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Thema: Hausaufgaben ohne Lerneffekt (http://autismus-ra.unen.de/topic.php?id=1655)


Geschrieben von: PvdL am: 03.09.13, 19:37:33
Mich hätte (der Besuch einer) Ganztagsschule schlicht kräftemäßig überfordert. Mir war die "Vormittagsschule" schon so anstrengend, daß ich den Nachmittag praktisch nicht ansprechbar war und nur vor mich hin glotzend an meinem Schreibtisch sitzen konnte. Ich denke, daß dieses auch ein Aspekt ist, der im entsprechenden Diskurs nicht fehlen sollte.


Geschrieben von: starke Dame am: 14.09.13, 22:04:17
Aktuell bemerke ich bei meinem Sohn, dass er in guter Stimmung nach Hause kommt, er ist allerdings auch nur vormittags in der Schule.

Das mit den Hausaufgaben haben wir so geregelt, das er nachdem er sie gemacht hat eine Extrasache darf.

Dann sind die Hausaufgaben meist in 10 Minuten erledigt und wer weiß wie es läuft, wenn er mehr Hausaufgaben auf hat. Doch bin ich mir sicher, dass ein ganzer Tag eher schaden als nutzen würde.


Geschrieben von: sayo am: 15.09.13, 16:14:26
Moderativen Hinweis zum Zitat entfernt. [drvaust]
Zitat von Fundevogel:
Oha, dann gäbe es ja gar keinen Grund mehr, auf die
Ganztagsschule zu setzen...
oder soll dann mal offen darüber gesprochen werden, dass durch das Verwahren der Schüler die ganztägliche Berufstätigkeit von Eltern ermöglicht wird und es gar nicht um das Lernen der Schüler geht???

Bei dieser Nachricht hat mein Herz gelacht, ich bin nämlich ein Gegner der Ganztagsschule, für mich wäre die Ganztagsschule fürchterlich gewesen, ich hatte schon Mühe den normalen Unterricht zu überstehen.
An für sich kann ich mich hervorragend konzentrieren, aber ich muß allein sein, ich saß einmal in der letzten Reihe, rechts und links hatte ich einen Nachbarn und schon das lenkte mich ab.
Hausaufgaben sind dafür da, das Gelernte noch einmal zu üben.
Ich habe die Hausis meiner Kinder immer sehr gerne angesehen, allerdings bin ich durch meine Tätigkeit als Nachhilfelehrerin auch gewissermaßen vom Fach, mich interessierte, was sie tut.
Für mich war alles wichtig was sie aus der Schule mitbrachte.
Ich lerne ja jetzt überwiegend allein Spanisch, nur mit Unterstützung meiner spanischen Freundin die mir bei der Aussprache und beim Texteschreiben helfen kann, von der Grammatik und den Regeln hat sie wie viele native speaker keine Ahnung, dies bringe ich mir selber bei und ich genieße es.
Und wenn die ganze Welt sich in Unordnung befindet, Grammatikregeln sind beständig.


Geschrieben von: Alan am: 21.09.13, 12:09:11
Ich denke, dass Hausaufgaben ein Grund dafür sind, dass in Deutschland der schulische Erfolg so eng verbunden ist mit dem Elternhaus. Hausaufgaben setzen insbesondere in der Grundschulzeit voraus, dass die Eltern den Lernprozess der Kinder unterstützen können.

Von daher bin ich eher ein Befürworter der Ganztagsschule. Wenn ich den einen oder anderen Kommentar hier lese, kommen mir da aber schon Bedenken. Wenn zur Schule gehen mit einer 30 bis 40 Stundenwoche auf dem Schulgelände verbunden ist, dann beginnt das Berufsleben schon mit der Einschulung. Wer will das verantworten?


Geschrieben von: sayo am: 21.09.13, 13:13:24
Kinder sind sehr leicht beeinflussbar, auch gerade in der Pubertät und der Einfluss von Gleichaltrigen ist nicht immer positiv.
Ich hätte z.B. nicht gewollt, dass das einzige Sinnen und Trachten meiner Tochter nur dahin geht mit Freundinnen shoppen zu gehen, das kann natürlich auch sein, aber eben nicht nur.
Ich würde doch eine Bindung an die Eltern vorziehen bis das Kind alt genug ist zu einer eigenen Meinung zu gelangen die nicht die Meinung der Gleichaltrigen darstellt.
Meine Tochter bereut es heute sich konfirmieren haben zu lassen, es war der Gruppendruck, nun war ja diese Konfirmation nicht unbedingt negativ, aber es gibt andere Dinge die es sein können.
Und der Gruppendruck wäre in einer Ganztagsschule noch stärker.
Dazu kommt noch, dass sie ziemlich reizoffen war und wie ich schon schrieb, den Lärm und die Unruhe einer Ganztagsschule kaum ausgehalten hätte, Eltern sollten zu mindestens die Wahl haben.


Geschrieben von: Fundevogel am: 21.09.13, 22:18:56
Ahaaaah, da geht's lang:
Der elterliche Einfluss (und damit die Entwicklung zum Individuum) soll rückgebaut werden und die Unternehmen unterstützen die Zukunftsplanung der Kinder und schaffen so bereits im Kindesalter Verpflichtungen:

http://www.bildungspakt-bayern.de/projekte/flexible-grundschule/
http://www.bildunginbayern.de/weiterfuehrende-schule/aktuelle-projekte/stiftung-bildungspakt-bayern.html
http://www.chancenstiftung.de/unternehmen-helfen/

Warum nicht die ganze Familie verkaufen "Sie haben die richtige Firma, wir haben die passende Armut"?
http://open-heaven.eu/helfen.php

...interessant ist, dass in unserer Bundesrepublik bei der Eltern-/Kindlenkung schwarze Unternehmerinteressen mit roten Zielsetzungen (Kinder für den Staat heranziehen) in trauter Idylle geschäftlich verbunden sind, während "Otto Normaleltern" weisgemacht wird, dass nur diese Chancen echte Chancen für ihre Kinder sind.
Es muss vor der Bundestagswahl die Frage erlaubt sein: Eltern "habt ihr eure Hausaufgaben nicht gemacht", weil ihr nicht merkt, dass das staatlich/unternehmerisch gelenkter schleichender Kindesentzug ist?


Geschrieben von: drvaust am: 22.09.13, 05:23:20
Zitat von Fundevogel:
Der elterliche Einfluss (und damit die Entwicklung zum Individuum) soll rückgebaut werden
...
dass das staatlich/unternehmerisch gelenkter schleichender Kindesentzug ist?
Ich vermute, daß es, zumindest bisher, weniger um unternehmerische Interessen geht.
Aber daß es um staatliche Beeinflussung geht, ist mir ziemlich deutlich. Die Schulpflicht, als Präsenzpflicht in der physischen Schule, ist für mich Kindesentzug. Für die meisten Kinder dürfte Ganztagsschule nicht vorteilhaft sein. Für mich hätte das zerstörerisch sein können.
Bei den meisten meiner Mitschüler (70-er Jahre DDR) war nachmittags niemand zu Hause. Viele sind trotzdem nicht in den Hort gegangen, später gab es keinen Hort. Dennoch haben sich fast alle gut entwickelt, zu selbständigen Individuen. Die Kinder haben zusammen gespielt, gelernt und sind ihren Interessen nachgegangen (Es gab viele preiswerte oder kostenlose Angebote, Arbeitsgemeinschaften, Sportgruppen, Zirkel usw.. Dadurch wurden auch viele individuelle Talente gefördert, die heutzutage wegen Geldmangel nicht gefördert werden können.). Für mich ist Ganztagsschule Gleichmacherei und Kindesentzug, eine individulle Förderung ist da nicht möglich.

Ich weiß nicht, wie Hausaufgaben heutzutage gehandhabt werden. Zu unserer Zeit waren Hausaufgaben grundsätzlich nur Übungen, keine Lernstoffe. Bewertet und zensiert wurden Hausaufgaben nicht (wenn sie gemacht wurden). Höchstens mal ein einzelner großer Aufsatz, für den im Unterricht zu wenig Zeit war.


Geschrieben von: sayo am: 22.09.13, 08:49:52
Du sprichst mir so aus der Seele!
Ja, der Lernstoff wird meistens in den Hausaufgaben geübt und nicht benotet, allerdings kann es sein, dass der Lehrer Hefte einsammelt und für die gesamte Heftführung eine Note gibt.

Mich stört etwas anderes an der Schule viel mehr als die Hausaufgaben: mich stört, dass die mündliche Leistung zu fünfzig Prozent zählt, wieviel sie zählt, ist oft Ermessensfrage des Lehrers, auf jeden Fall haben diejenigen die sich unbekümmert melden und unbekümmert irgendeinen Blödsinn von sich geben einen Vorteil gegenüber denjenigen die erst überlegen ob es stimmt was sie sagen wollen und die zu selbstkritisch sind um sich zu melden.


Geschrieben von: schuschu am: 22.09.13, 11:54:32
ich hab den sinn von hausaufgaben und noten nie verstanden..jetzt weniger denn je....bildung findet doch meiner meinung nach aus der begeisterung für etwas statt....und wer vermag das zu messen in noten und warum..was kann denn eine note aussagen über das was ich für mich grad in dissem momant sich eröffnet und das andere eben jetzt noch nicht dran ist für mich.

deshalb braucht es auch keine haUSAfgaben...weil wenn mich was drängend interessiert aUS meinem innersten heraus ,. dann werde ich mich solange damit beschägftgigen bis ich erstmal satt bin davon..das ist bei meinem sohn auch nicht anders.

eigentlich möchte ich das system schule so wie es ist , komplett in frage stellen..weil durch eine pflicht gelernt werden soll..und schule bildung vom leben an sich trennt...aber lernen findet im und mit dem leben statt...nicht ijn ganztagsschule oder wie sie sich sonstz noch nennen...unsere aufgabe als eltern und erwachsene ist es, kindern türen für ihre interessen zu öffnen..ein passendes umfeld zu schaffen..und sie wahr und echt zu begleiten..nicht ihnen was beizubringen..sondern sie in ihrem forschungsdrang einfach präsent echt und wahr zu beachten.


Geschrieben von: sayo am: 22.09.13, 20:28:33
Nicht nur Begeisterung ist wichtig, es ist zwar eine Phrase aber ich sage es trotzdem, niemand kann nur tun was ihm gefällt oder ihn begeistert, eine gewisse Frustrationstoleranz muß erlernt und geübt werden.


Geschrieben von: schuschu am: 22.09.13, 21:32:06
sayo..aha? woher willst du wissen , dass das so ist wie du sagst?..das leben selbst gibt doch natürliche grenzen..brauchts dazu eine künstliche parallelwelt?

warum soll man nicht tun können was einem gefällt? wenn es doch der weg des herzens ist?..ich bin überzeugt, dass wenn ein mensch zur welt kommt alles in ihm angelegt ist..umnd er rein ist..und eben das konditionieren dazu führt, dass wir so verkommen werden..anstatt unserem herzensplan zu folgen im reinen bewusstsein


Geschrieben von: Bicycle am: 23.09.13, 00:27:02
Freies Lernen heißt für mich, dass man durch eigene Begeisterung und Unvoreingenommenheit, eigene Erfahrungen sammelt.
Schulisches Lernen ist für mich quasi das Gegenteil. Es ist bereits fertig gedacht und man muss es nur noch gut aufnehmen können.

Ich bevorzuge freies Lernen. Wenn jemand schulisches Lernen bevorzugt, kann er das von mir aus auch tun.

Ich tue das, was mir auch wirklich Spaß macht.
Bei mir nahmen die Frustrationsmomente ab, als ich das nehmen der Dinge so wie sie sind, in den Alltag integrierte. Dadurch führt meiner Meinung nach das Nichterreichen eines sich selbst gestellten Zieles auch nicht zu Frustration.