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Gast
(Gastzugang)

Beide waren meines Wissens keine typischen Forenaspies und eigentlich nur auf www.aspies.info aktiv, weil dort eben die Treffen der SHG in einem geschützen Bereich organisiert wurden.

Die Autistenhilfe hat nun ein ziemliches Problem an der Backe, weil das in ihren Räumlichkeiten passiert ist, die Gruppe aber autonom war und dort nur gratis eingemietet. Ich denke, dass Autismus deshalb ein Thema ist, weil eben dauernd von den Räumen der Autistenhilfe als Tatort berichtet wurde und man dann wohl auch erklären muss/will, was das ist.

Meines Wissens waren beide Aspies, das Opfer jedoch ohne medizinische Diagnose. Sie waren beide bereits über ein Jahr regelmäßig in der Gruppe.
22.03.09, 10:57:44
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Danke für die Informationen, Gast.
Zitat von drvaust:
Würde man es erwähnen, wenn es Diabetiker oder Schachspieler gewesen wären? Ich vermute, daß das nur zufällig mal Autisten waren, also kein Zusammenhang mit Autismus.

Ich denke es wäre auch erwähnt worden, wenn es in einem Schachclub passiert wäre, daß es eben ein Schachclub war. Ich hatte bis auf die zwei Fälle oben den Eindruck, daß die Medien relativ verantwortungsvoll mit der Sache umgegangen waren. Zumindest trifft das auf die Berichterstattung zu, die ich bisher gelesen hatte. Was eventuell noch kommt, weiß man natürlich nicht genau.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
22.03.09, 11:42:28
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Noch ein Nachzügler zu den anderen zwei Titeln, der es noch etwas weiterspinnt zum "Blutbad".

Zitat:
Mord und Selbstmord
Autist in Wien richtet Blutbad an

Quelle

Ansonsten gibt es offenbar schon den nächsten Mord in Wien:
Zitat:
Ein 17-jähriger Schüler soll in der Nacht auf Sonntag seine 19 Jahre alte Freundin erstochen haben. Sie dürfte zuvor die Beziehung zu ihm beendet haben. Der mutmaßliche Täter gestand den Mord in einem Spital einer Ärztin.

[...]

Erst Freitagabend ist es in Wien zu einer Blutat gekommen. Das Motiv soll eine unerwiderte Liebe gewesen sein. Der Täter erschoss in einer Autisten-Selbsthilfegruppe zuerst eine junge Frau und dann sich selbst.

Quelle

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
22.03.09, 19:29:41
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laleni
(Standard)

ich fand die berichterstattung o.k.- bei schüler - steht eben auch "schüler".
irreführend waren in den lokalen zetungen nur die erklärenden worte von renommierten psychologen....
die pauschlisierung mit " schweren Entwicklungsstörungen"
waren schnell gefunden.
ohne zitat einer psycholog(in) waren es dann gleich "Verhaltensstörungen" in einer anderen tageszeitung.
in österreich ist autismus für viele mehr fremdwort als anderswo. das ist zumindest mein eindruck.
23.03.09, 15:36:07
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stimmgabel
(Angehörigenbereich)

geändert von: stimmgabel - 24.03.09, 10:43:15

ich fand die berichterstattung auch ok, gemessen daran, dass die journalisten von orf.at nicht immer so sorgfältig ihre worte wählen.

dass autismus erwähnt wird, find ich auch nicht schlecht, sondern verständlich. der erste bericht (ist glaub ich nimmer online) erschien, als das motiv noch nicht klar war, und da wurde ein psychologe zitiert, der gemeint hat, dass autisten in der regel nicht zu aggressionen neigen, und wenn, dann eher gegen sich selber.

(frage am rande: ist das auch so ein vorurteil oder sehen autisten das auch so?)

ich empfinde die kurz gefassten, daher hoffnungslos unvollständigen beschreibungen, was autismus bedeutet, nicht besonders schlimm, und schon tauglich, dass die leute, die es lesen nicht die verbindung "autist tötet - autisten sind gefährlich" herstellen (die gefahr bestünde meiner meinung nach, im gegensatz zu den schachspielern, weil die meisten einfach keine ahnung haben)

was ich vermisse, ist die diskussion, warum jeder einfach so hergehen kann und waffen kaufen, die dazu taugen, einen menschen zu erschießen.



Zitat von laleni:

in österreich ist autismus für viele mehr fremdwort als anderswo. das ist zumindest mein eindruck.

wie kommst du darauf, dass es in österreich anders ist als in deutschland?

24.03.09, 10:37:08
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat:
In Selbsthilfegruppen herrschen oft bedenkliche Zustände, die kaum thematisiert werden, weil allgemein angenommen wird, dass sie per Definition positive Auswirkungen haben. Es ist geradezu ein Tabu, Strukturen und Dynamiken in Selbsthilfegruppen zu kritisieren.

Quelle

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
28.03.09, 21:18:01
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Isabella
(Angehörigenbereich)

Ich versteh gerade garnichts mehr. Als mein Sohn im zarten Alter von 2 1/2 Jahren (!) wegen Aggressionen aus dem regulären Kindergarten flog, war ich wirklich besorgt. Er hat gebissen, versucht, andere Kinder oben von der Rutsche oder vom Kletterbaum zu stoßen. Er ist willentlich auf Wickelkommoden geklettert, um dort liegende Babys herunter zu schubsen. Immer wenn ich beim Fachpersonal nachgefragt habe, hieß es: "Ja, wenn die älter werden, sind das die liebsten Menschen..., das gibt sich. Es hat sich gegeben. Thaddäus ist anstatt handgreiflich aggressiv zu werden, sehr verschmust und entschuldigt sich sogar, wenn er versehentlich jemand weh getan hat. Aber es gibt immer wieder Ereignisse, wo mir bewußt wird, daß er es noch nicht verinnerlicht hat, daß es jemanden weh tun könnte, wenn er z.B. tritt. Als ich im ATZ mal gefragt habe: "Gibt es denn überhaupt Kinder mit vergleichbaren Verhaltensweisen? Überall höre ich nur, daß Autisten zurückhaltend und scheu sind." Zur Antwort bekam ich: "Ja klar, wir haben unzählige Kinder mit derart aggressiven Verhaltensweisen, ..., ca. 80%." Ständig habe ich damals darüber nachgedacht, ob Thaddäus später ein potentieller Gewalttäter sein würde. Mittlerweile kann ich diesen Gedankengang verwerfen.
Aber dennoch besteht meines Erachtens nach die Möglichkeit, daß ein Autist auf dieser "Ausdrucksmöglichkeit" hängen bleibt. Ein Ausdruck völliger Verzweiflung, ohne jemals gelernt zu haben, was ein Menschenleben wert ist.
29.03.09, 03:33:06
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zoccoly
(Autistenbereich)

[quote="55555"]
Zitat:
Es ist geradezu ein Tabu, Strukturen und Dynamiken in Selbsthilfegruppen zu kritisieren.


Zu dieser Aussage habe ich nirgendwo eine Begründung gefunden.Um welche Strukturen und Dynamiken geht es?

Ansonsten kann ich die ganze Sache nicht nachvollziehen. Es geht mir nicht darum, A als die besseren Menschen darzustellen. Ich kann mir aber eine solche Tat von einem A nicht vorstellen, egal was vorher passiert ist, es passt für mich gar nicht zum Autismus. Ich zweifle an der Diagnose.

stillgelegt
29.03.09, 09:13:44
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Dieses Zitat stammt von Autisten und ich denke, daß sie wissen, was sie schreiben. Um zu erfahren, was genau sie meinen müßte man die Autoren wohl fragen. SHG vor Ort sind ja an sich schon nicht unbedingt barrierefrei, weil man sich irl trifft. Manche mögen das, die sollen es tun, aber als Selbsthilfestruktur für Autisten allgemein halte ich SHGs vor Ort für schlichtweg ungeeignet. Ich denke das sehen die Autoren ähnlich, weil es ja auch offensichtlich ist.

Dann vermute ich, daß es auch um das Chaos geht, was in den SHGs wohl oft herrscht, Schwierigkeiten zu kommunizieren, Schwierigkeiten, die oft darauf zurückgehen, daß NA-Verhalten sich schleichend als Standard durchsetzt und sich alles dadurch ad absurdum führt. Mangelnde Verlässlichkeit halte ich auch für ein großes Thema hier und da. Das kann alles Spannungen aufbauen, weil dadurch Autisten ausgegrenzt werden, die Faktoren nicht ertragen.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
29.03.09, 12:41:24
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[modmod]
(Globalmoderator)

Ich habe einen Teil der Beiträge, wegen Abschweifung, nach
'SHG für Autisten geeignet ?' verschoben bzw. kopiert.

31.03.09, 22:48:54
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laleni
(Standard)

Zitat von 55555:


Dann vermute ich, daß es auch um das Chaos geht, was in den SHGs wohl oft herrscht, Schwierigkeiten zu kommunizieren, Schwierigkeiten, die oft darauf zurückgehen, daß NA-Verhalten sich schleichend als Standard durchsetzt und sich alles dadurch ad absurdum führt.

was ist genau definiert bitte NA-Verhalten?
01.04.09, 10:49:18
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Das ist nicht genau definiert. Dennoch ist es aus meiner Sicht ein riesiges Problem, daß Verhaltensweisen sich auch in Autistenkreisen durchsetzen, die eben allgemein bekannt sind, weil es so viele NA gibt. Das sind solche Dinge wie Kommunikation vor allem auf der direkten Ebene. Oder verantwortungsvoller Umgang hinsichtlich der Beteiligung von Autisten, die mit schnellen Debatten überfordert sind und so schnell unter die Räder kommen. Oder ständiges darauf achten, daß sich keine Rudel-Gruppendynamiken entwickeln, aufgrund deren dann eine Clique von Personen, die unabhängig von Sachthemen aus persönlicher Sympathie zusammenhalten bei Abstimmungen das Ruder an sich reißen und beginnen Bedingungen zu schaffen unter denen andere Autisten sich nicht mehr sinnvoll beteiligen können. Rudelbildung und Mobbing gegen Nichtrudelanhänger hängen oft zusammen. In Autistengruppen ist nie klar, ob alle autistisch sind, es ist sogar davon auszugehen, daß immer etliche Schizoide, etc. dabei sind, die dann relativ autisten-empathielos ihre Veranlagung einbringen.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
01.04.09, 12:07:34
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