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Zygaenidae
(Standard)

Hallo!

Okay, es gilt sich also vorzustellen. Hm. Irgendwie weiß ich bei Vorstellungen nie so recht, wo ich anfangen soll =(

Also, ich bin siebzehn Jahren alt, gehe momentan in die 12. Klasse und habe eine kleine, 1 1/2 Jahre jüngere Schwester, die -offzielle bestätigt- zu 60% prozent behindert ist.
Außerdem hat sie, so die einhellige Meinung unserer Familie und des Großteils der Leute, die sie je irgendwo betreut haben, autistische Züge, doch Autismus wurde (bis jetzt noch?) nicht bei ihr diagnostiziert.

Wie diese autistischen Züge aussehen:


-schnelle Reizüberflutung mit Geräuschen
und Bewegungen
Meine Schwester kann nur wenige Filme wirklich genießen, da sie schnell mit der Informationsflut überlastet ist. Aber weil sie nicht als dumm gelten will, gibt sie derartiges nicht zu, es ist aber leicht zu bemerken, vor allem wenn man bedenkt, das sie, wenn sie die Filme mit Unterbrechungen guckt, gründsätzlich mehr versteht und mehr behält. Wenn sie sich ein Film anschaut oder ein Hörbuch anhört, dann immer so leise, dass ich kaum etwas vernehme. Nicht einmal meine Mutter kann das richtig hören, dabei hört sie die Würmer wachsen und das Gras husten.

-starker Ordnungsinn
Meine Schwester braucht eine sehr feste Ordnung der Dinge. Ihre Bücher, Notizen und Geschichten, Prospekte und was sie sonst noch so bei sich im Zimmer herum liegen hat, sind streng neben ihrem Bett angeordnet. Genau fest die Ordnung auf dem Fensterbrett, im Schrank, sie weiß ganz genau wo etwas liegt. Sollte jemand die Position der Dinge verschieben, so merkt sie das sofort und wird dann sehr wütend.

-Probleme mit Veränderungen
Als sie noch zur Schule ging, dauerte es über ein halbes Jahr, bis sie sich an neue Lehrer gewöhnt hatte. Neues Fach oder neue Räume, neue Termine für ihre Fernsehsendungen, neue Kleidung: alles Dinge, mit denen sie Probleme hat.

-Orientierungsprobleme
Nur ein Beilspiel: meine Mutter fährt mit ihr zum Um-der-Ecke liegenden Supermarkt. Meine Mutter parkt etwas entfernt, sie gehen beide rein, packen den Einkaufswagen voll, bezahlen, gehen zurück, packen die Waren in den Kofferraum. Meine Mutter bittet meine Schwester, den Einkaufswagen zurück zu bringen. Sie fragt, wo denn der Supermarkt ist.

Um das noch einmal zu verdeutlichen: der supermarkt war keine 300 m entfernt. Meine Schwester war gerade eben noch in diesem Supermarkt gewesen. Und, das kommt noch hinzu, bei diesem Supermarkt kaufen wir seit mehreren Jahren ein, meine Schwester war also schon häufig in diesem SUpermarkt.

-liebt Zuordnen von Autokennzeichen
Ich weiß nicht, ob sie alle Kennezichen Deutschlands auswendig kann, aber sie kann zumindest sehr, sehr viele. Immer, wenn ich, meine Mutter und meine kleine Schwester zusammen Autofahren, erzählt sie ganz begeistert, dass das ein segeberger und das ein flensburger und das ein hamburger Auto ist und das ein...
Kann ich mir nie merken, was sie da alles aufzählt, aber es ist, zumindest in meinen Augen, durchaus beeindruckend.
Vor kurzem hat sie auch damit angefangen, sich für die verschiedenen Automarken auf die gleiche Art und Weise zu interessieren.

-Gruppenuntauglichkeit
Momentan befindet sich meine Schwester in stationärer Behandlung im Universitätskrankenhaus. Schule war für sie von jeher Stress, aber ab ~6.Klasse wurde es immer schlimmer, bis sie schließlich zum Schulverweigerer wurde. Im Universitätskrankenhaus hat man versucht, sie wieder langsam an den Schulbetrieb heran zu führen, hat aber festgestellt, dass sie in der Gruppe überhaupt nicht aufnahmefähig und somit auch nicht aufnahme fähig ist. Viele Leute bedeutet für sie unsagbaren Stress, sie sagt von sich selber, sie könne den Leuten und ihren UNterhaltungen einfach nicht folgen, es sei alles so schrecklich schnell und das ginge alles nicht.

-Ungeschicklichkeit
Ich bin nicht gerade die beste Person, um die Geschicklichkeit einer Person objektiv zu beurteilen, denn ich bin selber ein ziemlicher Grobmotoriker. Aber meine Schwester bewegt sich nicht nur ungeschickt, sie bewegt sich auch sehr staksig, so als würde sie sich in ihrem eigenen Körper zu groß, zu steif fühlen. Und steif ist sie in ihren Bewegungen, dass ganz sicher. Ob das ein Kriterium für Autismus ist, weiß ich gerade nicht so genau, aber die Steifheit ihrer Bewegungen ist schon auffällig.

-Fettnäpfchenliebhaberin
Meine Schwester versteht nicht, worüber die Gesellschaft gerne redet, und worüber eher nicht. Sie ist hoffnugslos ehrlich, was manchmal allerdings auch zu schreien komisch ist. Zum Beilspiel fragte sie einmal eine unserer zahlreichen Groß- und Urgroßtanten über fünf Ecken
(ich kenne über die Hälfte meiner Blutsverwandtschaft nicht, aber wenn ich mir meine durchschnittlichen verwandten anschaue, Stichwort Nachkriegsgeneration, tut es mir nicht leid)
ob sie Ejakulat nicht eklig findet.

Diese entsetzten Gesichter und das peinlich berührte Gestammel aller werde ich nie vergessen, sah wirklich köstlich aus!:D
Das Punkt bei der Sache ist allerdings, dass meine Schwester auch bei der allgemeinen peinlichen Berührtheit sich nicht zu schämen schien, nicht einmal bemerkte, dass nun von ihr erwartet wurde, dass sie sich nun schämte.
Coolness?
Ich glaube leider nein.

Es ist fast so wie bei den 2-5 Jährigen Kindern. Die sind teilweise ebenfalls brutal ehrlich, so nach dem Motto "Mama, warum ist die Frau da so hässlich?". Nur dass meine Schwester halt bereits 16 ist.


Ja. Soweit ist dies nun alles, was mir dazu so einfällt.
Obwohl, wenn sie lächelt, dann meistens sehr...seltsam...es wirkt immer etwas verklärt und..naja...vllt. hat sich der Eindruck auch erst jetzt bei mir gebildet, da wage ich nicht auch nur auf einen Hauch Objektivität meinerseits zu pochen.
Und außerdem war meine Schwester schon immer sehr schadenfroh. Aber ob das wirklich etwas mit Autismus zu tun hat? Schadenfroh-sein, meine ich?


Ja. Soweit zu den autistischen Zügen meiner Schwester.

Zur sexuellen Anormalie meiner Schwester:

Aufgrund von den Problemen, die sich aus den oben genannten Einschränkungen ergeben, sowie anderen Problemen (unser Vater ist ein Messie) und dieser langjährigen sozialen Isolation durch das Schulverweigern hat meine Schwester eine Depression aufgebaut. Fühlte wie fühlt sich immernoch als wertlos. Dumm. Unnütz. Störend.
Durch die Depression kam ein sadistischer Zug von ihr stärker zur Geltung, sie fing an, unseren Kater zu quälen, weil sie sich dann besser fühlt und es sie geil macht (sagt sie selber). Momentan sieht sie selber laut eigener Aussage nur die Möglichkeit: entweder sie tötet den Kater (und das sicherlich nicht kurz und schmerzlos) oder sie wird immer depressiver.
Hier ist noch zu bemerken, dass sie sich auf den Kater fixiert.

Die Ärzte sagen, sie quäle den Kater, weil der sich nicht anstrengen muss, um geliebt zu werden. Jeder mag den Kater. Keiner hasst ihn. Sie wird von allen gehasst (glaubt sie zumindest.) <Ironie>Wäre toll, wenn. Dann hätte ich nicht solche Probleme damit</Ironie>. Es ist also Neid und Eifersucht, die sie antreibt.
Aber sie sagt selber, dass es sie aufgeilt.
Wie passt das hinein?

Im Krankenhaus bekommt sie auch einen Sexualtherapeuten. Der sagt, sie weise tatsächlich eine Paraphilie, auch Perversion genannt, auf.

Aber in wieweit ist das mit Autismus verknüpft. Ist es überhaupt damit verknüpft? Liegt vllt. sogar darin (zum Teil) begründet? Besteht diese Möglickeit?

Warum ich solche Probleme mit ihrem Verhalten habe?

Hier ein Zitat aus einem anderen Forum, in dem ich aktiv bin:
"
[Mein Hintergrund: ]
Nun, wie ihr links lesen könnt bin ich siebzehn. Ich war meiner Meinung nach von zirka 12-15 depressiv. Dann habe ich die Depression Stück für Stück abbauen können, habe durch Zufall meinen Exfreund kennengelernt, bin mit ihm dann aber dummer Weise zusammengekommen. Mein Exfreund war/ist schizophren paranoid.
Während der Beziehung gab es zwei wichtige Entwicklungen.
Aus falschem Stolz, Arroganz und Ignoranz hat er sein Psychopharmaka immer unregelmäßiger eingenommen und es schließlich völlig abgesetzt. Dadurch haben sich seine chauvinistischen, arroganten und menschenverachtenen Züge immer weiter ausgeweitet. Während dessen bin ich ihm immer höriger geworden, da ich mich aufgrund der durch die Depressionen hervorgerufenen Defizite sehr abhängig von seinem Lob und Tadel gemacht habe.
Das heißt, ich wollte ihm gefallen, ich wollte das Gefühl, dass mich jemand begehrt und liebt, und dass nicht weil ich mit ihm verwandt bin, sondern ausschließlich wegen mir selber nicht verlieren. Welch Ironie, dass ich wegen diesem Bedürfnis mich selbst verleugnet habe [Wütend] .
Es ging soweit, dass er mich neben den üblichen, heftigen Demütigungen geschlagen hat, mich in seiner WOhnung festgehalten hat, mir verboten hat, mit denen und diesen zu reden oder dorthin und dahin zu gehen...
Meine Mutter und seine Mutter haben mich dann schließlich da heraus geholt, was auch sehr gut war, da ich alleine wahrscheinlich einfach zu grunde gegangen wäre unter seinem Terror."

Im Verhalten meiner Schwester erkenne ich die gleichen Lebensverachtenen Prinzipien, wie bei meinem Exfreund.
Den gleichen Hass. Die gleiche Verachtung all dessen, was mir heilig ist, was ich verehre. Ich habe Angst, dass ich meine Schwester beginne zu hassen, obwohl ich sie liebe.
Aber genau diese Entwicklung nimmt ihren Lauf.

traurig
Nun hätte ich gerne, soweit wie irgend möglich, eure Hilfe.
Wo kann ich mich über Sexualität im Zusammenhang mit Autismus gut informieren?
Buchtipps? Links? Eigene Erfahrungen? (Nicht unbedingt die persönlichsten, aber ihr kennt bestimmt mehr autisten, als ich und könntet mir vllt. etwas von euren Erfahrungen erzählen.)
Falls euch der Gedanke momentan im Kopf herum schwirrt: ich bin in therapeutischer Behandlung, aber der konnte mir dazu auch nicht viel sagen. Und momentan hat er auch leider Praxisurlaub. Aber ich brauche Informationen dazu, ansonsten werden die Probleme mit meiner Schwester nur noch schlimmer.
11.04.07, 16:31:48
Link
uppsdaneben
(Autistenbereich)

geändert von: uppsdaneben - 11.04.07, 21:41:03

Zitat von Zygaenidae:

Meine Schwester kann nur wenige Filme wirklich genießen, da sie schnell mit der Informationsflut überlastet ist.


Ich selbst kann nichts nebenbei machen. Dann ist der Film für mich gelaufen.

Zitat:
Wenn sie sich ein Film anschaut oder ein Hörbuch anhört, dann immer so leise, dass ich kaum etwas vernehme.


Meine Frau und ich streiten öfters mal über die richtige Lautstärke.

Zitat:
Nicht einmal meine Mutter kann das richtig hören, dabei hört sie die Würmer wachsen und das Gras husten.


Regel: Mütter sind immer besser als die Kinder. Nimm das nicht allzu ernst, es stimmt nämlich nicht.

Zitat:
sie weiß ganz genau wo etwas liegt.


Ich wusste sogar, welche Münzen und Scheine ich hatte.

Zitat:
Sie fragt, wo denn der Supermarkt ist.


Das könnte meine Frau sein. Nein, sie ist klar nicht autistisch.

Zitat:
Ich weiß nicht, ob sie alle Kennezichen Deutschlands auswendig kann, aber sie kann zumindest sehr, sehr viele.


Polizisten auch. Das ist nicht schwer, weil sie eine gewisse Systematik haben. Ihr Stolz darauf ist erklärlich, weil sie darin Anderen überlegen ist.

Zitat:
ob sie Ejakulat nicht eklig findet.


Ist doch eine zulässige Frage.

Zitat:
Diese entsetzten Gesichter und das peinlich berührte Gestammel aller werde ich nie vergessen, sah wirklich köstlich aus!:D


Kann es sein, dass die Leute ein bisschen verklemmt sind? Ich kenne haufenweise NTs, die damit kein Problem haben.

Zitat:
Coolness?
Ich glaube leider nein.


Ich kenne etliche NTs, die sich auch nicht schämen würden. Letztlich haben die Anderen einen sehr engen Horizont.

Zitat:
Und außerdem war meine Schwester schon immer sehr schadenfroh. Aber ob das wirklich etwas mit Autismus zu tun hat? Schadenfroh-sein, meine ich?


Ja. Da wir keine Überlegenheit durch die Gruppe kennen und daraus Spaß beziehen, ist Schadenfreude ein guter Ersatz.

Zitat:
und dieser langjährigen sozialen Isolation durch das Schulverweigern hat meine Schwester eine Depression aufgebaut. Fühlte wie fühlt sich immernoch als wertlos. Dumm. Unnütz. Störend.


Das Problem ist mit Sozialkontakten gemeinhin schlimmer. Dauermobbing in der Jugend kennt jeder Aspie.

Zitat:
oder sie wird immer depressiver.


Medikamente?

Zitat:
Aber sie sagt selber, dass es sie aufgeilt.


Hatte sie selber schon eine Beziehung oder Sex? Dann solltest du bedenken, dass Adrenalin stark sexuell stimuliert.

Zitat:
Aber in wieweit ist das mit Autismus verknüpft. Ist es überhaupt damit verknüpft? Liegt vllt. sogar darin (zum Teil) begründet? Besteht diese Möglickeit?


Eher nein. Es kann einen Zusammenhang mit der verbreiteten sexuellen Antriebslosigkeit und dem Ablehnen von Nähe geben. Zwingend ist er jedoch nicht.

Zitat:
Ich habe Angst, dass ich meine Schwester beginne zu hassen, obwohl ich sie liebe.
Aber genau diese Entwicklung nimmt ihren Lauf.


Warum soll sie sich ändern, wenn du ein psychisches Problem hast?

Abgesehen von ihren Besonderheiten: Ist sie intelligent oder ein geistiger Tiefflieger?
11.04.07, 21:40:13
Link
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Es wäre wohl einer Klärung soweit hier möglich dienlich, wenn du deine Schwester dazu bewegen könntest sich hier zu beteiligen. Sag ihr sie ist willkommen.

Diese sexuelle Ausrichtung habe ich noch nie im Zusammenhang mit Autismus erzählt bekommen. Ich vermute, es hat nichts oder wenig miteinander zu tun.

Aufgrund deiner Erzählung vermute ich, daß sie in deiner Familie wenig Verständnis findet?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
12.04.07, 10:29:14
Link
Zygaenidae
(Standard)

geändert von: Zygaenidae - 12.04.07, 16:43:18

Schön, dass hier gleich so ausführlich und angenehm geantwortet wird. Muss sagen, dieses Forum+Mitglieder erscheint mir sympathisch =D

Zitat:
Es wäre wohl einer Klärung soweit hier möglich dienlich, wenn du deine Schwester dazu bewegen könntest sich hier zu beteiligen. Sag ihr sie ist willkommen.


Ich werde es probieren, sie dazu zu bewegen, aber ich kann nichts versprechen, vor allem wenn ich bedenke, dass sie (so glaube ich zumindest) ansonsten nichts mit Internetforen zu tun hat.

Zitat:

Abgesehen von ihren Besonderheiten: Ist sie intelligent oder ein geistiger Tiefflieger?


Wenn hier mit Intelligenz die Auffassungsgabe und die Fähigkeit, Zusammenhänge zu erkennen, gemeint ist, gehört sie definitiv zu den Tieffliegern. Man hat ihr Gehirn im Krankenhaus thomographiert und meine Schwester scheint tatsächlich Löcher im Gehirn zu haben.
So hat zumindest meine Mutter es bezeichnet.
Trotzdem ist meiner Meinung nach zu bemerken, dass meine Schwester unsagbar lernwillig und neugierig ist. Die Ärzte im Universitätskrankenhaus sagen, eigentlich sollte sie gar nicht zu den Dingen möglich sein, die sie heute kann. Ihre heutigen FÄhigkeiten zeigen also, so die Ärzte, dass ihre Familienmitglieder sie gefördert haben und dass meine Schwester sich selber zu immer mehr Leistung zwingt. Wenn es dann aber mal nicht klappt, depremiert es sie sehr. Außerdem ist nicht ganz klar, ob sie sich nun eher trainiert, weil sie wissen möchte, oder weil sie schlau wirken möchte.

Zu den Filmen:
Auch wenn sie alleine in ihrem Zimmer einen Film sieht, also wirklich nichts anderes tut (soweit, wie sie es mir erzählt), versteht sie den großteil aller Filme nicht.
Häufig kommt dann die Frage: "Könntest du den FIlm mit mir zusammen anschauen und dann erklären, wenn ich etwas nicht verstehe?"
Das mache ich gerne und gehe fast immer auf die Bitte ein, aber großartige Verbesserung des Verständnisses bringt das nicht.
Aber dies liegt vermutlich auch an meiner etwas komplizierten Art zu sprechen und zu erklären ^^°

Zitat:
Zitat:

Zitat:
sie weiß ganz genau wo etwas liegt.


Ich wusste sogar, welche Münzen und Scheine ich hatte.


Sammelst du auch, so wie meine Schwester, Geld (Auch eine Sache, die sie gerne einordnet. Je mehr ich über meine Schwester nachdenke, desto mehr hab ich das Gefühl, ich habe alles mögliche vergessen.)?
Oder meinst du jetzt deine Münzen und Scheine in deinem Portemonnaie?

Zitat:
Zitat:

Zitat:
Ich weiß nicht, ob sie alle Kennezichen Deutschlands auswendig kann, aber sie kann zumindest sehr, sehr viele.


Polizisten auch. Das ist nicht schwer, weil sie eine gewisse Systematik haben. Ihr Stolz darauf ist erklärlich, weil sie darin Anderen überlegen ist.


Stimmt wohl, aber Polizisten lernen die für ihren Beruf. Meine Schwester interessiert sich dafür und schreibt sie halt sehr gerne auf, also im Gegensatz zum Polizisten hat sie sich wohl nie die Systematik des ganzen nie gesagt bekommen, sondern sie 'so' gelernt und sich so dafür interessiert. Das darf sie natürlich auch, aber ich halte es durchaus für ungewöhnlich, sich für Autokennzeichen zu interessieren.

Zitat:

Kann es sein, dass die Leute ein bisschen verklemmt sind? Ich kenne haufenweise NTs, die damit kein Problem haben.


Richtig, meine ältere Verwandtschaft ist ein bisschen verklemmt.
Ich wollte an dem Beilspiel nur deutlich machen, dass sie gar kein Empfinden dafür hat, ob eine Frage gerade 'passt' oder 'nicht passt'.
Also ob die Leute gerade für soetwas empfänglich sind.
Ach verdammt, irgendwie schaffe ich es gerade nicht, genauer auszudrücken, was ich meine.

Hm, ich probiere es einmal mit einem Beilspiel, was aber so nie passiert ist:

Stellt euch vor, es gäbe eine Beerdigung, alle Trauergäste sind, wie der Name vermuten lässt, traurig und emotional gerade ziemlich angegriffen. Meine Schwester würde es durchaus bringen, genau solch eine Frage wie "Findest du Ejakulat nicht eklig?" in solch einer Situation zu bringen. Sicher ist eine zulässige Frage, aber in dem Zusammenhang reagieren die Leute entsetzt darauf.
"Hast du denn kein Pietätsgefühl?"
"Schämst du dich denn nicht, soetwas jetzt zu fragen?"
-> Ungefähr so würde wohl die Reaktion ausfallen, und diesen Mangel an Pietätsgefühl wollte ich verdeutlichen.
Ob das nun klarer ist, was ich meine?
*ratlos am Kopf kratz*

Zitat:

Ja. Da wir keine Überlegenheit durch die Gruppe kennen und daraus Spaß beziehen, ist Schadenfreude ein guter Ersatz.

Hm, unter diesen "Ersatzpunkt" habe ich das noch nie gesehen, danke ^.^

Zitat:
Zitat:

Zitat:
und dieser langjährigen sozialen Isolation durch das Schulverweigern hat meine Schwester eine Depression aufgebaut. Fühlte wie fühlt sich immernoch als wertlos. Dumm. Unnütz. Störend.


Das Problem ist mit Sozialkontakten gemeinhin schlimmer. Dauermobbing in der Jugend kennt jeder Aspie.

Die Möglichkeit des Mobbings besteht natürlich, ich halte sie allerdings für sehr gering. Warum? Na ja, meine Schwester ging ab der fünften Klasse auf die Bugenhagenschule.
Das ist eine Privatschule in Hamburg, die sowohl in irgend einer Weise beeinträchtigte Kinder unterricht, als auch ganz 'normale' Kinder, wobei besonderes Augenmerk darauf gelegt wird, dass die Kinder eine hohe soziale Kompetenz bekommen.
In der Klasse, wo sie war, war bzw. ist Schwester sehr beliebt(so Isabells Lehrer, so meine Schwester selber, so die Schüler ihrer Klasse) , wenn sie denn einmal zur Schule gegangen ist, haben ihre Mitschüler sie auch immer freudig begrüßt.
Sie ist ja halt nicht von einen Tag auf den anderen nicht zur Schule gegangen, sondern dass ganze hat sich entwickelt und wurde halt immer schlimmer. =(

Zitat:
Medikamente?

Momentan ist sie ja in stationärer Behandlung, wo sie nun auch Medikamente bekommt, Serotonin-wieder-Aufnahme-Hemmer oder wie man das auch immer schreibt.
Mein Gott, diese momentanen Rechtschreibprobleme nerven mich sehr, entschuldigung deswegen.

Zitat:

Hatte sie selber schon eine Beziehung oder Sex? Dann solltest du bedenken, dass Adrenalin stark sexuell stimuliert.


Nein, eine Beziehung oder Sex hatte sie noch nicht. Aber sie zeigte auf jeden Fall schon interesse in der Hinsicht, eine Vorliebe für Hentai und ständig Fragen zu dem Thema. Aber dass Adrenalin stark sexuelle stimuliert, habe ich nicht bedacht und wenn ich ehrlich bin, auch nicht gewusst. Am besten, ich informiere mich erst einmal darüber, bevor ich weiter darauf eingehe. =)

Zitat:

Eher nein. Es kann einen Zusammenhang mit der verbreiteten sexuellen Antriebslosigkeit und dem Ablehnen von Nähe geben. Zwingend ist er jedoch nicht.


Autisten sind häufig sexuell antriebslos? Oh, das ist mir neu.

Na ja, aber soetwas meine, wenn ich gerne Informationen von Autismus im Zusammenhang mit Sexualität hätte. Aber wo finde ich soetwas? Beziehungsweise wo finde ich eurer Meinung nach qualitative Informationen dazu?

Zitat:
Zitat:

Zitat:
Ich habe Angst, dass ich meine Schwester beginne zu hassen, obwohl ich sie liebe.
Aber genau diese Entwicklung nimmt ihren Lauf.


Warum soll sie sich ändern, wenn du ein psychisches Problem hast?


Ich gebe zu, dass ich in dem Punkt durch meine eigenen Probleme übersensibilisert bin.

Aber ich bin auch der Meinung, dass dieses Verhalten außerhalb meiner eigenen persönlichen Empfindung nicht akzeptabel ist.

Aber warum nun genau kann ich jetzt nicht schreiben, weil ich in der Schule bin und zum nächsten UNterricht muss. Warum erscheinen Freistunden immer so kurz? Ich editiere den Beitrag hier zu Hause zu ende...

Editierung von Zyg: also, wieso ich das Verhalten für nicht akzeptabel halte.

Ich werde nun vielleicht ein bisschen weit ausholen, bitte nicht böse sein, aber ich glaube, so versteht man es besser.

Meine Schwester ist ja auf unseren Kater fixiert, also auf eines unserer Haustiere (wir haben noch eine zweite Katze, aber die ist beinah ausschließlich draußen).
Wenn sich Menschen ein Haustier anschaffen, dann 'vermenschlichen' sie es meiner Meinung nach. Dem Tier wird ein Name gegeben, das Tier wird auch mit dem Namen angesprochen, man sagt, die Katze sei zum Beilspiel sehr pingelig oder der Hund sei sehr kinderliebend. Die Tiere sind im Familienleben integriert, da schaut die Katze schon einmal abends zusammen mit den anderen Familienmitgliedern auf dem Sofa Fernsehen, einfach weil sie als Teil der Familie zählt.
Man nimmt die Tiere mit in den Urlaub (wenn das denn möglich ist) und wenn das Tier gestorben ist, dann beerdigt man es im Garten. So ist es zumindest bei uns in der Familie, doch ich bin auch der Meinung, dass das bei anderen Leuten so ist, zumindest soweit ich das als Freundin/Besucherin deuten kann.
Früher, als meine Schwester noch jünger, sexuelle nicht aktiv und vor allem noch nicht depressiv war, hat sie unseren Kater genauso behandelt. Als wäre er ein Familienmitglied. Sie sprach von Leo, nicht von dem "Felis Sordis", was immer das auch genau heißen soll.
Ich habe einmal bei Hauskatzen und Katzen nachgeschlagen, aber vllt. sagt sie ja auch nicht Felis, sondern Felix oder so in der Art, ich weiß es nicht.

Ich bin also der Meinung, dass sie den Prozess, der meines WIssen nach jeder Haustierbesitzer macht, nicht nur umgekehrt hat, sondern noch weiter getrieben hat.
Also, sie hat ihn degradiert, und zwar wie folgt:
Familienmitglied Leo
Kater Leo
Gegenstand Leo

Und warum?
Mir scheint, weil sie somit vor sich selber eher rechtfertigen kann, den Kater für ihre persönliche Lustbefriedigung, für ihre persönliche Freude zu quälen.
Und so panisch, wie sich der Kater verhält, wenn er in Gefahr kommt mit meiner Schwester alleine in einem Raum zu sein, so sicher scheint mir, dass sie ihn nicht 'nur' gequält hat, sondern wirklich gefoltert.
Schon einmal eine Katze in Todesangst schreien hören? Das ist schrecklich, glaubt mir. traurig Und das bloß, weil meine Schwester mit ihm in einem Raum war und er (so vermute und hoffe ich) ein erneutes Quälen erwartete.
Sie hat also die ansonsten übliche Personalisierung des Katers aufgehoben und ihn dann sogar nich zu einem Gegenstand degradiert.

Ich meine, meine Schwester hat ihn ja nicht von Anfang an so behandelt, früher hat sie ihn ja durchaus als Familienmitglied angesehen. Und nun dieses Degradieren auf einen Gegenstand, der sich bewegt.
Aber hat sie dies nun gemacht, damit sie ihr Verhalten vor sich besser rechtfertigen kann oder hat geschah dieses "Zum Gegenstand machen" aus einer Art Versehen heraus?

Und was ist es, wenn sie dieses Verhalten, Lebewesen zu Gegenständen zu machen, weiter ausübt.
Was ist, wenn sie anfängt z.B. Babies zu quälen, bloß weil die <so gut wie> jeder süß findet und liebt?
Babies und Kinder=keine vollen Menschen
Diese Ansicht gab es in der Geschichte relativ lange, warum sollte meine Schwester nicht zu der gleichen Meinung kommen, welche die Europäer vor 300 Jahren hatten?

Deswegen bin ich der Meinung, ihr Verhalten muss sich ändern. Es kann in einen für mich kaum zu erahnenden Prozess münden, an deren Ende steht, dass sie Menschen nach Lust und Laune zu Gegenständen degradiert und diese Menschen auch dann behandelt.
Dies mag vllt. übertrieben klingen, aber wenn eine Person bestimmte Menschen als Gegenstände ansieht, dann wird sie diese Menschen auch wie Gegenstände behandeln, und wie weit ist dann Mord etc. entfernt? Vor allem dann, wenn sie beim Quälen Glücksgefühle erlebt?

Zitat:
Aufgrund deiner Erzählung vermute ich, daß sie in deiner Familie wenig Verständnis findet?


Für ihr Handhaben mit dem Kater: nein, dafür hat keiner Verständnis, also dass kann keiner akzeptieren.
Soweit wie die Ärzte es erklärt haben, ist es bis zu einem gewissen Maß nachvollziehbar:
"sie quält, denn dann fühlt sie sich mächtig und stark"
aber wieso es sie nach eigenen Aussagen erregt? Weder für den Rest meiner Familie, noch für mich nachvollziehbar.
Ansonsten, wenn sie Probleme mit dem Verstehen von irgendwelchen Dingen hat oder wenn sie einmal wieder so brutal ehrlich ist, macht dass nichts weiter aus und wir bemühen uns nach allen Kräften ihr zu helfen und ihr ein für alle akzeptables Leben zu bieten.
...Und nun bin ich mir ehrlich gesagt unsicher, ob dass das war, wonach du gefragt hast. Och menno...

Edit: Bei Sofortantworten ist der Boardcode inaktiv. Wenn zitiert wird sollte daher nach der jetzigen Einstellung über die Antwortseite geantwortet werden, auf der der Boardcode automatisch aktiv ist. Man kann diesen Code jedoch beim editieren nachträglich manuell aktivieren. Das habe ich nun getan. Mfg, 55555.

->Achso, daran lag´s, hab mich schon gewundert. Danke schön.
12.04.07, 12:25:48
Link
drvaust
(stillgelegt)

Hallo Zygaenidae!
Von sexuellen Auffälligkeiten, die mit Autismus zusammenhängen, ist mir Nichts bekannt. Natürlich treten die autistischen Besonderheiten auch beim Sex auf, z.B. Probleme mit Nähe, mit der Deutung von Situationen, Reizüberlastung usw..
Es kann aber durch die Belastung zu psychischen Schäden kommen, die nicht autistisch sind. Oder Probleme werden ersatzweise anders abreagiert. Das kann auch zu Sadismus führen.
Warum ist es gerade der Kater? Das könnte eine Neurose sein. Vielleicht trifft es wirklich "bloß weil die <so gut wie> jeder süß findet und liebt" oder "sie quält, denn dann fühlt sie sich mächtig und stark"? Das könnte eine Kompensation sein, eine Ersatzbefriedigung oder der Kater dient als Ersatzopfer.
In der Pubertät verschärfen sich viele Probleme. Hoffentlich können die Probleme Deiner Schwester, die dazu geführt haben, gelöst werden. Vielleicht läßt sich die Entwicklung wieder umkehren.
Nach dem, was Du schriebst, scheint das Verhalten Deiner Schwester nicht viel mit Deinen Erlebnissen mit Deinem Exfreund gemeinsam zu haben.

Zur Erklärung: Ich bin Sadist. Als Kind hatte ich keinerlei sadistische Neigung, im Gegenteil, mir tat jede Fliege leid, die gejagt wurde. Daran hat sich eigentlich nichts geändert. Z.B. fange ich die Spinnen in meiner Wohnung ein, möglicht ohne diese zu verletzen, und setze sie raus, dabei habe ich noch ein schlechtes Gewissen. Ich habe ein gutes Verhältnis zu Tieren, die laufen mir nach. Schnittblumen tun mir leid.
Auch Gewalt gegen Menschen stört mich. Als Kind war ich der ideale Prügelknabe, ich schlug nie zurück. Mit ca. 15 Jahren schlug ich das erste mal zurück, das war ein Exzeß. Dabei kam ich auf den Geschmack. Seitdem liebe ich es, Menschen zu quälen und zuzusehen, ich hatte Menschen schon lange gehaßt. Gleichzeitig bin ich gegen Gewalt, ich gelte als sehr friedlich. Normalerweise kann ich mich gut beherrschen, lebe meinen Sadismus nur in Gedanken aus. Aber wenn ich angegriffen werde, kenne ich keine Hemmungen, das ist ein Vergnügen (für mich).
12.04.07, 22:32:37
Link
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Aus Gesprächen mit NAs weiß ich, daß es nahezu üblich ist, daß sie in Gedanken morden. Von daher ist deine Neigung vielleicht so besonders nicht.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
13.04.07, 06:22:33
Link
uppsdaneben
(Autistenbereich)

geändert von: uppsdaneben - 13.04.07, 10:00:05

Zitat von Zygaenidae:
Außerdem ist nicht ganz klar, ob sie sich nun eher trainiert, weil sie wissen möchte, oder weil sie schlau wirken möchte.


Wissenschaftler fanden heraus, dass Lernen süchtig machen kann.

Zitat:
Sammelst du auch, so wie meine Schwester, Geld (Auch eine Sache, die sie gerne einordnet. Je mehr ich über meine Schwester nachdenke, desto mehr hab ich das Gefühl, ich habe alles mögliche vergessen.)?
Oder meinst du jetzt deine Münzen und Scheine in deinem Portemonnaie?


Letzteres, das Portmonee.

Zitat:
Stimmt wohl, aber Polizisten lernen die für ihren Beruf.


Wissen hat noch nie geschadet.

Zitat:
Meine Schwester interessiert sich dafür und schreibt sie halt sehr gerne auf, also im Gegensatz zum Polizisten hat sie sich wohl nie die Systematik des ganzen nie gesagt bekommen, sondern sie 'so' gelernt und sich so dafür interessiert.


Diese Jugend von heute... Man darf auch selber denken, man muss nicht warten, bis man es gesagt bekommt.

Zitat:
Das darf sie natürlich auch, aber ich halte es durchaus für ungewöhnlich, sich für Autokennzeichen zu interessieren.


Ich halte es für ungewöhnlich, wenn ein Haufen Geld und Zeit in Bewegung gesetzt wird, damit 22 Männer hinter einem Stück Leder aus Kunststoff herrennen.

Zitat:
Aber dass Adrenalin stark sexuelle stimuliert, habe ich nicht bedacht und wenn ich ehrlich bin, auch nicht gewusst. Am besten, ich informiere mich erst einmal darüber, bevor ich weiter darauf eingehe. =)


Sado-Maso. Viele Menschen sind auch dann schon sexuell erregt, wenn sie unter starkem Druck stehen.

Zitat:
Autisten sind häufig sexuell antriebslos? Oh, das ist mir neu.


Ja. Es ist aber kein durchgängiges Phänomen.

Zitat:
Na ja, aber soetwas meine, wenn ich gerne Informationen von Autismus im Zusammenhang mit Sexualität hätte. Aber wo finde ich soetwas? Beziehungsweise wo finde ich eurer Meinung nach qualitative Informationen dazu?


Hier, sonst nirgendwo. Es ist kein untersuchtes Gebiet, da Autisten per Definition nicht an ihrer Umwelt interessiert sind.

Zitat:
Zitat:
Warum soll sie sich ändern, wenn du ein psychisches Problem hast?


Ich gebe zu, dass ich in dem Punkt durch meine eigenen Probleme übersensibilisert bin.


Dann solltest du erst einmal dein Problem vom ihrem trennen.

Zitat:
Aber ich bin auch der Meinung, dass dieses Verhalten außerhalb meiner eigenen persönlichen Empfindung nicht akzeptabel ist.


So, wie du es beschrieben hast, nein. Habt ihr sie mal gebeten, dass zu unterlassen? Oder es ihr gar verboten?

Zitat:
Und was ist es, wenn sie dieses Verhalten, Lebewesen zu Gegenständen zu machen, weiter ausübt.
Was ist, wenn sie anfängt z.B. Babies zu quälen, bloß weil die <so gut wie> jeder süß findet und liebt?


Dann kommt sie in die Geschlossene. Jetzt mache dir aber mal keine unnötigen Sorgen, vom Taschendieb zum Mörder werden die meisten nur in Fernsehkrimis.

Zitat:
Babies und Kinder=keine vollen Menschen
Diese Ansicht gab es in der Geschichte relativ lange, warum sollte meine Schwester nicht zu der gleichen Meinung kommen, welche die Europäer vor 300 Jahren hatten?


Warum sollte ich dich ernst nehmen? Du bist nur eine Frau, kannst nicht denken und ohnehin Eigentum eines Manns, also keine Person. Fühlst du dich so? Nein. Warum nicht? Weil es deiner Lebenserfahrung widerspricht. Gleichfalls lebte deine Schwester nicht vor 300 Jahren, also hat sie gar nicht die Erfahrung gemacht.

Zitat:
Deswegen bin ich der Meinung, ihr Verhalten muss sich ändern. Es kann in einen für mich kaum zu erahnenden Prozess münden, an deren Ende steht, dass sie Menschen nach Lust und Laune zu Gegenständen degradiert und diese Menschen auch dann behandelt.


Das ist sozial nicht nur toleriert, sondern sogar gewünscht - falls du Geschäftsführer bist.

Zitat:
"sie quält, denn dann fühlt sie sich mächtig und stark"
aber wieso es sie nach eigenen Aussagen erregt? Weder für den Rest meiner Familie, noch für mich nachvollziehbar.


Stichwort: Vergewaltigung. Sexuelle Stimulation durch Machtausübung liegt in unseren Genen.
13.04.07, 09:58:11
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drvaust
(stillgelegt)

Zitat von Zygaenidae:
... dass sie Menschen nach Lust und Laune zu Gegenständen degradiert und diese Menschen auch dann behandelt.
Wodurch unterscheiden sich Menschen von Gegenständen? Ein Mensch ist doch nur ein spezieller Affe, Tier, Lebewesen, Teil der Welt. Die Menschen beherrschen zwar die Erde, denken das zumindest, aber was sind sie denn. Immer diese Arroganz der Menschen. Warum sollte man einen Gegenstand schlechter behandeln als einen Menschen?
Ich höre lieber auf, bin heute schlecht gelaunt. rrr
13.04.07, 21:57:24
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Mir scheint es war der Unterschied zwischen einem Gegenstand und einem fühlenden Wesen gemeint. Das fühlende Wesen sollte in seinen Gefühlen berücksichtigt werden. Auf einen Metallnagel kann ich jedoch bedenkenlos schlagen.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
14.04.07, 09:50:12
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Zygaenidae
(Standard)

geändert von: Zygaenidae - 14.04.07, 11:58:43

Genau das meinte ich 55555.

Zitat:

Zitat:
Babies und Kinder=keine vollen Menschen. Diese Ansicht gab es in der Geschichte relativ lange, warum sollte meine Schwester nicht zu der gleichen Meinung kommen, welche die Europäer vor 300 Jahren hatten?


Warum sollte ich dich ernst nehmen? Du bist nur eine Frau, kannst nicht denken und ohnehin Eigentum eines Manns, also keine Person. Fühlst du dich so? Nein. Warum nicht? Weil es deiner Lebenserfahrung widerspricht. Gleichfalls lebte deine Schwester nicht vor 300 Jahren, also hat sie gar nicht die Erfahrung gemacht.


Ich wollt mit der Verknüpfung zwischen heute und vor 300 Jahren nur darauf hinweisen, dass diese Ansicht nicht so seltsam ist, als dass nicht schon einmal hier in Europa weit verbreitet war. Nun empfinde ich die Verknüpfung als überflüssig, denn sie ist sehr weit her geholt.
Allerdings gibt es einen Unterschied, wenn man mich so behandelt wie vor 300 Jahren, oder wenn man Kinder so behandelt wie vor 300 Jahren. Ich kann mich wesentlich besser wehren als ein Kind, und meine Meinung über mich selbst -also dass ich nicht Eigentum eines Mannes bin. dass ich denken kann und dass ich eine Person bin- bereits gefestigt. Ein Kind kann man leichter manipulieren, das Kind könnte zur Meinung kommen, es sei tatsächjlich keine richtige Person. Zugegeben, meine Schwester hat wenig Kontakt mit Kindern, wie zum Beilspiel meiner 9-jährigen Nichte, aber doch immer noch ausreichend, als dass ich es nicht für völlig unmöglich halte.

Aber:
Zitat:
Jetzt mache dir aber mal keine unnötigen Sorgen, vom Taschendieb zum Mörder werden die meisten nur in Fernsehkrimis.

Du hast Recht, ich mach mir zu viele Sorgen. =) Augenlid runterziehen

Zitat:
Habt ihr sie mal gebeten, dass zu unterlassen? Oder es ihr gar verboten?

Haben wir. Sie hat auch Verhaltensmaßregeln vom Krankenhaus bekommen, damit sie nach Hause darf. Also "Näher dich nicht dem Kater, such nicht nach dem Kater, geh ihm aus den Weg."
Sie probiert auch, gegen das Bedürfnis, den Kater zu quälen, anzukämpfen, was natürlich gut ist.
Nur macht sie das nicht, weil sie irgendetwas falsches daran sieht, schließlich ist der Kater nur ein Gegenständ für sie, sie macht das, weil sie verhindern will, dass die Leute sie nicht mehr mögen bzw. hassen.
Und das ist es, was mich so wütend und fertig mit den Nerven macht, sie sieht das einfach nicht.
Natürlich kann es sein, dass ich da auch überreagiere, aber ich halte das nicht für wahrscheinlich.
Aber vielleicht habt ihr ja eine Idee, wie ich in dem Punkt an mir selber arbeiten kann?
Denn dass ich meiner Schwester das erklären kann, ihr das begreiflich machen kann, bezweifel ich, einfach weil ich es schon mehrfach versucht habe.

Zitat:
Ich halte es für ungewöhnlich, wenn ein Haufen Geld und Zeit in Bewegung gesetzt wird, damit 22 Männer hinter einem Stück Leder aus Kunststoff herrennen.

*lach*
Jaaa, aber Fußball ist ein eher männertypisch, Interesse an Soapsendungen eher frauentypisch und Interesse an Autokennzeichen eher polizisten- und autistentypsich (glaube ich zumindest, korregiert mich, falls ich daneben liege).
Moment.
Kann es sein, dass ich gerade völlig überflüssig ins Detail gehe verwirrt
14.04.07, 11:53:23
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drvaust
(stillgelegt)

Zitat von Zygaenidae:
Nur macht sie das nicht, weil sie irgendetwas falsches daran sieht, schließlich ist der Kater nur ein Gegenständ für sie, sie macht das, weil sie verhindern will, dass die Leute sie nicht mehr mögen bzw. hassen.
Und das ist es, was mich so wütend und fertig mit den Nerven macht, sie sieht das einfach nicht.
Vieles wird nicht getan, weil es strafbar und gesellschaftlich unerwünscht ist, statt aus einem persönlichen Bedürfnis.
Ich würde gerne etwas, was ich nicht bezahlen kann, stehlen. Ich grüße Leute, die ich hasse. Ich gehe nicht bei Rot über die Straße. Ich stelle mein Radio nach 21 Uhr leiser, obwohl laut Hausordnung erst ab 22 Uhr Nachtruhe ist, weil ich sonst Ärger mit den Nachbarn bekomme. Ich ziehe mich, wenn ich aus dem Haus gehe, gut an, obwohl ich lieber meine alten ausgefransten Sachen tragen würde.
Es genügt grundsätzlich, wenn sich alle an die gesellschaftlichen Normen halten, auch wenn diese das anders empfinden.

Es gibt viele Menschen, die Tiere nicht leiden können oder sogar hassen. Da ist Deine Schwester keine Ausnahme. Ich könnte dreinschlagen, wenn Menschen vergnügt Vögel scheuchen und beschießen.
14.04.07, 14:49:00
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uppsdaneben
(Autistenbereich)

Zitat von Zygaenidae:
Nur macht sie das nicht, weil sie irgendetwas falsches daran sieht,


Was ist denn daran falsch? Nichts, absolut gesehen. Denn falsch und richtig sind Konventionssache.

Ramses II. heiratete seine eigene Tochter, heute wäre er ein Pädophiler. Noch von einigen hundert Jahren kastrierte man Jungen, damit sie später weiter sopran singen konnten. Hat keinen groß gestört.

Zitat:
Denn dass ich meiner Schwester das erklären kann, ihr das begreiflich machen kann, bezweifel ich, einfach weil ich es schon mehrfach versucht habe.


Deine Sicht:
Katzen quälen ist falsch -> du darfst nichts Falsches tun -> Katze wird nicht gequält

Ihre Sicht:
Katze darf nicht gequält werden -> Katze wird nicht gequält

Jetzt erkläre mal, warum ihre Sicht falsch und deine richtig ist, wenn das Ergebnis identisch ist.
14.04.07, 18:49:20
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