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Gast
(Gastzugang)

ich bin mir nicht sicher wo ich anfangen soll, ebensowenig weiß ich wie ich alles in worte packe was momentan durch meinen kopf schwirrt.

ich habe lange zeit gedacht das ich einfach nicht "dazu gehöre" weil ich hochbegabt bin. ich dachte immer das ich die welt nur deshalb anders wahrnehme und verstehe weil mein iq mir andere denkweisen offeriert.
meine "schusseligkeit" habe ich einfach als persönlichkeitsfaktor geführt.
meinen mangel gefühle bei mir selbst zu finden die andere mir entgegen bringen habe ich einfach ignoriert.
meine introvertiertheit habe ich einfach als gut funktionierenden "schutzraum" vor der hektischen außenwelt hingenommen und als "ruhephase" zwischen meinen zeiten mit anderen menschen hingenommen.
das ich nicht so bin wie andere merkte ich schon sehr früh und zur kompensation dieses defizites habe ich mir meine umgebung angeschaut, sie studiert und sie kopiert. ich kann reden, leben und sein wie jeder andere und doch weiß ich dass das nur fassade ist.
innerlich bin ich nicht der mensch den meine umgebung sieht, weil sie den menschen den sie sehen würden nicht verstehen könnten wenn ich mich geben würde wie ich wirklich bin.
ich kann nicht empfinden wie andere...
mein ganzes wahrnehmen distanziert sich von dem anderer "normaler" menschen so grundlegend das ich den unterschied nicht mal wirklich genau definieren kann, außer das es keine wirklichen gemeinsamkeiten gibt, alles was meine außenwelt sieht hört und fühlt habe ich aus ihr herausgefiltert und mich dem umfeld chamäleon-gleich angepasst.
ich dachte immer es liegt an meinem hohen IQ das ich nicht in diese welt passe und mich ihr anpassen muss um in ihr leben zu können (was mir nur zeitweise gelingt).
alles was ich denke beruht auf objektivität und nicht auf individualismus.
deshalb sehen mich viele menschen als positiven gesprächspartner der sie auf den boden der tatsachen zurückholt oder ihnen bei entscheidungen eine wichtige stütze sein kann.
aber eigentlich bin ich nur nicht in der lage eigene wirkliche gefühle zu haben. zumindest nicht in dem ausmaß wie es andere haben.

ich habe für mein abnormes sein immer irgendwelche begründungen gefunden um mich selbst besser verstehen zu können, aber eigentlich weiß ich gar nicht so genau was es ist was mich vom rest der welt distanziert.

ich habe auch schon oft von autismus gehört und kenne auch einige formen. allerdings habe ich das bis heute nie auf mich bezogen.

ich bin mir nichtmal sicher das dass was ich hier gerade schreibe für irgendjemanden verständlich ist, geschweige denn nachvollziehbar, aber ich hoffe einfach irgendeine meinung zu bekommen die mir hilft das ganze auf eine linie zu bekommen.
ich denke gerade ernsthaft darüber nach ob AS meine probleme erklären könnte und ich mich mit meiner vermutung an einen psychiater wenden sollte.

lg von einer verzweifelten
03.08.08, 21:36:00
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drvaust
(stillgelegt)

Zitat von Gast:
ich bin mir nichtmal sicher das dass was ich hier gerade schreibe für irgendjemanden verständlich ist, geschweige denn nachvollziehbar,
Das ist, zumindest für mich, nachvollziehbar und verständlich. Viele hier kennen das ähnlich. (Aber das ist noch keine Diagnose, es sind verschiedene Gründe dafür denkbar.)
Zitat von Gast:
aber ich hoffe einfach irgendeine meinung zu bekommen die mir hilft das ganze auf eine linie zu bekommen.
ich denke gerade ernsthaft darüber nach ob AS meine probleme erklären könnte und ich mich mit meiner vermutung an einen psychiater wenden sollte.
lg von einer verzweifelten
AS ist eine mögliche Erklärung, aber nicht die Einzige.
Warum bist Du verzweifelt? Hast Du akute Probleme oder kommst Du insgesamt nicht mehr richtig klar?
03.08.08, 22:03:21
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Gast
(Gastzugang)

Zitat von drvaust:

Warum bist Du verzweifelt? Hast Du akute Probleme oder kommst Du insgesamt nicht mehr richtig klar?


klar gekommen bin ich noch nie wirklich, es ist eher so das ich mich "durchmogele".
meine verzweiflung kommt wohl eher daher das es mir immer schwerer fällt ausreden oder erklärungen für mein verhalten zu finden. das ich das gefühl habe mal wieder in mich selbst "abzudriften". und jedes erneute zurückkehren in die "normale" welt mir schwerer fällt als das vorherige.
ich glaube ich habe zum einen angst den bezug völlig zu verlieren und kann aber auch keinem wirklich erklären wer ich bin oder besser wie ich bin. ich finde im normalfall selten die richtigen worte um anderen zu erklären was in mir ist oder in mir fehlt.
und zum anderen ist da die suche nach dem warum.
warum bin ich nicht "normal"
was macht mich "anders"

ich weiß nicht wie ich beschreiben soll wo mein eigentliches problem liegt, aber es ist so als wollte man dem wasser erklären was ein fisch ist.
ich kann keine worte finden die anderen verständlich machen was und wer ich bin.
03.08.08, 22:25:46
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Aldaris~Adun
(Autistenbereich)

Ich erkenne quasi alles was du schreibst sehr stark (in mir) wieder. Bzw. ich wie ich war, bevor ich AS 'entdeckte'.
Auch ich habe niemals zu definieren vermocht, was genau denn wohl in mir 'fehlt', das jeder andere Mensch so selbstverständlich zu besitzen und zu geben scheint, es war nur leider etwas, das im sozialen Miteinander irgendwann an Bedeutung gewinnt, wenn man längerfristig Kontakt hat.

So lange ich distanziert bleibe, gehe ich als 'normal' durch wenn ich das möchte. Nur darf ich niemanden derart an mich heranlassen, das er hinter meine Maske, meine Mauer schauen könnte.

Nun, diese habe ich vor einer Weile grösserenteils abgelegt, was mir sehr gut getan hat.
Ob AS deine Probleme erklärt kannst du wohl am ehesten noch herausfinden, wenn du dich durch die Texte, Diskussionen und Geschichten (anderer) Autisten liest, und es ggf. Wiedererkennungseffekte gibt.

Mir hat das 'damals' zumindest extrem geholfen, denn mein Inneres hatte ich mangels äusseren Ablgleichs ja niemals wirklich definieren, in Worte fassen können. Es ist eben alles 'da drin', nur ist es nicht wirklich verbal transportabel, je nach Phase mehr oder weniger, oder auch mal 'gar nicht'.
03.08.08, 22:59:43
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Gast
(Gastzugang)

Zitat von Aldaris~Adun:

Auch ich habe niemals zu definieren vermocht, was genau denn wohl in mir 'fehlt', das jeder andere Mensch so selbstverständlich zu besitzen und zu geben scheint


genau das meine ich.

Zitat von Aldaris~Adun:

Nun, diese habe ich vor einer Weile grösserenteils abgelegt, was mir sehr gut getan hat.


wie schafft man es seine "fassade" abzulegen, wenn man doch gar nicht definieren kann was sonst noch da ist und wie man es in die welt "draussen" transportiert ?

Zitat von Aldaris~Adun:

Es ist eben alles 'da drin', nur ist es nicht wirklich verbal transportabel, je nach Phase mehr oder weniger, oder auch mal 'gar nicht'.


ich bin an dem punkt "gar nicht". und ich habe es schon mehreren menschen, auch therapeuten versucht begreiflich zu machen, aber es dringt nie das durch was ich eigentlich auszudrücken versuche.



ich habe eine ganze menge material über das asperger-syndrom im internet gefunden unter anderem auch einige tests, die ich zwar mal gemacht habe, denen ich aber nicht wirkich traue auch wenn sie mich alle als "möglichen asperger" einstufen. allerdings ist mir dabei etwas aufgefallen was mir so noch nie bewusst war.
da war eine frage darüber ob ich mitleide wenn ich sehe wie tiere schmerzen haben und ein paar fragen weiter ging es um das selbe thema nur bei menschen.
ich weiß nicht ob es ein symptom ist oder nur eine abnormität, aber als ich mir darüber bewusst wurde viel mir auf das ich bei tieren eher mit ja dagegen bei menschen eher mit nein antworten muss wenn ich es ehrlich und objektiv beantworte.

ich habe in 10 tagen eine geplante op und ich denke ich werde die zeit im kh nutzen um mich mal ausführlich mit einem neurologen/psychiater über dieses thema auseinander zu setzen.

ich brauche endlich eine linie in meinem leben die mein anderssein definiert und begrenzt. ich kann nicht mehr nur aus kopierten und antrainierten verhatensmustern bestehen.
ich muss endlich wissen was darunter ist und mich selbst erklären können um als ich selbst leben zu lernen.

ich danke euch jedenfalls für die antworten und diie tips und auch dafür das ihr euch mein "kauderwelsch" durchgelesen und zu verstehen versucht habt. es macht mich sicherer in dem vorsatz einen facharzt zu kontaktieren.
03.08.08, 23:26:39
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Aldaris~Adun
(Autistenbereich)

geändert von: Aldaris~Adun - 03.08.08, 23:54:32

Zitat:
wie schafft man es seine "fassade" abzulegen, wenn man doch gar nicht definieren kann was sonst noch da ist und wie man es in die welt "draussen" transportiert ?


Nun, ich fand zum ersten Mal in meinem Leben Menschen, die mich so akzeptierten wie ich bin, wirklich ich, wo ich ich selbst sein konnte und das tatsächlich völlig in Ordnung war und ist.
Aspies, AD(H)S'ler, Kombinationen... Wenige, sehr passige. Man ist ja speziell.
Mir hat das sehr geholfen, es gebar quasi eine Art grosse innere Heilung... Die mir wiederum die Kraft gab, meine Maske Richtung Aussenwelt ein Stück weit abzubauen. Letztlich nichts weiter als "Friss oder Stirb- Mentalität", nimm mich wie ich bin oder lass es bleiben... Dazu hatte ich vorher immer nur in gewissen Ansätzen die Kraft.

Zitat:
ich bin an dem punkt "gar nicht". und ich habe es schon mehreren menschen, auch therapeuten versucht begreiflich zu machen, aber es dringt nie das durch was ich eigentlich auszudrücken versuche.


Das würde mir auf verbaler Ebene 'irgendjemandem' Gegenüber auch niemals gelingen. Es gelingt mir heute partiell jenen Gegenüber, die mir sehr ähnlich sind, die mich gut kennen und einschätzen können die ich gut kenne und einschätzen kann.

Ansonsten habe ich mehr oder weniger aufgegeben, mich der Aussenwelt zu erklären. Das hat schon früher nie funktioniert und nur unheimlich viel Kraft gekostet... Das mag nicht die nobelste Herangehensweise sein, aber sie spart Energie für Dinge, die ggf. wichtiger sind.

Zitat:
ich habe eine ganze menge material über das asperger-syndrom im internet gefunden unter anderem auch einige tests, die ich zwar mal gemacht habe, denen ich aber nicht wirkich traue auch wenn sie mich alle als "möglichen asperger" einstufen.


Ja, Onlinetests eben, ggf. ein Wink in eine Richtung, in der evt. für sich selbst weiterzuforschen ist, mehr vermögen sie nicht zu sein.

Zitat:
da war eine frage darüber ob ich mitleide wenn ich sehe wie tiere schmerzen haben und ein paar fragen weiter ging es um das selbe thema nur bei menschen.
ich weiß nicht ob es ein symptom ist oder nur eine abnormität, aber als ich mir darüber bewusst wurde viel mir auf das ich bei tieren eher mit ja dagegen bei menschen eher mit nein antworten muss wenn ich es ehrlich und objektiv beantworte.


Nun, Tiere kommunizieren direkter, klarer, ehrlicher, ungefilterter... Das macht es unsereiner einfacher, sie einzuschätzen als einen Menschen, der a sagt, b meint, dann aber c macht und selbst nicht sagen kann wieso...

Zitat:
ich habe in 10 tagen eine geplante op und ich denke ich werde die zeit im kh nutzen um mich mal ausführlich mit einem neurologen/psychiater über dieses thema auseinander zu setzen.


Das ist sicher eine sinnvolle Idee, optimalerweise mit jemandem, der sich mit AS/HFA auskennt/darauf spezialisiert ist, darauf kann bei 'normalen' Neurologen/Psychiatern leider nicht setzen, AS ist oft 'unbekannt' oder wird aus Unkenntnis völlig anders kategorisiert als es eigentlich richtig wäre.

Zitat:
Ich brauche endlich eine linie in meinem leben die mein anderssein definiert und begrenzt. ich kann nicht mehr nur aus kopierten und antrainierten verhatensmustern bestehen.
ich muss endlich wissen was darunter ist und mich selbst erklären können um als ich selbst leben zu lernen.


Ja, es ist gut, sich nach all den Jahren selbst unter all der Tarnung nach aussen zu finden, das, was (noch) übrig ist, und es ggf. neu aufzubauen... Für mich war das auch das Ziel, denn was letztlich nützt es einem selbst, wenn man sich sein Leben lang nach aussen hin verbiegt, und sich dabei zwangsläufig (irgendwann) selbst verliert...

Zitat:
ich danke euch jedenfalls für die antworten und diie tips und auch dafür das ihr euch mein "kauderwelsch" durchgelesen und zu verstehen versucht habt. es macht mich sicherer in dem vorsatz einen facharzt zu kontaktieren.


Ich fand es eigentlich sehr klar und verständlich geschreiben... Denn alles gute für den Weg, welcher immer es auch sein wird.
03.08.08, 23:51:10
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drvaust
(stillgelegt)

Du suchst also eine Erklärung, warum Du so bist, und eine Selbstdefinition?
In welcher Lebenssituation bist Du? Ich habe den Eindruck, daß Du am Ende der Schulzeit bist und über Deinen weiteren Lebensweg nachdenkst.

Zitat von Gast:
das ich das gefühl habe mal wieder in mich selbst "abzudriften". und jedes erneute zurückkehren in die "normale" welt mir schwerer fällt als das vorherige. ich glaube ich habe zum einen angst den bezug völlig zu verlieren
Das ist wirklich ein Problem, damit hatte ich auch Probleme. Wegen Autismus musst Du nicht unbedingt einen Facharzt aufsuchen, aber wegen diesem Problem solltest Du besser mal mit einem Psychologen sprechen, der sich auch mit Autismus auskennt.

Zitat von Gast:
meine verzweiflung kommt wohl eher daher das es mir immer schwerer fällt ausreden oder erklärungen für mein verhalten zu finden.
Zitat von Gast:
wie schafft man es seine "fassade" abzulegen, wenn man doch gar nicht definieren kann was sonst noch da ist und wie man es in die welt "draussen" transportiert ?
Zitat von Aldaris~Adun:
Es ist eben alles 'da drin', nur ist es nicht wirklich verbal transportabel, je nach Phase mehr oder weniger, oder auch mal 'gar nicht'.
ich bin an dem punkt "gar nicht".
In Dir ist eine echte Persönlichkeit, die vielleicht nicht normal ist, aber nicht schlecht. Auch ohne Fassade bist Du noch eine Persönlichkeit. Wenn Du keine einstudierte Rolle spielst, kannst Du einfach das machen, was Du willst und für richtig hältst (vielleicht mal nichts).
Das ist schwer zu erklären. Man muß sich oft anpassen, bekommt immer wieder gesagt ''das muß man so machen", "das gehört sich so" usw.. Man bekommt eine Fassade anerzogen. Für die meisten Menschen scheint das einigermaßen gut zu sein. Aber wenn man anders ist, anders fühlt, anders denkt usw., kann der Wiederspruch einen kaputt machen. Dann muß man für sich und für andere zulassen, daß man anders ist (das ist schwer). Du hast doch auch Stärken, denk doch mal 'Ich bin so wie ich bin, vielleicht etwas anders, aber da und da bin ich besonders gut.'. Dabei hat mir Psychotherapie geholfen.

Zitat von Gast:
da war eine frage darüber ob ich mitleide wenn ich sehe wie tiere schmerzen haben und ein paar fragen weiter ging es um das selbe thema nur bei menschen. ich weiß nicht ob es ein symptom ist oder nur eine abnormität, aber als ich mir darüber bewusst wurde viel mir auf das ich bei tieren eher mit ja dagegen bei menschen eher mit nein antworten muss wenn ich es ehrlich und objektiv beantworte.
Bei mir ist das auch so. Ich vermute, daß das kein Symptom ist, sondern eine Folge: zwinkern Seit ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere.
04.08.08, 00:31:18
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Gast
(Gastzugang)

Zitat von drvaust:
Du suchst also eine Erklärung, warum Du so bist, und eine Selbstdefinition?
In welcher Lebenssituation bist Du? Ich habe den Eindruck, daß Du am Ende der Schulzeit bist und über Deinen weiteren Lebensweg nachdenkst.


über meine schulzeit bin ich lange hinaus ;D
ich bin 33 jahre alt und habe einen mann und eine tochter.
"wie man es eben so hat in dem alter"

ich weiß das mir meine familie wichtig ist und das mir beide etwas bedeuten, aber auch das ist ein punkt den zuzugeben oder auszusprechen mich beschämt, die art und weise wie sie mir etwas bedeuten stimmt nicht. es ist nicht die art und weise wie es bei "normalen" der fall ist.
ich weiß ich würde für sie beide sterben wenn es ihr leben retten würde... und doch ist das was ich für sie fühle irgendwie nicht das was man gemeinhin kennt. es ist eigentlich eines der besten beispiele wie ich bin.
ich bin nicht gefühllos oder gefühlsarm, ich fühle nur nicht im herzen sondern im kopf. eigentlich ist es kein fühlen sondern mehr ein wissen. eine tatsache und kein glaube. aber eben an ganz anderer stelle und wesentlich differenzierter und objektiver als es bei anderen ist.

so ist es bei allem in meinem leben, eigentlich sind die dinge die wie ich sie mache nicht so sehr durch den unterschied zu definieren sondern mehr durch die distanz zum emotionalen. ich bin analytisch, objektiv und distanziert von emotionen. ich weiß aus beschreibungen wie sich etwas anfühlen müsste und kann das auch gut darstellen, aber innerlich bin ich ein beobachter mit einem meter distanz zum geschehen, nicht wirklich weit weg und doch unfassbar fern. es fehlen irgendwie immer einige wenige zentimeter um wirklich dabei zu sein.

ach ka, irgendwie kann ich es nicht erklären und fürchte ich gebe ein bild wieder was aussagt wo es hängt, aber bessere worte und erklärungen finde ich nicht die umschreiben wie ich bin und schon immer war.
04.08.08, 01:09:37
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Gast
(Gastzugang)

Zitat von Gast:

...und fürchte ich gebe ein bild wieder was aussagt wo es hängt...


sorry, verschrieben. es sollte heissen:

und fürchte ich gebe ein bild wieder was NICHT aussagt wo es wirklich hängt...


*"hängen" im sinne von "haken" oder "nicht passen"*
04.08.08, 01:13:37
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drvaust
(stillgelegt)

Zitat von Gast:
"wie man es eben so hat in dem alter"
Für Autisten ist das nicht selbstverständlich. tja Nicht jeder hat das geschafft, kann eine Partnerschaft länger durchhalten, aber die Meisten schaffen das mehr oder weniger gut. Ich hatte mit 46 Jahren noch keine Partnerschaft.

Zitat von Gast:
ich weiß das mir meine familie wichtig ist und das mir beide etwas bedeuten, aber auch das ist ein punkt den zuzugeben oder auszusprechen mich beschämt, die art und weise wie sie mir etwas bedeuten stimmt nicht. es ist nicht die art und weise wie es bei "normalen" der fall ist.
Weisst Du, wie das bei Normalen der Fall ist? fragen Ich habe die Erfahrung gemacht, daß das Bild in den Medien nicht stimmt und der Anschein in der Öffentlichkeit nicht der Realität hinter geschlossener Wohnungstür entspricht. Da scheint ein friedliches Zusammenleben schon gut zu sein, ganz zu schweigen von Zuneigung.
tja Dich beunruhigt Dein distanziert analytisches Verhältnis. Wenn Du Autistin bist, bist Du anders, nicht normal, aber das bedeutet nicht schlechter. Autisten haben typische Stärken, wobei jeder anders ist.
Was meint Deine Familie zu Dir? freuen Lieben die Dich so wie Du bist, weil Du so bist? Wären die traurig, wenn Du nicht so wärst? Oder gibt es große Probleme (Probleme gibt es überall)?

Warum befasst Du Dich gerade jetzt damit?
04.08.08, 05:51:03
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Gast
(Gastzugang)

Zitat von drvaust:
Weisst Du, wie das bei Normalen der Fall ist? fragen


klar, ich sehe es jeden tag in meiner familie. und auch sonst überall (eltern / "freunde")
ich beobachte die anderen, höre ihnen zu.
und merke daran wie anders ich doch bin, wie wenig ich mich doch letztendlich in alldem wiederfinde was für sie normalität ist.

Zitat von drvaust:
Was meint Deine Familie zu Dir? Lieben die Dich so wie Du bist, weil Du so bist?


ich weiß es nicht. ich bin ja nie "ich". ich bin das was zu sehen und zu verstehen anderen möglich ist. ich bin jemand.
ich habe dieses wissen und die gewissheit meines anders seins nie deutlic artikuliert. wie könnte ich meiner familie auch erklären das sie mir wichtig sind und ich sie doch nicht so liebe wie "normale" menschen das können.
ich habe ein wirklich distanziertes verhältnis zu gefühlen. ich weiß was ich will, was mir wichtig ist und ich weiss wie ich es ausdrücken und darstellen muss um es anderen zu vermitteln so das sie es verstehen und damit umgehen können.


Zitat von drvaust:
Wären die traurig, wenn Du nicht so wärst?


ja, jedesmal wenn ich wieder mal "abdrifte" und in mir selbst verschwinde sind sie hilflos und ich kann nicht erklären warum ich diesen inneren raum habe und nutze wenn "zuviel leben" war.

Zitat von drvaust:
Oder gibt es große Probleme (Probleme gibt es überall)?


nein, keine die nicht normalität sind. zumindest nicht für mein umfeld. es ist hier in diesem forum das erste mal das ich wirklich offen sagen und zugeben kann wie wenig mein leben mit gefühlen verbunden ist oder mit dem anderer gemein hat. wie sehr ich mir wie in einer blase vorkomme die mich von den anderen durch ihre äußere schicht trennt und mir nur fragmentale einblicke gewährt.
vor gestern abend habe ich es mir selbst meistens nicht eingestehen wollen sondern situationsabhängige erklärungen gesucht die mich oberflächlich beruhigten das ich doch nicht wirklich so anders, so verkehrt bin auf diesem planeten.

und doch ist es genau das wie ich mich fühle, wie ein alien oder wie ein eingefleischter new yorker mitten im dschungel, nur mit einer flasche wasser und einem schokoriegel zum überleben. nicht genug um sich nicht den gegebenheiten anpassen zu müssen und doch gerade ausreichend um sich für ein paar stunden in sicherer höhe in einem baum zu verstecken und zu hoffen von irgendwo kommt ein hubschrauber und bringt mich zurück dahin wo ich mich auskenne und sicher fühlen kann. nur warte ich seit 30 jahren auf diesen hubschrauber, die wasserflasche ist leer, der schokoriegel aufgegessen und irgendwie habe ich im dschungel überlebt. ich habe mich angepasst, aber es wird nie ort für mich sein mit dem ich mich identifizieren kann.

Zitat von drvaust:
Warum befasst Du Dich gerade jetzt damit?
04.08.08, 20:52:34
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drvaust
(stillgelegt)

Was passiert, wenn Du Dich nicht verstellst?
Ich habe die Erfahrung gemacht, daß es grundsätzlich besser ist, echt anders zu sein, als mühsam eine Imitation darzustellen.

Zu Deinem Vergleich. Der Hubschrauber wird kaum kommen. Du kannst weiter so tun, als wärst Du ein normaler Dschungelbewohner, das ist sehr anstrengend und wird Dir nie vollständig gelingen. Du kannst aber auch als Das auftreten, was Du wirklich bist. Dann kann es passieren, daß Du aus dem Dschungel gejagt wirst oder eingesperrt, das ist das Risiko. Es kann aber auch passieren, daß Du als besondere Person anerkannt wirst, zum 'Weisen' oder Spezialisten des Dschungel wirst o.ä..

Sich anzupassen bedeutet nicht nur, Fähigkeiten vorzuspielen, die man eigentlich nicht hat. Sondern auch Fähigkeiten zu unterdrücken, die man hat.
Natürlich hat man es schwerer, wenn man anders ist. Dann passt man nicht richtig, stört manchmal und eckt gelegentlich an. Aber wenn man anders ist, ist das nunmal so, damit muß man leben und das Beste daraus machen.
Es gäbe keine herausragenden Persönlichkeiten, wenn alle versuchen würden, normal zu sein. zwinkern Und das Leben wäre eintönig uniformiert.

05.08.08, 06:17:09
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