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Autor Nachricht
arlette
(Autistenbereich)

Zitat von Linde:
@arlette: Schließt Echtheit denn bei dir die Gefühle aus?

tut mir leid, ich verstehe die frage nicht.
06.01.08, 18:48:54
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Linde
(Gesinde)

Was genau ist Echtheit für dich? Beschreib es mir einfach, vielleicht komme ich dann näher ran.
07.01.08, 01:01:17
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arlette
(Autistenbereich)

authentizität heisst für mich, dass ich so agiere, wie ich es für richtig und logisch halte. ich bin mir dabei bewusst, dass es 'meine definition von richtig' ist; ich kann meine handlungen jedoch immer begründen.
07.01.08, 08:59:31
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Silvana
(stillgelegt)

Ich stelle hier mal eine kätzerisch These auf.

Egal ob Autist oder nicht, jede Erziehung hinterläst was "traumatisches".
Warum, nun die Erkenntnis sich in ein Sytem eifügen zu müssen, auf welche Weise auch immer ist für alle Kinder anstregend. Aber das allein ist nicht das Problem. Es gibt Situationen, wo der Wille eine Kindes gebrochen werden MUSS, um Schaden abzuwehren. Und so eine Erfahrung hat immer was "traumatisches", wenn man es den so sehen will.
Das nächste große "Trauma" ist dann, zu erkennen das die Eltern nicht perfekt sind und sich auch nicht immer an das halten, was sie einem beigebracht haben.

Anderer Seits ohne dies kleinen "traumatischen Erfahrungen" lernen wir nicht in der Geselschaft zu leben. Zumal ja die Erziehung nur vorbereitet auf das, was mich im Leben erwartet. Später sorgen Lehrer, Mitschüler und andere für die kleinen "traumatischen" Erfahrungen. Und wenn ich nicht von klein auf gelernt habe sie zu überleben, dann habe ich schlechte Karten.

Jede Erzehung besteht auch aus Zwängen, so ist es auch Zwang wenn ich einem 6 Jährigen sage, wenn Du nicht aufisst dann giebt es kein Eis. (da brauch ich keine Körperliche Gewalt)
Es ist auch Zwang wenn ich ein 2 Jährigen ob er will oder nicht, solange immer wieder auf sein Töpfchen setze bis er sein Geschäft gemacht hat, hier wehre die einzige Gewalt, das ich in immer wieder auf den Arm nehme und ihn drauf setze, auch wenn er brüllt, weil er den Topf noch nicht gewoht ist.
Ich habe das Wort traumatisch hier in " " benutzt um darauf hinzuweisen das es eine Überspitzung/Übertreibung der Sache ist.

Ich muss ganz ehrlich sagen für mich klingt das was hier machmal zum Teil über Erziehung und Eltern gesagt wird sehr Arogannt.
Sicher machen Eltern Fehler in guter Absicht (ich gehe jetzt nicht auf Sonderfälle, wie misshandelde Eltern ein, sondern meine schon "normale" Eltern).
Und sicher haben solche Fehler auch mal psychische Probleme zu folge. Aber Eltern sind auch nur MENSCHEN und da ich auch nur ein MENSCH bin und Fehler mache und nicht weis was für Fehler ich machen würde, wenn ich ein Kind großziehen müsste, gestehe ich meinen Eltern das Recht zu, Fehler gemacht zu haben (auch wenn mich mache Sachen immer noch Ärgern).
Ich meine das meine Eltern es mit mir nicht leicht hatten, zu mal sie nur Teilweise wusten woher meine Probleme kamen und somit vor etwas standen was sie nicht einordnen konnten und ich als Kind schon garnicht.

So und wo ist nun der Autistenbezug?
Ich habe machmal das Gefühl, das Einige hier (nicht alle) bei allem was mit Erzeihung von Autisten zu tun hat, "Nein Danke" sagt, blos nicht zu viel fordern, möglichst in Watte einpacken, nicht verändern, nicht ihn versuchen in die "normale" Geselschaft intergrieren oder nur so wenig wie nötig.

Sorry bei frühkindlichen Autisten und schweren Fällen mag das ja richtig sein, aber bei Aspies und HFA ich weis nicht.
Wenn mein Kind sich ohne fremde Hilfe in dieser Welt zu rechtfinden soll muss es bestimmte Dinge lernen, dazu muss ich es fordern und machmal auch überfordern oder zu seinem "Glück" zwingen. Natürlich muss man bei einem Autisten mehr feingefühl walten lassen und gut abwegen. Hier ist es wohl wie in der Medizin, ich muss Vorteile und Nachteile (Nebenwirkungen) gegeneinader abwegen.

Aber bitte denkt doch nicht immer bei Zwang an körperliche Züchtigung, Schwarze Pödergogik, und Misshandlung.
Wie gesagt Zwang kann auch ganz suptil sein. "Ich stehe hier nicht ehr auf und Du bleibst auch hier sitzen bis z.B. die Hausaufgaben gemacht sind" oder ich übe so lange Diktat mit Dir bist Du es kannst (ein Unterfangen was meine Mutter in der zweiten Klasse aufgab). Sicher eine Sache die für beide Seiten nicht angenem ist. Zwang kann auch Bestechung sein, wenn Du beim Zahnarzt den Mund auf machst giebt es..... 5 DM
ein Kinobesuch usw. Oder für jede gute Note bekommst Du Geld. Oder natürlich Erpressung, wenn Du nicht, dan giebt es keine Schokolade. Solages sowas nicht übertrieben wird ist das sicher keine Misshandlung oder Gewalt im eigentlichen Sinne.

So das ist etwas was ich mir schon lange von der Seele schreiben wollte, mich aber nicht getraut habe weil ich keine Kinder habe und haben will.

Ich bin oft von meinen Eltern, gefordert, überfordert, unterfordert, missverstanden, unterschätzt, überschätzt, machmal zu unrecht Bestraft, machmal nicht bestraft usw worden. Sicher auf grund meiner Besonderheit häufiger als andere Kinder.
Aber genauso, habe ich meine Eltern überfordert, missverstanden, ratlos stehen lassen, sie betrübt, sie Ängste um mich ausstehen lassen usw.

ABER DAS WICHTIGSTE IST: SIE HABEN MICH GELIEBT UND MICH DAS AUCH SPRÜREN LASSEN, SIE WAREN DA WENN ICH SIE BRAUCHTE UND WENN MAL NICHT, HATTEN SIE AUCH EINEN GUTEN GRUND (was eigentlich nur ein einziges mal der Fall war und das war auch gut so für mich. Zumal ich dort eigentlich schon Erwachsen war).
UND ICH LIEBE SIE, SOWEIT ICH DAZU FÄHIG BIN.

Und ohne dies etwas Chaotische Kindheit, wehre ich nicht das was ich jetzt bin.

Ein Tiger
Jemand der gelernt hat für sich zu kämpfen, nicht aufzugeben, wenn es schwirig wird und trotz allem die Welt mit postiven Augen zu sehen (auch wenn sie nicht so ist), aus nichts machmal etwas zu machen. Auf zu stehen, wenn ich gegen einen Lichtmast gerand bin und trotz Beule noch zu singen.
Sicher machmal weis ich auch nicht, wann ich aufhören muss zu kämpfen oder ich weis nicht, wie ich weiter kämpfen muss. Aber ich lerne ja nie aus. Und machmal kämpfe ich auch gegen mich sebst, weil ich mich nicht verstehe, aber auch daran arbeite ich.

so und nun dürft Ihr wenn Ihr mögt mit virtuellen Steinen werfen. Ich habe meinen Kampfnzug an.

Eure Silvana,
die zur Zeit etwas auf "Streit gebürstet ist"


Unendliche Manigfaltigkeit, in unendlicher Kombination

-

Stillgelegt auf eigenen Wunsch, mfg [55555]
07.01.08, 18:38:23
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KleinAdlerauge
(Autistenbereich)

nur mal kurz zwischendurch...

hier einige Synonyme (wörter mit gleicher oder ähnlicher bedeutung) für das wort
Zwang:

Drohung, Druck, Einengung, Erfordernis, Fessel, Gebot, Gewalt, Hemmung, Kette, Knechtschaft, Muß, Nötigung, Pflicht, Pression, Sklaverei, Trieb, Unerläßlichkeit, Unfreiheit, Vergewaltigung, Zwangsvorstellung

Musik ist der Klang ungesagter Worte
08.01.08, 01:40:17
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Mutter
(Autistenbereich)

Über die Begrifflichkeit "Zwang" zu diskutieren, ist hier meiner Meinung nach überflüssig, da in Silvanas Beitrag ganz deutlich wird, in welchem Zusammenhang sie diesen Begriff gewählt hat. Genau die Synonyme, die beschrieben wurden, meint sie nicht.
"Anleitung, Impulsgabe", wären eventuell benutzbare(ere) Begriffe. Ich bin ganz ihrer Meinung, wichtig ist, so denke ich, die Balance zu finden, zwischen Fordern, Fördern und auch mal überfordern, denn nur so kann es Entwicklung geben. Die Kinder (ich habe zwei) müssen lernen, durchs Leben zu gehen, ich kann ihnen die Schritte zeigen, laufen müssen sie selber. Die Verantwortung trage zunächst ich, meine Aufgabe ist es, sie zu schützen, sie gesellschaftsfähig zu machen, gleichzeitig den Blick haben, sie nicht zu verbiegen, sondern dies so zu tun, soweit dies ihr eigener Rahmen zulässt. Wenn mein kleiner Aspie-Sonnenschein in der Silvesternacht um 22.30 Uhr auf die Idee kommt, er könnte ja mal eine Runde Fahrrad fahren... da gibt es nur ein klares "Nein", wenn die Erklärungen, warum dies keine gute Idee ist, nicht aufgenommen werden können, ein Alternativ-Angebot kann nicht gegeben werden,da nichts angeboten werden kann, was zu dem Zeitpunkt auch mit dem Fahren eines Rades zu tun hat. Und nun? Ist das nicht (auch schon) Zwang?


08.01.08, 06:44:07
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Ich weiß nicht ob es sinnvoll ist hier über Erziehungsmodelle zu diskutieren. Das ist ja ein in Deutschland ideologisch stark aufgeladenes Streitthema. Es ging ja eigentlich um besondere Umstände in der Konstellation Generation a = NAs und Generation b = Autist. Das funktioniert sicherlich auch in beide Richtungen.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
08.01.08, 11:21:29
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Silvana
(stillgelegt)

geändert von: Silvana - 09.01.08, 20:00:41

Ja aber das hat mit Erzeihung zu tun,
lies bitte auch meine Einleitung.

Am anfang des Themas steht (so verstehe ich es zumindest) das NA-Eltern nicht wissen was ihre A-Kinder bedürfen.

Natürlich wissen sie es nicht, sie wissen nichtmal was ihnr NA-Kinder bedürfen. Sie müssen es mühsam herausfinden.
Wenn das Kind nun auch noch autistisch ist, ist diese um so schwerer, vorallem bei Kindern die sich überhaupt nicht mitteilen, da können sie oft nur raten, erahnen.

Es kommt zwangsläufig zu Missverständnissen und Fehlinterpretationen.

Beispiel:
Es giebt auf Klassenfahrten nur Fotos von mir, wo ich mit Jungs zusammen bin. Auf Grund der Tatsache das ich körperlich sehr früh Entwickelt war und was meine (Pflege)Eltern nicht wussten, sexueller Gewalt durch meine Erzeuger ausgesetz war und somit mit 6 Jahren schon diverse Dinge kannt, haben meine Eltern mein zusammensein mit Jungs als sexuelles Intresse ausgelegt und ich musst mir so Sachen anhören wie: Du bist hinter den Jungs her wie der Teufel hinter der Seele usw. Mein Intresse war aber ehr an den Dingen was die Jungs tun: Schach, Amateurfunk und co.
Nun konnte ich dieses meinen Elter nicht vermittel.
Also handelt es sich hier um ein, sage ich mal, kulturelles Missverständniss, weil meinen Eltern einige Hintergund Infos schlicht und einfach fehlten (den die Erinnerung an den Missbrauch hatte ich bis zu meinem 19 Lebensjahr in mir Verbannt).

Ihre Befürchtung das ich frühzeitg Schwanger werden könnte, haben meine Schwierigkeiten mit dem andern Geschlecht und mit Sex noch verstärkt. Also eine "psychische Störung" im weitesten Sinne ausgelöst oder eine bestehende verstärkt (will mich da nicht so genau festlegen).

Nun jetzt bin ich mitlerweile Verheiratet

Und ich denke allen Eltern die Kinder großziehen, die anders sind als andere passiert sowas. Auch Fachleute können da nicht wirklich weiter helfen, weil die Kinder zu verschieden sind. Sie können sich nur Informieren aber machmal sied diese Infos so wiedersprüchlich, das es sie überfordert.

Wo bei ich denke das auch Normalen Kinder so etwas passieren kann.

Ich dencke das wir bei allen Vorwürfen nicht vergessen sollten, ist das in der Regel sich die Eltern wirklich bemühen. Und ein Schritt zu Verarbeitung solcher Erlebnisse ist, sich die Hintergründe klar zu machen und zu Verzeien.

(Wie gesagt es gilt für Eltern die "normal" mit ihren Kindern umgehen)

Unendliche Manigfaltigkeit, in unendlicher Kombination

-

Stillgelegt auf eigenen Wunsch, mfg [55555]
09.01.08, 19:52:01
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von Silvana:
Natürlich wissen sie es nicht, sie wissen nichtmal was ihnr NA-Kinder bedürfen. Sie müssen es mühsam herausfinden.

Aber wenn es tatsächlich Unterschiede zwischen Autisten und NA gibt, dann verstärkt es diesen Effekt. Darum ging es mir.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
09.01.08, 20:27:55
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Mutter
(Autistenbereich)

Ja, das sehe ich in jedem Falle auch so, der Effekt wird verstärkt, weil der Unterschied schon im Kleinen beginnt. Hinzu kommen die gesellschaftlichen (Zwänge) Regeln, die einen Umgang mit einem Kind, das anders ist (Diagnose erstmal unwichtig) noch (unnötig) verkomplizieren. So sehen sich die Eltern Anforderungen gegenübergestellt, die nicht erfüllt werden können, und der Grund hierfür bleibt verborgen, wirkliche Hilfe erhalten sie auch nicht. Dies ist eine schwierige Situation für alle, am ausgeprägtesten aber für die Kinder.
10.01.08, 05:46:54
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Linde
(Gesinde)

Für mich gibt es in dem Sinne keine Erziehung, sondern nur Beziehung. Und Beziehung funktioniert bei jedem anders, ob NA oder AT. Beziehung kann nur statt finden, wenn jeder für sich authentisch ist bzw. wird.
11.01.08, 16:06:22
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Mutter
(Autistenbereich)

Wie funktioniert "authentisch - werden" ?
13.01.08, 06:12:22
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