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Autisten und interessierte Zeitgenossen

Alter Thread.

Die Diagnostik ist in vielerlei Hinsicht kurioserweise nicht barrierefrei, was wohl allgemein veranschaulich wo der Wissensstand der angeblichen Fachleute tatsächlich liegt. Den anderen Thread hatte ich verlinkt, weil dort auch Fragen nicht eindeutig interpretiert werden konnten. Das scheint viele Autisten bei solchen Tests so ähnlich zu gehen. Wenn der Diagnostiker kompetent ist, weiß er das.

Er ist nach eigenem Verständnis der beste Diagnostiker der Nation? Kein Kommentar.

Ich fülle gerne solche Fragebögen aus.
Aber ich rege mich meistens auf, weil die Fragen nicht eindeutig sind und ich nur mit 'Ja' oder 'Nein' antworten kann.
Z.B. die Frage "Als ich jung war, spielte ich mit anderen Kindern, um besser mit ihnen in Kontakt zu kommen.". Diese Frage kann ich nicht mit 'Ja' oder 'Nein' beantworten. Ich spielte selten mit anderen Kindern, wenn, dann nur auf Anweisung, weil ich besser mit ihnen in Kontakt kommen sollte. Ist nun 'Ja' richtig, weil ich mit anderen Kindern, aus den Gründen, spielen mußte? Oder ist 'Nein' richtig, weil ich möglichst nicht mit anderen Kindern spielte?
Am liebsten würde ich mit "Ja, aber ..., weil ... , wiederum Nein, weil ... ." antworten.
Es geht aber nicht nur um das richtige Beantworten der Fragen, sondern auch um das Verhalten und die Probleme dabei.

Hallo Drvaust, genau diese Probleme hatte ich in den Theoriefragen als ich mit 18 meinen Mopedführerschein machen wollte. Deshalb hab ich es abgebrochen. Ein paar Jahre später hab ich es nochmal versucht aber gleich für PKW. Ich habe einfach alles auswendig gelernt. Während des auswendig lernen habe ich manchmal auch die Taktik der Fragestellung erkannt. Also hauptsache verwirrend. Und nichts war Eindeutig. Aber geschafft hab ich es trotzdem, und das gleich beim ersten mal. Manchmal geht soetwas nur mit Tricks, hab ich festgestellt.
Grüße...

Das Phänomen der Iatrogenietät - also dass Krnakheit erst durch die Behandlung entsteht und/oder groß gemacht wird - wird viel zu sehr vernachlässigt. Woher sollen denn 185 Fragen wissen, WER Du bist? Sie können doch hinterher nur die Frage beantworten, ob Du in diese Papierschablone passt oder nicht. Was hat denn das Mit der Realotät zu tun?
Bei meiner Ausbildung zum Bsonderschullehrer lernte ich den 15jährigen Andi kennen. Ein angewachsenes Zungenbändchen hatte ihn früh in den Kindergarten der Lebenshilfe gebracht, weil der so günstig in der Nachbarschaft lag. Als man ihn gleich in die G-Schule weiterreichen wollte, protestierten die Eltern. Es gab 3 Tests, nach einem war Andi normal, nach einem lernbehindert, nach dem dritten geistigbehindert. Man schluderte weiter und gab Andi in "die goldene Mitte"; die war aber noch nicht einmal Blech.
Mit 15 war Andi auf einen IQ von 0,60 (gb) heruntergetestet. Man wollte ja rausbekommen, was alles an ihm nicht stimmte. Ich wollte wissen, was in ihm steckt und testete ihn bis zu einem IQ von 0,95 (normal) dann fing er - aufgrund seiner jahrelangen Testerfahrung - an, mit Dingen nach mir zu werfen und wir beendeten das Spiel. Was ich damit sagen will, ist eindeutig: Eine Befragung ist nichts weiter als ein (ziemlich mittelmäßiges) Werkzeug, das man zu allem ge- oder missbrauchen kann. Wenn ich mít Dir 5 Minuten rede, weiß ich mehr über Dich als der Profi mit den 185 Fragen nach 3 Stunden und vor allem haben wir in den 5 Minuten schon mehr Problem gelöst als er in 3 Stunden kann. Warum? Na, ganz einfach: ihn interessiert das Problem und mich die Lösung. Er sucht nach den SCHWÄCHEN in Dir und ich schaue auf die GESCHWÄCHTEN STÄRKEN - das ist das Ich-kann-Schule-Grundprinzip. Wie fühlt sich Deine Entwicklung an, wenn ich Dir Deine Schwächen vorhalte, und wie fühlt sie sich an, wenn ich mich für die Stärkung Deiner schwachen Stärken stark mache?
Was meinst Du: Tut es Dir besser, wenn Du so wie er mit Dir umgehst oder so wie ich es mit Dir machen würde? Du kannst immer so mit Dir umgehen, dass es zu Deinem Vorteil ist und dass sich alle Deine geschwächten Talente dadurch erholen. Denke einmal darüber nach, was Du für einen Einfluss auf Deine Talente hast und welche Macht Du dadurch auf Deine Entwicklung bekommst! Mit guten Wünschen
Franz Josef Neffe

Ich versuche mal etwas zu vermitteln.

Das ist aus meiner Sicht schon etwas dran. Die Normierung solcher Tests in dem Bereich ist in der Praxis wohl nicht immer ausreichend. Manches Verhalten der Tester motiviert zu besseren Ergebnissen, weil die Testperson mehr aktiviert werden kann. Es kann aber auch das Gegenteil auftreten, indem die beabsichtige aktiviert durch den Tester wegen charakterlicher Unverträglichkeit nach hinten losgeht.

Bei einer Person durch solche Aktivierungen bei einem IQ-Test "mehr herauszuholen" ist ziemlich sinnfrei, wenn der Test nicht auf solches Vorgehen normiert ist. Die Ergebnisse sind dadurch dann möglicherweise nicht mehr vergleichbar. Der IQ ist ja nichts, was man messen kann, er ist definiert. Und gleiche Zahlen bedeuten noch gar nichts, sondern die Relation der Werte bei gleichen Testbedingungen.

Worauf Frozen vielleicht etwas allergisch reagiert hatte, ist die Art "Motivation", die du in deinen Beitrag einfließen hast lassen. Diese "Motiavtion" kann zumindest auf Autisten wie ein großer Druck wirken, da manche mit Personen, die solche Dinge sagen schon sehr schlechte Erfahrungen gemacht haben.