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Autor Nachricht
freabe
(Standard)

hallo


ich hab mich beim gucken von dem film in etwa so gefühlt,wie ich mich gefühlt habe,als ich in der ausbildung mal unfallprävetionsvideos für vorschulkinder bewerten mußte.

die endeten zumeist damit,das ein vorschulkind im hohen bogen durch die gegend flog.

das ganze war natürlich gestellt,aber meiner gesamten klasse ist es nicht gelungen,die notwendige distanz herzustellen,so das wir uns dann verweigert haben,das länger anzugucken.

mir haben die kinderfolterszenen völlig hingereicht,und die hilflosigkeit der mutter ,gegen die oma,den pastor,den amtsarzt(grusel,grusel ,grusel),oder dies verharren der lehrerin,liedchen zu singen,wenn kind eigentlich gerne rechnen und schreiben möchte. furchtbar.

festschnallen am stuhl und vorgeführt werden vor der ärzteschaft

ich nehme mir sowas immer sehr zu herzen,und mir gehts dann ,wenn ich sowas sehe richtig schlecht

wenn jetzt wer fragt,warum ich das dann ansehe ,kann ich auch nicht sagen,ich hoffe auf ein happy end.

ist ja ein film

l.g.
04.01.11, 15:40:36
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haggard
(Autistenbereich)

@payaniva:
mir scheint es so, als würden manche menschen lieber eine ganz andere diagnose haben wollen - nur warum, wenn sie in unkenntnis leben und nicht wissen können, dass schizophrenie nicht zwingend richtig sein muss? gibt es doch heute auch, dass autisten für schizophren gehalten werden - und das geglaubt wird. schizophrenie findet die mutter schlecht. autismus gilt/galt als schlechter als schizophrenie - das muss sie dann doch besser finden, oder nicht? aber logisch fände ich es nicht. vor dem hintergrund, dass der sohn nicht auf eine hilfsschule soll...
04.01.11, 15:46:12
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Fundevogel
(Angehörigenbereich)

Woraufhin wurde der Film angelegt?
Auf das Mitleid für die Mutter
oder das Verständnis für das Kind?

Sex and crime sind darauf gerichtet, "große Gefühle" zu erzielen.

Woraufhin sind diese Gefühle ausgerichtet?
Auf das Eigenerleben, was man als Zuschauer doch für ein bewegter Mensch sein kann
oder dass diese Gefühle zu einem neuen Ansehen des Autisten und seines Lebensfeldes führen sollen?


Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Johannes 8.12).
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. (Markus 4.21) (Lukas 8.16)
04.01.11, 18:17:08
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

geändert von: 55555 - 04.01.11, 22:07:34

Im zweiten Teil wurde etwas mehr von den Eigenschaften dieser Autistenfigur deutlich, dennoch würde ich den Film nicht als Film über Autismus betrachten wollen. Im Mittelpunkt stand klar das nichtautistische Umfeld des Jungen. Im Grunde wurde auch deutlich, daß die Gesellschaft ihn im Grunde genommen ausgrenzt, ich glaube aber nicht, daß viele Zuschauer diese fingierte historische Perspektive genügend reflektieren können. Der Film selbst liefert wesentliche Aussagen nicht. Dennoch wurde gezeigt, daß das Umfeld der autistischen Figur wesentlich dafür ursächlich ist, wie er sich gibt, z.B. wurde er in der WG beim entspannten Spiel mit anderen Kindern gezeigt.

Die Idee mit der Notenschrift aus Zahlen fand ich an sich gut (weiß allerdings nicht, wie die wirklich funktionieren soll) und durchaus auch realistisch was das Prinzip der Originalität angeht. Diese Notenschrift wurde nur vom jungen reformfreudigen Psychiater erkannt, weil dieser sich Zeit nahm und die entsprechende Ruhe hatte. Auch dies ist durchaus eine wichtige Darstellung. Nicht dargestellt wurde hingegen, wie tatsächlich "Förderung" und "Therapien" aussehen und was daran kritisch zu sehen ist, daß die Übernahme solcher Maßnahmen durch Kassen auch schaden kann. In gewisser Weise zeigt auch der Film, daß eine Hinwendung des nichtentlohnten menschlichen Umfelds wichtiger ist, als irgendwelche Maßnahmen.

Der Film war historisch erzählend konzipiert und wird dem an sich schon gerecht. Wer Autisten verstehen möchte, wird es durch diesen Film sicher nicht. Nicht jeder Film, in dem autistische Figuren vorkommen ist ein Film, der Autismus erklären soll, das anzunehmen würde bedeuten Autismus als Thema zu tabuisieren. Ansätze sind jedoch vorhanden, wie die Botschaft genau hinzuschauen und offen zu bleiben. Die, die das am meisten beherzigen sollten, werden es aber wohl nicht sehen.

Ich habe starkle Zweifel, daß die Figur heute als Asperger diagnostiziert werden würde (wo diese irrelevante Unterteilung überhaupt noch vorzufinden ist).

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
04.01.11, 22:05:28
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haggard
(Autistenbereich)

der zweite teil war in den aussagen des diagnostikers und der allgemeinen (gewandelten) haltung gegenüber dem autisten etwas versöhnlicher.

leider auch nur so erschreckend kurz vermittelt wie die gräuel im ersten teil.

- keine heilung

- in einer umgebung, die dem autisten entgegen kommt/angemessen ist, ist "autistisches verhalten" weniger als in einer umgebung, die druck erzeugt

- interessen/begabungen sollten gefördert werden

- der autist soll sich selbst strukturen/rituale schaffen

ich denke, bis auf den ersten punkt wäre das zu der zeit mehr als fortschrittlich gewesen, was sich scheinbar heute neu erkämpft wird (wenn das mit dem film verglichen wird).
04.01.11, 22:06:48
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:Schwarz:
(Standard)

Zitat von azrael:
gibt es doch heute auch, dass autisten für schizophren gehalten werden - und das geglaubt wird.

Das war bei mir auch so. Der Psychiater, bei dem ich mich befand, sagte mir, Autismus würde es im Erwachsenenalter nicht geben. Da hatte ich dann verschiedene psychische Störungen, unter anderem Schizophrenia simplex.
Im Prinzip war es dann so, dass diese Störungen Symptome des Autismus zusammenfassten.

Zum Film an sich: ich fand ihn nicht sehr aufschlussreich. Ich kann auch nicht nachvollziehen, warum immer nur Filme über diejenigen gezeigt werden, die immer und überall herausstechen. Klar, der Film braucht natürlich Spannung, aber denken die Leute dann nicht, dass jeder Autist so sein muss wie die, die sie gezeigt bekommen? Sieht man ja auch an "Rain Man".
Für die Zeit, in der der Film spielt, fand ich es aber eigentlich ganz gut gelungen.
04.01.11, 22:18:20
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zoccoly
(Autistenbereich)

Ich fand den Film insgesamt nicht schlecht. Es gab einige Unstimmigkeiten, die aber sicherlich nur für A sichtbar waren.
Hier ist auch zu fragen, welchen Anspruch der Film selbst hat. Es war kein Film , der über A aufklärte, aber vielleicht auch gar nicht das Ziel hatte.
Ich habe den Film unter dem Aspekt Akzeptanz und nicht Verständnis gesehen und unter diesem Aspekt finde ich ihn in weiten Teilen gelungen.

stillgelegt
04.01.11, 22:21:28
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:Schwarz:
(Standard)

Hm, ich meinte mit "aufschlussreich" auch eher im Sinne von "Worum genau geht es überhaupt?" - denn in der Beschreibung stand "Autismusdrama".
An und für sich fand ich den Film auch ganz interessant. Viel von Akzeptanz kann ich da allerdings nicht erkennen. Man sieht ja auch nicht, wie es weitergeht. Das mit dem Arzt, na ja... So einen muss man auch erst einmal finden.
Auf der einen Seite zeigen sie die vorhandene Ablehnung, die auch sehr realistisch ist, aber auf der anderen Seite zeigen sie einen überaus verständnisvollen Arzt, der sich gegen die Anderen auflehnt, was auch noch in der heutigen Zeit für mich ein kein wenig utopisch ist.
04.01.11, 22:30:12
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Ozelot
(Autist)

Felix soll also das Asperger-Syndrom haben. Ich hätte eher Kanner-Syndrom getippt aber was spielt das für eine Rolle ob Asperger/Kanner. Autismus ist Autismus. Bei einigen Situationen kamen bei mir "alte Erinnerungen" hoch.
Über Hilfen wurde fast nichts gesagt, außer das Felix seine eigene Ordnung gestalten soll.
Insgesamt fand ich den Film aber schon gelungen auch wenn ich manche Situationen selber nicht so nachvollziehen konnte.

War das früher echt so, dass Krankenkassen keine Therapie/Behandlungskosten von Psychischen Erkrankung gezahlt haben?
04.01.11, 22:39:02
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:Schwarz:
(Standard)

Also meine Mutter konnte das mit der Krankenkasse bestätigen. Sie erinnert sich daran, dass das stimmt.
05.01.11, 00:09:58
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von zoccoly:
Ich habe den Film unter dem Aspekt Akzeptanz und nicht Verständnis gesehen und unter diesem Aspekt finde ich ihn in weiten Teilen gelungen.

Wobei durchaus auch in bedeutendem Umfang wesentliche wenig hilfreiche Klischees weiterverbreitet wurden - das nur ergänzend.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
05.01.11, 00:58:51
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Hans
(Autistenbereich)

Ich habe mir heute die beiden Teile über die ARD-Mediathek hintereinander angeschaut.
Die Darstellung der unverständigen Leute fand ich brilliant,
gerade weil ich, bis auf die Teufelsaustreibung, das ähnlich erlebt habe.
Ich wurde nur von extrem katholischen Kindern im Dorf immer wieder mal in ein tiefes Wasser-Basin geworfen,
weil ich doch nicht Schwimmen kann und sie scheinbar ein "Gottesurteil" herbeiführen wollten.

Daß er bei den Hippies einfach so sein durfte, wie er ist, habe ich auch so erlebt, das finde ich voll authentisch.
Die Botschaft des Filmes habe ich dahingehend verstanden,
daß man als Mutter, um seines Kindes Recht zu sein, eben kämpfen muß.
Der verständige Arzt war für mich schon fast ein Wenig unglaubwürdig, mir ist so einer noch nicht begegnet.
Wie der Junge auf die Zahl 5 reagierte, hielt ich für stark übertrieben
und ich mußte an 55555 denken, der mir in dem Moment leid getan hat, als er sich das ansehen mußte.
So viel zu autistischer Emphatie zwinkern

Was mir aber an dem Film ganz besonders gefiel, waren die schönen alten Autos,
ja, deswegen bin ich mehrfach in Verzückung geraten,
auch wenn es in München und Berlin wieder die selben waren.

Was mir nicht gefiel, was aber für die Handlung scheinbar notwendig war, ist die Geschichte mit dem Mathe-Genie.
Gerade, weil ich da auch überdurchschnittlich begabt war/bin, es aber durchaus nicht als Regelfall sehe,
halte ich so ein Rainman-Image nicht für gut für einen Autistenfilm.
Das bringt möglicherweise eine Erwartungshaltung, die wahrscheinlich kaum ein Autist so erfüllen kann.

Wehe dem "armen Autisten", wenn er kein Mathe-Genie ist.

Gut fand ich auch, daß es so etwas wie ein "Happy-End" gab,
ich kann jetzt dann gut einschlafen.
05.01.11, 02:43:14
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