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Autor Nachricht
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von Antares:
Ein Mensch kann zum Ninja-Meister werden, so wird ihn der Schwertschlag nicht mehr zerteilen,

Was soll das für ein Ninjameister sein, der ohne Rüstung nicht verletzt wird, wenn ihn ein Schwert trifft?
Zitat:
Der Schüler weicht aus.

Er weicht also dem Schwert aus und wird nicht getroffen.
Zitat:
Ein Mensch kann somit an sich arbeiten

Nun gibt es bezüglich Worten aber Menschen, die nicht an sich gearbeitet haben und trotzdem keine Verletzung durch solche Worte erleben. Und da stellt sich dann quasi die Frage, ob eine Reaktionsweise davon vielleicht der "Naturzustand" ist. Gegen den Zustand, in dem jemand durch Worte Verletzungen erlebt spräche aus meiner Sicht, daß er bei Kindern viel weniger anzutreffen zu sein scheint. Ist dieses Verletztwerdenserleben vielleicht an sich eine Art von Retraumatisierung, die ohne gemachte Erfahrungen an die sich dabei erinnert wird nicht möglich ist?
Zitat:
Ich habe Menschen in Tränen ausbrechen erlebt, innerlich zerbrechen sehen, weil sie verbal so sehr getroffen wurden.

Das bestreite ich nicht.
Zitat:
Ein Schüler wird mit der Zeit zum Meister. Ein Meister des Wortes.

Oder bei einer bestimmten Art von persönlicher Ausgangslage ein Meister im Verletztsein? Nicht selten auch im Zusammenhang von Machtspielen, in denen es für die eigene Taktik eine Rolle spielt sich als durch die Handlung einer anderen Person verletzt darzustellen?
Das müsste ein jeder anerkennen.
Zitat:
Es wäre am sinnvollsten, jeder Mensch wäre in der Lage seine Grenze selbst ziehen zu können.

Das scheint mir deine Ausgangsthese zu sein.
Zitat:
Wenn immer nur erwartet wird, dass die Grenze überschritten wird, nicht mehr frei entschieden werden kann, was man hineinlässt und was nicht, so leidet derjenige.

Ja, ist Leiden für dich immer schlecht?
Zitat:
Er wird sich wehren.

Das kommt darauf an, wie er damit umgeht.
Zitat:
Er hat doch angegriffen? Hat er nicht? Es kommen Selbstzweifel,

Aha.
Zitat:
man hat den der kam mit dem Wort niedergeschmettert, wie den ärgsten Feind.

Glaubst du jeder Mensch ist schwer traumatisiert?
Zitat:
Gerade in Beziehungen kann das sehr böse aussehen, wenn die innere Grenze nicht gezogen werden kann, weil immer der Konflikt zwischen Offenheit und Grenze besteht und nie ausgeglichen werden kann.

Oder gerade in Beziehungen kann das sehr böse enden, wenn ihre Lebendigkeit durch Grenzziehungen erstickt wird (ist dir eigentlich klar, daß Grenzziehungen des einen Grenzen des anderen verletzen können?).
Zitat:
Es bedeutet, dass gewisse Einstellungen oder Haltungen die man vertritt Sicherheit bieten,

Das wird so sein, ja.
Zitat:
Es gibt Gesetze die nicht sinnvoll sind.

Achso.
Zitat:
Was genau meinst Du mit einem Thementabu in Bezug auf die Selbstentwicklung?

Wenn jemand die Grenze setzen würde ein bestimmtes Thema nicht mehr angesprochen zu bekommen, dann ist das der Wunsch nach einer Tabuisierung dieses Themas?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
11.04.15, 21:37:04
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Antares
(White Unicorn)

geändert von: Antares - 11.04.15, 22:53:42

Zitat von 55555:
Nun gibt es bezüglich Worten aber Menschen, die nicht an sich gearbeitet haben und trotzdem keine Verletzung durch solche Worte erleben. Und da stellt sich dann quasi die Frage, ob eine Reaktionsweise davon vielleicht der "Naturzustand" ist. Gegen den Zustand, in dem jemand durch Worte Verletzungen erlebt spräche aus meiner Sicht, daß er bei Kindern viel weniger anzutreffen zu sein scheint. Ist dieses Verletztwerdenserleben vielleicht an sich eine Art von Retraumatisierung, die ohne gemachte Erfahrungen an die sich dabei erinnert wird nicht möglich ist?

Kinder sind erst einmal im Naturzustand sie selbst.

Ich schreibe Dir nun Beispiele, die nicht als absolut und einzigartig genau so zu betrachten sind: z.B. allein die Anpassung an die Bedürfnisse der Eltern ist in gewisser Weise eine Möglichkeit, wie ein Kind einen gewissen Teil von sich Selbst nicht ausbauen kann oder sich darin wertschätzen lernt. Kinder nehmen hin, sie stellen sich auf ihre Eltern ein, das müssen sie ja auch. Es scheint nur, als würde sie keine Verletzungen erleben. Kinder lassen sich von ihren Eltern auch halb tot prügeln und sie bleiben. Sie gehen nicht, sie denken sich vielleicht sogar noch, sie wären selbst schuld daran. Dann, sind sie traumatisiert. Es ist ein weites Feld von leichten Anpassungen an Bedürfnisse der Eltern bis hin zu schwerer Misshandlung. Kinder ertragen. Sehr viel.

Später kann es dann gut sein, dass "etwas" fehlt und man an dieser Stelle dann sensibel ist. Wenn das Kind in einer bestimmten Eigenschaft nicht wert geschätzt wurde etwa. Das zeigt sich dann evtl durch Selbstzweifel an diesem Punkt etc. Diese Sensibilität an dieser Stelle kann ja durchaus ein Hinweis sein. Aber die Arbeit an sich selbst, kann man nur selbst bestimmten.

Trigger sind retraumatisierend, deshalb wählte ich dies, weil das noch am eingängigsten ist, das können sich die meisten noch vorstellen, weil es etwas sehr Grobes ist. Es ist ein Extrembeispiel. Dem steht entgegen als Bsp: Würde ein Kind völlig in seiner Selbstentfaltung ungehindert es selbst, wäre das Selbst sehr stabil, der Umgang mit sich selbst und anderen vollkommen achtsam.

Zitat von 55555:
Oder bei einer bestimmten Art von persönlicher Ausgangslage ein Meister im Verletztsein? Nicht selten auch im Zusammenhang von Machtspielen, in denen es für die eigene Taktik eine Rolle spielt sich als durch die Handlung einer anderen Person verletzt darzustellen?
Das müsste ein jeder anerkennen.

Um so etwas geht es hier nicht bei Überabgrenzung. Ich wollte Dir das zeigen, was Arbeit an sich Selbst bei Überabgrenzung bedeutet. In Machtspielen bin ich nicht bewandt, List und Tücke beherrsche ich völlig unzureichend mit inszenierter Darstellung von etwas. Ich bin. Es gibt aber auch Menschen, die nutzen Inszenierungen als Taktik, die schulen sich in Machtspielen und sind hier Meister der List und Tücke. Ganz anderes Thema.

Zitat von 55555:
Ja, ist Leiden für dich immer schlecht?

Leid in dem Fall ist ein vorhandener Fakt, den ich nicht verursachen möchte, wenn ich darum gebeten werde es zu unterlassen. Wenn mich jemand bittet Leid zu unterlassen und es liegt in meiner Macht, indem ich z.B. eine Grenze achte, dann tue ich dies aus Respekt dem anderen gegenüber.

Zitat von 55555:
Glaubst du jeder Mensch ist schwer traumatisiert?

Nein, ich wählte nur dieses Bsp, weil ich eines beschreiben wollte.

Zitat von 55555:
Oder gerade in Beziehungen kann das sehr böse enden, wenn ihre Lebendigkeit durch Grenzziehungen erstickt wird (ist dir eigentlich klar, daß Grenzziehungen des einen Grenzen des anderen verletzen können?).

Ja, das ist mir bewusst.

Zitat von 55555:
Zitat:
Was genau meinst Du mit einem Thementabu in Bezug auf die Selbstentwicklung?

Wenn jemand die Grenze setzen würde ein bestimmtes Thema nicht mehr angesprochen zu bekommen, dann ist das der Wunsch nach einer Tabuisierung dieses Themas?

An sich finde ich das in Ordnung, aber in welchem Zusammenhang genau meinst Du das?

11.04.15, 22:26:11
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von Antares:
z.B. allein die Anpassung an die Bedürfnisse der Eltern ist in gewisser Weise eine Möglichkeit, wie ein Kind einen gewissen Teil von sich Selbst nicht ausbauen kann oder sich darin wertschätzen lernt.

Du nimmst ein "Selbst" an, das einem Menschen von seiner Zeugung an eigen ist?
Zitat:
Kinder nehmen hin, sie stellen sich auf ihre Eltern ein, das müssen sie ja auch.

Menschen stellen sich auf Menschen ein, die sie in ihrem Umfeld vorfinden.
Zitat:
Es scheint nur, als würde sie keine Verletzungen erleben.

Ja, was sind für dich "Verletzungen" und was "verletzungsfreie Sozialisation"?
Zitat:
Kinder lassen sich von ihren Eltern auch halb tot prügeln und sie bleiben. Sie gehen nicht, sie denken sich vielleicht sogar noch, sie wären selbst schuld daran.

Ja.
Zitat:
Dann, sind sie traumatisiert.

Nicht unbedingt.
Zitat:
Kinder ertragen. Sehr viel.

Nicht nur Kinder.
Zitat:
Später kann es dann gut sein, dass "etwas" fehlt und man an dieser Stelle dann sensibel ist. Wenn das Kind in einer bestimmten Eigenschaft nicht wert geschätzt wurde etwa. Das zeigt sich dann evtl durch Selbstzweifel an diesem Punkt etc. Diese Sensibilität an dieser Stelle kann ja durchaus ein Hinweis sein.

Aha.
Zitat:
Aber die Arbeit an sich selbst, kann man nur selbst bestimmten.

Jeder Mensch würde wissen, wann es an der Zeit wäre dies anzugehen und es wäre so optimal. Aber das ist eine Idealvorstellung. Viel häufiger wird es wohl der Fall sein, daß auch diese Menschen kaum in so eine Richtung leben und vielleicht ihr ganzes Leben lang diese Dinge nicht anpacken würden. Und hier ging es ja urspünglich um eine Haltung, die quasi den Anspruch hat allgemeingültig zu sein und der sich diese Person vermutlich gläubig und mehrheitsverliebt anschloß und generell schon auch irgendwie damit überfordert zu sein schien damit klarzukommen, daß sich jemand traut selbst zu denken, statt jemandem zu folgen, der einem sagt wo es langgehen soll. Da kommen wir dann in einen Bereich, wo ich die Frage berechtigt finde, inwieweit das eigentlich noch als menschliches Dasein betrachtet werden kann. Solche schattenartige Leben gibt es in unserer Gesellschaft viele und wirklich glücklich ist von diesen Personen praktisch niemand.
Zitat:
Dem steht entgegen als Bsp: Würde ein Kind völlig in seiner Selbstentfaltung ungehindert es selbst, wäre das Selbst sehr stabil, der Umgang mit sich selbst und anderen vollkommen achtsam.

Aha, es geht also darum, daß Menschen unheil sind und deswegen dann durch Worte verletzt zu sein empfinden? Also verletzen Worte nicht als Worte?
Zitat:
Um so etwas geht es hier nicht bei Überabgrenzung. Ich wollte Dir das zeigen, was Arbeit an sich Selbst bei Überabgrenzung bedeutet.

Ja.
Zitat:
In Machtspielen bin ich nicht bewandt, List und Tücke beherrsche ich völlig unzureichend mit inszenierter Darstellung von etwas. Ich bin. Es gibt aber auch Menschen, die nutzen Inszenierungen als Taktik, die schulen sich in Machtspielen und sind hier Meister der List und Tücke. Ganz anderes Thema.

Gut.
Zitat:
Leid in dem Fall ist ein vorhandener Fakt, den ich nicht verursachen möchte, wenn ich darum gebeten werde es zu unterlassen.

Wenn ein Alkoholiker nicht durch Störungen seines Alkoholismus leiden möchte z.B.?
Zitat:
An sich finde ich das in Ordnung, aber in welchem Zusammenhang genau meinst Du das?

Der ursprüngliche Zusammenhang war ja ein offenes Diskussionsforum. Du hast versucht zu erläutern, was in jemandem vorgeht, der abdreht. Eine andere Frage ist es jedoch, wie man in einem Diskussionsforum mit so einem Aggressionspotenzial aus vermeintlichen Verteidigungen umgeht. Aufhören zu diskutieren wäre wohl eine wenig attraktive Lösung?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
12.04.15, 12:59:52
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drvaust
(stillgelegt)

Ich meine, hier gibt es Mißverständnisse.
Zitat von Antares:
... Das Gefühl geliebt zu sein, die Grenzen der Kinder achten, das kann gar nicht genug geschehen. ...
Was meinst Du mit "die Grenzen der Kinder"?
Ich verstand da zuerst, die Grenzen, die die Kinder ziehen. Also z.B. wenn das Kind nicht mehr spielen will, wird nicht mehr gespielt, auch wenn die Erwachsenen das Spiel schön finden. Oder wenn das Kind alleine sein will, wird es nicht mehr gestört (wenn kein wichtiger Grund vorliegt).
Meinst Du vielleicht, die Grenzen, die für das Kind bestehen, auch wenn es das nicht versteht?
Zitat von 55555:
Was hältst du von "Gib mir, was mir gut tut, nicht das was ich will."?
Diese Aussage erweckt bei mir unangenehme Assoziationen. Wer weiß, was mir gut tut? Manche Leute, z.B. einige Vorgesetzte, viele Politiker, einzelne Ärzte usw. denken, sie wüßten besser, was gut ist. Ich hasse das. Ich habe nichts gegen gutgemeinte Hinweise und Ratschläge, aber ich entscheide für mich.
Bei Kindern ist das oft anders, weil sie da noch lernen müssen.

Ich bin auch der Meinung, daß Worte verletzen und töten können.
Nicht so direkt und offensichtlich, wie physische Gewalt, aber oft grausamer.
Wenn jemand mit einem blutigen Schwert dasteht und vor ihm liegt ein Toter, der mit dem Schwert erschlagen wurde, ist der Fall relativ klar. (Wenn es nicht ein anderer war und der Verdächtige hat nur das Schwert aufgehoben.)
Aber wenn sich in der Schule ein Schüler aufgehängt hat, weil ihn die Mitschüler geneckt hatten, seit Jahren, grausam und vergnügt, haben dann Worte getötet? Ich meine Ja. Wenn ein anderer Schüler einmal ähnlich geneckt wird, findet der das vielleicht nur witzig, aber trotzdem kann Mobbing tödlich sein. Ich kenne Fälle, da wurden Menschen, nur durch Worte bzw. Aussagen, schwer verletzt, dauerhaft geschädigt.
Zitat von 55555:
Also verletzen Worte nicht als Worte?
Richtig, Worte verletzen als Aussagen und Absichten, der Inhalt der Botschaft verletzt. Auch wenn es nicht so gemeint ist, aber so verstanden wird.
12.04.15, 14:54:04
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Antares
(White Unicorn)

geändert von: Antares - 12.04.15, 15:39:42

Zitat von drvaust:
Ich meine, hier gibt es Mißverständnisse.
Zitat von Antares:
... Das Gefühl geliebt zu sein, die Grenzen der Kinder achten, das kann gar nicht genug geschehen. ...
Was meinst Du mit "die Grenzen der Kinder"?
Ich verstand da zuerst, die Grenzen, die die Kinder ziehen. Also z.B. wenn das Kind nicht mehr spielen will, wird nicht mehr gespielt, auch wenn die Erwachsenen das Spiel schön finden. Oder wenn das Kind alleine sein will, wird es nicht mehr gestört (wenn kein wichtiger Grund vorliegt).
Meinst Du vielleicht, die Grenzen, die für das Kind bestehen, auch wenn es das nicht versteht?

Ich meine jene Grenzen die es zu achten gilt, damit es als Heranwachachsender Mensch lernt Selbst bestimmt zu leben. Dazu gehört auch, dass es selbst entscheiden kann, was es spielt und ob überhaupt mit jemandem gemeinsam. Das Kind lernt mit der Zeit in den ersten Jahren zu erkennen, wer bin ich, wer bist Du, weshalb ich hier besonders wichtig finde, dass man dem Kind das Gefühl vermittelt: Das bist Du, so wirst Du geliebt. Das sind Deine Grenzen, ich respektiere diese. Am Anfang ist dem Kind das nicht bewusst und kann es noch nicht verstehen, was hier geschieht.

Ebenso meine ich natürlich auch vorhandene Grenzen des Körpers, des Geistes, dass es lernt achtsam mit sich selbst umzugehen. Ein Kind hat etwa, als ein einziges kleines Beispiel, eine Leistungsgrenze, die oft überschritten wird durch Kita-Alltag ab 1 Jahr täglich 10 Stunden fremdbetreut, nur bei Fieber trotz Fiebersaft dort sein, niemals ausschlafen... solche Grenzen müssen ebenfalls geachtet werden. Aber darum ging es mir bisher im Gespräch nicht, das habe ich nicht erwähnt und mit einbezogen.

Was genau meinst Du mit Missverständnis das vorliegt?

Ich antworte nun erst einmal nur hierauf, später noch auf den Beitrag von 55555.
12.04.15, 15:24:48
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drvaust
(stillgelegt)

Zitat von Antares:
... Oder was meinst Du mit Missverständnis das vorliegt?
Ich hatte den Eindruck, daß das nicht so gemeint war. Ihr diskutiertet etwas aneinander vorbei.
Deine Formulierung ist schwierig zu verstehen. Jetzt ist das geklärt.

12.04.15, 15:35:52
Link
Antares
(White Unicorn)

Was ist denn das, was Du meintest das ich sagen möchte? Oder zu was möchte 55555 eigentlich eine Stellungnahme mit seinen Fragen? Ich verstehe die Fragen nicht korrekt, sollten meine Antworten nicht thematisch passend sein.
12.04.15, 15:42:41
Link
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von drvaust:
Diese Aussage erweckt bei mir unangenehme Assoziationen. Wer weiß, was mir gut tut? Manche Leute, z.B. einige Vorgesetzte, viele Politiker, einzelne Ärzte usw. denken, sie wüßten besser, was gut ist.

Richtig, es ist eine heikle Angelegenheit. Aber ist es besser grundsätzlich gar nichts mehr in der Art zu wollen?
Zitat:
Ich habe nichts gegen gutgemeinte Hinweise und Ratschläge, aber ich entscheide für mich.

Ja, du entscheidest. Hier geht es um die Frage, ob man Grenzen, die ein Mensch erklärt deswegen in jedem Fall achten sollte. Ich meine nein. Letztlich wird man auch nicht völlig darum herumkommen Situationen aus einer eigenen Perspektive zu beurteilen. Jeder tut das letztenendes.
Zitat:
Aber wenn sich in der Schule ein Schüler aufgehängt hat, weil ihn die Mitschüler geneckt hatten, seit Jahren, grausam und vergnügt, haben dann Worte getötet? Ich meine Ja. Wenn ein anderer Schüler einmal ähnlich geneckt wird, findet der das vielleicht nur witzig, aber trotzdem kann Mobbing tödlich sein.

Die eigentliche Frage ist ja, wieso es solche Unterschiede gibt und wo Ansatzpunkte wären. Bösartigkeit von anderen Menschen ist nicht schön, ich denke das sollte man nicht mit den reinen Worten vermischen. Aber was, wenn jemand Bösartigkeit zu erfahren meint, wo andere es gar nicht so meinten? Und hat der, der sich nicht tötete das vielleicht nicht getan, weil er nicht wie der andere vor diesen Erlebnissen und ihrer subjektiven Deutung angeschlagen war? Weil er wenig Rückhalt erlebte, sich alleinegelassen fühlte? Wäre das dann nicht viel schlimmer?
Zitat:
Worte verletzen als Aussagen und Absichten, der Inhalt der Botschaft verletzt.

Die subjektive Deutung beim Empfänger führt mitunter zur Verletzung, nicht das Wort selbst.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
12.04.15, 15:57:12
Link
Antares
(White Unicorn)

geändert von: Antares - 12.04.15, 21:19:40

Zitat von 55555:
Ich finde in dem Stadium wird Austausch oft erst richtig interessant - wenn entsprechende Selbstreflektion auf beiden Seiten vorhanden ist, so daß es sich nicht im Kreis dreht, sondern die eigentliche Verständigung erst beginnen kann, nachdem man sich über Ansichten locker austauschte.

Es bestehen wohl weiterhin gravierende Missverständnisse und die eigentliche Verständigung die mich so sehr interessiert hätte wie sie aussieht, ist nicht eingetreten. Nachdem drvaust darauf hingewiesen hatte, dass wir etwas aneinander vorbei diskutieren, beende ich das Fortführen der Diskussion hiermit für mich, zumindest vorerst.

Mir ist wichtig dass Du weißt, dass es nicht daran liegt, dass ich generell die Schnauze voll von Dir habe wie Du es vorhin formuliertest. Auch wenn Worte Dich nicht verletzen können, so ist es mir ein Bedürfnis Dir diesen Gedanken zu nehmen, jemand hat die Schnauze voll von Dir. Dieser jemand möchte ich in Deinen Gedanken nicht sein.

Ich verstehe Dich im Moment nur nicht.


12.04.15, 21:16:34
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat:
Mit den Worten: "Als ich noch Leutnant im …Regiment war, …", soll Winston Churchill, ein Angehöriger des englischen Hochadels und gewiss mit allen Feinheiten der Etikette vertraut, einst seinen König beleidigt haben, da er nicht – wie erwartet – formulierte: "Als ich noch die Ehre hatte, als Leutnant im … Regiment Eurer Majestät zu dienen". Wie rührend!, denkt der aufgeklärte Leser der Gesellschaftsgazette. Aber hundert Jahre früher konnte sogar ein abgespreizter kleiner Finger zum Duell auf Leben und Tod führen. Heutzutage gelten "Bitch", "Freak" oder "Gangster" vielen als Ehrentitel, die Eigentümer der längsten Jachten der Welt sind froh, wenn sie als "Oligarchen" tituliert werden, und die Polizei macht Werbung für "Bullen". Die Ehren-Frage, wer bei der Begegnung im öffentlichen Raum den Hut als erster und wer als zweiter zu lüpfen habe, scheint in Zeiten der Basecaps Lichtjahre von der Wirklichkeit entfernt, und selbst das Unterbieten sämtlicher Erwartungen an menschenwürdige Kleidung bei hochoffiziellen Anlässen veranlasst schlimmstenfalls noch ein "Geschmacks"-Bashing in People-Zeitschriften.

[...]

Die Bedeutungsebenen der Ehre scheinen sich im selben Maß aufgelöst zu haben, in dem die normativen Strukturen unserer Gesellschaft erodiert sind. Das ist richtig und falsch zugleich. Vor einhundert Jahren war die Ehre des deutschen Offiziers, des Gutbesitzers, des Fabrikanten oder des königlichen Beamten etwas qualitativ anderes als die Arbeiter- oder Handwerkerehre, die Ganovenehre oder die Ehrbarkeit der allenthalben verschacherten Frauenzimmer (Wer mag, lese einmal wieder den Untertan von Heinrich Mann, oder sehe den kongenialen Film von Wolfgang Staudte!).

Und diese Differenzierung betrifft nur die uns vertraute bürgerliche Gesellschaft in der Mitte Europas! Noch hundert Jahre vor deren Triumph war die Ehre eines Adligen von der eines Bauern so unterschieden wie die Natur von Mensch und Ochse, und noch der zwielichtigste Sprössling aus altem Adel hatte mehr "Ehre" als jeder steinreiche Kaufmann. Heute haben viele vergessen, was meine Urgroßeltern noch als Alltag kannten. Dabei ist es für außerordentlich viele noch heute Alltag: Ihre Ehre bestimmt sich nach Kaste, Stand, Rasse, Geschlecht.

Weil uns die "Ehre" so unglaublich wichtig ist, weil sie die Bewertung der Person innerhalb der Gesellschaft transportiert, achten wir auf geringste Anzeichen der Ent-Ehrung: Wer uns "nicht grüßt", dem schwören wir innerlich Vergeltung. Wer uns in jener Gesellschaft herabsetzt, auf deren Wohlwollen es uns ankommt, ist unser "Feind". In Formen, die sich ständig verändern, ist dies alltägliches Geschäft. Aber da unsere Gesellschaft sich in ihren äußeren Formen stetig wandelt und in mancher Hinsicht normativ und sozial unberechenbarer geworden ist, reicht es nicht, alle zwei Jahre einmal nachzuschauen, ob die Parameter noch stimmen: Heute reden wir von zwei Wochen. Das erzeugt Unsicherheiten.

Quelle

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
14.04.15, 22:19:43
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Fundevogel
(Angehörigenbereich)

Anleitungen Smart-Phone, PC-Handhabung etc. sind weitgehend in englischer Sprache gehalten und nur in Kenntnis mir fremder Fachsprache benutzbar. Ich muss mich mühsam durch Hotlines durcharbeiten, um einen annähernd umgangssprachlichen Mitarbeiter als Ansprechpartner zu erhalten.

Die jungen Leute um mich herum können mein Problem garnicht verstehen, weil sie damit keines haben.

Es sind nicht die Worte, die mich benachteiligen, sondern die Schwierigkeit, die mir und anderen älteren Mitbügern auferlegt ist, auf ihre alten Tage eine neue Sprache lernen zu müssen, um die Welt weiter verstehen zu können.
Dass ich darin ein Problem sehe, liegt natürlich auch daran, dass meine Bereitschaft zurück geht, für die auf der Welt verbleibendem wenigen Jahre noch einen solchen Aufwand des Lernens zu betreiben.
Und natürlich könnte ich das als absichtliche Zumutung, andauerndes mobbing, Wortterror und vorgezogene Entmündigung betrachten oder aber auch nur als Lauf der Dinge in einer schnelllebigen Zeit, in der die jungen Leute die Welt gestalten, wie sie ihnen gefällt.

Wie ich mir die Menschen und ihr Tun erkläre oder ob und in welchem Umfang ich etwas zu einem Problem für mich mache und mich engagiere es zu ändern, bestimme ich in weiten Teilen selbst.


Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Johannes 8.12).
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. (Markus 4.21) (Lukas 8.16)
18.04.15, 02:59:25
Link
MadActress
(hat keinen Plan)

Zitat von Fundevogel:
Wie ich mir die Menschen und ihr Tun erkläre oder ob und in welchem Umfang ich etwas zu einem Problem für mich mache und mich engagiere es zu ändern, bestimme ich in weiten Teilen selbst.

Unbedingt. Es liegt auch an mir, ob ich in Situationen verbleibe, die mir schaden - so lange ich die Wahl habe. Aber oft gibt es da mehr Wahlmöglichkeiten als auf den ersten Blick sichtbar sind.

Wahrlich, nach der Erschwernis kommt die Erleichterung [Koran 94,6]
19.04.15, 21:56:49
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