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Autor Nachricht
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat:
Bekannt wurde er mit seinem 1993 erschienenen Buch Ich will kein Inmich mehr sein, welches er mit Hilfe des umstrittenen Verfahrens der gestützten Kommunikation verfasste. Das Buch wurde mit über 80.000 verkauften Exemplaren und Übersetzungen in sieben Sprachen ein Bestseller, aber auch im Zusammenhang mit dem Konflikt um die gestützte Kommunikation kontrovers diskutiert. Wenn, wie Blindversuche ergaben, das Verfahren die Gedanken der Hilfsperson widerspiegelt und nicht die des Autisten, wäre seine Mutter Annemarie Sellin, die ihn bei der Kommunikation stützte, die eigentliche Autorin, ohne dass ihr das unbedingt klar wäre.

Quelle

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
23.12.08, 12:29:40
Link
Das O.
(Standard)

geändert von: Das O. - 23.12.08, 17:26:16

Hallo 55555 !

Diese Kontroverse ist mir bekannt. Ich kenne verschiedene Texte von verschiedenen Autisten die mittels FC sich mitteilen. Allen ist ihnen gleich, dass Wortschöpfungen und Wortkombinationen aus sehr freien Assoziationen stammen. Hier meine Frage: Was ist wahrscheinlicher, dass Autisten, die über ihre Gedankenwelt sehr frei verfügen, diese Wortschöpfungen aus ihren bildhaften Gedanken aufschreiben, oder dass zufällig allen Stützern solch kreativer Einfallsreichtum gemeinsam ist? Ich sehe da die besondere Denkweise der Autisten bestätigt, weil eben viele nichtsprechende Autisten in ähnlicher Weise schreiben und sich ausdrücken.
Auch in dem Wikipedia-Beitrag lese ich, dass diese Kontroverse eigentlich Vergangenheit ist. Außerdem, Medien-Meinungen gegenüber bin ich misstrauisch, und der Wikipedia-Beitrag hat ja nur die Medienmeinung zusammengefaßt.

Ein anderes Phänomen wäre, dass ich Stützer kenne, die darüber klagen, dass Autisten ihre Gedanken auslesen können. Dann wird geschrieben, was der Stützer denkt. Eine Frau hatte wegen dem Phänomen das Stützen aufgegeben. Das berührt nicht die Autorenschaft des Schreibers, fragt aber, wer da wirklich denkt und dann schreibt. Ich halte das Stützen für ein "Miteinander in Gedanken sein" was ja auch jede gewöhnliche Unterhaltung mit ihren Erwartungen und Vorwegnahmen ist.
Von Vorteil ist sicher, wenn der Stützer seinen Gedankenraum während des Stützens freihalten kann. Wenn das Denken des Stützers übergriffig wird, lehnen manche Autisten dann das Schreiben ab. Das ist ein wichtiger Aspekt, den man auch nicht mit wissenschaftlichen Methoden prüfen kann, weil es subjektiv ist.

(Ich bin kein Stützer, habe da keine eigenen Erfahrungen. Meine Argumente hier stammen von vertrauenswürdigen Bekannten.) Ich würde gern Deine Meinung zu diesem Thema erfahren, da das Zitat kaum etwas über Deinen Standpunkt sagt.
O.
23.12.08, 17:25:44
Link
Das O.
(Standard)

geändert von: Das O. - 11.01.09, 22:06:37

Zitat von Sturm:
Hallo O,

herzlich Willkommen im Forum.
Deine Ausdrucksweise lässt bei mir Bilder entstehen, das ist faszinierend. Du beschreibst und schreibst sehr authentisch.

Viele Grüße
Sturm



Vielen Dank für dieses feedback!
Leider ist mein Satzbau gewöhnungsbedürftig,
aber das hat den Vorteil, dass man langsamer
lesen muß. Da ich aus einer bildhaften Vorstellung
schreibe, können so beim Leser die Bilder wieder
entstehen. (kombiniert mit der eignen Bildwelt).
freuen O.
23.12.08, 17:40:01
Link
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Alte Threads 1 und 2
Zitat von Das O.:
Ich kenne verschiedene Texte von verschiedenen Autisten die mittels FC sich mitteilen. Allen ist ihnen gleich, dass Wortschöpfungen und Wortkombinationen aus sehr freien Assoziationen stammen. Hier meine Frage: Was ist wahrscheinlicher, dass Autisten, die über ihre Gedankenwelt sehr frei verfügen, diese Wortschöpfungen aus ihren bildhaften Gedanken aufschreiben, oder dass zufällig allen Stützern solch kreativer Einfallsreichtum gemeinsam ist?

Vielleicht ist das eine Sprachart, die vielen Leuten einfällt, wenn sie mit Autisten zu tun haben? So wie viele in der Bücherei plötzlich flüstern können, was sie zuhause angeblich nicht hinbekommen?
Zitat:
Ein anderes Phänomen wäre, dass ich Stützer kenne, die darüber klagen, dass Autisten ihre Gedanken auslesen können. Dann wird geschrieben, was der Stützer denkt.

So kann man es natürlich auch formulieren.
Zitat:
Das berührt nicht die Autorenschaft des Schreibers, fragt aber, wer da wirklich denkt und dann schreibt. Ich halte das Stützen für ein "Miteinander in Gedanken sein" was ja auch jede gewöhnliche Unterhaltung mit ihren Erwartungen und Vorwegnahmen ist.

Ich glaube, daß das nur eine Wunschvorstellung von NA ist.
Zitat:
Wenn das Denken des Stützers übergriffig wird, lehnen manche Autisten dann das Schreiben ab. Das ist ein wichtiger Aspekt, den man auch nicht mit wissenschaftlichen Methoden prüfen kann, weil es subjektiv ist.

Da bin ich sehr skeptisch.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
23.12.08, 18:05:28
Link
Das O.
(Standard)

geändert von: Das O. - 23.12.08, 19:04:41

Zitat:
Da bin ich sehr skeptisch.




Warum?



O.
23.12.08, 19:04:05
Link
55555
(Fettnäpfchendetektor)

geändert von: 55555 - 23.12.08, 19:16:38

Das gibt die Sicht der "Stützer" wider. In Studien ist jedoch nicht zu belegen, daß es in vielen Fällen funktioniert mit dem Stützen. Ich habe den Eindruck, daß dann von den "Stützern" alle möglichen Ausreden gesucht werden. Es ist ja auch nicht so, daß mutwillig betrogen wird, die Beteiligten müssen ja auch an sich und ihrer Wahrnehungsfähigkeit zweifeln.

Autisten blockieren nicht grundsätzlich, wenn der "Stützer" zu leiten beginnt, das zeigt auch die in Link 1 zitierte Studie als Beispiel.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
23.12.08, 19:16:17
Link
Das O.
(Standard)

Soweit O.K.



Zitat von 55555:
In Studien ist jedoch nicht zu belegen, daß es in vielen Fällen funktioniert mit dem Stützen.



Die nichtspechenden Autisten (blöde Bezeichnung) legen
größten Wert auf die Vertrautheit mit den Stützern.
(Das geht mir auch so, dass ich nur bei großem Vertrauen
etwas abgeben will. Aber da hat sich vieles verändert,
kann jetzt öffentlich schreiben ohne Angstgefühlen.
Kennst Du soetwas, dass beim Schreiben Angst eine große
Rolle spielt?)
Wenn im "allgemeinen Politikum Autismus" die Wissenschaft
mit ihren Studien von Autisten angezweifelt werden, warum
sollen dann beim FC wissenschaftliche Studien gerecht fertigt sein?

Beim FC-Schreiben geht es oft ums ganz Alltägliche.
Da sind oft die Aussagen zu einfach, um den Autor anzuweifeln.
Ja, das mag ich, dass will ich nicht. Also FC kann nicht
ganz allgemein angezweifelt werden. Denke ich mal so.


Zitat von 55555:
Autisten blockieren nicht grundsätzlich, wenn der "Stützer" zu leiten beginnt,

Zitat von Das O.:
Wenn das Denken des Stützers übergriffig wird, lehnen manche Autisten dann das Schreiben ab.



Da steht ja, dass es nur manche Autisten tun, und
wenn sie können, schreiben sie dann, dass ein
Vertrauensbruch erlebt wurde. Das ist doch auch
selbstverständlich für Jedermann/frau, die in Kommunikation treten.
Das ist ja auch mein Problem, dass ich der Welt eigentlich
nichts zu sagen habe, aber trotzdem mich mitteilen will.
Es macht ja auch Spaß zu sehen, wie Gespräche verlaufen.
Mit dem Fotografien war es einfacher, da Fotos etwas objektives
haben, worauf ich mich stützen konnte.

Hier im Forum erhoffe ich mir, dass ich überwiegend als
Zeitgenosse mich mitteilen kann und auch meine Schwelle
von Mitteilungsbarrieren zunehmend durchschauen kann.

Und da greift wieder mein Autismus, weil ich diese Angst
ganzkörperlich fühle. Eine falsche Aussage irgendwo, und
ich fühle nur noch ein fliehen aus mir heraus.
Ich würde mich auch einem Test verweigern, weil diese
Gefühle da keine Rollen spielen würden.

Wollen wir das Thema abschließen mit dem FC?
Es ist einfach schwer diskutierbar, weil es mit
Gefühlen der seelischen und körperlichen Präsenz
verbunden ist. Ich kann mir einfach nicht vorstellen,
dass wissenschaftliche Studien dem gerecht werden.

Das Stützer viel herbeiwünschen und im Prozess FC eine
diffuse und manchmal auch grenzwertige Rolle spielen,
das glaube ich auch. Oft bestehen da ja Abhängigkeitsverhältnisse.
Deine Aussage mit dem Wunschdenken kann ich jetzt einordnen.
Würde ich auch so sehen. Aber generell würde ich da kein
Urteil machen.
Gibt es das Thema schon einmal im Forum zu nachlesen?

Ich hatte das Buch von Birger Sellin in meiner Vorstellung erwähnt
und seine Wirkung war katalytisch.
Es hat viel in Gang gebracht.
"Meinen Autismus" habe ich ja erst im Internet gefunden.
Das FC-Phänomen finde ich dennoch sehr bemerkenswert.

O.


Wie schon geschrieben, habe ich keine Stützererfahrung,
aber das Thema ist für mich stellvertretend für die
Schwierigkeiten mich mitzuteilen (schreiben geht leichter).
23.12.08, 20:44:16
Link
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Gut, dich hat das Buch berührt, deswegen willst du glauben, daß es echt ist. Ich gehe davon aus, daß es nicht echt ist.
Zitat von Das O.:
Wenn im "allgemeinen Politikum Autismus" die Wissenschaft mit ihren Studien von Autisten angezweifelt werden, warum sollen dann beim FC wissenschaftliche Studien gerecht fertigt sein?

Da finde ich kommt es immer auf den einzelnen Sachverhalt an. Da wo sich z.B. autistenfeindliche Ideologie mit Wissenschaftlichkeit tarnt, lehne ich diese Schlußfolgerungen ab.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
23.12.08, 22:58:20
Link
laleni
(Standard)

ich finde mich mit den starren klassifizierungen nicht zurecht.
das ganze "thema" autismus ist in seiner so vereinfachten strengen schubladisierung völlig lückenhaft und autoritätsgläubig festgefahren. die wissenschaftler sollten, wenn sie dauernd bestimmen, doch wohl eher zurück zum start und völlig andere blickwinkel miteinbeziehen, wenn es um so ein weitgefächertes spektrum geht.überall muss ein pickerl mit einem wort drauf......!wahrnehmung ist
nicht gefragt.benennung schon.
28.12.08, 17:06:03
Link
Das O.
(Standard)

Zitat von laleni:
ich finde mich mit den starren klassifizierungen nicht zurecht.
das ganze "thema" autismus ist in seiner so vereinfachten strengen schubladisierung völlig lückenhaft und autoritätsgläubig festgefahren. die wissenschaftler sollten, wenn sie dauernd bestimmen, doch wohl eher zurück zum start und völlig andere blickwinkel miteinbeziehen, wenn es um so ein weitgefächertes spektrum geht.überall muss ein pickerl mit einem wort drauf......!wahrnehmung ist
nicht gefragt.benennung schon.


absolut Deiner Meinung!
Ich finde den generellen Blickwinkel fragwürdig.
Er sollte vom Defizit hin zur Begabung und Fähigkeit wechseln.
Leider geht es doch vor allem darum, wer die besten und härtesten Argumente hat,
dem wird auch am leichtesten Glauben geschenkt.
Das finde ich schade, so wie Du es beschreibst.
O.
28.12.08, 20:30:14
Link
Das O.
(Standard)

Ein paar Wochen später:
Über das Thema der Manipulation beim Stützen
habe ich mich jetzt fachlich kundig gemacht.
Das ist ein großes und selbstkritisches Thema
bei den Anwendern von FC und wird in der Technik
des Stützens bei ausgebildeten Stützern berücksichtigt.

Die Kontroverse der Autorenschaft beim Stützen
stammt aus den Neuzigern. Das ist eine Weile her
und die Vielzahl und Lebendigkeit der Mitteilungen
nichtsprechender Autisten kann nur noch jemand
leugnen oder in Zweifel ziehen, der sich vorsätzlich
nicht darum kümmert oder sich nie wirklich damit
beschäftigt hat.

Für die Schreibweise des Birger Sellins glaube ich,
dass er damals beim Schreiben seiner Texte des
ersten Buches mit seiner Mutter in einem sehr engen
Vertrauensverhältnis stand. Da wurde Pionierarbeit
geleistet, die vor einer zweifelnden Öffentlichkeit ihre
Wahrhaftigkeit beweisen sollte. Da muss wirklich jeder
für sich ein Urteil finden. Für mich ist das Buch als solches
eine wirkliche Botschaft aus der verschwiegenen Welt eines
nichtsprechenden Autisten. Das ist mein Stand der Dinge.
zwinkern
22.02.09, 00:04:50
Link
haggard
(Autistenbereich)

weißt du, wie das mit dem stützen praktiziert wird und wie das geübt wird oder wie auch immer, bis das so ist, dass darüber mitteilungen erfolgen? bestimmt ist solches und solches möglich.
stelle es mir so vor wie fremdsprachler, die in deutscher sprache einen satz auswendig aufsagen lernen, damit andere begeistert sind von diesem "können", auch wenn sie selbst vielleicht nicht die bedeutung kennen (die fremdsprachler) oder sich nicht dafür interessieren - und doch scheint es so, als könnten sie das und wüssten um die bedeutung. in gleicher weise können andere so wirken, die jedoch um die bedeutung wissen und so weiter. vielleicht kann das nur eingeschätzt werden, wenn sich direkt damit beschäftigt wird und man z.b. selbst die unterschiede spüren könnte... alles theoretisch.
22.02.09, 00:20:31
Link
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