Shiloh
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RE: Brauche dringend Ratschlag
Shiloh
07/06/2006 21:20
Die normalen Tage verlaufen sehr harmonisch und ich bin die Ruhe selbst was meine Mitmenschen anbetrifft, ich versuche meinen Sohn „vorzuleben“, dass man höflich und rücksichtsvoll sein soll, er steckt zur Zeit in einer „extremen Nachahmungsphase“, er macht wirklich alles nach, ob positiv oder negativ. Früher hätte ich mir niemals den Kopf darüber zerbrochen was ist falsch und was richtig (vor der Diagnose), mein Sohn und ich kommen prima miteinander aus, zu Machtkämpfen kommt es nur, wenn andere mit gut gemeinten Ratschlägen kommen : z.B. mit dem Essen. Ich sollte ihn zwingen Fleisch zu essen, das habe ich einmal versucht, da war er zwei Jahre, mein Sohn hat geweint und gewürgt und schliesslich alles erbrochen- Wut ,Enttäuschung gegen mich selbst, dass ich ihm das angetan habe. Egal um was es ging, hiess es setz Dich durch mit Zwang. Ich bin heute froh , dass ich damals mich gegen alle und für meinen Sohn entschieden habe. Für andere wurde ich zum Versager und für meinen Sohn eine Stütze. Er ist heute 4 Jahre alt und dass er Autist ist wissen wir erst seit paar Wochen. Und nun kommen Ratschläge von den Experten: “Sie sollen sein Fehlverhalten unterbinden und beim gelingen mit Keksen belohnen“ - ich war .......sprachlos!!! Es fühlt sich so falsch an, ich kann es nicht erklären. Ich spüre nur ,dass das kein guter Ratschlag ist. Ich weiss auch nicht, was man als Fehlverhalten beim Autisten interpretiert. Ich beobachte ihn schon seit paar Wochen und ich erkenne kein Fehlverhalten, nun möchte ich meinen Sohn helfen und nicht schaden und vielleicht übersehe ich da was. Die Psychologin meint, dass dieses „Leute aus dem weg schubsen und denen nicht in die Augen schauen dabei“ typisch autistisch ist. Im Kindergarten habe ich gesehen, dass viele Kinder es so machen..............ich verstehe es nicht. Das alles macht mich verrückt und ich drehe mich ständig im Kreis. Mein Sohn ist sehr selbstbewusst und von seinen Fähigkeiten sehr überzeugt, er geht seit einem Jahr in den Kindergarten mit offenem Konzept, er kann kaum sprechen und trotzdem schafft er die Regeln dort ausser Kraft zu setzen. Er flirtet mit der Bäckerin, macht Spässe mit dem Nachbar - ich möchte sein Ich nicht zerstören, ich möchte sein Selbstvertrauen nicht nehmen, und wenn ich die ganzen Bücher lese und die Ratschläge sehe, da habe ich das Gefühl, das genau das passieren wird. Was ist jetzt richtig und was falsch ??????
Beispiel: Wutanfall - die gibt es nie ohne Grund, warum soll ich ihn dann festhalten? Er ist sauer, er kann nicht sagen „Du blöde Kuh“, dann demoliert er halt sein Kinderzimmer (er achtet dabei ,dass seine Spielzeuge nicht kaputt gehen dabei!), ich lasse ihn in Ruhe und gehe 10 Minuten später hin, er sitzt auf der Bettkante und macht böses Gesicht, ich frag ihn, ob alles o.k. ist und er fängt an zu weinen, ich nehm ihn in die Arme und tröste ihn und dann ist alles wieder o.k.
Mache ich was falsch???
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