Hi,
[...]Ich bin jetzt 17[...]
dazu ist zunächst einmal zu sagen, dass für dich deutlich mehr Austauschprogramme in Frage kommen, sobald du volljährig bist.
Zitat:
Es wäre für mich die einzige Chance und der Beginn ein neues Leben zu führen.
Ich kann aber auch nicht 10.000€ dafür bezahlen.
Zunächst einmal zum Thema Chance auf ein neues Leben: Bitte vergiss nie, Amerika ist nicht nur wie L.A., New York, Washington D.C., Dallas. Amerika ist insbesondere auch ein riesiges Provinzland mit Bewohnern, die nach ultra konservativen Wertvorstellungen leben. Je nachdem wo du ggf. wirklich nach Amerika kommst, kann das in Bezug auf Deutschland auch durchaus bedeuten vom Regen in die Traufe zu kommen. Warum glaubst du denn, dass das die einzige Chance ist?
Zu den Kosten: Ohne Geld ist eigentlich nichts zu machen. Ich bin geneigt zu sagen, wenn du nicht mindestens über 5.000€ verfügst, dürfte es hoffnungslos sein. Und bzgl. billiger Angebote solltest du bedenken, was ich im vorhergehenden Absatz geschrieben habe. Je billiger ein Aufenthalt ist, desto wahrscheinlicher ist, dass es irgendwo in die Provinz geht, wo mit gutem Grund niemand hin will.
Zitat:
Ich habe gehört, dass es Organisationen gibt die einen alles bis auf den
Flug und einige andere Sachen bezahlen, wenn man einen guten Grund
nennt.
Als guten Grund kann ich mir ggf. nur vorstellen, dass jemand hochbegabt ist und dementsprechend exzellente Noten vorzuweisen hat. Das ist bei dir leider nicht der Fall.
Zitat:
Wenn das mit dem Schulabschluss unmöglich sein sollte, dann will ich trotzdem zumindest für ein Jahr in eine Gastfamilie und die High School besuchen.
Im Internet wird man schnell fündig, hier z.B.:
http://www.ef.de/highschool/destinations/usa/exchange-year-in-usa/
Wenn du einen solchen Aufenthalt machst, sollte der Schulabschluss IN JEDEM FALL das Ziel sein und es sollte auch von vorn herein sichergestellt sein, dass das realistisch erreichbar ist.
So wie ich das überblicken kann, muss man sich auf so einen Austausch bewerben. Insbesondere bei Minderjährigen ist die Rolle der Gastfamilie und deren Verantwortung von erheblicher Bedeutung.
Entschuldige meine Offenheit, aber gemäß dem, was du über deine schulischen Leistungen geschrieben hast, muss man davon ausgehen, dass sowohl Austauschagenturen, als auch Gastfamilien, dich aufgrund deines Profils als "Problemfall" ansehen werden, was deine Chancen auf so einen Austausch leider gegen Null gehen lässt.
Zitat:
Hoffentlich ist das kein Hinderniss für die USA.
Leider doch. Man will in den USA als Einwanderer nur exzellente Leute. Selbst wer eine Top Ausbildung hat, hat es alles andere als leicht, eine Arbeitserlaubnis zu bekommen. Als Schüler geht da noch eher etwas, aber auch nach einem 1 jährigen Aufenthalt und erfolgtem Schulabschluss gibt es keinerlei Anspruch, dass man dort bleiben darf. Die amerikanischen Behörden sind in solchen Dingen auch völlig kompromisslos und werfen Leute ohne Aufenthaltserlaubnis kurz und schmerzlos aus dem Land, wenn sie ihrer habhaft werden.
Zitat:
Heißt das also, dass ich keine Chance habe irgendwas überhaupt zu kriegen, und dass ich sozusagen nichts mehr hinbekommen werde?
Ich halte es zumindest auf diesem Weg für äußerst unwahrscheinlich. Wie gesagt, entschuldige bitte meine Offenheit, aber ich halte es auch nicht für richtig, dir Märchen zu erzählen.
Zitat:
Hätte ich kein Asperger-Syndrom, dann würde ich anders denken und ganz normal zur Schule gehen wie jeder andere auch.
Dann hätte ich auch keine Probleme nach Amerika zu kommen. Aber es kann ja nicht sein, dass ich nur weil diese Probleme habe keine Chance habe nach Amerika zu kommen oder?
Diese Gedanken kommen mir ziemlich vertraut vor, ich hadere auch oft mit dem Schicksal. Ich denke, eine realistische Chance könnte es nur über Organisationen von Autisten für Autisten (zu denen ich dich jetzt mal zähle) geben, die sich ganz speziell darum kümmern.
Da wäre dann eher die Frage zurück ins Forum, ob es eine von Autisten geführte Interessenvereinigung gibt, die auch internationalen Austausch betreibt?