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Autor Nachricht
mor
(Autistenbereich)

geändert von: mor - 09.11.21, 17:00:39

Zitat von 55555:
Woran könnte ich erkennen, daß mich eine andere Person "akzeptiert"?
Wenn die andere Person dich so annimmt und lässt, wie du bist. Das kann auch auf Aussagen oder Meinungen zutreffen.

Wenn du zb mit einer Sache nicht einverstanden wärst, dann ist dies deine Entscheidung. Dann solltest du dich nicht vom Gegenüber verändern bzw übereden lassen, etwas zu tun, was du nicht möchtest oder mit dem du nicht einverstanden wärst.

Wenn eine oder mehrere Personen dich akzeptieren würden, dann wollen sie dich nicht verändern bzw "zurechtbiegen" (nicht wörtlich nehmen).

Edit:
ein Beispiel:

Wenn dich ein Mensch anfassen sollte und du ihm erklärst, dass du es nicht willst, dass dein Gegenüber dann akzeptiert, dass dies eben so ist. Er könnte zwar nach dem "warum" fragen, aber zumindest müsste er danach dann wissen, dass du es nicht wollen würdest. Und dass diese Person es bei dir bleiben lassen sollte. Dass er deinen Standpunkt dann akzeptiert.
09.11.21, 16:51:55
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Lebensblume
(Autistenbereich (neu))

Zitat von mor:
Wenn eine oder mehrere Personen dich akzeptieren würden, dann wollen sie dich nicht verändern bzw "zurechtbiegen"

Würdest Du den Begriff "akzeptieren" mit dem Begriff "respektieren" gleichsetzen? Oder wäre das eine die Folge des anderen? Könnte ich Dich auch respektieren, ohne Dich zu akzeptieren?
Wenn ich zum Beispiel jemanden kritisiere, akzeptiere ich ihn dann nicht?

Schreiben ist der direkte Weg zum Herzen
09.11.21, 19:19:50
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mor
(Autistenbereich)


Zitat von Lebensblume:
Würdest Du den Begriff "akzeptieren" mit dem Begriff "respektieren" gleichsetzen?
Eventuell habe ich auch die eine Erklärung für den anderen Begriff verwendet? Oder die Erklärung ist ähnlich für beide Begriffe gleich zu setzen?
09.11.21, 20:00:44
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Lebensblume
(Autistenbereich (neu))

Zitat von mor:
Eventuell habe ich auch die eine Erklärung für den anderen Begriff verwendet?

Vielleicht lässt sich ein Unterschied am Beispiel dieses Forums ausmachen?

Nehmen wir einmal an, jemand meldet sich als NA in diesem Forum an, weil er insgeheim eine Inakzeptanz gegenüber Autisten empfindet. Vielleicht ist ihm dies nicht einmal bewusst, jedoch schlummert diese Empfindung in ihm und möchte sich auf irgendeine Weise "Luft machen". Dieser Mensch wird sich höchstwahrscheinlich davor hüten, respektlose Kommentare zu schreiben, nicht zuletzt deshalb, da er weiss, dass es hier ganz bestimmte Reglemente gibt, die sogar eine Sperrung nach sich ziehen könnten, wenn dagegen verstossen würde.

Aber hiesse dies Akzeptanz? Heisst ein Befolgen von geschriebenen oder ungeschriebenen Regeln bezüglich Respekt, dass jemand andere akzeptiert? Was müsste in diesem Menschen geschehen, dass man von Akzeptanz und nicht nur von Respekt ausgehen könnte?

Schreiben ist der direkte Weg zum Herzen
09.11.21, 20:41:02
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von Lebensblume:
Nein, ich wollte mit meiner Aussage nur zwischen bestätigt werden und Akzeptanz differenzieren, und zwar in dem Sinne, wie ich selbst deren Bedeutung verstehe.

Auf mich wirkte es wie eine soweit recht plausible mögliche Erklärung von "Akzeptieren". Eine, die für mich zumindest Sinn ergeben würde. Das ist auch jetzt noch so.

Auf der anderen Seite scheint mir "sie akzeptieren" für nicht wenige Menschen gerade zu bedeuten manches "nicht zu sehen". Wenn ich z.B. sagen würde "Deine Kleidungsgröße ist XXXL?" dann kann es wohl nicht selten passieren, daß derjenige dann damit kommt, er würde von mir "nicht akzeptiert". Etwas Sehen wird dann etwa mit bestimmten Wertungen gleichgesetzt, die derjenige selbst in sich trägt, mit denen er wahrscheinlich ringt.
Zitat:
Dieser Mensch wird sich höchstwahrscheinlich davor hüten, respektlose Kommentare zu schreiben, nicht zuletzt deshalb, da er weiss, dass es hier ganz bestimmte Reglemente gibt, die sogar eine Sperrung nach sich ziehen könnten, wenn dagegen verstossen würde.

Die Erfahrung im Forum sagt mit eher, daß die meisten dieser Leute kaum nachlesen was so für Regeln gelten. Manche lesen sie, aber empfinden es als große Zumutung "immer umdenken zu müssen" oder dergleichen.
Zitat von mor:
Wenn die andere Person dich so annimmt und lässt, wie du bist. Das kann auch auf Aussagen oder Meinungen zutreffen.

Unten gab es schon die Überlegung, ob das dann z.B. auch für Mörder gelten würde?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
10.11.21, 09:20:41
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Lebensblume
(Autistenbereich (neu))

geändert von: Lebensblume - 10.11.21, 10:03:25

Zitat von 55555:
Auf der anderen Seite scheint mir "sie akzeptieren" für nicht wenige Menschen gerade zu bedeuten manches "nicht zu sehen".

Demnach würde in manchen Fällen Ehrlichkeit und Direktheit eines Menschen als ein Zeichen angesehen, nicht akzeptiert zu werden. Aber was hätte diese Tatsache für eine Wirkung auf den einzelnen, sich nicht akzeptiert fühlenden Menschen? Würde es ihn zu Selbstreflexion anregen - oder allenfalls zu einer Art von "Vergeltungsmassnahme", indem er den anderen ebenfalls nicht akzeptiert - ihm seine Ehrlichkeit/Direktheit vorwirft? Hiesse das, den Splitter im fremden Auge zu sehen, jedoch für den Balken im eigenen Auge blind zu sein? Will ich überhaupt, dass jemand etwas in sich unterdrücken muss, damit er mich akzeptieren kann - sozusagen eine Akzeptanz, welche an Bedingungen geknüpft ist?

Was ist zu erwarten, wenn ich in einen Spiegel blicke? Erwarte ich dann ein ganz bestimmtes Bild von mir, eines, das mir gefällt und nicht eines, das der Wirklichkeit entspricht? Ob mir jemals in den Sinn käme, den Spiegel zu beschuldigen, dass er mir etwas spiegelt, das ich nicht sehen will?


Schreiben ist der direkte Weg zum Herzen
10.11.21, 10:01:07
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mor
(Autistenbereich)


Zitat von 55555:
"Deine Kleidungsgröße ist XXXL?" dann kann es wohl nicht selten passieren, daß derjenige dann damit kommt, er würde von mir "nicht akzeptiert".
Hängt eventuell vom Geschlecht ab? Wenn du zb dies zu einer Frau sagen würdest, könnte diese Frau meinen, du magst sie nicht, weil sie fett wäre oder würdest sie nicht so mit ihrem Gewicht akzeptieren.Eventuell meinte sie dann auch, du würdest ihr indirekt sagen, dass sie zu fett wäre und sie abnehmen solle. Es wird dann etwas reininterpretiert, was eigentlich nicht so von dir gemeint worden ist. Du hättest dann nur gesehen, dass die Kleidergröße von dieser Person eine große Kleidergröße sein könnte (durchs nachfragen) und damit wars.

Zitat von 55555:
Unten gab es schon die Überlegung, ob das dann z.B. auch für Mörder gelten würde?
Ein Mörder ist doch auch ein Mensch. Und sollte ein Mensch nicht akzeptiert werden (Nächstenliebe)? Den Menschen akzeptieren, nicht die Tat.

Zitat von Lebensblume:
Was ist zu erwarten, wenn ich in einen Spiegel blicke? Erwarte ich dann ein ganz bestimmtes Bild von mir, eines, das mir gefällt und nicht eines, das der Wirklichkeit entspricht?
Normal spiegelt ein Spiegel genau das Spiegelbild von dir im Spiegel, wenn du reinschaust. Aber du meinst etwas anderes damit?
10.11.21, 10:58:39
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Lebensblume
(Autistenbereich (neu))

Zitat von mor:
Normal spiegelt ein Spiegel genau das Spiegelbild von dir im Spiegel, wenn du reinschaust. Aber du meinst etwas anderes damit?

Akzeptanz ist freiwillig und kann - im Gegensatz zu Respekt - nicht erwartet werden. So wenig, wie ich mich selbst verbiegen will, darf ich auch den anderen nicht verbiegen wollen, indem ich ihm vorschreibe, mich zu akzeptieren. Deshalb kann der Anspruch "andere akzeptieren", nicht geltend gemacht werden, ohne dabei (Ent)Täuschung oder Unwahrheit miteinzubeziehen. So, wie ein Blick in den Spiegel nur dann einen Sinn ergibt, wenn man die Bereitschaft hat "zu akzeptieren", was man darin sieht - respektive, was einem von ihm gespiegelt wird.

Schreiben ist der direkte Weg zum Herzen
10.11.21, 11:41:31
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von Lebensblume:
Demnach würde in manchen Fällen Ehrlichkeit und Direktheit eines Menschen als ein Zeichen angesehen, nicht akzeptiert zu werden. Aber was hätte diese Tatsache für eine Wirkung auf den einzelnen, sich nicht akzeptiert fühlenden Menschen?

Ich weiß es nicht.
Zitat:
Hiesse das, den Splitter im fremden Auge zu sehen, jedoch für den Balken im eigenen Auge blind zu sein?

Vielleicht.
Zitat:
Will ich überhaupt, dass jemand etwas in sich unterdrücken muss, damit er mich akzeptieren kann - sozusagen eine Akzeptanz, welche an Bedingungen geknüpft ist?

Wenn thematisiert wird, jemand wolle "akzeptiert werden", dann will derjenige wohl damit etwas sagen? Auf ei bestimmtes Verhalten ihm gegenüber hinaus? Aber welches? Oder verschiedene Leute meinen damit wieder mal Gegensätzliches und kaptieren es selbst nicht recht, daß andere Menschen damit mitunter was anderes meinen, da sie eh keinen starken Bezug zur Realität aufweisen, sondern eher in irgendwelchen Illusionen leben?
Zitat von mor:
Wenn du zb dies zu einer Frau sagen würdest, könnte diese Frau meinen, du magst sie nicht, weil sie fett wäre oder würdest sie nicht so mit ihrem Gewicht akzeptieren.

Ja, dann wäre ihre Forderung "sie zu akzeptieren" z.B. darin begründet, daß sie nicht akzeptiert wenn andere Menschen sich anders ausdrücken als sie selbst?
Zitat:
Den Menschen akzeptieren, nicht die Tat.

Was würde das dann bedeuten?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
12.11.21, 09:34:34
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Lebensblume
(Autistenbereich (neu))

Zitat von 55555:
Wenn thematisiert wird, jemand wolle "akzeptiert werden", dann will derjenige wohl damit etwas sagen? Auf ei bestimmtes Verhalten ihm gegenüber hinaus? Aber welches?

Vielleicht will jemand auch "akzeptiert werden", damit er die Hände in den Schoss legen kann und nichts tun muss, das für ihn in irgendeiner Weise unangenehm sein könnte. Bequemlichkeit und/oder Selbstgerechtigkeit könnten dabei eine Rolle spielen, ebenso die Furcht davor, mit seiner Lebensart, der Art und Weise, wie er die Welt betrachtet und sich dementsprechend verhält, alleine zu stehen - was auch die Folge eines Mangels an innerer Lebendigkeit und Stabilität sein kann. Wer keinen inneren Mangel empfindet, kann eher ertragen, wenn ihm keine Bestätigung (Akzeptanz) von anderen entgegengebracht wird. Denn eine solche Akzeptanz könnte auch heissen, in seinen finsteren Seelenqualitäten Bestätigung zu finden, was den Menschen erheblich daran hindern kann, auf seinem geistigen Weg vorwärtszuschreiten.

Schreiben ist der direkte Weg zum Herzen
12.11.21, 11:39:59
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat:
Ihr Fazit: Aus eigenen Irrtümern zu lernen ist anstrengend, emotional und kognitiv. Zum einen bedrohe Scheitern das Ego, und um es zu schützen, werde die Aufmerksamkeit davon weggelenkt. Zum anderen verarbeiten Menschen bevorzugt Informationen, die mit ihren Überzeugungen und Erwartungen übereinstimmen, und ignorieren jene, die ihnen widersprechen – ein verbreiteter Urteilsfehler, der als »Confirmation Bias« bekannt ist. Noch dazu ist die Information, die im Scheitern steckt, nicht immer offensichtlich. Man muss um die Ecke denken und aus dem Falschen auf das Richtige schließen.

Quelle (Lauren Eskreis-Winkler von der Northwestern University und Ayelet Fishbach von der University of Chicago in den »Perspectives on Psychological Science«.)

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
13.11.22, 08:07:22
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