Antares
(White Unicorn)
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Das ist, was ich mit anderen Autisten, Eltern und Ärzten zusammentragen konnte:
Stimming
Stimming ist bei Autisten etwas, das ein ganz gewöhnliches Verhalten ist an sich. Im Ruhezustand ist Stimming etwas das man gern macht, wie ein Hobby. So wie einem das Spielen eines Instrumentes Freude bereitet, kann es auch etwas sein, das man ebenfalls als Stimming nutzt. Manch ein Autist spielt gern Musik auf einer Flöte vielleicht, bei Aufregung beruhigt es dann unter Umständen, wenn man ein bekanntes Lied auf der Flöte spielt. Oder etwa ein Liedchen vor sich hin trällern. Es bedeutet also nicht, dass man gleich depressiv wird, weil man Stimming betreibt. Es ist eher umgekehrt, wenn man kein gesundes Verhalten der Selbst-Stimulation als Autist lernt mit gemütlichen schweren Decken, gut riechenden Kerzen, regelmäßiger Sauna, Liedern die man vor sich hin trällert,... wird man depressiv und lacht nicht mehr irgendwann. Allerdings ist es erwiesen, dass es eine Bedeutung hat, die wenigsten Autisten stimmen rein aus Spass an der Freude und dann auch eher nicht intensiv Phasenweise. Es konnte sogar bereits herausgefunden werden, was es damit auf sich hat wenn ein Autist das dringende Bedürfnis hat zu stimmen und das unbedingt sein muss. Dann ist er innrelich aus dem Gleichgewicht geraten. Es gibt verschiedene Ursachen, einige nenne ich:
- Aufregung
- Langeweile
- Überlastung
- Erschrecken
- Sich spüren wollen
Es gibt verschiedene Funktionen die es dabei bedient. Es gibt verschiedene Arten von Stimming, beruhigend, organisierend, aufheiternd,... je nachdem wozu es dient. Starkes Stimming das öfter ist wie sonst bedeutet somit immer irgend etwas. Dass das Kind traurig sein muss, bedeutet es nicht unbedingt somit. Das Kind sollte aber durchaus lernen, dass es etwas bedeutet. Nicht nur, wenn eine Depression droht, am Ende eines fürchterlichen Lebenskreislaufes kann man etwas für sich selbst tun. Es ist wichtig eine gesunde Psychohygiene zu haben. Sein eigenes Stimming beurteilen zu können gehört dazu. Ein stärkeres Auftreten von Stimming hat somit eine gewisse Beachtung verdient und eine Ursachenforschung macht Sinn.
Die Selbststimulation ist eine Anpassungsleistung an eine Umgebung die für Autisten bedingt wirtlich ist. Sich selbst spüren können autistische Kinder unter Anpassungsleistung etwa eher weniger, weil oft die kognitive Leistung so stark ist, dass man die Wahrnehmung für sich selbst unbewusst in den Hintergrund stellt. Das wäre typisch bei Stimming mit einer der schweren Decke. Möchte man es seinem Kind angenehmer machen im Leben, kann man sich durchaus einmal ansehen, was dahinter stehen könnte. Auch als Erwachsener macht das Sinn. Nach der Pubertät ist das Alter ja reif genug das Leben zu reflektieren und herauszufinden woran es liegt.
Ob das dringend anzuraten ist, oder das Stimming vielleicht auch einfach nur aus Lebensfreude geschieht, ist erkennbar:
1. Man ist normal im Ruhzustand im authentisch autistischen Sein. Das Stimming geschieht aus Lebensfreude heraus, dem Tun dessen wie etwa ein Instrument zu spielen. Oder man trällert ein fröhliches Liedchen, hüpft freudig durch die Wohnung und kuschelt gern mit der Mama und beißt sich die Fingernägel mal selbst gerade. Dies ist vtl in den Ferien so.
2. Nun beginnt die Schule als Bsp. Nach dem Schultag singt man immer noch, marschiert aber vielleicht langsam eher ein bisschen stampfend durch die Wohnung, die Klänge der Melodien bekommen einen anderen Klang, die Fingernägel werden nun schon ganz schön tief gekaut dass es schmerzhaft wird vielleicht sogar. Man merkt nun die Reizervarbeitung durch Stimming hat eine Bedeutung, nun ist es die kurze Auszeit vom Alltag mit Verarbeitungsmechanismus, der Kompensation.
3. Vielleicht ist in der Schule etwas geschehen. Eine soziale Eskalation. Oder es ist jemand aus der Familie gestorben, eine Rahmenbedingung ist dadurch angegriffen. Oder es hat irgend etwas dazu geführt, dass man seine Routinen die man braucht um in der Schule Leistung zu erbringen nicht ausführen kann weil man verschlafen hat z.B. Oder man braucht mehr Schlaf eigentlich und leidet langsam unter Erschöpfung... die Beispiele sind Unzählig. Dann beginnt das Stimming, das unter Druck geschieht. Hier kommt das Stimming als Kompensationsmechanismus an seine Grenzen. Die Finger sind dann blutig gekaut, manch ein Kind beginnt sogar zu ritzen, wird 3. nicht behoben.
Es sieht dann so aus, als würde jemand etwas zwanghaft tun, immer die selben Worte schreined und/oder weinend wiederholen etwa, es ist dann kein fröhlicher Gesang mehr. Wenn das Stimming hier angekommen ist, kann es keinen Overload mehr verhindern. Auch kann dann wenn die Ursache nicht behoben wird dadurch kein Melt-/Shutdown oder sogar eine Inputsperre mehr verhindert werden. Schlimmstenfalls endet es in Selbst- und/oder Fremdverletzenden Verhalten, aus "Notwehr/Reaktion" ob der unerträglichen Ursachen (z.B. bei Kindern Töne im Ultraschallbereich am Hauptaufenthaltsort).
Es ist möglich die anderen Kompensationsstrategien wie die Meditation, das Spezialinteresse, Sinneskanäle dicht machen durch Computerspiele... zu nutzen, um 3. zu entschärfen und wieder zu 2. zurückführen. Die Ursachensuche sollte aber bei 3. auf jeden Fall begonnen werden, denn es ist bereits ein Zustand in der Überlastung. Hier kann das Kind nicht ausreichend kompensieren bei gestellter Anforderung. Entweder weil es jung ist oder weil der Verstand vielleicht auch gar nicht ausreicht um das jemals zu können. Hier ist somit eine Behebung der Ursachen erforderlich.
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