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Autor Nachricht
starke Dame
(Angehörigenbereich)

Hat dazu jemand Erfahrungen?

Ich beobachte dieses Abenteuer gerade und es passieren so viele lustige Dinge im Moment.

Sohn 3,75 Auist, Tochter 1 Jahr Nichtautist

Einige Momentaufnahmen aus unserem Leben, er hüpft im Schlafzimmer auf dem Ehebett zur Musik, sie im Getterbett hüpft auch.

Er hüpft auf dem Trampolin im Wohnzimmer, sie krabbelt drauf und hüpft im Sitzen.

Er ißt nur die richtigen Dinge, sie genauso. Ist zwar nicht so anspruchsvoll bei Farben, aber doch bei Konsinstenz der Nahrung. Lebensmittel wandern über den Tisch hin und her, Autist nimmt sich vom Nichtautisten was sie nicht mag und andersrum genauso.

Komme ins Kinderzimmer, beide sitzen über geöffneten Büchern, oder er erklärt ihr die Buchstaben.

Er ist ihr gegenüber zwar nicht fürsorglich wenn sie hinfällt, gibt aber doch Dinge ab oder gibt ihr intuitiv was sie braucht, Schnuller, Flasche, Knabberzeug.

Ein Moment nicht aufgepasst, klaut er die Schokolade aus dem Schrank über der Dunstabzugshaube (ich dachte es wäre unmöglich) beide sitzen zusammen auf den Boden und er packt die Schokolade aus und sie essen gemeinsam die Beute auf.

Er zeigt so oft seine Liebe, z.B. küsst er sie.

Beide kreischen um die Wette, jetzt nicht bei Nichtgefallen, sondern zum Spaß, er kreischt, sie kreischt und beide Lachen sich an, dann kreischt sie ganz schrill und laut und er immitiert es 1:1.

Wenn ich die beiden zusammen sehe, ist Autismus und Nichtautismus doch irgendwie kompatibel, auf jeden Fall bei den beiden, sie hängen aneinander und verstehen sich.

Ich weiß nicht ob es so bleibt, aber im Moment sind sie echt ein Team.


08.06.10, 12:22:04
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Wenn ein Hund und eine Katze zusammen aufwachsen vertragen sie sich wohl auch oft dauerhaft. Problematisch ist vielleicht, wenn sie mehr und mehr eigene soziale Kontakte knüpft und dann hin und hergerissen wird zwischen Bewertungen von außen und denen in der Familie? Verhindern kann man das nicht, also halte ich es nicht für sinnvoll es zu versuchen. Man sollte helfen es in einer Weise einzuordnen die verhindert, daß eventuell diese harmonische Haltung im Elternhaus Motiv in der Pubertät wird.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
08.06.10, 12:56:55
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starke Dame
(Angehörigenbereich)

geändert von: starke Dame - 08.06.10, 13:38:28

Nein, verhindern kann man nichts. Sie hat das gleiche Recht auf Selbstverwirklichung.

Ich denke man darf in der Pubertät niemals Vergleiche zum Kleinkindalter ziehen. Die wachsenden Konflickte in dieser Zeit sind so entscheidend für "kindliche" Entwicklung http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,556357,00.html, das ich hoffe mit der gleichen Toleranz auch dies hinter mich zu bringen und wer weiß, vielleicht warten da auch noch unzählige Abenteuer, auf die ich mich dann freuen darf.


(Irgendwie funktioniert der Link nicht richtig, oben rechts beim Suchfeld Biologische Umbauarbeiten eingeben. Da ist ein sehr interessanter Artikel zum Thema Pubertät.
08.06.10, 13:14:14
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Was ich bezüglich der Pubertät meinte ist, daß Kinder in dieser Zeit bestimmte Motive suchen um sich zu positionieren. Wenn eine generelle Distanzierung vom Elternhaus in dieser Zeit von ihr emotional gewünscht wird und sie außerhalb des Elternhauses nur völlig andere Einschätzungen von Autisten mitbekommt und dies nicht vorher von euch eingeordnet wird kann es eher sein, daß dies dann von ihr für einen "wunden Punkt" gehalten wird.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
08.06.10, 13:29:33
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starke Dame
(Angehörigenbereich)

Zitat von 55555:
und dies nicht vorher von euch eingeordnet wird kann es eher sein, daß dies dann von ihr für einen "wunden Punkt" gehalten wird.


Ich verstehe das nicht richtig, kannst Du es bitte noch einfacher erklären?
08.06.10, 13:36:18
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

NA suchen oft Rationalisierungen nach ihrer Gemütslage. Wenn sie jemanden ablehnen suchen sie was sie an ihm bemängeln könnten. Bei euch könnte es z.B. die "Weigerung" sein anzuerkennen, daß Autismus eine Krankheit ist (keine AHnung wie weit wir gesellschaftlich in zehn Jahren sein werden).

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
08.06.10, 21:02:44
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starke Dame
(Angehörigenbereich)

geändert von: starke Dame - 08.06.10, 21:30:18

Wenn ich berücksichtige was wir in 50 Jahren erst geschafft haben, werden wir in 10 Jahren wohl kaum viel weiter sein. Die Gesellschaft ist eine doch sehr träge Masse.

Ich hoffe einfach mal, dass sie später meine Meinung teilt, da sie ja vieles mit erleben wird.
08.06.10, 21:29:50
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Seit der breiteren Interneteinführung gibt es zumindest sich organisierende Autisten. Vor 50 Jahren sah der wissenschaftliche Stand auch noch vollkommen anders aus.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
08.06.10, 22:34:14
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drvaust
(stillgelegt)

Bei uns kann man nicht richtig von gemeinsamem Aufwachsen sprechen, mein Bruder ist über 8 Jahre (100 Monate) jünger als ich.
Wir verstehen uns sehr gut und halten fast immer zusammen.
Wir hatten uns viel gestritten, kamen schlecht miteinander aus,
aber gegen Andere und füreinander haben wir zusammengehalten.
Wir haben viel voneinander gelernt, ohne meinen Bruder hätte ich die NA nicht so gut verstanden.
Seit der Pubertät meines Bruders streiten wir uns kaum noch.

09.06.10, 07:28:43
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Mama
(stillgelegt)

Meine Tochter ist 5 Jahre jünger als mein Sohn; und sie ist NA.
Seitdem sie ihren eigenen Willen entwickelt hat, ist hier immer Ärger zwischen den Beiden....sie sagt: immer nur Mike, ich hasse meinen Bruder, der soll weggehen.....harte Worte!
Tatsache ist aber, sie muss lernen anders auf ihren Bruder einzugehen und ich muss besser den Familienalltag organisieren.

Das harmonische Zusammenspiel zwischen den Beiden klappte bis Nina in den Kindergarten kam.

[Wegen diversen Regelverstößen und Vandalismus einschließlich Mißbrauch des Gastzugangs bei bereits früher vorgekommener Sperrung bis auf Weiteres gesperrt, mfg [55555]]
09.06.10, 10:41:26
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Morticia
(Autistenbereich)

Zitat von starke Dame:
Hat dazu jemand Erfahrungen?
Wenn ich die beiden zusammen sehe, ist Autismus und Nichtautismus doch irgendwie kompatibel, auf jeden Fall bei den beiden, sie hängen aneinander und verstehen sich.

Ich weiß nicht ob es so bleibt, aber im Moment sind sie echt ein Team.


Ich wuchs mit zwei NA-Schwestern auf und kann sagen, dass es auch am Charakter & den Fähigkeiten der Kinder selbst liegt wie kompatibel das sein kann.
Die eine NA-Schwester nutzt die Hilflosigkeit des aut. Geschwisterkindes für sich aus & versteht das aut. Kind nicht im geringsten, bemüht sich auch nicht darum weil sie nicht genügend Interesse an den "Besonderheiten" des geschwisterkindes hat.
Die andere NA-Schwester wird in ihrem Verhalten dem aut. Geschwisterkind gegenüber enorm fürsorglich, passt auf es auf (z.B. dass es nicht von anderen Kindern geärgert/gemobbt wird) und hilft ihm die Welt der NA's wenigstens Ansatzweise zu verstehen.
10.06.10, 03:05:07
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Bicycle
(Autistenbereich)

Zitat:
(Irgendwie funktioniert der Link nicht richtig, oben rechts beim Suchfeld Biologische Umbauarbeiten eingeben. Da ist ein sehr interessanter Artikel zum Thema Pubertät.

Bei den verlinkten Link von Dir ist ein Komma ganz hinten dran, dadurch gelangt man nicht auf die Seite.
Hier ist die richtige Verlinkung:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,556357,00.html

Also mein Bruder ist 2,5 Jahre älter als ich.
Da wir aber erst dieses Jahr drauf gekommen sind, das ich asperger Autist bin, bin ich "ganz normal" aufgewachsen.

Erst war alles relativ normal. Er war mein großes starker Bruder. Aber als ich sprechen und laufen konnte hat sich das geändert. Ich war immer an der Hand von meiner Mutter und mein Bruder ist immer vor uns gelaufen, sobald wir draußen waren und ich hab immer nach ihm gerufen gehabt, sobald er weiter als 10 Metern weg war. Und dann hab ich gespürt das es sich immer mehr geändert hat.
Er wurde langsam "schwach" und ich wurde "der starke Beschützer".
Und irgendwann hat er mich dann aus Neid geschlagen. Warum er Neid auf mich hatte, weiß ich nicht genau.
Ein Beispiel:
Ich durfte früher mein erstes Bier beim Abendessen trinken als er. Warum? Weil ich einfach mich fragen hab trauen. Er meint allerdings das es unsre Eltern ihn nicht erlaubt haben. Das hat aber nicht gestimmt, er hat einfach nur nicht gefragt gehabt.
Lauter so Kleinigkeiten, die scheinbar in ihn Neid auslösen.

Bis vor ein Monat hat er mich fast täglich provoziert. Mittlerweile nicht mehr so oft.

Mir kams so vor, als würde er wieder die Macht des großen und starken Bruders erobern wollen.
Er ist ins Zimmer rein gekommen, hat mich, als ich vorn PC saß, rum geschubst auf den Stuhl und als ich dann aufgestanden bin, hab ich irgendwas genommen und ihn LEICHT geschlagen, dann hat er mich mindestens 10 Mal hintereinander geschlagen und ich hab dann noch einmal richtig stark zu geschlagen. Danach war immer Ruhe, weil er scheinbar wieder gemerkt hat das er doch wieder nur der kleine große Bruder ist.

Wie als würde er sich daran aufgeilen. Ich weiß nicht warum er das gemacht hat, aber man hat gemerkt das es aus Neid war, das konnte meine Mutter auch bezeugen. Allerdings wissen wir beide nicht, woher der Neid kommt.
Würde ich irgendwas besonderes erreicht haben, dann würde ich es noch verstehen, aber er ist aufn Gymnasium und gut darin und nicht ich.

Wie gesagt, erst alles ok, aber dann wurden wir zu kleinen "Feinden". Wenn wir mal lieb zueinander waren, dann nur für paar Stunden und am nächsten Tag dann nicht mehr.
10.06.10, 05:21:08
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