießen mir Ideen und Gedanken in den Kopf und ich spreche sie auch sofort aus (sonst vergesse ich sie meist wieder) und unterbreche die anderen dann - das stört mich selbst. Ich bin sehr "schusselig" und vergesslich - gelte als Träumerin.
Und ich muß mir den Tag schon ganz gut durchstrukturieren - zumindest zu Hause, bei der Arbeit war das kein Problem.

Allerdings kann ich mich auch super auf bestimmte Themen konzentrieren und mich da so reinarbeiten, dass ich nur schwer wieder auftauchen kann.
Mein Mann hat bezweifelt, dass ich mit zwei Kinder klar kommen würde. Jetzt ist der Kleine schon 12 Wochen alt und er hat seine Meinung komplett geändert - jetzt befürwortet er sogar ein weiteres :O)
Helfersyndrom? Kann sogar sein. Ich hasse Streit, versuche dann immer zu vermitteln....
11.10.08, 12:06:24
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elbi
(Standard)

[quote="55555]
Das hört sich für mich mehr nach Autismus an, aber bei ADS und Autismus gibt es in einzelnen Bereichen Überchneidungen, die wohl je nach ADS-Buch anders ausfallen. Das kann auch daran liegen, daß früher viele Autisten als ADSler diagnostiziert wurden und dies noch hier und da nachwirkt.
Zitat:


Ich denke, es ist sehr schwer, die Grenze zwischen Autismus und Nicht-Autismus festzustellen, inwieweit da noch ADS reinfällt weiß ich nicht, bin ja schließlich kein Arzt. Mir ist auch nicht wichtig, das irgendwie überprüfen zu lassen, ich bin nur neugierig geworden.
Ich bin mit meinem Leben zufrieden und habe Menschen gefunden, die mich so akzeptieren wie ich bin. Es würde aber einiges erklären.


Und was tust und empfindest du wenn du unter Menschen bist?[/quote]

Unter Menschen, die ich gut kenne und die ich mag, fühle ich mich wohl. Ich bin aber auch von Kindheit an an viele Menschen gewöhnt, bin in einer Großfamilie aufgewachsen. Ich brauche Kontakte, sonst komme ich mir wie eingesperrt vor.

Schwieriger wirds schon, wenn ich auf viele fremde Menschen treffe - kommt da aber auch drauf an, zu welcher Gelegenheit. Smalltalk liegt mir eher nicht so, lieber Diskussion über interessante Themen. Menschenmassen meide ich lieber.
11.10.08, 12:09:31
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