Andreas K.
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Das Video im Eingangsbeitrag ist ziemlich Perfide: Erst werden (nutmaßlich autistische) Kinder gezeigt und dazu, mit dräuender Musik unterlegt, dargestellt, wie Autismus "normales" Familienleben zerstören würde. In den Texten wird so getan, als sei "autism" ein handelndes Subjekt, eine Art Dämon. Zusammen mit den Bildern dürfte das bei NT/NA- BetracherInnen zu einer Übertragung auf allein gelassene, unbetreute, AutistInnen führen.
Meineserachtens wird damit duchaus auch auf Mystery -und Horrorspielfilme Bezug genommen, wie "Das Omen", wo sich süß anzuschauende Kinder als Inkarnationen des Bösen entpuppen.
Im zweiten Teil werden die Kinder ungefragt von ihren Angehörigen und deren Gruppen (= autism speaks) umgeben-- der Dämon autism hat keine Chance.
Das Ende "autism is naiv- we are warriors" oder so ähnlich, greift dann aber tatsächlich an einer Eigenschaft an, die Personen mit Autismus überdurchscnittlich oft eigen ist und ihnen -also uns- auch wissenschaftlich zugeschrieben wird.
Also richtet sich der Ansatz nicht nur gegen das Abstraktum Autismus, sondern dieses wird komplex mit den Trägern desselben = autistischen Menschen verbunden, deren möglicher gesellschaftlicher Einfluß als sozial zerstörerisch gesehen wird und bekämpft werden soll.
Damit würde ich "autism speaks" aus emanziptorischer Sicht als politische
Gegner einordnen... auch wenn ich weiter nach deren Genforschung forsche.
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