Was ist, wenn mein Kind Dinge gerne tut, die ihm aber schaden (mein Sohn liebte es z.b. eine zeitlang, wenn wir eine Straße überquerten, nicht mehr von dieser runter zu wollen, egal ob da grad eine Horde Autos auf ihn zuraste....).
Hier ging es soweit ich mich erinnere nicht um Dinge, die ihm in dieser Art schaden könnten.
Zitat:
Manche Dinge sind eben auch aus organisatorischen Rahmenbedingungen nicht machbar. Mein Sohn könnte 24 h am Tag Tauben jagen. Solange schaffe ich aber nicht hinter ihm her zu laufen. Also muss ich das zeitlich begrenzen und somti ab Zeitpunkt X dann auch ein ganz klares Verbot (für den REst dieses TAges) aussprechen... .
Wieso läufst du dabei hinter ihm her?
Zitat:
Ursprünglicher Aufhänger war ja das Thema "Papierwedeln" oder ähnliche Sterotypen,
Ich fände es nett, wenn du hier die Vorlieben von Autisten nicht durch pathologisierndes Vokabular abwerten würdest. Ansonsten bezeichne ich Kegeln oder Fußball auch als stereotypes Verhalten.
Zitat:
die ich bei meinem Sohn zeitlich begrenzt hatte, indem ich eine "Aufgabe" vorgeschaltet hatte".
Wodurch du ihn aus meiner Sicht vermutlich eher zu einem unmündigen Menschen erziehen wirst. Du läßt deine Hybris an deinem Sohn aus. Dabei würde ich noch immer vermuten, daß die Lebensumstände nicht optimal sind, sonst würde er selbst beginnen sich neue Dinge zu erschließen oder zumindest ohne solche Bevormundung Interesse daran zeigen.
Zitat:
Es gibt aber auch Autisten -und dazu zählt mein Sohn- die das gerne machen, aber sich auch genauso schnell für etwas anderes begeistern lassen, was sie von sich aus aber so nicht selbst erobert hätten.
Wenn das so wäre verstehe ich nicht, was sich daran von normalem Umgang unterscheiden sollte. Woraus schließt du die Begeisterung? Hinderst du ihn strikt an seiner Aktivität oder bietest du ihm lediglich etwas anderes an? Was genau tust du?
Zitat:
Papierwedeln war selbstgewählt und toll. Dann gab es mal kurz ken Papier zum Wedeln und dafür kurz Tierbuch angucken. Jetzt ist Tierbuch angucken toll. Toller als Papierwedeln, denn beides liegt offen hier herum und seine Wahl ist eindeutig.
Also hast du ihm scheinbar das Papier weggenommen. Das ist kein bloßes Angebot und stellt einen Übergriff dar. Es ist nicht so, daß es in anderen Familien nicht teilweise ähnlich laufen würde, aber dennoch finde ich solche Grenzübertretungen bedenklich.
Du wurdest hier auch bereits darauf hingewiesen, daß Störungen besonders Autisten davon abhalten können das zu tun, was sie eigentlich gerne tun möchten. Du erhebst dich über deinen Sohn und hältst ihn davon ab mit Papier zu wedeln, was wie ich vermute sein aktuelles Thema gewesen sein könnte um Bewegungen um ihn herum allgemein besser zu verstehen. Du entscheidest also gegen seine Intuition was für ihn wichtig ist. Folge ist hier bei vielleicht, daß er aufgrund des von dir verursachten Chaos dauerhaft weniger gut Bewegungen um ihn herum erfassen kann. Toll! Wie war das noch mit Frankenstein?
Stell dir mal vor du mit deiner nichtautistischen Störung wärst von deinen gesunden Eltern ständig davon abgehalten worden deiner Lust nach herumrennen nachzukommen und wurdest stattdessen dazu genötigt geometrische Aufgaben zu lösen, damit aus der mal was vernünftiges wird und du dir die angenehmen Seiten des Lebens erschließen kannst, wozu du ja ohne Hilfe nicht in der Lage wärst. Stell dir mal vor du würdest von jemandem dressiert, der völlig anders veranlagt ist als du und auf deine eigenen Vorlieben keine Rücksicht nimmt. Ich kann mir sogar vorstellen, daß du dir die Begeisterung an dem ihm von dir gezeigten auch zu einem bedeutenderen Maß einfach nur einbildest. Oder er ist hauptsächlich deswegen begeistert, weil er dabei von dir erstmal nicht belästigt wird.
Zitat:
Wieso läufst du dabei hinter ihm her?
Vielleicht weil es für ihn tödlich enden könnte, weil die Tauben auch über Straßen etc. hinwegfliegen???
Zitat:
Ansonsten bezeichne ich Kegeln oder Fußball auch als stereotypes Verhalten.
Ok :o) verstanden und gestanden: Besitze auch diverse Stereotypen.
Zitat:
Wodurch du ihn aus meiner Sicht vermutlich eher zu einem unmündigen Menschen erziehen wirst
Diese These zieht sich nun schon durch den ganzen Thread. Ist es wirklich so? Wird ein Kind nur mündig, wenn es immer und auschließlich den ganzen Tag alles selbst entscheiden kann ohne Richtungsweisungen? Ich bin der Meinung, dass Kinder bis zu einem gewissen Alter auch eine Führung brauchen. DAs könnt ihr hier genre auseinander nehmen, aber ich halte es letztendlich für eine persönliche Anschauungssache ob ich mit dem totalen anitautoritärem STil meinem jungem (!) Kind einen GEfallen tue oder nicht und das hat m.E. auch erst mal gar nix mit A oder NA zu tun.
Zitat:
Dabei würde ich noch immer vermuten, daß die Lebensumstände nicht optimal sind, sonst würde er selbst beginnen sich neue Dinge zu erschließen oder zumindest ohne solche Bevormundung Interesse daran zeigen.
Wow! Nur die richtigen Lebensumstände und alles läuft von allein. Hatte Dich in diesem Thread schon mal nach einer genauen Definition dieser vermeintlichen richtigen Lebensumstände aus Deiner Sicht gebeten. Da bist Du leider nicht konkret geworden.
Zitat:
Woraus schließt du die Begeisterung?
Egal ob NA oder A, ich wage mal zu behaupten, dass die Mimik der Begeisterung grenzübergreifend über NA und As verläuft (strahlen bis über beide Ohren, leuchtende Augen, lachen, haben wollen....)Begeisterung halte ich für eine intrinsische Regung. Begeistert sein, damit man nicht mehr belästigt wäre, wäre reines Schauspiel. Das schließe ich mal aufgrund meiner möglichen Nahdiagnose aus.Mein Sohn macht mir sehr schnell sehr deutlich klar, wenn ihm was nicht gefällt und seine Begeisterung flugs auf dem Gefrierpunkt sinkt und es geht ihm auf gut deutsch am Arsch vorbei ob ich ihn dann noch "belästigen" würde oder nicht.
Zitat:
Du entscheidest also gegen seine Intuition was für ihn wichtig ist. Folge ist hier bei vielleicht, daß er aufgrund des von dir verursachten Chaos dauerhaft weniger gut Bewegungen um ihn herum erfassen kann. Toll! Wie war das noch mit Frankenstein?
Ich kann nur nach bestem Wissen und Gewissen mein Kind großziehen unter Einbeziehung aller von mir recherchierbaren Informationen (wie hier gerade passiert). Ob das in ihm ein Chaos vursacht ist jetzt von Dir eine aufgestellt Vermutung, die nur vor Ort bei Überprüfung der konkreten Personen und Begebenheiten untermautert oder verworfen werden kann. DAher finde ich, sollten solche Vermutungen als ANregungen, nicht als Aussagesätze verfasst werden.
Auch wenn es nicht so scheint, ich erkenne Dein Ansinnen durch deine Antworten möglichst Schaden von Deinen autistischen Mitmenschen fernhalten zu wollen sehr an. Aber noch mal die Frage: Kannst Du Dir im Rahmen des gesamten Spektrums nicht vorstellen, dass es Autisten gibt, für die die Begriffe "Übergriff" etc. doch etwas fehl gewählt sind? Ich für meine Person würde mich hüten für meine nichtautistischen Mitbürger solche pauschalen Verallgemeinerungen zu formulieren.
Zitat:
deinen gesunden Eltern ständig davon abgehalten worden
... aber es ist doch gerade NICHT ständig passiert.
Also, wie gesagt würde ich mich freuen, wenn Du mal konkret werden könntest, wie denn die optimalen Rahmenbedingungen aussähen. Wie wird das autistische Kind optimalerweise groß (was für mich impleziert, dass alle autistischen Kinder gleich wären und daher für mich schon per definiton unmöglich, aber ich lass mich da gerne überraschen...).
Gruß, Sandra
Vielleicht weil es für ihn tödlich enden könnte, weil die Tauben auch über Straßen etc. hinwegfliegen???
Und es gibt keine geeignetere Gegend dafür?
Zitat:
Ist es wirklich so? Wird ein Kind nur mündig, wenn es immer und auschließlich den ganzen Tag alles selbst entscheiden kann ohne Richtungsweisungen?
[...]
Nur die richtigen Lebensumstände und alles läuft von allein. Hatte Dich in diesem Thread schon mal nach einer genauen Definition dieser vermeintlichen richtigen Lebensumstände aus Deiner Sicht gebeten. Da bist Du leider nicht konkret geworden.
Dieses Thema würde ich wie schon erwähnt gerne in diesem Thread diskutieren, da es nicht nur ABA betrifft.
Zitat:
Egal ob NA oder A, ich wage mal zu behaupten, dass die Mimik der Begeisterung grenzübergreifend über NA und As verläuft (strahlen bis über beide Ohren, leuchtende Augen, lachen, haben wollen....)
Und er reagiert nicht auf ein solches Angebot von dir, wenn du ihm z.B. das Papier nicht wegnimmst?
Zitat:
Zitat:
deinen gesunden Eltern ständig davon abgehalten worden
... aber es ist doch gerade NICHT ständig passiert.
Im übertragenen Sinne kann es aber für Autisten darauf hinauslaufen, wie auch hier im Thread bereits geschrieben wurde. Sich immer mal wiederholende Störungen können das eigentlich angemessene zu verleiden, weil sich eine ständige Unsicherheit herausbilden kann gleich wieder unterbrochen zu werden.
Zitat:
Also, wie gesagt würde ich mich freuen, wenn Du mal konkret werden könntest, wie denn die optimalen Rahmenbedingungen aussähen.
Das kann man glaube ich nur im Einzelfall überlegen, denn es geht dabei aus meiner Sicht nicht nur um eine Positivliste, sondern vor allem das Auffinden von möglichen negativen Einflüssen, die sich kaum sinnvoll systematisieren lassen.