Autisten können alles lernen, sie lernen es nur zu unmöglichen Zeitpunkten. Autisten sind in der Reihenfolge und den Zeiträumen, die sie brauchen, um etwas zu erlernen, sehr abweichend von Nicht- Autisten, das sagt aber nichts über die späteren Fähigkeiten eines Menschen aus.
Bei kommunikativen Fähigkeiten sind Autisten grundsätzlich mehr oder weniger behindert, dadurch auch lernbehindert. Vieles, was sich Andere nebenbei abschauen, bemerken Autisten schlecht. Dadurch müssen Autisten das bewusst lernen, müssen Regeln lernen, wo Andere das im Gefühl haben. Manche Sachen können Autisten kaum lernen.
Ja. Ich empfinde es mal abgesehen von der Tatsache, dass Autismus keine Krankheit ist, genausowenig wie Down- Syndrom, als eine persönliche Beleidigung, mir abzusprechen, wie ich bezeichnet werden will und wie meine kleinen Besonderheiten bezeichnet werden sollen.
Die NT- Mehrheit nimmt sich einfach das Recht heraus, mich irgendwie zu benennen.
Wenn ein Schwarzer sagt, dass er nicht "Neger" genannt werden will, wenn ein Schwuler sagt, dass er nicht "Arschficker" genannt werden will, wenn ein Gehörloser sagt, dass er nicht "Taubstummer" genannt werden will oder wenn ein Mensch mit Down- Syndrom sagt, dass er nicht "Mongoloide" heißen will, ist es auch eine Frage der Höflichkeit, der political correctness und der Anerkennung der Würde dieses Menschen, sie/ ihn so zu benennen, wie er es wünscht.
Die Mehrheit einigt sich immer auf offizielle Benennungen, sonst würde keiner verstehen, was der Andere meint. Die Mehrheit hat sich beispielsweise vor Jahrhunderten geeinigt, daß Gehörlosigkeit taub genannt wird. Jetzt soll das geändert werden, weil der Begriff Taub inzwischen eine etwas negative Bedeutung hat. Oder, wie nennt man einen Menschen mit dunkler Hautfarbe? Die einen empfinden 'Neger' als Beleidigung, andere wollen Neger genannt werden und empfinden 'Schwarzer' als Beleidigung. Schwarzafrikaner wäre eine Möglichkeit, aber viele sind nicht aus Afrika und wollen nicht als Afrikaner bezeichnet werden. Wenn man jemand näher kennt, kann man sich nach dessen Wünschen richten, aber sonst braucht man offizielle Benennungen.
Das wird alles völlig überbewertet, die Eltern sehen sich einem sozialen Druck ausgesetzt, dass alles zur richtigen Zeit mit dem Baby zu geschehen hat und um zu verhindern, dass man ihnen für abweichendes Verhalten des Kindes die Schuld in die Schuhe schiebt, nutzen sie die Pathologisierungsausrede.
Da stimme ich Dir zu. Aber man muß dem Kind auch, in einem geeigneten Zeitraum, entsprechende Hilfen anbieten.
"Der spricht ja gar nicht" oder "Der grüßt nicht!" muss man sich dann anhören und da ist es eben leichter zu sagen "Er kann nichts dafür, er ist behindert." anstatt zu sagen "Das lernt er schon noch, dafür kann er schon ganz tolle Modellflugzeuge selber bauen, wollen Sie mal welche sehen?"