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Autor Nachricht
jens
(Autistenbereich)

@Fundenvogel
Wie definierst du „emotionale Intelligenz“ muss Emotion Intelligent sein, ich z.Bsp kann nicht sagen wie sich Liebe anfühlt. Fühle mich aber einer Rose die vergessen wurde, und die jetzt gefroren am Strauch hängt zutiefst „verbunden“?
14.12.10, 21:47:43
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Fundevogel
(Angehörigenbereich)

Jens: Das ist die Liebe wirklich gut beschrieben, eine tiefe Verbundenheit. Nach meinem Dafürhalten ist sie ein Wissen, dass viele für ein Gefühl halten.

Wenn ich bei http://de.wikipedia.org/wiki/Emotionale_Intelligenz nachlese, muss ich emotionale Intelligenz in der Folge als Fähigkeit zur Eigen- und Fremdkonditionierung verstehen. Wer das kann, hat Erfolg. Üblich wäre wohl zu sagen: "Der Erfolg gibt ihm Recht"...aber welches Recht würde damit gegeben?

Zitat Wikipedia: Was die inhaltliche Relevanz und Bedeutung des Themas angeht, zeigen empirische Studien, dass Menschen, die die Fähigkeit besitzen, eigene und fremde Gefühle zu steuern, im beruflichen und privaten Leben erfolgreicher sind; sie leiden weniger unter psychischen Störungen, haben bessere persönliche Beziehungen, sind zufriedener und weniger anfällig für ungünstige Gewohnheiten wie Rauchen, ungesunde Ernährung etc.

Mir stellt sich die Frage, ob der "Erfolg" aus diesem "BeHerrschen" der Gefühle eher Selbstgefälligkeit aus dem Machtgefühl heraus ist, sich und andere "im Griff" zu haben.
"Man ist mit sich selbst nicht immer in der besten Gesellschaft" - Wilhelm Busch)

In der Praxis ist eine interessante Erfahrung zu machen. Wenn in Unternehmen gefragt wird, wer derjenige ist, der das Unternehmen zusammen hält und wesentlich für eine gute Atmosphäre sorgt, wird ganz selten jemand aus der Leitungsetage genannt. Da werden der Hausmeister erwähnt, das Mädchen, das Kopien und Post ausliefert, die Putzfrau oder ein Unterbuchhalter, also im herkömmlichen Sinne Menschen ohne "Erfolg".
Wäre emotionale Intelligenz dann die Fähigkeit der Manager, den richtigen Hausmeister auszusuchen?
Über welche Intelligenz verfügt dann aber der Hausmeister?

Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Johannes 8.12).
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. (Markus 4.21) (Lukas 8.16)
14.12.10, 23:46:57
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Schneekugel
(Standard)

Ich denke emotionale Intelligenz besteht aus zwei Teilen: Einmal die körperliche Veranlagung aus den diversen Nuancen von Mimik, Gestik, Worten usw... die Bedürfnisse und Befinden eines Menschen gegenübers herauszulesen. Und zusätzlich eine Art soziale Komponente die dich dazu bringt diese Information für eine Gruppe positiv umzusetzen. (Ich will damit sagen, dass nur weil jemand gut ist darin zu erkennen, was für Bedürfnisse das Gegenüber hat, muss er nicht nett sein. Trickbetrüger sind ja normalerweise auch gut darin Gesichter zu lesen.)
15.12.10, 09:54:59
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Aber es kann auch nicht richtig sein Minderheiten, die anders sind deswegen "Intelligenz" abzusprechen, weil sie die Mehrheitsmuster nicht befolgen. Da könnte man auch jemanden als unintelligenter einstufen, weil er kein Deutsch spricht. Autisten verstehen sich untereinander ja durchaus.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
15.12.10, 13:35:13
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Fundevogel
(Angehörigenbereich)

Ich finde, dass dieses Erkennen über die Mimik und Gestik nur einen Ausschnitt von Wahrnehmung aufzeigt.
Als ich neulich einen "erfolgreichen" Personaltrainer fragte, was er von nonverbaler Kommunikation halte, meinte er, dass es sie nicht gäbe!
Nur weil etwas nicht gedacht werden kann oder will, heißt das nicht, dass es das nicht gibt.

55555: Folgerichtig wird ganz schnell das abgewertet, was nicht verstanden wird, man könnte ja "sein Gesicht verlieren". Darauf, dass ein verlorenes Gesicht dazu führen könnte, Wahrnehmung auf andere Weise zu erfahren, können und wollen sich nur wenige einlassen. Es verlangt nach Demut.

Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Johannes 8.12).
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. (Markus 4.21) (Lukas 8.16)
15.12.10, 14:11:31
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jens
(Autistenbereich)

Per Definition von Wiki ist es nur natürlich das ich nie „Erfolg“ im Berufsleben hatte(was mir nie wichtig war) kann einfach nicht an der Mimik, oder Gestik erkennen ob mir jemand gut, oder schlecht gesinnt ist.
Der ganze Terminus (emotionale Intelligenz) ist für mich Ausdruck einer gewinnorientierten Gesellschaft, in der das Individuum auf der Strecke bleibt.
Der Hausmeister könnte auch eine höhere Intelligenz haben wie derjenige der in einstellte. Nur hat derjenige vielleicht bessere Bildungchansen,ein anderes soziales Umfeld gehabt. Wie viel Potenzial geht der Gesellschaft verloren mit diesem Kastendenken?
15.12.10, 14:50:14
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Schneekugel
(Standard)

Ich denke, da besteht aber das Problem das ihr das Wort auseinanderpflückt. Es geht eben um "emotionale Intelligenz" nicht um "Intelligenz" (dafür gibts ja widerum den IQ Test über den man auch debattieren kann.)

Man kann ohne weiteres hochintelligent sein und deswegen trotzdem keinerlei emotionale Intelligenz besitzen. Eben da EQ überhaupt nichts mit normaler Intelligenz zu tun hat, wird dieser auch separat beurteilt. Das Festhalten am EQ hat meiner Ansicht eher mit einer Abkehr von der gewinnorientierten Gesellschaft zu tun, da bis der Begriff aufkam einfach meinem Gefühl nach sehr auf den IQ geblickt wurde, ohne dabei zu bedenken, dass jemand noch so gescheit sein kann, ist er asozial bis zum Letzten, profitiert keine Firma davon diesen Menschen in einer seiner Abteilungen zu haben.

Nachdem die "Macht ist geil." 80er langsam abflauten merkte man scheinbar auf Personalebene das du noch soviele kluge Köpfe eisntellen kannst, können die nicht zusammenarbeiten ist ein Hamster in einem Laufrag produktiver.
15.12.10, 15:22:25
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zoccoly
(Autistenbereich)

Zitat von Schneekugel:
Das Festhalten am EQ hat meiner Ansicht eher mit einer Abkehr von der gewinnorientierten Gesellschaft zu tun


verstehe ich nicht, die Begründung hilft mir auch nicht weiter, da ich denke, dass das Augenmerk auf den EQ eher auf eine Gewinnmaximierung zielt

Zitat:
ohne dabei zu bedenken, dass jemand noch so gescheit sein kann, ist er asozial bis zum Letzten, profitiert keine Firma davon diesen Menschen in einer seiner Abteilungen zu haben.


Abgesehen davon, dass ich den Begriff asozial nicht mag, scheint die Sicht sehr oberflächlich zu sein. Es kommt viel mehr auf die Gestaltung der Rahmenbedingungen an.

Zitat:
man scheinbar auf Personalebene das du noch soviele kluge Köpfe eisntellen kannst, können die nicht zusammenarbeiten ist ein Hamster in einem Laufrag produktiver.


"nett"

stillgelegt
15.12.10, 19:35:53
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Schneekugel
(Standard)

geändert von: Schneekugel - 16.12.10, 11:03:23

Persönlich habe ich vom Begriff EQ erstmals in einem Buch in den 90ern gelesen, in dem es eben darum ging mehr Wert auf die sogenannten social skills zu legen, da eben Erfolg in z.B. Firmen nicht nur von rationalen Werten abhängt.

Mit zusammenarbeiten meine ich in diesem Fall jetzt nicht zwanghaft den ganzen Tag miteinander Kaffee Klatsch zu halten, ich weiche ja selbst auch zwanghaft jedem Small Talk aus bzw. habe keine engen Bindungen zu Kollegen. Aber ich habe zum Beispiel kein Interesse daran einen Arbeitskollegen schlecht zu machen um mich selbst vor Vorgesetzten besser darzustellen, ich bemühe mich beruflichen Anliegen der Kollegen entgegenzukommen und beruflich mit ihnen zusammenzuarbeiten, niemanden seine Arbeit grundlos zu erschweren und meinen Anteil der Arbeit ordentlich zu leisten, damit der Kollege ohne Probleme dann übernehmen kann und entsprechend seinen Anteil der Arbeit leisten kann. Also unter Zusammenarbeit ist für mich jetzt nicht zwanghaftes Gruppenkuscheln gemeint, sondern das geht auch still und leise in der eigenen Kammer. Klar, wenns um so Sachen geht wie erkennen das die Empfangsdame anscheinend gerade etwas zu bedrücken scheint usw... bin ich halt leider ziemlich betriebsblind, wenn mich niemand darauf aufmerksam macht. Das heisst ja nicht, das sie mir egal ist, sondern nur das ich halt einfach den typischen Wink mit dem Zaunpfahl brauche.

Wenn ichs mir vielleicht einfacher machen darf, ich tu mir meist recht schwer meine Gedanken linear zu erfassen und weiterzugeben:

Auszug Wikipedia: "Den Begriff Emotionale Intelligenz haben John Mayer (University of New Hampshire) und Peter Salovey (Yale University) zur Beschreibung der Fähigkeit eingeführt, eigene und fremde Gefühle (korrekt) wahrzunehmen, zu verstehen und zu beeinflussen. ... Manche Autoren stellen die emotionale Intelligenz [U]als Gegensatz zum klassischen Intelligenzbegriff dar. Tatsächlich geht es um die Erweiterung der klassischen Vorstellung von Intelligenz, die lediglich mathematische und verbale (also rein akademische) Fähigkeiten als Voraussetzung für den Erfolg im Leben betrachtet haben.[/U] ... Zur Operationalisierung und Messung der Emotionalen Intelligenz in einem Test haben Salovey und Mayer dieses Konzept in vier Bereiche gegliedert. Es sind:
Wahrnehmung von Emotionen
Nutzung von Emotionen
Verstehen von Emotionen und
Beeinflussung von Emotionen."
16.12.10, 10:47:24
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Fundevogel
(Angehörigenbereich)

Sind Nutzung und Beeinflussung von Emotionen nicht genau dass, was Menschen (sich selbst und andere) manipulierbar macht?

Wieso muss "das Geschenk der Emotion" gestaltet werden? Emotion ist ursprüngliche Wahrheit eines Menschen und rein in ihrer Erscheinungsform.

Wenn begonnen wird sie "einzusetzen", läutet dies in den meisten Fällen ihre Beschmutzung ein, auch wenn damit vielleicht bei einem anderen "etwas Nettes" auslöst wird?

Ich finde, dass Verstehen und Wahrnehmung von Emotionen ganz klar getrennt werden sollten von Nutzung und Beeinflussung. Es gelingt in der Praxis nur ganz wenigen Menschen, die Reinheit aus Verstehen und Wahrnehmung in Nutzung und Beeinflussung zu transportieren (Heilige?!).

In vielen Fällen beginnen an diesem Scheidepunkt: Machtgefühle, Mißbrauch, Manipulation, Lüge.

Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Johannes 8.12).
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. (Markus 4.21) (Lukas 8.16)
16.12.10, 19:49:57
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Schneekugel
(Standard)

Benutzen klingt halt automatisch irgendwie gemein. Eine Freundin "nutzt" ihre Empathie genauso instinktiv um z.B. zu erkennen ob jemand traurig ist und welche Art von Trost er möchte, wie halt leider ein windiger Haustürvertreter sie nutzt um zu erkennen wie er seinem Gegenüber irgendwas aufschwatzen kann.

Hängt dann halt einfach vom Menschen ab.
17.12.10, 09:42:37
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