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Autor Nachricht
Goldloeckchen
(stillgelegt)

geändert von: Goldloeckchen - 29.12.06, 01:00:35

Zitat:
Bitte nicht missverstehen, ich finde Ritalin ist ein gutes und nützliches Medikament. Es sollte aber (wie jedes Medikament) verantwortungsvoll verwendet werden. Die Kritik würde ich eher sehen als gerichtet gegen ein System, das den Missbrauch von eigentlich guten Medikamenten stark fördert. Bei den dauernden Sparzwängen sehe ich leider die Gefahr, dass es hier irgendwann ähnlich wird.


Das ist richtig. Ich kenne eine Mutter die ihren Kind wegen angelichen ADHS MPH gibt. Das Kind wurde vom Kinderarzt diagnostiziert laut Mutter nicht mal nach "Vorschrift" und von diesem kriegt es auch die Medikamente (!) Die Mutter selbst sagt sie würde nicht wollen, dass ihr Kind aufgrund seines impulsiven Verhaltens in der Schule versagt. Von Therapie war nie die Rede. Der Kinderarzt hat weder die Kompetenz noch die Intention das Kind therapeutisch zu behandeln. Die Mutter selbst hat nicht mal Interesse an einer Therapie für ihr Kind. So scheint es mir zumindest. Ich glaube, dass sie einfach unwissend ist und nicht begreift welche Ausmaße das für ihr Kind hat zumal es während dieser Einnahmen körperlich nicht besonder gründlich untersucht wird. Mein Eindruck.


[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
29.12.06, 00:58:39
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bellaria
(Angehörigenbereich)

geändert von: bellaria - 29.12.06, 01:31:52

Das Gesundheitswesen in US mit dem in Europa zu vergleichen ist ähnlich sinnvoll wie die beiden Rechtssysteme gleichsetzen zu wollen.

Ich sehe im Moment eigentlich in Europa überall nur Ärzte und Therapeuten, die ADHS für eine Modediagnose halten und eben keine Medikamente verschreiben (vor allem bei Erwachsenen), um keine Probleme mit den Krankenkassen zu bekommen.

Ich kenne auch keine Eltern, die ihre Kinder mit MPH ruhig stellen, aber dafür sehr viele Kinder, die trotz ärztlicher Verschreibung keine Medikamente bekommen, weil Eltern wegen Fehlinformationen wie diesem Artikel verunsichert in die Hände obskurer Therapeuten und der Nahrungsergänzungsmittel-Mafia getrieben werden.

Sheila - ich habe eine Bitte als ADHS-Mutter: Ich würde doch sehr vorsichtig dabei sein, fremde Kinder und Mütter aus der Ferne und wegen Vermutungen so zu verurteilen, wie Du Dir das bei Dir selber - zu Recht - strikt verbieten würdest. Wir haben es schon schwer genug ohne dass wir einander noch hinterrücks meucheln, finde ich.
29.12.06, 01:30:02
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Goldloeckchen
(stillgelegt)

geändert von: Goldloeckchen - 29.12.06, 01:46:03

Zitat:
Sheila - ich weiß nicht, wie sehr Du Dich mit dieser Thematik befasst hast, aber ich würde doch sehr vorsichtig dabei sein, fremde Kinder und Mütter aus der Ferne und wegen Vermutungen zu verurteilen, wie Du Dir das bei Dir selber - zu Recht - strikt verbieten würdest.


Ich habe nicht die Mutter verurteilt sondern einen Kinderarzt der nicht die geringste Kompetenz besitzt Kinder auf ADHS zu diagnostizieren geschweige denn MPH zu verordnen.
Ich urteile nicht aus der Ferne sondern es ist eine Schilderung der Mutter selbst (persönliches Gespräch).

Ich finde schon, dass ich die "Sache" neutral bewerte. Bin ja nicht gegen eine Medikation mit MPH aber auch nicht für eine Dauermedikation weil die Folgen aus längerer Sicht nicht absehbar sind. Die sogenannten Spätfolgen (wenn es sie in den Fall überhaupt gibt) treten nicht bei jeden MPH-Patienten auf. Ich selbst habe schon von Fällen gehört wo die Einnahme von mehreren Jahren unbeschadet überstanden wurde aber auch von Fällen die an "körperlichen und seelischen Verschleiß" litten. Deshalb ist von einer Verteufelung und einer Beschönigung des Medikaments abzuraten. Man sollte es vielmehr nüchtern betrachten. Und meiner Ansicht nach tut das Christian.

MPH ist nun mal eine Droge die der BtMG-Zulassung unterliegt und schon allein deshalb sollten die ADHS-Diagnosen "gründlich" sein und nicht von Ärzten durch geführt werden die keine Ahnung davon haben (siehe Kinderarzt).

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
29.12.06, 01:42:00
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christian_k
(Autistenbereich)

@Bellaria:

Natürlich sind die Gesundheitssysteme nicht vergleichbar und ich bin auch froh darüber, dass wir hier nicht solche Zustände haben. Darum ging es mir aber auch gar nicht.

Es ist aber logisch, dass in den USA - unter den dort gegebenen Umständen - Kritik aufkommt. Diese Diskussion wird auch schnell plakativ, denn bei dem Überangebot von Medien wird eine Diskussion über "Mängel im Gesundheitssystem" von vielen gar nicht mehr bemerkt - "Gedopte Kinder, die auf dem Schulhof mit MPH dealen" erzeugen aber Aufmerksamkeit und bringen Quoten. Natürlich verliert die Debatte damit jede Sachlichkeit (pbwohl das Problem an sich natürlich diskutiert werden sollte).

Natürlich sind die USA aber nicht isoliert auf der Welt und diese Diskussion kommt zu uns herüber. Vermutlich werden dadurch selbst Ärzte verunsichert, weil sie oft selbst nicht ausreichend über ADHS informiert sind. Panik zu machen ist sicher die falsche Antwort darauf, richtig wäre, wenn ein Arzt sich mit der Diagnose (oder der Frage nach geeigneten Medikamenten) unsicher ist, den Patienten eben irgendwo untersuchen lässt, wo die entsprechende Kompetenz vorhanden ist - so wie es bei allen möglichen anderen Krankheiten jeden Tag geschieht.

Das Problem mit Erwachsenen und Ritalin Verordnungen kann ich nicht nachvollziehen. Ein Erwachsener mit ADHS ist chronisch krank und soll Medikamente natürlich bekommen können. Selbstverständlich soll er auch in der Kostenfrage behandelt werden, wie alle anderen chronisch kranken, also (in Deutschland) die Zuzahlung auf 1% des Jahreseinkommens begrenzt werden. Es ist mir unverständlich, dass vor allem letzteres nicht geschieht. Bi Erwachsenen sehe ich das wesentlich lockerer, denn ein Erwachsener ist für sich selbst verantwortlich und kann sich auch jeder Zeit gegen die weitere Einnahme entscheiden, wenn er irgendwelche Bedenken hat.

Gruss
Christian


29.12.06, 12:19:09
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Altpapier
(Autistenbereich)

Eigentlich ging es zuerst, um die Frage, ob Ritalin vielleicht krebserregend ist. Davon auszugehen, daß nicht sein kann, was nicht sein darf, scheint mir nicht der richtige Weg zu sein.
29.12.06, 17:42:09
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christian_k
(Autistenbereich)

geändert von: christian_k - 29.12.06, 19:55:10

Richtig.

Es gibt auch starke Interessengruppen, die weitere Untersuchungen am liebsten verhindern würden. Ritalin ist auch ein riesen Geschäft.

Ich frage mich gerade, was würde geschehen, wenn sich Ritalin wirklich als krebserregend erweisen würde. Immerhin wäre Krebs lebensbedrohlich, ADS aber nicht. Unter diesen Bedingungen könnte man das Medikament nicht mehr verantworten.

Wie würde man dann mit ADS umgehen?

(Im Moment sehe ich das allerdings als hypothetische Frage)

Gruss
Christian
29.12.06, 19:53:08
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Friedrich1712
(Romantiker)

Ich würde es weiter nehmen, schlimmer als rauchen kanns nich sein. Und als alkohol schon garnicht, also ist es ja eigentlich egal.
17.05.11, 19:55:22
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Schneekugel
(Standard)

Es ist ja nicht so, dass jeder raucht oder Alkohol nehmen würde.
18.05.11, 11:52:58
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Außerdem kummuliert sich die Wirkung verschiedener krebserregender Faktoren üblicherweise erheblich.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
18.05.11, 11:56:26
Link
Friedrich1712
(Romantiker)

Zitat von Schneekugel:
Es ist ja nicht so, dass jeder raucht oder Alkohol nehmen würde.





Naja ich rauche nicht und Trinke kein Alkohol, demnach habe ich denke ich kein erhöhtes risiko krebs zu bekommen, nimmt man ritalin, wär es nicht so gefährlich wie rauchen,weil sonst wär es aufgefallen, ausserdem gibt es auch kettenraucher die steinalt werden, obwohl sie einem denk ich mal höheren risiko ausgesetzt sind, also denke ich das es nicht viel schadet.


18.05.11, 14:52:53
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Schneekugel
(Standard)

Das sind ja statistische Faktoren. Genauso wie man kettenrauchend steinalt werden kann, kann man auch mit kaputtem Fallschirm aus einem Flugzeug hüpfen und trotzdem überleben. Die statistische Wahrscheinlichkeit ist halt eher gering. In meinem Verwandten und Bekanntenkreis scheinen eher diejenigen zu leben die die Statistik, den Glückspilzen zuliebe, in der Waage halten indem sie schon mit unter 60 an diversen Risikofaktoren sterben.

Persönlich bevorzuge ich bei meiner Lebensführung Risikofaktoren generell eher gering zu halten. Klar kann mir deswegen trotzdem ein Komet auf den Knopf knallen oder ich an Lungenkrebs sterben, rein statistisch ist die Chance dazu aber geringer und mehr als die statistischen Chancen zu reduzieren, kann ich nicht tun, also mach ich mir dann weiter keinen Kopf. :)
18.05.11, 16:44:20
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