L4A
(Standard)
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Gedichte sind allerdings schwer zu kritisieren. Ich habe mich aber bemüht, alles zu bekritteln, was ich nur irgendwie bekritteln kann, aber leider ist das, was ich dazu sagen kann, hochgradig eine Geschmacksfrage.
Zu Nr. 1 (leise):
Die Stimmung kommt gut rüber. Es entstehen beim Lesen Bilder im Kopf und ich finde die Sprache sehr einfallsreich. das gefällt mir.
Manchmal kommt ein Reim zu gewollt daher (erheben/ erbeben), manchmal stimmt der Sprachrythmus nicht ganz. "Wird aus DEM hässlich Entlein endlich Schwan" klingt irgendwie besser.
(In der 2. Strophe 2. Zeile fehlt ein "s" in "selbt".)
Das "Adele" ist sehr schwäbisch. 6. Strophe, 2. Zeile ist der Reim "abgefahren" zu sehr Slang für die sonst so poetische Sprache, nach meinem Geschmack.
zu Nr. 2 (Menschen...):
Das ist sehr pointiert, da kommt eine Menge Frust rüber. Sogar Zynismus. Manchmal muss man schmunzeln.
Es ist sehr gelungen, trotzdem wirkt es insgesamt so, als sei die Aussage, dass Sex animalisch sei und nicht, dass Sex als Lebensinhalt bescheuert ist. Vielleicht ist das so beabsichtigt?
(gemoppt mit bb also gemobbt wegen "Mobbing")
zu Nr.3 (Umwelt):
Das ist mein persönlicher Favorit, daran habe ich nichts auszusetzen, obwohl ich mir Mühe gegeben habe, was zum Aussetzen zu finden. Höchstens vielleicht, dass in der 1. Strophe, 3. Zeile "oder sie dumm" die 3.Person Pl. gebraucht wird und dann erfolgt direkte Ansprache in der 2. Person "ihr" und "euch".
Aber das kann man als dichterische Freiheit durchgehen lassen.
zu Nr. 4 (Wer weint...):
Ich persönlich habe es nicht so mit Engeln, vielleicht ist der Titel ungünstig gewählt, denn eigentlich steht der Engel ja für etwas Unereichbares, Schönes, eine Sehnsucht eben.
Diese Sehnsucht wird hier sehr gut transportiert, finde ich. Der Zustand zwischen Wachen und Schlafen, diese Gratwanderung zwischen Realität und Traum, das kommt alles sehr gut rüber und so kann man das Gedicht auch als Sinnbild für das Leben allgemein nehmen.
Finde ich sehr schön, obwohl ich kein klitzekleines bisschen an Engel glaube.
Manchmal scheint mir bei Nr. 4 auch der Rythmus nicht ganz zu stimmen, allerdings muss dieser Rythmus gar nicht stimmen, das ist nur so ein Tick von mir. Das Gedicht ist ja die freieste Form überhaupt, freier als der Roman.
Du hast durchgehend das Reimschema AABB verwendet, ist mir aufgefallen. Umso mehr Restriktionen man sich auferlegt, desto mehr zwingt man die Sprache in ein Schema.
Manchmal zügelt das ihre Kraft, manchmal bringt erst die Struktur und die durch den Reim eingeschränkte Wortwahl eine Sache auf den Punkt.
Na, ich hoffe, das hilft Dir weiter, liebe Grüße,
eraser
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