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Autor Nachricht
elbi
(Standard)

Hallo,
stöbere schon seit längerer Zeit in diesem Forum rum, um mich über Autismus zu informieren und Erfahrungen und Erlebtes kennenzulernen.

Mein Sohn Jan ist 3 1/2 Jahre und nach der Testung des ATZ bzw. Untersuchung SPZ Autist. Auffälligstes Merkmal ist seine fehlende Sprachentwicklung, allerdings hat er sehr viele Stärken:
Er versteht viele Wörter und Zusammenhänge, imitiert einiges, kann sich für viele Sachen wie Technik, Bälle, Autos, Wasser und Musik begeistern, guckt gern beim Trubel von Menschen zu (Schwimmbad oder Feiern), spielt mitunter sogar mit (Ballspielen), fast jeder, der sich mit ihm beschäftigt und auf seine Bedingungen eingeht, kann eine Beziehung zu ihm aufbauen, ist ein richtiger Kuschelbär (liebt Fuß- und Bauchmassagen, Eincremen, Kuscheln - wollte das erste 3/4 Jahr nur im Tragesack getragen werden) - und ist einfach ein tolles Kerlchen mit dem man viel lachen, unternehmen und schmusen kann!

Nun zu meiner Frage: In wieweit kann man ein autistisches Kind auf ein Geschwisterchen vorbereiten bzw. wie könnte es darauf reagieren? Habt ihr da irgendwelche Tipps, Erfahrungen oder Erinnerungen?
Er ist eigentlich von klein auf an Kinder gewöhnt, schließlich entstamme ich aus einer Großfamilie und er hat viele Cousins und Cousinen - zum Teil auch in seinem Alter, allerdings hält er sich da meistens eher zurück, guckt zu, kuschelt oder beschäftigt sich allein.

In letzter Zeit klammert er sich sehr stark an mich, weint oder tobt, wenn er beim Papa bleiben soll (was vorher überhaupt kein Problem war), er hört sogar im Schlaf, wenn ich die Wohnungstür aufmache (um in den Keller zu gehen oder Müll rauszutragen), er will dann immer überall mit, obwohl ich ihm erkläre, was ich machen möchte.
Ich bin sicher, er spürt, dass Veränderungen kommen (er streichelt auch mal meinen Bauch, wenn ich vom Baby spreche)...
08.07.08, 16:19:31
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mor
(Autistenbereich)

geändert von: mor - 08.08.08, 11:47:22

hmmmm...das ist dchon etwas schwierig zu erklären.
Nun ich habe auch Geschwister gehabt.

Der Eine war 2-3Jahre älter und der Andere auch so 1,2-3 Jahre
jünger als ich.

Ich war jetzt nicht eifersüchtig auf meinen jüngeren Bruder, weil er zur Welt gekommen ist.

Das konnte aber auch sein, weil ich noch einen älteren Bruder hatte.

Wenn dein Sohn viele Kinder gewöhnt ist, dann reagiert er vielleicht positiv auf das weitere Kind.

Vielleicht mag er nicht solche großen Veränderungen und klammert deshalb.

Vielleicht freut er sich auch, dass ein Geschwisterchen bekommt, wenn er deinen Bauch streichelt, wenn du vom Baby sprichst.

Ist dein Sohn momentan ein Einzelkind?

(sorry, dass ich dir gerade nicht viel helfen kann, aber meine Kindheit ist schon länger her und viele Sachen, denke ich habe ich nicht mehr sooo im Kopf)

08.07.08, 16:42:48
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tabby
(stillgelegt)

Also ich hatte nur eine æltere Schwester und die war mir ein graus, weil sie mich nicht mochte.

Hmm, ich glaube, ich wære sehr eifersuechtig gewesen, obwohl, da hætte ich vielleicht auch mehr Ruhe gehabt.

Kann man nicht verallgemeinern, denke ich, jeder Autist ist anders, mich kann man zum Beispiel nicht am Bauch anfassen bzw. konnte das auch nicht frueher. Aber ich hab auch so ein gutes Gehør zwinkern

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
08.07.08, 17:11:48
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bianka018
(stillgelegt)

Ich weis dass mein Sohn das absolut nicht akzeptieren würde. Das würde ich ihn und mir nicht antun.

Schöe Worte sind nicht wahr - Wahre Worte sind nicht schön

---

[Gesperrt wegen mutmaßlicher übler Nachrede im Forum, die auf Widerspruch auch noch [url="topic.php?id=2610"]mehrfach bekräftigt[/url] wurde. In diesem Forum kann kein Raum für mutmaßliche Straftaten sein. Daher erfolgt die Sperrung bis versichert wird, daß üble Nachrede im Forum künftig unterlassen werden wird oder dem Admin per Email bewiesen wird, daß die gemachte Aussage richtig war, mfg [55555]]
08.07.08, 17:58:37
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haggard
(Autistenbereich)

geändert von: haggard - 03.01.09, 23:48:17

selbst war ich einzelkind.
08.07.08, 18:46:54
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elbi
(Standard)

Huch, ihr seid ja schnell mit Antworten:)

Jan ist im Moment noch Einzelkind, das Brüderchen soll Ende Juli kommen.
Ich hatte aber bei Jan immer das Gefühl, dass er sich, wenn eins oder mehrere Kinder spielten, schon gern anschließen würde (hat halt oft dagesessen und beobachtet), sich aber nicht traute - hätte ich vor der Diagnose vielleicht eher mit Schüchternheit übersetzt (geht mir selbst manchmal auch so).
Mit dem 8jährigem Enkel unserer Vermieterin hat er zum Beispiel Ball und Fangen gespielt, ließ sich aber auch nicht "gängeln".

Ich hoffe daher schon, dass ein Geschwisterchen für ihn eher etwas positives ist.
08.07.08, 19:44:56
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cony
(Angehörigenbereich)

Ich denke du kanst ihm das ganz normal stückchewnweise beibringen.
Das er momentan etwas heftiger reagiert, liegt wahrscheinlich daran, das er die Veränderung schon mitbekommen hat.
Guck dir mit ihm Fotos an, als er ein Baby war, vielleicht kann er ja auch mit dir ein paar Babysachen kaufen/aussuchen.
Dann wird das schon und Eifersucht gibts bei jedem Kind mal. zwinkern
08.07.08, 20:56:07
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drvaust
(stillgelegt)

Ich habe einen Bruder, über 8 Jahre (100 Monate) jünger. Ich hatte da vermutlich keine Probleme, habe aber keinen Vergleich.

Wir stritten uns sehr oft, hielten aber immer zusammen und hielten es ohne den Anderen nicht lange aus. Wir hatten aber meistens getrennte Zimmer und lebten in verschiedenen Welten (ein 14-jähriger hat andere Interessen als ein 6-jähriger).

An die erste Zeit kann ich mich kaum erinnern. Ich weiß eigentlich nur noch, daß ich wütend war, weil ich meinen Bruder nicht gleich sehen konnte, weil Kinder nicht in die Geburtenstation durften. Danach hatte ich ihn auch nicht als Erster gesehen, weil meine Eltern erst zu meiner Großomi gefahren waren.

Wir hatten immer eine enge Beziehung, mein Bruder steht mir immer noch am nächsten. Ich habe von meinem jüngeren Bruder viel gelernt, was man eigentlich von älteren Geschwistern lernt. Mein Bruder ist mein sozialer Berater, meine Verwandschaft besuche ich kaum ohne meinen Bruder, genauso größere Familienfeiern usw.. Wir halten auch immer zusammen, wehe es sagt jemand etwas gegen meinen Bruder, dann bekommt er Ärger mit mir. Z.B.: wir hatten uns mal wieder in der Öffentlichkeit gestritten (ca. 5 + 13 Jahre alt) da gingen mich Leute an, von wegen 'der Kleine', da hat mir mein Bruder schnell einen Knüppel geholt und ist auf die Leute losgegangen.

Ich denke, Autisten haben keine besonderen Probleme mit Geschwistern, vielleicht andere Probleme. Vermutlich ist ein eigenes Zimmer sehr gut, wegen Ordnung und ungestörtem Rückzugsbereich.
08.07.08, 21:09:40
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elbi
(Standard)

@cony: Das ist eine gute Idee - er schaut gern Fotos an, besonders von sich!

@drvaust: Das wäre natürlich wirklich schön, wenn sich die beiden mal so gut verstehen würden. Rückzugsbereich ist natürlich wichtig, das braucht Jan zuweilen auch - mit der Ordnung hat er es eher nicht so.
10.07.08, 08:20:41
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tabby
(stillgelegt)

mit der Ordnung hab ichs auch nicht so ;=), aber wehe einer fummelt darinnen rum. Autiste sind da hoch empfindlich, deshalb die getrennten Zimmerempfehlung.

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
10.07.08, 12:04:10
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Getrennte Zimmer sind wohl sinnvoll, ansonsten ist die Entscheidung wohl schon gefallen? Zu große Sorgen würde ich mir da nicht machen.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
10.07.08, 20:53:00
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cony
(Angehörigenbereich)

Zitat von elbi:
- er schaut gern Fotos an, besonders von sich!


Das kenne ich von meinem Lütten.Der sieht sich auch gerne Fotos an und auch am liebsten von sich oder wenigstens muß er mit drauf sein ;)
10.07.08, 21:13:47
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