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Thema: Empfehlungen an die Lehrerin im Umgang mit autistischem Kind (http://autismus-ra.unen.de/topic.php?id=1696)


Geschrieben von: bianka018 am: 01.05.08, 19:08:06
Ich habe demnächst ein Gespräch mit der zukünftigen Lehrerin meines Sohnes. In diesem Gespräch möchte ich aufzeigen, auf was die Lehrkräfte Rücksicht nehmen sollten. In seiner Klasse sind vorerst 4 Kinder. Zusätzliche Anregungen von Euch würde ich sehr begrüßen.
Habe hier schonmal einiges aufgeführt:

-dem Kind zeigen, wo sich die Rückzugsmöglichkeiten befinden und ihm sagen, dass er sie bei Bedarf nutzen soll, ihm klar machen, dass er sie auch nutzen darf

-für Ruhe im Klassenzimmer sorgen

-wenn möglich keine Neonröhren verwenden

-nicht allgemein in den Klassenraum reinsprechen, sondern ihn direkt ansprechen

-Änderungen dem Kind vorher ankündigen, gegebenenfalls Änderungskarten anwenden

-und nur weil er nicht spricht ihn nicht einfach wortlos entgegentreten,denn eine Kommunikation wie es mit jeder anderen Person durchgeführt wird ist für ihn sehr wichtig

-nicht mit ihm so reden als würde er dumm sein

-mit ihm mitgehen, wenn er Sie an die Hand nimmt

-auf Handzeichen von ihm achten, wenn er z.B. auf die Toilette muß

-bei jedem Anzeichen einer Selbstverletzung oder Fremdaggressionen ihn sofort in seine Rückzugsmöglichkeit begleiten

...wem fällt noch was ein? Mir ist schon klar, dass es von Person zu Person unterschiedlich ist, aber vielleicht gibt es da noch etwas, was ich vorher nicht wußte, oder ich habe einfach etwas vergessen...


Geschrieben von: cony am: 01.05.08, 20:08:40
Ich finde das schon beachtlich.
da fällt mir auch nichts besseres zu ein.
allerdings kenne ich deinen manuel auch nicht.
aber wenn du das durchkriegst,ist das schon super.


Geschrieben von: drvaust am: 01.05.08, 22:56:46
Kann er sich eine ganze Unterrichtsstunde lang voll auf den Unterricht konzentrieren?
Evtl. ihm nach einiger Zeit das ruhige Abschweifen erlauben, dann wieder, für neuen Stoff, zurückrufen.

Ich hatte Probleme, mich länger als 20 min. auf den Unterricht zu konzentrieren.
Wenn ich immer wieder aufgerufen wurde, um nicht anzuschweifen, wurde das für mich zu viel.


Geschrieben von: bianka018 am: 01.05.08, 23:24:20
Nein, eine ganze Unterrichtsstunde würde er nicht schaffen. Man hat mir bereits versichert dass er auch ausschweifen darf. Da gibt es wohl immer zwei Pädagogen in der Klasse. Hab gefragt ab auch Ersatz da wäre, wenn einer krank ist oder Urlaub hat. Da sagte sie mir schon dass es keine Ersatzkräfte gibt. Da wird dann je nach Bedarf eine Kraft aus einer anderen Klasse geholt. Dumm ist nur dass ich es nicht mitbekomme, denn mein Sohn redet (noch? ) nicht.


Geschrieben von: haggard am: 01.05.08, 23:59:28
kann er die rückzugsmöglichkeiten selbständig verlassen, oder muss er dafür begleitet werden? wenn er begleitet werden müsste um wieder in das unterrichtsgeschehen zu kommen, wodurch könnten die pädagogen erkennen, dass er sich wieder beruhigt hat z. b.? das müssten sie auch wissen. oder würden die pädagogen irgendwann selbst entscheiden, dass er dort genügend zeit verbracht hätte - auch wenn er selbst entscheiden könnte? (ich habe diese unterrichtsform nicht erlebt, deswegen bin ich so skeptisch)

kommt er mit wechselnden personen zurecht, oder wirken sie bedrohlich? dann müsste er vielleicht auch die möglichen ersatzkräfte kennenlernen können.

gewöhnt er sich schnell an änderungen in sonst festen abläufen? wenn lehrer spontan die idee hatten, anstatt zu unterrichten auf den hof oder in einen park zu gehen, war es für mich kaum auszuhalten. am liebsten wäre ich im klassenraum geblieben und hätte irgendwelche aufgaben bearbeitet. wenn änderungen sein müssen, sollte er so früh davon in kenntnis gesetzt werden, wie er zeit benötigt, sich an die idee der änderung zu gewöhnen. wenn es zwei tage sind, sollten es zwei tage sein, zum beispiel.

ruhe im klassenzimmer ist kaum möglich. was stört ihn/lenkt ihn ab? stühlerutschen? kreidequietschen? zweige von bäumen, die an fenster schlagen, oder blätter die dagegen geweht werden?

nicht hinter dem rücken ansprechen. ich hatte es oft nicht mitbekommen, wenn mein name genannt wurde und ich mich anders beschäftigte. aber bewegungen von händen haben mich wieder abgelenk - und dann habe ich auch meinen namen gehört.
wie ist dort die tischanordnung? in der grundschule hatten sie in den unteren stufen häufig zwei tische zu gruppentischen zusammengestellt, sodass immer zwei kinder überwiegend mit dem rücken zum lehrer saßen.
ich konnte außerdem nicht am fenster sitzen, weil ich sonst nur alles beobachtet hätte, was außerhalb des klassenzimmers geschah. und wenn es nur wolken waren, die ihre form änderten. auch lehrertische befinden sich häufig am fenster. vielleicht könnten die auch in einer weniger interessanten ecke stehen (sofern die lehrer sich überwiegend an ihrem tisch aufhalten).

sind es tolerante pädagogen, die die kinder z. b. auch fünf minuten nach einem toilettengang wieder zur toilette gehen lassen? oder beharren sie dann darauf, dass ein kind auch aushalten muss - bis es sich mehrmals meldet oder ggf. ohne erlaubnis aufsteht?


Geschrieben von: bianka018 am: 02.05.08, 20:21:16
Zitat von azrael:
kann er die rückzugsmöglichkeiten selbständig verlassen, oder muss er dafür begleitet werden?
Ich schätze ihn so ein, dass er nicht von allein zurück kommen würde
Zitat:
wodurch könnten die pädagogen erkennen, dass er sich wieder beruhigt hat z. b.? das müssten sie auch wissen.
Sie müßten den Zeitpunkt erkennen, bevor er in einer tieferen Stimulation verharrt.
Zitat:
oder würden die pädagogen irgendwann selbst entscheiden, dass er dort genügend zeit verbracht hätte
Ich glaube sie müssten da sehr aufmerksam sein, denn von alleine würde er meines Erachtens nicht zurück kommen.
Zitat:
kommt er mit wechselnden personen zurecht, oder wirken sie bedrohlich? dann müsste er vielleicht auch die möglichen ersatzkräfte kennenlernen können.
Wechselnde Personen wären nicht so gut für ihn, da hat er immer Probleme und benötigt einige Tage bis Wochen diese Leute zu akzeptieren.

Zitat:
gewöhnt er sich schnell an änderungen in sonst festen abläufen? wenn lehrer spontan die idee hatten, anstatt zu unterrichten auf den hof oder in einen park zu gehen, war es für mich kaum auszuhalten.
Ich habe festgestellt dass man bei solchen Aktionen ihn ganz persönlich ansprechen muß und ihm kurz und bündig sagen muß was jetzt passiert. Das gibt ihm ein wenig mehr Klarheit und er kommt damit relativ gut klar. Schwierig wäre es wohl, wenn jeden Tag irgendwas anders laufen würde.
Zitat:
was stört ihn/lenkt ihn ab? stühlerutschen?
Ja, stühlerutchen z.B. stöhrt ihm 20 mal stärker als es mich schon stört.

Zitat:
ich konnte außerdem nicht am fenster sitzen, weil ich sonst nur alles beobachtet hätte, was außerhalb des klassenzimmers geschah. und wenn es nur wolken waren, die ihre form änderten.
So wäre es bei ihm bestimmt auch.

Zitat:
sind es tolerante pädagogen, die die kinder z. b. auch fünf minuten nach einem toilettengang wieder zur toilette gehen lassen? oder beharren sie dann darauf, dass ein kind auch aushalten muss - bis es sich mehrmals meldet oder ggf. ohne erlaubnis aufsteht?
Ja, da muß ich noch drauf hinweisen. Denn er geht nicht auf die Toilette wenn er nicht muß. Das heißt, wenn es dort spezielle Toilettenpausen gibt und er nicht muß, dann wehrt er sich dagegen sich auf´s Klo zu setzen. Bemerkt er erst 10 Minuten später dass er muß, dann geht es schief wenn sie verlangen auszuhalten. Und das will ich ihm ersparen.
Super Tips von dir, azrael Augenlid runterziehen


Geschrieben von: bianka018 am: 02.05.08, 20:26:07
Zitat von cony:
Ich finde das schon beachtlich.
da fällt mir auch nichts besseres zu ein.
allerdings kenne ich deinen manuel auch nicht.
aber wenn du das durchkriegst,ist das schon super.

freuen Die Liste wird länger und länger und ich hoffe dass ich damit keine Lehrkräfte überfordere. Wichtig ist dass sie das als Hilfestellung anerkennen und nicht als Wichtigtuerei von mir.


Geschrieben von: cony am: 02.05.08, 20:32:58
Wenn die Lehrkräfte die Liste sehen, denken die(wenn sie qualifiziert sind für den Job) das du dir sehr viel Arbeit gemacht hast und Gedanken um deinen Sohn.
Vielleicht werden sie nicht alles umsetzen können, aber sie wissen das du hinterher bist.
Ich denke das werden sie anerkennen.


Geschrieben von: MustermannKarin am: 20.05.08, 12:58:12
guten Tag, also ich habe 2 autistische Jungs, einer geht in eine behinderten schule, einer in eine normale regelschule, bei dem kleinen (regelschule) haben wir uns eine schulbegleitung genommen..für 15 h die woche wo die begleitung mit in der klasse ist, und bei ausfällen der konzentration oder (er ist ziemlich schlau)beschimpft dann kinder..wenn sie es nicht schnell begreifen..sie einfach mit ihm die klasse erlässt 10 min. spazieren geht oder andere sachen macht


Geschrieben von: bianka018 am: 20.05.08, 22:18:31
Hallo MustermannKarin,
zwei autistische Jungs, das find ich ja interessant, besonders in Hinsicht der unterschidlichen Charaktere, gemischt mit Autismus, der ja auch oft sehr unterschiedlich ausfällt. Hast du noch mehr Kinder?
Gruß, Bianka


Geschrieben von: MustermannKarin am: 21.05.08, 14:49:27
jaich habe noch eine 16 jährige tochter die total fit iss..keine krankheiten und mein großer ist bilderbuchautist..kann nicht sprechen usw..mein jüngster wird 14 hat das aspergersyndrom..spricht und ist sozusagen unser genie...