Oh, na, berühmte Aspies?! Da poste ich hier doch nochmal 'nen Beitrag, den ich im "geschützten Bereich" schon mal gepostet hatte und der mittlerweile ins Archiv gesackt ist... Hier isser:
manche Leute behaupten ja, Einstein sei Aspie gewesen. Andere sind gegen diese Behauptung, weil sie befürchten, jeder Aspie würde dadurch an Einstein gemessen und hätte dadurch nur noch mehr Probleme. Auch finden es manche blöd, dass sich Leute dadurch "auf ein Level mit Einstein heben" würden. Naja - das sehe ich sowieso schon mal anders: Ich finde nicht, dass man sich automatisch auf ein Level mit Einstein hebt, wenn man behauptet, er sei Aspie gewesen. Man hebt ja auch nicht alle Juden auf ein Level mit Einstein, wenn man behauptet, er sei Jude gewesen, oder alle Männer auf ein Level mit ihm, wenn man behauptet, er sei ein Mann gewesen. Oder alle NT''s auf ein Level mit ihm, wenn man behauptet, er sei NT gewesen. Was man jedoch stets mit so einer Behauptung impliziert, ist, dass es womöglich Aspies, Juden, Männer oder NT''s gibt, die entsprechend genial sind. Von Männern und von NT''s nimmt man das eh als selbstverständlich an, und von Juden sowieso. Von Juden habe ich sogar schon die eine oder andere Beschwerde gelesen, dass sie unter genau solchen übersteigerten Erwartungen leiden würden, wie es in einem anderen Forum in Bezug auf Aspies als Befürchtung geäußert wurde:
"Da werden ihm dann Fähigkeiten unterstellt, die er einfach nicht hat."
Um auch die Frauen an Einstein zu beteiligen, weise ich auch gern darauf hin, dass er nichts weltbewegend Neues mehr zustande gebracht hat, nachdem er und Mileva Maric sich getrennt haben... Und jetzt ist mir mal wieder eine "Große Vereinheitliche Theorie" aus zwei meiner Lieblingsgeschichten gelungen. Und noch dazu ein Kompromiss zwischen beiden Positionen: Nicht Albert Einstein, sondern Mileva Maric, die "Frau im Dunkeln" hinter Einstein, war ein hochbegabter Aspie - und an der Relativitätstheorie beteiligt!
"Unbestreitbar und durch den Briefwechsel des Paares Maric/Einstein belegbar ist, dass Einstein seine bedeutsamen Überlegungen über den Zusammenhang von Raum, Zeit und Lichtgeschwindigkeit, über die ''Elektrodynamik beweglicher Körper'' intensiv mit seiner Frau diskutierte. Nicht belegbar ist bislang, inwieweit Mileva Maric selbst wichtige Erkenntnisse zu den Theorien Einsteins beigetragen hat. Die mangelnde Beweislage liegt ua darin, dass Mileva Maric eine sehr zurückhaltende, wortkarge Frau war, von der heute sehr wenige persönliche Dokumente vorliegen."
Über ihre Schulzeit heißt es:
"Mileva ist ein sehr begabtes, wenn auch ernstes und zurückgezogenes Mädchen, das wegen seines Hinkens oft gehänselt wird."
Auf dem Gymnasium hatte sie in allen Fächern die besten Noten und ein "großes Interesse" für Mathematik. Ihr Vater erlaubte ihr, nach Zürich zum Studium zu gehen - damals der einzige Ort, wo Frauen zum Studium zugelassen waren. Am Eidgenössischen Polytechnikum war sie in ihrem Jahrgang die einzige Frau. Insgesamt war sie die fünfte Frau, die die Fachrichtung Physik und Mathematik gewählt hat.
Albert Einstein und Milena Maric freundeten sich schon im ersten Semester miteinander an:
"Sie war, wie viele slavische Studentinnen, zuerst scheu zurückhaltend. Da trat schon im ersten Semester Einstein an sie heran, während der Übungen im Institut. Ihn interessierte ein Resultat, zu welchem sie gelangt war und dass er nicht erreichen konnte. Er stellte sich vor, und sie erklärte ihm ruhig und klar, wie sie dazu gelangt war. Ihre Konzentration und Leichtigkeit der Auffassung machten sofort Eindruck auf ihn."
Über die Freundschaft der beiden während der Studienzeit:
"Beide gelten als Außenseiter der bürgerlichen Gesellschaft, wenn auch in unterschiedlicher Weise: Er ist ein Träumer und junger Rebell, der sich immer wieder mit seinen Professoren anlegt und sich Autoritäten nicht unterordnen mag. Sie dagegen ist vom Erscheinungsbild auffällig, hat einen ernsten Charakter und ist schweigsam und zurückhaltend."
Übrigens war nicht nur er auch noch Jude, nein, sie war auch noch Serbin. *gg*
*Ihm* diagnostiziere ich mindestens eine "oppositionelle Verhaltensstörung" (die hat sowieo jeder, der aufmuckt!) und dazu - das ist belegt! - eine verzögerte Sprachentwicklung. *Sie* wird als Aspie "beschlagnahmt". Beweis Nr. 1: Als der Nobelpreis kam, hatte sie keinen Bock, den Ruhm und das Licht der Öffentlichkeit mit Einstein zu teilen. Er gab ihr jedoch die volle Summe des damit verbundenen Geldes...
Da steht nochwas, was den Beschreibungen Einsteins als "Sozialmuffel", mit denen sein Autismus gern "belegt" wird, widerspricht:
"Der Vater nimmt seine partnerschaftlichen Pflichten sehr ernst und beteiligt sich an der Pflege des Kindes, während auf der anderen Seite Mileva es sich nicht nehmen läßt - neben ihren Hausarbeiten - ihren Mann bei seinen wissenschaftlichen Studien zu unterstützen."
Und: "Es scheint, als wäre ihr mathematisches Verständnis ausgeprägter. Mileva zeigt bei der gemeinsamen Arbeit große Beharrlichkeit und Gewissenhaftigkeit, während Einstein sehr sprunghaft ist. ''Mileva und Einstein arbeiten sehr intensiv. Sie wirkte kräftig auf ihn ein, damit er sich ganz der Arbeit hingebe, denn nach seinem eigenen Geständnis hatte er von sich aus nie richtige Arbeitsgewohnheiten entwickelt. Diese wurde ihm von Mileva beigebracht, die Tag und Nacht neben ihm saß und ihn durch ihre unermüdliche Energie anfeuerte'', so sieht es zumindest Mileva Marics Biografin."
Wir ahnen nun: Er war ADS''ler, sie hat ihn gecoacht... Und der "Sozialmuffel" war jedenfalls eher *sie*, nicht er:
"Albert Einstein erhält durch seine Veröffentlichungen im Bereich der theoretischen Physik zunehmend mehr Anerkennung in der wissenschaftlichen Gemeinde. 1910, als der zweite Sohn Eduard Tete geboren wird, ist Einstein bereits vom kleinen Beamten zum außerordentlichen Professor für theoretische Physik an der Universität Zürich aufgestiegen. Zu diesem Zeitpunkt beginnt die allmähliche Entfremdung des Paares. Mileva, die die Zurückgezogenheit liebt, kommt mit der neuen Rolle als Professorengattin an der Seite eines naturwissenschaftlichen Genies, das zunehmend mehr im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses steht, nicht zurecht."
Und: Hat sie ihn wirklich nur gecoacht?
"Der größte Teil der Naturwissenschaftler scheint den Satz überlesen zu haben, den Albert im März 1901 in seinem Brief aus dem Elternhaus in Mailand an Mileva schreib: ''Wie glücklich und stolz werde ich sein, wenn wir beide zusammen unsere Arbeit über die Relativbewegung siegreich zu Ende geführt haben!'' "
Da steht jedenfalls "wir beide zusammen" und nicht "ich mit Hilfe meiner Frau". Ich finde, wenn man nichts beweisen kann, sollte man sich am besten auf die Aussage von jemandem verlassen, der es wissen musste. Mileva Mavic blieb jedenfalls zeitlebens ein Mensch, der seine Ruhe haben wollte:
"Sie starb in einem Krankenzimmer mit ausgeschaltetem Läutwerk. Für ihre Freunde, die ihr ungewöhnlich ergeben waren, blieb sie eine liebe, aber rätselhafte Frau, die nicht nur nicht von sich sprach, sondern auch nicht liebte, dass von ihr gesprochen wurde."
(alle Zitate aus:
http://www.politikforum.de/forum/archive/22/2002/11/3/22943 )