Hallo Bianka,
meine Hochbegabung wurde nicht in der Kindheit erkannt. Ich habe sie erst bemerkt, als ich von meiner Schwester (Grundschullehrerin) eins von diesen Pädagogenheften bekam, in dem einige Artikel darüber drin standen. Eigentlich gab sie uns das Heft wegen der "Auffälligkeiten" meines Sohnes, er wurde dann auch gleich "positiv" getestet. (Anfang der ersten Klasse) Ich habe erst später einen Test gemacht.
Soweit ich weiß, drückt sich die Hochbegabung bei Jungen und Mädchen sehr unterschiedlich aus, Jungen reagieren eher im Außen mit Aggression, wenn sie ständig unterfordert und unverstanden sind, Mädchen ziehen sich eher zurück. Ich erinnere mich an eine Familie, in der alle 3 Kinder hochbegabt waren, aber es erst durch das jüngste Kind (Junge) bemerkt wurde. Die beiden Mädchen waren da schon im Teenageralter.
Ich habe mich auch eher zurückgezogen, war auch ein "Sensibelchen". Es ist auch nicht immer schön von Menschen mit (ich sage mal) weniger Kombinationsgabe zurechtgewiesen zu werden. Das ist, als wenn man seiner Zeit voraus ist: Je nach Thema kann es sein, das der Andere in ein paar Wochen, Monaten oder Jahren versteht, wovon man gesprochen hat oder wie man zu diesem Lösungsweg (z.B. in Mathe) gekommen ist. Solange ist man als Ketzer oder Blödmann verschrien.
Naja, ich habe mir meine Sensibilität in einigen Bereichen erhalten und in anderen schalte ich auf Durchzug. Meinem Sohn ist das auch ganz gut gelungen.
So, aber nun zu möglichen Symptomen:
Es gibt natürlich auch bei der Hochbegabung keine Stereotypen, genauso wenig wie beim Autismus.
Was sich bei Kinder oft bemerkbar macht ist die hohe Lernfähigkeit kombiniert mit motorischer Unsicherheit. Also:
z.B. Lernfähigkeit dem Lebensalter 8 entsprechend und motorisch dem Lebensalter 5.
Ich hatte z.B. meinen Sohn ein Jahr länger im Kindergarten gelassen, damit nicht einseitig die mentalen Fähigkeiten beansprucht werden, er hinkte mit den sozialen und motorischen Fähigkeiten hinterher.
Macht deine Nichte gerne Logikspiele ? Wo schnelle Kombinationsgabe gefragt ist ? Wird sie schnell ungeduldig, wenn sie jemand nicht versteht ? Sie scheint ja auch vor der Einschulung schon gelesen zu haben.
Frag doch einfach in der Schule mal nach einem Test. Es gibt doch überall den Schulpsychologischen Dienst, dort ist der Test kostenlos, wenn ein Lehrer ihn empfiehlt. (War jedenfalls mal so) Es gibt auch den Verein "Mensa", vielleicht haben die in Deiner Nähe Ansprechpartner.
Es gibt eine große Gefahr bei der Hochbegabung:
Weil einem in jungen Jahren alles so zu fliegt, lernt man nicht, wie man systematisch lernt. Weil andere sich mühsam den Lernstoff aneignen müssen, sind sie später oft im Vorteil, denn sie wissen wie man lernt. Da Hochbegabte auch hohe Ansprüche an sich selbst haben (Perfektionismus), geben sie lieber vorzeitig auf oder fangen gar nicht erst an, wenn sie den Einstieg in eine Sache nicht finden.
Deshalb finde ich es enorm wichtig, frühzeitig zu wissen, ob es sich um Hochbegabung handelt. Dann kann man dem Kind noch Lerntechniken vermitteln.
Das Dumme ist sonst, dass man soviel Lernstoff verpasst. Gut, wenn man sich dann zufällig genau für dieses Thema interessiert, dann ist es möglich noch aufzuholen (hat bei mir in Physik und Chemie ja auch geklappt)
Zum Thema Veränderung (Busfahren zu andere Schule): Hat mein Sohn auch nicht gemocht, ich wollte auch nicht in Internat. Wir haben uns aber dann doch schnell eingefunden. Ich glaube , die Phantasie geht mit Hochbegabten manchmal durch. Wir stellen uns die schlimmsten Dinge vor, und stellen dann fest: Ist ja gar nicht so
Hier habe ich noch eine Kurzbeschreibung im Internet gefunden:
www.genius-hochbegabung.de der Button "Hochbegabung"
Zitat:
Charakteristika:
1. Hohe Denkleistung
2. Sehr gute Analysefähigkeit
3. Schnelles Schlussfolgern
4. Ausgeprägte Problemsicht
5. Hohes Abstraktionsvermögen
6. Komplexe sprachliche Fähigkeiten
7. Aussergewöhnliche Fantasie und Kreativität
8. Grosse Sensibilität im sozialen und emotionalen Bereich
Schön an Hochbegabung ist der Reichtum des Gedankengutes Ihres Kindes, seine besonderen Fähigkeiten die es hat, seine zielgerichtete Interessenlage, seine Freude am Denken.
Das Problem bei Hochbegabten ist, dass sie sich völlig verschliessen können, wenn sie nicht gefördert werden, keine geistige Nahrung erhalten. Dann wird unter Umständen aus dem brillanten Schüler ein Versager, aus der Begabung eine "Behinderung".