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Autor Nachricht
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Eugenisches Denken hat hierzulande starken Rückhalt in der Bevölkerung. Bei der Suche nach den Ursachen gerade auch im Verantwortungsbereich des Staates fällt der Blick natürlich auch auf die Schule. Man könnte meinen man würde sich hier von darwinistischen Ideen seit der Nachkriegszeit distanzieren, hier zwei Beispiele für das Gegenteil:
Zitat:
Eugenik dient der Familienberatung

Der Begriff der Eugenik geht auf Francois GALTON zurück. Man versteht darunter die Erforschung der Bedingungen, die die Qualität des Erbgutes der Bevölkerung verbessern, und die in diesem Zusammenhang getroffenen Maßnahmen.

Unter den Nationalsozialismus wurde dieser Begriff für barbarische Maßnahmen, wie die Vernichtung [!!!] von Kranken, mißbraucht. So ist aus historischen Gründen der Begriff Eugenik stark belastet. Trotzdem besteht die Notwendigkeit, sich mit Fragen der Eugenik zu beschäftigen, wenn man einer Ausbreitung von Erbkrankheiten begegnen will.

Durch eine Reihe von Zivilisationsfaktoren, wie ionisierende Strahlen und verschiedene Chemikalien, hat sich die Mutationsrate des Menschen erhöht. Fortschritte in der Medizin haben die Überlebenschancen Erbkranker stark erhöht. Menschen mit schweren Erbleiden mußten früher häufig sehr jung sterben. Heute haben sie durch medizinische Hilfe häufig nahezu die gleiche Lebenserwartung wie Gesunde. Diesem erfreulichen Fortschritt steht negativ gegenüber, daß die Chance zur Weitergabe der mutierten Gene an die Nachkommen erheblich wächst. Das Leid der Betroffenen und ihrer Angehörigen erfordert eugenische Maßnahmen. Auf die 600.000 Geburten des Jahres 1975 in der Bundesrepublik Deutschland entfielen etwa 35.000 Neugeborene mit geistigen oder körperlichen Defekten. Etwa 1500 davon sind mongoloid, 1000 haben Stoffwechselanomalien.

Quelle: Strauß, Dobers, Hoff; Biologie 9./10. Schuljahr Gymnasium; S.81; Schroedel Verlag Hannover; 1979
Zitat:
Probleme der Erbpflege

Der Begriff "Erbpflege" bedeutet, daß das Erbgut als ein zu schützender und zu erhaltender Besitz des Menschen angesehen wird, so wie die Zähne bei der Zahnpflege und die Haut bei der Hautpflege. Maßnahmen der Erbpflege werden als eugenisch bezeichnet (gr. eugenes = von guter Abstammung). In der Geschichte der Biologie hat es viele Meinungsverschiedenheiten über eugenische Maßnahmen gegeben. Im 3. Reich [!] wurde Erbpflege aus einseitigen politischen Gründen verfehlt betrieben, indem nicht die Begriffe krank und gesund zugrundegelegt wurden, sondern niederwertig und höherwertig, wie etwa am Beispiel der jüdischen "Rasse" und der nordischen Rasse deutlich wurde (zu den Rassen der Menschheit s. S. 227).
Wir betrachten hier Eugenik streng unter dem Aspekt von Gesundheit und Krankheit (Normalbildung und Mißbildung, s. S. 222). Insofern müssen wir davon ausgehen, daß Fragen der Erbpflege auch heute noch jeden einzelnen Menschen und jede Familie angehen. Dies soll durch einige Zahlen vor Augen geführt werden:

1. In der Bundesrepublik werden zur Zeit jährlich 800.000 Kinder geboren. Von diesen sind etwa 40.000 bis 60.000 mehr oder weniger körperlich oder geistig geschädigt. Bei den meisten bestehen nur unbedeutende Störungen. Aber bei mindestens 8000 Kindern werden schwerwiegende körperliche und geistige Fehlentwicklungen festgestellt. Die Schädigungen sind durch Umwelteinflüsse oder durch vererbte Defekte verursacht.
2. In der Bundesrepublik werden jährlich etwa 1000 erblich stoffwechselgeschädigte Kinder geboren.
3. Jährlich werden bei uns etwa 1700 mongoloide Kinder geboren (S. 218). Mehr als 50% dieser geistig und körperlich schwer geschädigten Kinder stammen von Müttern über 40 Jahren, obwohl die Geburten dieser Frauen nur etwa 17% der Gesamtgeburtenzahl ausmachen.

Das hier gebrachte Zahlenmaterial wirft eine brennende Frage auf: Steigt die Anzahl erbkranker Menschen in unserem Lande, nimmt sie ab oder bleibt sie etwa gleich?
Diese Frage kann mit folgenden Überlegungen vereinfacht beantwortet werden:

[...]

Wenn ein bestimmtes Gen in einer Bevölkerung genauso oft durch Mutation verändert wird, wie eben dieses veränderte Gen ausgemerzt wird, befindet sich die Bevölkerung in bezug auf dieses Gen in einem genetischen Gleichgewicht.
Aber die Fortschritte der Medizin ermöglichen es erbkranken Menschen in immer stärkerem Maße, ein normales Leben zu führen und sich fortzupflanzen. So werden heute z.B. Säuglinge mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte operiert, überlegen und pflanzen sich (und damit die Erbkrankheit) fort. Hierdurch wird das genetische Gleichgewicht gestört. Ein neues Gleichgewicht, allerdings auf einem höheren Wert, stellt sich erst nach einigen oder vielen Generationen ein.

[...]

Frage:

Als weitere Möglichkeit zur Eindämmung von Erbkrankheiten wurde in den vergangenen Jahrzehnten die gezielte Zuchtwahl diskutiert, das heißt die Auswahl des Ehepartners nach genetischen Gesichtspunkten, statt nach "Liebe". Haltet ihr ein solches Vorgehen für menschlich vertretbar?

Quelle: Lindner, Hübler; Biologie des Menschen; S.225ff; Metzler Verlag Stuttgart; 1976

Gerade beim zweiten Zitat, bei der der Autor den Nazistaat auch noch aus Nazi-Perspektive bezeichnet frage ich mich, ob man das noch als halbherzige Distanzierung werten kann oder als Verschleierung grundlegender ideologischer Kontinuität betrachten muß. Vielsagen auch in ersten Zitat, wie der Autor es scheinbar nicht schafft Mord oder Tötung auch so zu benennen und damit die eigene Distanzierung selbst auf oberflächlicher Betrachtungsebene bedenklich entwertet.

Dieses Denken haben also auch heutige Entscheidungsträger nicht ganz so alten Jahrgangs noch in der Schule gelernt.

Was ist nötig um diese gefährliche ideologische Vormachtstellung endlich zu brechen?

An Schüler: Was steht in euren heutigen Biologiebüchern? Ggf. schaut im Register nach "Down-Syndrom". Praktisch immer fand sich das Thema Eugenik einige Seiten davor oder danach.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
29.08.13, 11:36:35
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