Smilla
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Danke erstmal an alle.
Ich habe eben mit meiner Chefin telefoniert. Sie war total entsetzt und richtig sauer, von wegen wie dieser Mann nur sowas machen kann, wo er doch vor ihr immer so scheinheilig tun würde. Sie hat mir also sofort geglaubt und auch gesagt, dass sich meine Vorgängerin wohl auch ab und zu vor ihr negativ über den PC-Typen geäußert hatte wegen ständiger Sprüche. Er wird definitiv nicht mehr engagiert, hat sie mir versichert.
Was jetzt weiter ist, weiß ich nicht, also ob sie ihn anruft und sich beschwert oder ihn eben einfach nicht mehr einläd oder wie... das werde ich dann erfahren, wenn ich zur Arbeit komme.
@zoccoly: Von wegen "was für mich ok ist bestimme ich selbst" - ja, im Prinzip ist das sehr richtig und ich sehe es auch so. Nur im Job kann ich mir so etwas nicht leisten, da muss ich eben immer wieder über meinen Schatten springen. Kein Vorgesetzter der Welt wird Verständnis dafür haben, wenn man eine Konferenz betreuen soll und sich weigert, den Teilnehmern die Hand zu schütteln oder Ähnliches.
@Bluna: Ich weiß leider auch nicht viel, was man da machen kann. Ich stimme dir zu, dass sowas sehr gefährlich werden kann.
Es war schon immer mein Problem, dass ich andere Menschen überhaupt nicht einschätzen kann. Als ich in der Unterstufe war, wurde ich auch ständig von anderen Kindern ausgelacht, gemobbt, ausgenutzt und teilweise beklaut und habe davon jahrelang nicht das geringste gemerkt, bis es mir mal jemand gesagt hat. Ich habe auch nie Notitz davon genommen, wenn ein Junge in mich verliebt war (kam zu späteren Zeiten in der Oberstufe ab und an mal vor) die ganze Schule wusste es, nur ich nicht, obwohl sich der Betreffende alle Mühe gab.
Das sind zwar völlig andere Situationen, aber auch hier war die Ursache, dass ich einfach nicht einschätzen konnte, was andere von mir wollen, sofern die es mir nicht direkt ins Gesicht sagten - außer, es hat mir jemand vorher so erklärt: Wenn ein Mensch GENAU DAS tut, bedeutet es GENAU DAS - aber wie du sagst, es gibt viel zu viele Möglichkeiten, als dass man alles abklären könnte.
Ein anderes mal ist meine Mutter fast verrückt geworden, weil ich bei einem Mann, der im gleichen Dorf wohnte, ins Auto gestiegen bin und mich heimfahren lassen habe (es war zum Glück nur ein netter Opa, der es gut gemeint hatte). Meine Mama meinte danach, sie hätte mir doch gesagt "nicht mit Fremden ins Auto" worauf ich nur verwundert antwortete, ich kenne den Mann doch, ich hätte ihn schon oft gesehen, er wäre also kein Fremder. Also musste sie mir genau erklären, mit wem ich fahren darf und mit wem nicht. Z.B.: Onkel Rainer: Ja, Opa: Ja, Busfahrer: Ja. Unser Nachbar Herr Müller: Nein. Und so weiter. Wir haben ein regelrechtes Frage-Antwort-Spiel daraus gemacht.
Die Gleiche Situation ergab sich, als ich einem "Fremden" die Türe aufgemacht habe, als ich alleine war, da es der Gas-Ablese-Mann war, den ich ja einmal im Jahr zu sehen bekam (nach meiner Definition also auch kein Fremder).
Meine Mutter hat das irgendwann mit mir geübt, wie Schulstoff. Sie hat mir Fragen gestellt: Was machst du, wenn das passiert? Was machst du, wenn jenes passiert? Und immer konkrete Situationen als Beispiel genommen.
Vielleicht würde das ja helfen? Aber wenn ein Kind ähnlich ist wie ich es war, wird es immer gefährdeter sein als ein "normales" Kind und man sollte wirklich aufpassen.
Es muss ja aber nicht heißen, dass alle Autisten in dem Bezug gleich sind. Bei jedem sind die "typischen" Eigenschaften jeweils unterschiedlich ausgeprägt. Vielleicht sind deine Zwei da ja anders als ich? Falls nicht, vielleicht könntest du ja einen ihrer Freunde bitten, ein bisschen Beschützer zu sein und auf sie aufzupassen, so dass sie z.B. nicht allein zum Schulbus laufen, wo sie ja jemand abfangen könnte? Ich weiß ja nicht, wie alt sie sind, ist ja nur ein Beispiel. Ich denke aber, es ist schonmal bedeutend sicherer, wenn sie einfach immer von mindestens einem nichtautistischen Altersgenossen begleitet werden, der solche Situationen besser einschätzen kann.
Oder man gibt ihnen die Möglichkeit, dich immer erreichen zu können, beispielsweise mit einem Handy, wenn sie sich bei solchen Situationen nicht sicher sind. Wäre mein Freund an dem Tag zu Hause gewesen, hätte ich ihn auch angerufen und gefragt und nachdem er mir gesagt hätte, was ich machen soll, hätte ich das auch gemacht.
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