Lisa M.
|
Die morphogenetischen Felder sind eine Hypothese von Rupert Sheldrake, mit der versucht wird, ein wirkliches Rätsel aus dem Bereich Biologie zu knacken: Jede Zelle eines Körpers enthält exakt denselben genetischen Code (von den Keimzellen abgesehen). Wie kommt es also, dass die "Gestaltwerdung" durch Zellteilung so präzise dieselben ererbten Muster bildet? Konkret: Warum sitzen die Ohren rechts und links am Kopf, aus einer Zelle wird eine Leberzelle und aus einer anderen ein Stück Knochen, und jede dieser Zellen enthält denselben Code? Offenbar braucht es da eine Koordinierung des Ganzen. Entdeckt wurde bislang, dass bestimmte Abschnitte der DNA aktiviert oder gehemmt werden können, und dass dabei Botenstoffe eine Rolle spielen, die von anderen Zellen abgesondert werden. Wenn die DNA die einzige Codierung der Gestaltwerdung sein soll, dann kann jedenfalls nicht das Endergebnis darin codiert sein, sondern ein zeitlicher Prozess, der zu dieser Musterbildung führt. Kurz: Die DNA verschlüsselt dann nicht das dreidimensionale Gebilde "Körper", sondern das vierdimensionale Gebilde "Gestaltwerdung im Laufe der Zeit". Die Koordinierung ist dabei tatsächlich erstaunlich...
Andere Phänomene, die mit morphischen Feldern erklärt werden sollen, betreffen eine über das Individuum hinausgehende Koordinierung. Dabei ist bislang nicht beweisbar, ob es eine solche nun gibt oder nicht, weil man naturgemäß bei Beobachtungen, die darauf schließen lassen, weder Zufall noch Lernen wirklich ausschließen kann. Sheldrake hat einige Experimente dazu angeregt, die auf Beobachtungen beruhen, aber anscheinend gibt es da keine so eindeutigen Resultate.
Feng Shui beruht auf der sehr viel älteren Theorie von "Chi", einer biologischen Energie - also auch Felder, wenn man so will. Morphische Felder und Chi könnten tatsächlich miteinander zu tun haben, wenn es beides denn gibt, bzw. es könnte dasselbe sein. Meines Wissens gibt es keine Methode, mit der Chi objektiv im Labor nachvollziehbar, erklärbar usw. gemessen werden kann, aber eine ganze Menge "Erfahrungswissen" dazu. Und so manches, was schon als Aberglauben abgetan wurde, wurde mittlerweile in Laboren bestätigt. So war z.B. das Wissen um die Heilkräfte vieler Pflanzen weitaus eher da, als die Möglichkeit, die medizinisch wirksamen Stoffe in diesen Pflanzen zu isolieren und in aufwändigen Studien ihre Heilkraft zu beweisen. Selbst das Wissen, wie man ein Feuer macht, war vermutlich eher da als die Fähigkeit, Verbrennung chemisch zu erklären.
Meiner Ansicht nach würde unsere Wissenschaft gut daran tun, die Reihenfolge "erst beobachten - dann erklären" konsequent einzuhalten und nichts als Unfug abzutun, nur weil man es nicht erklären kann. Und ein Instrument zu haben, mit dem man etwas messen kann, ist nicht immer die optimale Vorgehensweise bei der Beobachtung, weil man nunmal erst ein paar Kenntnisse über die Sache braucht, um so ein Instrument bauen zu können.
Viele Schwindelfirmen ziehen ihren Nutzen aus den Grenzen heutigen Wissens und der Technologie-Gläubigkeit und versuchen, einem für viel Geld Geräte zu verkaufen, mit denen angeblich etwas beeinflusst wird, was man noch nicht mal mit Geräten zuverlässig messen kann. Mit meinem Ex zusammen machte ich mir mal den Spaß, auf einer Esoterik-Messe enthusiastisch nach einem "Xylonen-Detektor" zu suchen. Den fanden wir zwar nicht, aber wir kriegten beide ein wunderhübsches Foto unserer Aura! Als ich die Aura-Fotografin um eine kurze Erklärung meiner ungewöhnlichen Farbenvielfalt bat, weigerte sie sich und meinte, die könne ich mir selbst deuten... Schließlich überwand sie sich doch noch zu einem Kurzkommentar: Ich solle aufpassen, dass ich nicht ausgenutzt werde. Angesichts der Schwierigkeiten, die ich mit dem Neinsagen habe, ein äußerst zutreffender Kommentar!
Aus solchen und anderen Erfahrungen raus meine ich, dass man da unbedingt weder zu leichtgläubig noch zu ungläubig sein sollte... Ich strebe ein 1:1-Verhältnis zwischen Skepsis und Offenheit für neue Ideen an, das ganze mit einer guten Prise Humor.
Sämtliche Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, im Bemühen um Logik, Nachprüfbarkeit und Einhaltung der kulturell bedingten Realitätsvereinbarung.
|