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Autor Nachricht
eizi
(Standard)

geändert von: [55555] - 21.01.13, 12:49:16

[Komplettzitat des Vorbeitrags gemäß der Formvorgaben über dem Absendeknopf gelöscht. Bitte prägnant zitieren, mfg [55555]]

Ich respektiere deinen Einwand,
aber ob es tatsächlich für die Menschen
unter dem Schnitt negativ wäre müsste
man denke ich auf einen Versuch ankommen lassen.

Ich überlege mir schon die ganze Zeit wie ich so
etwas testen könnte, zum Beispiel halt ne freiwillige
Gruppe wie ein Verein wo sich die Leute treffen können mit
der Besonderheit dieser einen Sonderregel.

Aber wie teste ich dann ob sich die Menschen tatsächlich wohler fühlen?

Muss das objektivieren und ne wissenschaftliche Arbeit draus machen freuen
21.01.13, 11:39:44
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von eizi:
Unter verbaler Gewalt verstehe ich,
Scherze auf Kosten anderer, streuen von Gerüchten, Demütigende Aussagen.

Das müßte dann objektiv definiert werden, denn das sind erstmal nur subjektive Eindrücke.
Zitat:
Gerade Gruppengewalt läuft auch meist über die verbale Schiene, durch streuen von Gerüchten und abwertenden Aussagen.

Ja, besonders nachdem es gesellschaftlich in vielen Kreisen nicht mehr sehr akzeptiert ist jemandem einfach den Schädel einzuschlagen.
Zitat:
Vielleicht gesetzlich unterbindbar ohne den sachlichen Dialog anzugreifen.

Vielleicht, ich frage auch nach, damit du deinen Ansatz entwickeln kannst. Auf mein Beispiel von Andeutungsumgehung scheinst du noch nicht eingegangen zu sein, aber soetwas ist zu erwarten.
Zitat von akurei:
daß Herdentiere schwache oder irgendwie anderweitig von der Norm abweichende "sonderbare" Rassengenossen aussondern und das aus sehr basalen Gründen wie der kontrollierten Erbgutweitergabe.

Nun ist die Erbgutweitergabe ja nichts, was die meisten Menschen direkt treibt? Ich würde hier eher vermuten, daß die Rudelhomogenität für die klare Rangordnung benötigt wird. Das Rudelsystem basiert ja auf Druck und Kampf. Auch wenn es vermutlich immer Artgenossen gab, die neben dieser Rangordnung in gewisser Weise akzeptiert und gleichzeitig nicht akzeptiert wurden scheint wichtig zu sein, daß auf den Ruf "Aga" das Rudel in einer gewissen militärischen Logik "Uga" antwortet. Und solange Nichtautisten die Gesellschaft dominieren wird es wohl nie echten Frieden geben.
Zitat:
Es ist gegen das Naturell des Menschen, sich nicht über Mitmenschen auszutauschen (tue ich auch).

Was das angeht sehe ich schon eine kulturelle Gestaltungsmöglichkeit.
Zitat:
Verbote werden nichts an der Tatsache ändern, daß wir sobald wir in einer Gruppe sind auffallen. Das solltest du akzeptieren lernen.

Das sehe ich auch so.
Zitat:
Menschen sind Rudeltiere, die aus ihrer Grundkonfiguration heraus zum Zusammenleben geschaffen sind. Die Regeln einer Gesellschaft sind erstmal dazu konzipiert, das Zusammenleben zu verbessern und dem Naturell des Menschen entgegenzukommen.
Dazu zählen z.B. in unserem Sozialstaat das Helfen der Schwachen, zu denen Autisten in dem System nunmal leider zählen.
Das System an sich würde ich in seinen Grundfesten erstmal nicht torpedieren wollen.

Das halte ich wieder für einen Irrtum. Die Unterstützung der Armen, etc. entstammt einer religiösen Richtung, die in vielen Idealen mit autistischer Veranlagung übereinstimmt. Wo diese kulturelle Grundlage nicht vorhanden ist, kann das auch ganz anders aussehen. Nehmen wir nur mal unsere historischen Nazis, die genau dies wegen vermeintlich biologisch zersetzender Folgen überwinden wollten und sehr stark das Rudelelement betonten.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
21.01.13, 13:12:15
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Fundevogel
(Angehörigenbereich)

Gesetzt den Fall, dass eine Mehrheit an den Verfassungsgrundsätzen vorbei einen rüden und rücksichtslosen Umgang als ihr Recht betrachten und es als geltendes Recht beschließen oder als gewollt zulassen würde:
Würde dann ein bewußt gewähltes organisiertes liebevolles Miteinander als Verstoß gegen geltendes Recht bzw. als Unrecht gelten oder gar als staatsfeindlich bewertet werden können?

Kann Lieben unrecht oder zu wenig recht sein?
Kann Rücksichtlosigkeit rechtens werden?



Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Johannes 8.12).
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. (Markus 4.21) (Lukas 8.16)
21.01.13, 16:34:40
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akurei
(Autistenbereich)

Zitat von 55555:
Nun ist die Erbgutweitergabe ja nichts, was die meisten Menschen direkt treibt?

Direkt nicht, nein. Aber das herausfiltern des "Schwächsten" in einer Gruppe scheint definitiv ein wichtiger Bestandteil des sozialen Bewußtseins von Nichtautisten zu sein. Sei es um die Person zukünftig zu mobben oder ihr Hilfe anzubieten und in Schutz zu nehmen. Das mit dem Erbgut bezog sich nur auf mögliche genetisch veranlagte Motive dazu.

Zitat von 55555:
[...] daß auf den Ruf "Aga" das Rudel in einer gewissen militärischen Logik "Uga" antwortet.

Du hast wohl recht.

Zitat von 55555:
Was das angeht sehe ich schon eine kulturelle Gestaltungsmöglichkeit.

Welche denn? Menschen benutzen ihre Sensorik jedenfalls meistens gern. Dann der beliebte Smalltalk: da kommt eins einfach zum anderen.
Ich meine ja nicht, daß man beim Austausch mit einer Person über einen Dritten nur über den Dritten lästert. Es geht hier ja darum, den Austausch über (nichtanwesende) Dritte kommplett zu verbieten.

Zitat von 55555:
Wo diese kulturelle Grundlage nicht vorhanden ist, kann das auch ganz anders aussehen.

Das mag scho sein, der Ursprung des Sozialstaates ist dabei aber nicht wichtig. Wichtig ist, daß es ihn in der aktuellen Form gibt. Und ich bin zumindest aktuell noch ziemlich froh, daß es ihn in der aktuellen Form gibt.
Evtl. wird sich das auch noch ändern.
21.01.13, 21:27:26
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von akurei:
Welche denn? Menschen benutzen ihre Sensorik jedenfalls meistens gern. Dann der beliebte Smalltalk: da kommt eins einfach zum anderen.

Kulturellen Spielraum der Ächtung sehe ich grundsätzlich schon. Das könnte aber höchstens über Generationen ernsthaft Verankerung finden. Da wir in einer Republik leben wäre ja diesbezüglich schon die Frage welche Parteien das mittragen würden, die danach noch gewählt werden wollen. Man könnte es höchstens über die grundrechtliche Schiene etablieren, aber die Widerstände aus diesem kulturellen Umfeld heraus wären vermutlich enorm. Man müßte es der Öffentlichkeit aufwändig als sinnvoll verkaufen. Die Medien wären vermutlich auch nicht begeistert, da ihre eigene Tätigkeit nahe an kriminelles Verhalten gerückt würde?
Zitat:
Wichtig ist, daß es ihn in der aktuellen Form gibt.

Aber hängt das so sehr an der Art des kulturellen Gewaltverständnisses? Allgemein verschiebt es sich ja schon jetzt in Richtung der Ächtung von Mobbing, etc. Zu den Vorschlägen des Threaderöffners wäre es aber auch von da noch ein weiter Weg.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
21.01.13, 23:01:54
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eizi
(Standard)

Zitat von 55555:

So wie ich die NA kenne würde sich dann rasch eine Verschleierungssprache entwickeln, die sich weiterentwickelt durch das sanktionierende Feedback.

Z.B.: "Heute habe ich deinen Bruder in der Stadt getroffen, beim Fleischer gab es Eselssalami, aber sie sah mir nicht so ganz gut aus."


Da hast du sicher Recht, aber ich denke dass es zumindest dieses Verhalten erschweren könnte.
22.01.13, 06:33:50
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Also in der DDR hatte sich darum eine Art eigener Kultur entwickelt.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
22.01.13, 13:28:22
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eizi
(Standard)

geändert von: [55555] - 22.01.13, 22:40:37

[Komplettzitat des Vorbeitrags gemäß der Formvorgaben über dem Absendeknopf gelöscht. Bitte prägnant zitieren, mfg [55555]]

Hast du dafür noch ein paar Beispiele?
oder kennst du eine Internetadresse dazu?

22.01.13, 18:05:56
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Trifft wohl nicht ins Schwarze, aber hilft vielleicht selbst besser fündig zu werden:
Zitat:
Auch die Unfreiheiten in der DDR ließen dem Bürger einzig den Witz als Möglichkeit des politischen Protestes. In den ersten Jahren dominierten hierbei u.a. die Themen Antikommunismus, Antistalinismus, Mangelwirtschaft, Reparationen, Verbot der freien Meinungsäußerung. So war es auch hier üblich, die Witze im Flüsterton und unter vorgehaltener Hand weiterzugeben. Schließlich konnten politische Witze gerade in den Anfangsjahren der DDR als „Antisowjethetze“ oder „Sabotage des sozialistischen Aufbaus“ ausgelegt und mit Zuchthausstrafen belegt werden. Diese erste Phase des politischen Witzes in der DDR dauerte bis zum Bau der Berliner Mauer, der zwar die Unfreiheit erhöhte, aber dennoch den DDR-Staat stabilisierte. Mit der zunehmenden Entspannungspolitik besänftigte sich auch der politische Witz und infolgedessen auch die verhängten Strafen. Der Staat bemühte sich sogar mit der Satirezeitschrift Eulenspiegel einen "amtlich geförderten Witz" zu fördern. Da dabei aber nur Randerscheinungen der innerstaatlichen Probleme angesprochen wurden, existierte weiterhin der freie Witz, der auch die Tabus Regierung, Partei, Militär, Unfreiheit und Staatsgrenze nicht ausließ. Das Kabarett in der DDR hatte wiederum genau diese Tabus zu beachten. Der offizielle Humor in der DDR stand unter der steten Kontrolle von Kulturfunktionären, die ein Programm vor Veröffentlichung abnehmen mussten. So lernte das Publikum mit den Jahren „zwischen den Zeilen zu lesen“. Letztlich war der Witz in der DDR eine Reaktion auf den Widerspruch zwischen Idee und Wirklichkeit eines sozialistischen Staatswesens. Und so war der politische Witz und auch die Repression in der DDR stärker ausgeprägt als in der BRD. Folgender Witz aus dieser Zeit beinhaltet daher eine tragische Realität:

Walter Ulbricht fragt Willy Brandt, ob er ein Hobby habe. „Natürlich“, sagt dieser, „ich sammle Witze, die die Leute über mich erzählen. Und Sie?“ „Bei mir ist es umgekehrt. Ich sammle Leute, die Witze über mich erzählen.“
Warum gab es im real existierenden Sozialismus so viele Witze? Weil niemand ihn ernst nimmt.
Die DDR soll ein neues Symbol in ihrer Staatsflagge bekommen: Eine Ziege und einen Stuhl. Wer meckert, muss sitzen.
In einem DDR-Gefängnis sind die Häftlinge zum Appell angetreten. „Morgen kommt unser Staatspräsident Wilhelm Pieck“, verkündet der Aufseher. Ein Gefangener ruft: „Das wurde aber auch höchste Zeit.“
Die DDR wird nur bis zum 7. Oktober 2014 bestehen. Warum nicht länger? Da wird sie 65 und darf ausreisen. (Anspielung auf die Regelung, dass Bürger der DDR erst nach Vollendung des 65. Lebensjahres ausreisen durften. Die DDR war am 7. Oktober 1949 gegründet worden).
Ein Mann kommt in ein Konsum-Geschäft, sieht sich um und fragt einen Verkäufer: „Sagen Sie, haben Sie keine Brote?“ Antwort: „Keine Brote gibt's dort drüben, hier gibt's kein Gemüse.“
„Du Papi, warum heißt denn der Trabant 601 Trabant 601?“ „Weil ihn 600 bestellt haben und einer kriegt ihn.“
„Was war der Unterschied zwischen einem Handwerker und Honecker? Der Handwerker kam nicht, und Honecker ging nicht.“

Quelle

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
22.01.13, 22:53:03
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eizi
(Standard)

geändert von: eizi - 23.01.13, 19:05:04

Meint ihr es könnte Sinn machen,
so einen festen örtlichen und zeitlichen Raum zu gründen wo diese Regel gilt,
zum einen als Test für die Tauglichkeit und zum
anderen als Möglichkeit für stressfreiere soziale Interaktion.

Die Gefahr die ich dabei momentan sehe ist das es Kult ähnlich werden kann mit den üblichen Problemen wie Elitismus/Parallelgesellschaft bei abgegrenzten Gemeinschaften.

Hätte Lust sowas zu starten, halt dann Plakate kleben
und von der VHS könnte ich wahrscheinlich auch nen Raum kostenlos bekommen.

Würde das dann Arbeitskreis gegen verbale Gewalt oder so nennen.
23.01.13, 18:56:34
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Es physisch örtlich irgendwo zu tun grenzt den Kreis der potentiellen Teilnehmer erheblich ein. Hast du schoneinmal das Unterforum "Elfenwiese" in Augenschein genommen? Ist dir GFK schon ein Begriff?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
23.01.13, 19:05:03
Link
eizi
(Standard)

geändert von: eizi - 23.01.13, 19:15:33

Zitat von 55555:
Es physisch örtlich irgendwo zu tun grenzt den Kreis der potentiellen Teilnehmer erheblich ein. Hast du schoneinmal das Unterforum "Elfenwiese" in Augenschein genommen? Ist dir GFK schon ein Begriff?


Ah ist interessant dass du hier sowas schon gestartet hast,
werd mich da mal einlesen.

Ich denke direkt miteinander zu kommunizieren in einer Gruppe
wäre für mich interessanter als online zu chatten.

GFK ist mir ein Begriff, hab das Konzept mal grob überflogen,
ist interessant, aber was ich im Auge hab zielt ja eher
auf allgemein verbindliche Spielregeln ab, im Sinne:

"Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es
dem bösen Nachbarn nicht gefällt."
- Friedrich Schiller, Wilhelm Tell
23.01.13, 19:12:43
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