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Autor Nachricht
mor
(Autistenbereich)

geändert von: mor - 27.05.08, 22:01:29

Zitat von wild@heart:
*g* So extrem war es eigntlich nicht gemeint... Ich hör nur
grade seit Monaten (!) das gleiche Hörbuch zum Einschlafen,
und bisher ist noch nicht abzusehen, dass ich die CD
demnächst wechsle. zwinkern

Entschuldigung, falls ich viele doofe Fragen stelle, aber ich
find das alles ganz furchtbar interessant...

Geht es Euch auch so, dass Ihr manche Dinge einfach anfassen
MÜSST? Ich lauf durch die Straßen und muss Häuserwände
anfassen, oder Dinge in Geschäften, nur um die Oberfläche zu
fühlen... Stoffe find ich besonders interessant. Oder Tiere. freuen
Bzw. ihr Fell. Schade, dass unsere Meerschweinchen sich
nicht so gerne streicheln lassen. Haare bei Menschen find
ich auch faszinierend. Früher hab ich meiner kleinen
Schwester sehr gern die Haare gekämmt, weil die sich einfach
so toll angefühlt haben.

Und, ich hab gelesen, dass Autisten viel in Extremen
sehen... Das war eine Sache, die mein Exfreund nie verstehen
konnte, dass ich Menschen entweder total mag oder überhaupt
nicht leiden kann. Ein Zwischending gibt's irgendwie bei mir
nicht...


Und noch eine Frage, an die ohne offizielle Diagnose oder an
die, die schon vor der offiziellen Diagnose vermutet haben,
dass sie Autisten sind:
Ab wann habt ihr denn mit Euren Freunden/Angehörigen darüber
geredet? Ich hab nämlich Angst, dass man mich nicht ernst
nimmt, wenn ich mit meinem Freund darüber rede... Gut,
meiner Familie würd ich es so oder so nicht erzählen, aber
mein Freund sollte vielleicht schon über meine Vermutung
Bescheid wissen...


Hallo wildheart
(stört es dich, wenn ich deinen Benutzernamen so wie ich ihn geschrieben, so schreibe?)

Mein Halbbruder hört vor dem Einschlafen auch fast jeden Abend oder jeden Abend das selbe Hörbuch/Hörspiel. Er hat ADHS +Asperger.

Ich selbe höre gerne Lieder immer wiederholt an, so dass sie immer wieder von Neuem anfangen. Wenn sie mir mal bald zuviel werden oder ich keine Lust auf daselbe zu hören bekomme, höre ich andere Lieder. Auch wieder vermehrt wiederholt.

Ich sage zu anderen Leuten, wenn sie zu mir sagen, "was ist denn das für eine blöde Frage", dass das keine blöden Fragen sind. Manche Fragen klingen lustig, komisch oder interessant, aber gewiss nicht blöd.

jo mir geht es in manchen Dingen genauso wie dir, mit den Gegenständen berühren oder Tiere zu streicheln. Um die Oberfläche der Gegenstände zu fühlen, wie sie ist.

Katzen zum Beispiel, die geben einem Hoffnung, wenn sie bei einem sind und schnurren. Da fühlt man sich sicherer, wenn man allein ist. jedenfalls ist das bei mir so.

Über das Thema Asperger zu sprechen mit der Familie?

Das habe ich bei meinem Vater noch nicht gemacht. Aber mit meiner Mutter. Und die versteht das. Schließlich hat sie ja einen Mann der Asperger hat und einen Sohn, der alles beide hat, also ADHS+Asperger.

Da kann ich, wenn ich dazu Fragen habe,sie darüber ausfragen.

ich selbst habe Atypischer Autismus (Erscheinungsbild Asperger Syndrom).

Aitschy
27.05.08, 18:39:48
Link
mor
(Autistenbereich)

geändert von: mor - 31.05.08, 12:07:45

Zitat von wild@heart:
Hallo...


Ich liste mal unsortiert auf, was ich an mir "merkwürdig" finde:

1. Die Schüchternheit hab ich ja schon erwähnt. Aber ich habe im Umgang mit
Menschen eine Unsicherheit, die eigentlich nicht mit normaler Schüchternheit
zu erklären ist... Beispiele? Hm... Ich weiß nicht, wie ich auf Leute zu gehen
soll. Ich weiß nicht, wie lange und wie viel ich mit fremden Menschen reden soll,
ohne dass es zu viel wird. Ich hab keine Ahnung, wie man jemanden tröstet, dessen
Haustier gerade gestorben ist oder dessen Partner gerade Schluß gemacht hat... Und
weil ich nicht weiß, was ich so reden und sagen soll, sag ich im Normalfall halt
garnichts. Früher dachte ich, das liegt daran, dass ich von meinen Eltern sowas nie
beigebracht bekommen hab, aber mit 25 sollte sie einzige Lernquelle ja nicht mehr
das Elternhaus sein, oder?

2. Außer, wenn ich mit den Leuten warm geworden bin. Dann rede ich wie ein Wasserfall
und würde am liebsten nur reden. Zuhören geht dann so gut wie garnicht, da bin ich viel
zu ungeduldig für. Außerdem kenn ich irgendwie keine Grenze, wenn ich rede... Wer ein
bisschen mein Vertrauen hat, der kann mich alles fragen. Alles. Egal wie intim, ich
antworte immer. Ich hab auch schon Details aus meiner Beziehung erzählt, die niemanden
was angehen - und ich hab noch nicht mal gemerkt, dass ich zu weit gegangen bin.

3. Ich bin unheimlich gern allein. Klar bin ich auch gern unter Menschen, ich brauch
das auch, aber ich MUSS zwingend oft allein sein... Allein shoppen (wie schafft man es
bitte, mit einer Freundin Klamotten einzukaufen? Das würde mich so nerven...), alleine
auf Konzerte, besonders, wenn es um Musik geht, die mir viel bedeutet, da kann ich
niemanden um mich rum ertragen. Ich geh Wochenends gern alleine weg, sitz in der Disco,
schau mir die Leute an, tanze und bin halt allein. Auch in einer Beziehung ist es so...
Ich brauch Zeit für mich alleine, auch wenn ich dann auf der anderen Seite wieder gerne
Zeit mit dem Partner verbringe.

4. Schon als Kind hab ich gemerkt, wenn irgendwo im Haus ein Fernseher an war. Diese
Piepsen... ich hasse das! Auch andere leise Geräusche können mich wahnsinnig machen.
Trifft auch auf lautes zu, ich bin extrem geräuschempfindlich. Kinder die auf der Staße
spielen, Autolärm, laute Musik - ich geh die Wände hoch!

5. Ich liebe Ordnung. Man sieht es mir nicht an, ich bin ein chaotischer Mensch, weil
ich meistens denke, ich schaff es sowieso nicht, Ordnung zu halten. Aber in kleinen
Bereichen bin ich dermaßen penibel, das gibt's nicht. Meine Handtücher müssen exakt
gefaltet werden... Computerspiele kann ich nur mit Lösung spielen, weil ich ja auf keinen
Fall eine Quest auslassen kann...

6. Immer suche und finde ich das "Bild im Bild". Als ich klein war, hab ich im Muster meiner
Rauhfasertapete Mecki gefunden... Aktuell hab ich eine Delle in meiner Zimmerdecke, die
eine Giraffe auf einem Skateboard darstellt... Ich sehe Muster und Gesichter in allem
möglichen... Letztens fuhr ich hinter einem Auto her, dessen Reserverad ein freundlicher
Smilie war. Das war schön. freuen

7. Ich liebe Buchstaben und Lesen. Ich muss schon fast zwanghaft alle Schilder lesen und
wenn ich eins nicht ganz lesen kann, werd ich ganz unruhig und genervt. Außerdem sammele
ich Fotos von Autokennzeichen, die Worte bilden...

8. Ich mag Zahlen... Und Datenmengen. Sie zu sortieren, auszuwerten, sinnlose Statistiken zu erstellen...

9. In Chats weiß ich nie, wie ich mich verabschieden soll... Und wie lange nach dem
Abschied ich noch warten soll, bis ich offline gehe... Ich weiß nie, ob ich das letzte
Wort haben soll, was ich auf die Verabschiedung des anderen sagen soll... Auch wenn mir
jemand ein Komplmiment macht, oder mir sagt, dass er mich mag, weiß ich nie, wie ich
reagieren soll. Ok, mittlerweile hab ich ein paar Standardfloskeln, aber trotzdem bin ich
unsicher.

10. Ich kann keine schönen Texte auf deutsch schreiben. Alles, was ich schreibe, klingt
abgehackt und unbeholfen. War schon in der Schule so... Komischerweise kann ich tolle
Kurzgeschichten auf englisch schreiben... Hab mein First Certificate in English gemacht
und auf meine Geschichte ne glatte eins bekommen.

11. Ich mag Körperkontakt. Aber nur von Leuten, von denen ich weiß, wie sie zu mir stehen.
Würde meine Mutter mich anfassen, oder meine Schwester, wäre mir das unangenehm. Genau wie
bei flüchtigen Freunden. Unbeabsichtigte Kontakte, wie zum Beispiel Knie an Knie in einem
engen Auto, kann ich garnicht leiden... Und ich hasse es, wenn mir fremde Menschen auch ohne
Körperkontakt zu nahe kommen, z.B. in der Schlange im Supermarkt.

12. Hier im Forum hab ich was von jemandem gelesen, der mit manchen Sachen nicht aufhören
kann. Geht mir genauso... Wenn ich abends anfange zu lese, kann ich nicht aufhören, da les
ich teilweise ein ganzes Buch an einem Abend...

Tja... viel Text... Es wäre sehr, sehr nett, wenn ich ein paar Meiungen bekäme...

lg, wild

EDIT Was ich vielleicht noch erwähnen sollte zum Thema Ordnung: Wenn ich nix zu tun hab und
irgendwo warte, ordne ich automatsich alles mögliche geometrisch exakt an. Stifte, Bierdeckel
(die müssen dann im Stapel alle mit der gleichen Seite nach oben liegen), was auch immer.
Außerdem muss alles symmetrisch sein. Es macht mich echt wild, wenn etwas nicht symmetrisch
ist. Lass es Klamotten sein (ich krieg die Krise, wenn eine meiner Socken höher ist als die
andere), oder was auch immer, das muss symmetrisch angeordnet sein. Und wenn jemand die Ordnung
stört, werd ich nervös...

Nochwas: Wenn ich Bücher lese, hab ich immer eine sehr genaue Vorstellung, wie die
beschriebenen Personen und Orte aussehen. Ich kann es dann nicht in Worte fassen, aber
ich fühle das irgendwie. Deshalb bin ich auch manchmal von Filmen verwirrt, wenn zum Beispiel
auf einmal der Darsteller helle Haare hat, obwohl ich ihn mir dunkel vorgestellt hab...

Nochwas hab ich vergessen:
Schon immer lebe ich in einer Art eigener Geschichte... Als Kind war ich oft alleine und
hab dann mit mir selbst gespielt. Also, mir Charaktere ausgedacht, Geschichten und so weiter.
Und das mach ich heute noch. Ich kann Stunden damit verbringen, solche Tagträume auszuleben.
Als ich jünger war, hab ich mir beim Kochen zum Beispiel immer vorgestellt, ich wäre in einer Kochsendung...
Ok, mit 15 mag das in Ordnung sein, aber ich tagträume ja immer noch... Beim
Einkaufen, beim Autofahren, vor dem Einschlafen. Ich hab richtige Szenarien, die ich immer wieder spiele.
Ich führe Dialoge mit meinen erfundenen Mitspielern... Immer muss mein Kopf mit sowas beschäftigt sein...


Hallo wild@heart

Bei mir ist auch so, mit dem Trösten. Vor ein paar Jahren hatte meine Freundin geweint, wegen etwas das ich nicht mehr so richtig und genau bestimmen kann, und ich war hilfslos in Sachen Trösten.

Da habe ich es jemanden Anderem überlassen, meine Freundin zu trösten. ich kann es auch nicht gut.

Was ich kann, ist schriftlich, also im Forum trösten. Da fällt es mir leichter.

Mit dem Allein sein, so ist es auch bei mir.
ich fühle mich öfters gestresst und möchte dann nur noch allein sein und mich ausruhen. Klar braucht man mal eine Rückzugsmöglichkeit, um sich zu verziehen.

Das merke ich, wenn ich von der Ausbildung nach Hause komme, mein Hallbruder fährt mit mir im Bus mit und der hat ADHS/ADS( Wenn er keine Medis bekommen hat, ist er manchmal voll nervig und chaotisch: ist aber sonst schon ein Witziger, mit dem ich öfters Spaß habe), dann verziehe ich mich gleich in mein Zimmer, wenn nichts Anderes zu erledigen gibt.

Wenn ich früher öfters Fahhradtouren gemacht habe, wollte ich auch das gerne allein machen, oder durch die Gegend ziehen und die Umwelt zu entdecken und neue Strecken und erkunden und neue Gegenden "erforschen".

Da konnte ich nicht jemanden gebrauchen, der dann mich begleitete. Aitschy konnte dann das Tempo selbst bestimmen und musste nur auf sich selbst achten. Damit meint Aitschy verantwortlich für sich sein.

Auf den Verkehr muss Aitschy natürlich auch achten. nursomalangedeutet

Im chat, da schaue ich es mir von den anderen Mitglieder ein bisschen ab, wie man sich so verabschiedet und übernehme Manches auch mal.

Ich sehe in Autos so eine Art Tier. Also bei manchen Autos und Bussen, als hätten sie Ohren und ihre Scheinwerfer und Lichter, erinnern mich irgendwie an Augen und Gesichter.

Manche Autos habe finstere Gesichter und Andere sehen freundlich aus.

Manche Autos finde ich echt niedlich und würde sie gerne am Liebsten haben. Das bringt mich meistens zum Lächeln.

In meinen Wandtapetten finde ich auch meistens etwas, was eigentlich nicht so gedacht war. Also irgenwelche Gesichter oder Formen, die mich an etwas erinnern.

Ich habe mir früher Autokennzeichen aufgeschreiben. ich denek das war zwanghaft. Mittlerweile hat das schon seit ein paar Monaten nachgelassen.

Aitschy kann gut Erzählungen schreiben. Das hat mal ein Lehrer gesagt und Aitschy könnte damit ein Buch schreiben.

Körperkontakte mag ich nicht so. Gut wenn es meine Mutter macht, und nur auf meiner Einwilligung hin, dann ja. Oder wenn es in der Ausbildung zu Körperkontakten kommt, dann dulde ich es manchmal.

Ansonsten, wenn ich im Bus nach Hause fahre, und jemand berührt mich( aus Versehen, Bewusst, Weil es im Bus eng ist, wenn sich jemand bewegt und sich räkelt und mich so berührt), dann zucke ich voll zurück und bringe meine Körperteile in Sicherheit. lach

Ich quetsche mich dann selber ein, nur um Berührungen zu vermeiden. Durch Berührungen werde ich meistens gereizt und genervt.

Dann ist es für mich wichtig, dass mich man dann in Ruhe lässt, bis ich mich wieder erholt habe. Das ganze ist dann für mich echt stressig.

ich mag es auch nicht, wenn mir Leute zu Nahe kommen. Dann gehe ich meistens ein oder zwei Schritte zurück, um mich besser zu fühlen.
Nur leider rückt dann die Person dann meistens wieder auf, um ihr Wohlfühlsein-Abstand zu bekommen.

Wenn ich mal ein spannendes Buch in den Fingern habe, kann ich kaum aufhören, das zu lesen. Es sei denn ich müsste am nächsten Tag wieder arbeiten oder zur Ausbildung.
oder mir kommt etwas Anderes dazwischen.

Aitschy hofft, dass der Artikel nicht zu lang ist und nicht vom Thema abgekommen ist und das es so eingeteilt ist, dass die anderen Mitglieder nicht ermüden beim Lesen oder sogar Einschlafen.

Aitschy
31.05.08, 11:58:53
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