Forum für

Autisten und interessierte Zeitgenossen

Hallo...

Ich kann nicht sagen das ich in Vorstellungen geübt bin, deshalb verzeiht wenn ich abschweife oder anfange zu schwafeln. Ich halte unbewusst gerne Monologe und schweife dabei vollkommen vom Thema ab.

Aldaris mein Name, ich bin weiblich, 26 Jahre alt und lebe mit meinen 3 Katzen und einigen Fischen in der Nähe Hamburgs.

In dieses Forum kam ich durch reinen Zufall, ich sah anderswo einen Link und habe einfach mal nachgeschaut, ein wenig nachgelesen und entschieden, mich anzumelden.

Wie aktiv ich sein werde kann ich noch nicht sagen, meine Aktivität in Foren ist immer stark abhängig von dem Grad, zu dem ich mich dort/hier Zuhause/zugehörig fühle, was wiederum Zeit braucht.

Ich bin "nur" ein Verdacht- AS, vorläufig.
Meinen ersten Gesprächstermin in Köln zur Autismusdiagnose habe ich hinter mir, der Dr. teilt meinen AS- Verdacht, legte dazu noch zusätzlich ADS in den Bereich des möglichen.
Mein Testtermin und das Abschlussgespräch finden Mitte Juni 2007 statt.

Die grosse Aufregung vom Anfang ist mittlerweile einer relativen Entspannung gewichen, vielleicht weil der Dr. meine Vermutung so eindeutig bestätigt hat.
Vor dem Termin hatte ich unheimliche Bedenken, überhaupt Bedenken zu dieser Art von Arzt zu gehen.

Vielleicht nun leichte innere Entspannung (eines ansonsten innerlich rastlosen und immer innerlich aufgeregten Wesens), weil ich nach 26 Jahren doch endlich noch das gefunden habe, was ich mein Leben lang erfolglos gesucht und die Hoffnung es zu finden ich lange schon aufgegeben hatte-
Menschen die meine Gedanken nachvollziehen können, deren Gedankengänge ich nachvollziehen kann. Dieses Glück hatte ich in erstaunlicher Bandbreite nun gleich 2 Mal, in etwas "leichterer" Form noch öfter.

Was mir dabei aber immer wieder auffiel war, wie breit gefächert das Autismusspektrum doch ist, welch unterschiedliche Ausprägungen und Persönlichkeiten es doch gibt. Warum auch nicht?

Nun, was soll ich über mich schreiben...
Ich bin an sich sehr vielseitig interessiert, insbesondere im Bereich der Naturwissenschaften, "Wissen sammeln" zu allen möglichen Themen ist mein Hobby, wobei der Schwerpunkt in den letzten Monaten ganz klar auf AS, Autismus und Persönlichkeitsstörungen lag.

Spezialinteressen habe ich immer gehabt, schon von Kleinkindesbeinen an, sehr extrem ausgelebte Interessen, perfektionistisch und nach meinen "Regeln".
Vor ca. einem Jahr ist mir mein letztes grosses Spezialinteresse "abhanden gekommen", es ist bisher kein wirkliches neues nachgekommen, zum ersten Mal in meinem Leben.
Obwohl, wenn man chatten und das Anhäufen von Wissen als Hobby/Interesse zählt, habe ich doch zwei.

Ich bin "normal berufstätig" reguläre 37,5 Stunden pro Woche und arbeite häufig auch an Sonntagen in meinem alten, eigentlichen Beruf, um aus diesem nicht ganz herauszukommen. Man könnte mich Workaholic nennen von aussen betrachtet, das bin ich aber ganz und gar nicht. Die Arbeit am Wochenende sehe ich als reines Hobby und Spass bringt es mir auch.

So, ich denke das soll fürs erste reichen, sollten sich Fragen aufwerfen, stellt sie gerne.

Das kommt mir bekannt vor. Ich gehe im Moment davon aus, dass das Gehirn, dieses fantastische Organ, es mit vielen Jahren Verspätung geschafft hat, uns in der chaotischen Welt zurecht finden zu lassen. Deshalb benötigen wir nicht mehr den Rückzugsraum Spezialinteresse, sondern lassen die Welt auf uns einprasseln.

Das mit den sozialen Stress aufgrund einer Beziehung kommt mir bekannt vor. Während meiner Ehe hat mein damaliger Mann seine Freunde öfters nach Hause "geschleppt". Was tat ich? Ich schottete mich im Nebenzimmer ab und wenn ich mal doch wem interessant fand konnte ich mich auch mal auf eine Konversation einlassen. Der Größte Teil seines Freundeskreises befand ich nicht geeignet für mich. Ich war täglich angespannt in der Erwartung er würde zur Tür kommen und seinen "Clan" gleich mitbringen.
Es ist auch bei NTs normal, dass sie mal flüchten wenn die Freunde des Partners auftauchen deshalb weiß ich nicht inwiefern das klinisch zu bewerten wäre.

Hallo Aldaris~Adun,
ein Willkommen auch von mir, wenn ich mir auch meinen Finger verrenkte, als ich deinen Nicknamen schrieb (wegen dem ~)

Das was du schreibst, kommt mir sehr bekannt vor:

Fast das selbe habe ich teilweise erlebt, als ich nach meiner Diagnose meinte, (fast) jedem mein Aspie-Sein erklären zu müssen.

Meine nüchterne Feststellung = einmal Aspie - immer Aspie !

Das kann man jetzt negativ oder auch positiv sehen. Ich sehe es mittlerweile mehr positiv: Ich bin Aspie und habe ein ausgezeichnetes Gedächtnis und (wahrscheinlich) einen etwas höheren IQ. Mit meinen Schwächen müssen vor allem meine Mitmenschen zurecht kommen, davor kann ich sie nicht bewahren!
Für deine Diagnosenstellung in Köln wünsche ich dir schon jetzt alles Gute

Gruß
Werner

Ich bin auch von Anfang an auf die Barrikade gegangangen als mein damaliger Mann Besuch heim brachte. Es ist doch lästig wenn man nicht mal zuhause eine Privatsphäre hat. Ich denke ich bin da ähnlich veranlagt wie du aber die Vergleichsmöglichkeit ist nicht so gut da mein Ex doch schon oft wem nach Hause gebracht hat.
Hm, die meisten Menschen geben mir kein Feedback bezüglich meines Verhaltens. Aber ich merke auch, dass Menschen komisch auf mich reagieren obwohl ich teils normal wirke (findet nicht jeder).

Kennt ihr noch den Film "Nr. 5 lebt" ? Der Roboter in dem Film hat die gleiche Empfindung geäußert: "Brauche Input" und hat dann alle Bücher im Eilgang gelesen. Genauso ergeht es mir und anscheinend auch euch.

Gruß Werner