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Autor Nachricht
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von Antares:
Der Zustand der Inputsperre, eine Überlastungsreaktion, lässt sich bei Autisten häufig beobachten.

Ich glaube nicht mehr, daß das etwas ist, das mit Autismus zu tun hat, deswegen würde ich das so auch nicht darstellen, es eher als Folge grob barrierelastiger Umgebung darstellen, die vermutlich auch NA unter vergleichbaren Dauerbelastungen widerfahren würde und auch in diversen Situationen widerfährt (etwa in dem Bereich ihrer ständigen Ängste verlassen zu sein).
Zitat:
In diesem können Informationen nicht mehr richtig aufgenommen und verarbeitet werden.

Wertende Begriffe wie "richtig" würde ich auch eher vermeiden, weil das ungünstige Assoziationen wecken kann.
Zitat:
"abschlatet"

Zitat:
Die Inputsperre resultiert aus Leistung heraus die man erbringt und ist hier ein gesunder Mechanismus um zur Ruhe zu ermahnen. Das macht sie an sich leicht zu erkennen und ein entsprechendes darauf eingehen wird möglich. Übergeht man diesen gesunden Mechanismus der anzeigt, dass man Ruhe bräuchte können die Schäden verheerend sein im schlimmsten Fall.

Ja.
Zitat:
(Selektiver Mutismus)

Weiß nicht, ob medizinische Begriffe nicht auch eher ungünstige Gedanken wecken.

Generell frage ich mich gerade, ob da nicht eher ein Overload beschrieben wird. Eine Inputsperre ist für mich ein einzelner Faktor, der ja auch ohne allgemeinen Overload stattfinden kann, einfach weil es bei einem Thema für jemanden heikel wird oder wie man sie auch herleiten möchte.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
13.09.15, 18:06:19
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Antares
(White Unicorn)

geändert von: Antares - 13.09.15, 19:38:59

Ich habe es nun geändert mit der Ursache, das richtig habe ich ausgetauscht und den medizinischen Begriff habe ich herausgenommen.

Die Abgrenzung zu Overload - Shutdown - Meltdown fällt mir generell bei der Zustandbeschreibung noch nicht so leicht. Ich hatte vor in meinem Artikel darauf einzugehen weil die Begriffe sehr häufig verwendet werden, aber ich grüble noch darüber. Auch hatte ich einst gedacht es verstanden zu haben. Je tiefer ich einsteige in die Zusammenhänge, je weniger schlüssig erscheint es mir was ich anfangs darüber zu wissen dachte.

Bei der Inputsperre ist markant, dass kein Input mehr aufgenommen werden kann in welcher Form auch immer von einfachem "ausklinken" aus einem Gespräch bis hin zur Ohnmacht. Auch wesentlich sind bei der dritten Stufe die ganzen körperlich und geistig schweren Erscheinungsbilder.

Bei einem Overload wie ich ihn verstanden habe ist dies durchaus noch möglich und der Körper hört nicht zu funktionieren auf. Da schaltet man selbst nicht ab. Sogar im Shutdown wie man mir das nannte was ich zeige habe ich nicht die selben Empfindungen, Auswirkungen wie wenn ich in die Inputsperre gerate. Das kann bei mir im Overload durch zu viele Menschen zu nah in der Bahn zu einem Shutdown führen, so habe ich das verstanden, wenn ich dann zu Hause mich leer und ausgebrannt fühle, nichts mehr sagen möchte, einfach nur noch meine Ruhe will. Ich könnte hier aber sogar noch Gespräche mit Sinn führen, da wird mir die Zunge nicht schwer wie bei Stufe 1 der Inputsperre.

Die Beschreibung der 3 Stufen, wie sie hier genannt wurden der Inputsperre habe ich nachvollziehen können. Aber als etwas anderes wie Overload - Shutdwon - Meltdown. Auch haben andere Autisten dies beschrieben sowie Eltern bei ihren Kindern mit diesem mehrstufigen Verlauf.

Beim Overload, Shutdown, Meltdown weiß ich zu wenig, außer über mich selbst. Ich würde das gern auch näher beschreiben können so detailliert aber hierfür fehlen mir Daten. Overload kann so weit ich das richtig sehe ja bereits sein, wenn mir jemand zu nah kommt. Wird er penetrant könnte das sogar einen Meltdown zur Folge haben.

Eine Inputsperre muss ich hierbei nicht bekommen. Oft kann ich ansonsten ganz normal interagieren Input wie Output, abgesehen von diesem Ereignis, das ich unbedingt vermeiden möchte, das mich aggressiv macht wie etwa die Berührung.

Ich kann es noch nicht ganz fassen, was diese drei Begriffe bedeuten. Jeder Autist beschreibt auch den Overload, Shutdown und Meltdown so unterschiedlich, dass es mir nur gemeinsam vorkommt, dass es extrem unangenehm ist.

Beim Ruhzustand, den Rahmenbedingungen, dem Stimming und der Inputsperre habe ich eine enorm hohe Übereinstimmung aller Befragten und Beschreibenden inklusive mir selbst erhalten. Dadurch fiel es mir leicht darüber zu schreiben.


13.09.15, 19:24:05
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Nach meinem Verständnis ist eine Inputsperre, wenn jemand bei einem bestimmten Thema nicht mehr aufnahmefähig ist, zu einem anderen vielleicht aber schon. Es scheint ja eh so zu sein, daß zu manchen Themen etwas aufnehmen zu sollen für einen Menschen bedeutet sich konzentrieren zu müssen, bei anderen Themen nicht, weil er einen besseren Zugang zu ihnen hat.

Wenn jemand komplett am Boden ist und nichts mehr aufnehmen kann, neige ich wohl dazu es eher als Overload zu bezeichnen.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
13.09.15, 20:57:52
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Antares
(White Unicorn)

geändert von: Antares - 14.09.15, 07:59:06

Kann es sein, dass:

- Stimming
- Inputsperren

auftreten, mehr oder weniger intensiv, je nach Belastungsgrad und Barrierelastigkeit und ein Overload lediglich einen übergeordneten Zustand angibt? Im Overload kann dann Stimming stattfinden ebenso wie eine Inputsperre. Als Abwehrmechanismen ob der "Gefahr" durch Barrieren werden im Meltdown versucht die Reizursachen aggressiv abzuwehren, im Shutdown versucht man sich durch Rückzug zu schützen?

Was ich an Gemeinsamkeiten feststelle ist ja vor allem: Der Overload ist sehr anstrengend und unangenehm werden die Ursachen nicht behoben und endet dann im aggressiven oder rückzugs - Verhalten um sich zu schützen.

Ich könnte mir vorstellen, dass der Overload so unterschiedlich beschrieben wird, weil die Ursachen so Viele sind und das erlernte Verhalten auf Überlastung ebenfalls extrem verschieden ist. Hier kann deshalb keine Einheitlich stattfinden wie bei Stimming im allgemeinen und einer Inputsperre welcher Form auch immer und sei es im Beginn bereits bei einem bestimmten Thema dicht zu machen.



14.09.15, 07:57:25
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Was ist Stimming?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
15.09.15, 23:17:36
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Antares
(White Unicorn)

Das ist, was ich mit anderen Autisten, Eltern und Ärzten zusammentragen konnte:


Stimming

Stimming ist bei Autisten etwas, das ein ganz gewöhnliches Verhalten ist an sich. Im Ruhezustand ist Stimming etwas das man gern macht, wie ein Hobby. So wie einem das Spielen eines Instrumentes Freude bereitet, kann es auch etwas sein, das man ebenfalls als Stimming nutzt. Manch ein Autist spielt gern Musik auf einer Flöte vielleicht, bei Aufregung beruhigt es dann unter Umständen, wenn man ein bekanntes Lied auf der Flöte spielt. Oder etwa ein Liedchen vor sich hin trällern. Es bedeutet also nicht, dass man gleich depressiv wird, weil man Stimming betreibt. Es ist eher umgekehrt, wenn man kein gesundes Verhalten der Selbst-Stimulation als Autist lernt mit gemütlichen schweren Decken, gut riechenden Kerzen, regelmäßiger Sauna, Liedern die man vor sich hin trällert,... wird man depressiv und lacht nicht mehr irgendwann. Allerdings ist es erwiesen, dass es eine Bedeutung hat, die wenigsten Autisten stimmen rein aus Spass an der Freude und dann auch eher nicht intensiv Phasenweise. Es konnte sogar bereits herausgefunden werden, was es damit auf sich hat wenn ein Autist das dringende Bedürfnis hat zu stimmen und das unbedingt sein muss. Dann ist er innrelich aus dem Gleichgewicht geraten. Es gibt verschiedene Ursachen, einige nenne ich:

- Aufregung
- Langeweile
- Überlastung
- Erschrecken
- Sich spüren wollen

Es gibt verschiedene Funktionen die es dabei bedient. Es gibt verschiedene Arten von Stimming, beruhigend, organisierend, aufheiternd,... je nachdem wozu es dient. Starkes Stimming das öfter ist wie sonst bedeutet somit immer irgend etwas. Dass das Kind traurig sein muss, bedeutet es nicht unbedingt somit. Das Kind sollte aber durchaus lernen, dass es etwas bedeutet. Nicht nur, wenn eine Depression droht, am Ende eines fürchterlichen Lebenskreislaufes kann man etwas für sich selbst tun. Es ist wichtig eine gesunde Psychohygiene zu haben. Sein eigenes Stimming beurteilen zu können gehört dazu. Ein stärkeres Auftreten von Stimming hat somit eine gewisse Beachtung verdient und eine Ursachenforschung macht Sinn.

Die Selbststimulation ist eine Anpassungsleistung an eine Umgebung die für Autisten bedingt wirtlich ist. Sich selbst spüren können autistische Kinder unter Anpassungsleistung etwa eher weniger, weil oft die kognitive Leistung so stark ist, dass man die Wahrnehmung für sich selbst unbewusst in den Hintergrund stellt. Das wäre typisch bei Stimming mit einer der schweren Decke. Möchte man es seinem Kind angenehmer machen im Leben, kann man sich durchaus einmal ansehen, was dahinter stehen könnte. Auch als Erwachsener macht das Sinn. Nach der Pubertät ist das Alter ja reif genug das Leben zu reflektieren und herauszufinden woran es liegt.

Ob das dringend anzuraten ist, oder das Stimming vielleicht auch einfach nur aus Lebensfreude geschieht, ist erkennbar:

1. Man ist normal im Ruhzustand im authentisch autistischen Sein. Das Stimming geschieht aus Lebensfreude heraus, dem Tun dessen wie etwa ein Instrument zu spielen. Oder man trällert ein fröhliches Liedchen, hüpft freudig durch die Wohnung und kuschelt gern mit der Mama und beißt sich die Fingernägel mal selbst gerade. Dies ist vtl in den Ferien so.

2. Nun beginnt die Schule als Bsp. Nach dem Schultag singt man immer noch, marschiert aber vielleicht langsam eher ein bisschen stampfend durch die Wohnung, die Klänge der Melodien bekommen einen anderen Klang, die Fingernägel werden nun schon ganz schön tief gekaut dass es schmerzhaft wird vielleicht sogar. Man merkt nun die Reizervarbeitung durch Stimming hat eine Bedeutung, nun ist es die kurze Auszeit vom Alltag mit Verarbeitungsmechanismus, der Kompensation.

3. Vielleicht ist in der Schule etwas geschehen. Eine soziale Eskalation. Oder es ist jemand aus der Familie gestorben, eine Rahmenbedingung ist dadurch angegriffen. Oder es hat irgend etwas dazu geführt, dass man seine Routinen die man braucht um in der Schule Leistung zu erbringen nicht ausführen kann weil man verschlafen hat z.B. Oder man braucht mehr Schlaf eigentlich und leidet langsam unter Erschöpfung... die Beispiele sind Unzählig. Dann beginnt das Stimming, das unter Druck geschieht. Hier kommt das Stimming als Kompensationsmechanismus an seine Grenzen. Die Finger sind dann blutig gekaut, manch ein Kind beginnt sogar zu ritzen, wird 3. nicht behoben.

Es sieht dann so aus, als würde jemand etwas zwanghaft tun, immer die selben Worte schreined und/oder weinend wiederholen etwa, es ist dann kein fröhlicher Gesang mehr. Wenn das Stimming hier angekommen ist, kann es keinen Overload mehr verhindern. Auch kann dann wenn die Ursache nicht behoben wird dadurch kein Melt-/Shutdown oder sogar eine Inputsperre mehr verhindert werden. Schlimmstenfalls endet es in Selbst- und/oder Fremdverletzenden Verhalten, aus "Notwehr/Reaktion" ob der unerträglichen Ursachen (z.B. bei Kindern Töne im Ultraschallbereich am Hauptaufenthaltsort).

Es ist möglich die anderen Kompensationsstrategien wie die Meditation, das Spezialinteresse, Sinneskanäle dicht machen durch Computerspiele... zu nutzen, um 3. zu entschärfen und wieder zu 2. zurückführen. Die Ursachensuche sollte aber bei 3. auf jeden Fall begonnen werden, denn es ist bereits ein Zustand in der Überlastung. Hier kann das Kind nicht ausreichend kompensieren bei gestellter Anforderung. Entweder weil es jung ist oder weil der Verstand vielleicht auch gar nicht ausreicht um das jemals zu können. Hier ist somit eine Behebung der Ursachen erforderlich.
16.09.15, 11:05:16
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Ah, das soll demnach also für Stimulation stehen.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
16.09.15, 22:38:23
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Antares
(White Unicorn)

geändert von: Antares - 16.09.15, 22:49:14

Ja, wenn ich nur Selbststimulation sagte guckten mich die Leute öfter an, als wäre ich pervers. Seit dem verwende ich den englischen Begriff mit, wie er auch in Büchern steht. Mir ist schlicht noch nichts besseres eingefallen, als das Fremdwort zu verwenden. Ich würde mich sehr über ein schickes deutsches Wort freuen, falls Dir eines einfällt, welches diesen Zusammenhang wiedergibt. Es hat ja mit der Stimulation von Reizen durch sich selbst zu tun was dann neurologisch einen Verarbeitungsmechanismus in Gang setzt zur Kompensation. So ganz glücklich bin ich noch nicht mit dem Wort. Aber den Prozess dahinter finde ich sehr interessant und äußerst brauchbar. Auch die Worte Shutdown / Meltdown möchte ich noch ersetzen, so dass sich das irgendwann flüssiger in überwiegender deutscher Sprache liest.


16.09.15, 22:41:09
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