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Autor Nachricht
Altpapier
(Autistenbereich)

Vertraut ihr Menschen immer, manchmal oder nie? Wo ist die Grenze erreicht, ab dem ihr jemandem nicht mehr vertraut?
14.03.07, 17:53:43
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fklama
(Autistenbereich)

geändert von: fklama - 14.03.07, 18:04:54

Ich mache das so, das ich Menschen, die ich nicht kenne und einschätzen kann, grundsätzlich nicht vertraue. Ich vertraue jedoch den Rollen.
Ich vertraue also darauf der der Busfahrer seinen Job korrekt erledigt, aber darüber hinaus nicht.
Das Vertauen in einige Rollen (z.B. Politiker) habe aber auch komplett verloren...

...jemand hat mir mal von so einer 'Übung' bei einem Managerseminar erzählt. Dabei steht man in ~10m Höhe auf einem Baumstumpf, mit 2 Seilen (die von je 10 (fremden) Leuten gehalten werden) gesichet. Dann soll man springen, und die 20 (fremden) Leute sollen einen dann mit Hilfe der Seile 'abfangen'. Das könnte ich nicht... ...ich würde nicht mal 20 Menschen zusammenstellen können denen ich so sehr trauen würde...
14.03.07, 18:03:42
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DrChaoZ
(Autistenbereich)

ich vertraue den menschen die ich lange genug kenne und mit denen in meinem kopf keine negativen erinnerungen verbunden sind. personen, welche mir unbekannt sind betrachte ich wohl recht kritisch und tendiere gar zu unfairness wenn es zu einer nicht sachlichen diskussion mit dieser person kommt (z.B. smalltalk). finanzberatern und vertrieblern und verkäufern aller art vertraue ich grundsätzlich nicht. ärzten vertraue ich, ebenso wie den meisten programmierern freuen
14.03.07, 19:46:32
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drvaust
(stillgelegt)

Ich vertraue niemand 100%.
Deshalb fühle ich mich unter Menschen, auch den vertrautesten, nicht völlig wohl. Schlafen kann ich fast nur alleine in einem verschlossenen Zimmer mit festen Wänden. Ich fahre lieber die ganze Nacht als auswärts zu übernachten. Ich brauche öfters eine Pause alleine, um mich zu entspannen.
Ich kann Menschen im Alltag normalerweise ausreichend vertrauen, nur manchmal bekomme ich in Menschengruppen oder bei verdächtigem Verhalten panische Angst. Ein bis zwei Mal im Jahr flüchte ich aus der Straßenbahn und laufe. Ich brauche immer einen Sicherheitsabstand.
Ärzten vertraue ich normalerweise so weit wie nötig. Zumindest solange ich keinen Grund zu Mißtrauen habe und weiß, was sie an mir machen. Ich bin auch schon mal während der Behandlung aufgestanden und für immer gegangen. Mit der Zahnärztin habe ich Probleme, obwohl ich ihr einigermaßen vertraue, sie kommt mir zu nahe und ich habe kaum Fluchtmöglichkeit. Bei der Physiotherapie sehe ich die Therapeutin kaum an, versuche sie nicht als Mensch wahrzunehmen, da geht es gut. Aber ich mußte vor Jahren einmal eine Physiotherapeutin wechseln, weil sie persönlich wurde und ich sie dadurch als verdächtigen Menschen wahrnahm.
In Situationen mit ausreichender Distanz (Sicherheitsabstand) vertraue ich vertrauten Personen eher zusehr, z.B. in Geldangelegenheiten unter Freunden.

14.03.07, 23:17:37
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Goldloeckchen
(stillgelegt)

geändert von: Goldloeckchen - 15.03.07, 16:39:19

Vertrauen ist etwas was man sich schwer erarbeiten muss aber kein Ding der Unmöglichkeit. Dem gehen Lernprozeße vorraus die für mich zumindest schmerzhaft sind. Das gilt besonders bei Partnerschaften und weniger bei Freundschaften. Weil ich einfach den Verlust eines Freundes besser verkraften könnte als den meines Partners. Mein Bezug zu Personen baut sich schleichend auf und somit auch das Vertrauen. Spontanbindungen sind bei mir selten es sei denn der "Werber" ist nervig/ausdauernd und interessant genug. Vertrauen heißt sich auch mal offen zu streiten ohne dass es gleich ein Aus für die Freundschaft/Partnerschaft sein muss.

Drauvst was du beschreibst klingt nach einer Angststörung oder leichter Paranoia. Ich zb. kann selten in der Straßenbahn vor jemanden sitzen weil ich das Gefühl habe der jenige könnte aufstehen und mir das Genick brechen oder mir die Kehle durchschneiden. Mit Vertrauen hat das nur wenig gemein sondern das ist eher klinisch pathologisch wertbar. Durch die Medikation haben sich diese Ängste allerdings verringert. Gut, aber bevor ich noch völlig vom "Ufer" abdrifte...

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
15.03.07, 16:37:37
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Altpapier
(Autistenbereich)

Ich finde das schwierig. Vertrauen in bestimmte Rollen möchte ich auch nicht generell hinterfragen, auch nicht in Politiker. Diese Szene eines Managerseminars erinnert mich irgendwie an Gehirnwäsche und fällt für mich in eine andere Kategorie, wenn dort auch blindes Vertrauen abverlangt wird, wahrscheinlich um den "Teamgeist" zu fördern oder so.

Vertrauen muß wachsen, ich denke das ist eine realistischere Einstellung als sofortiges volles Vertrauen. Das wäre ja auch blindes Vertrauen. Mißtrauen halte ich durchaus auch für gut und sinnvoll, wie auch Angst in einem normalen Rahmen. Ich bringe Menschen ein gewisses Grundvertrauen entgegen, das die Person sich auch durch ihr Verhalten verscherzen kann. Ich finde es nicht schön sich nur zu mißtrauen, solange man sich nicht kennt ebenso wie man ja bei einem neuen Kontakt Hoffnungen und Ängste hat.

Jemandem 100% vertrauen mag ich auch nicht. Es gibt Menschen, die so tun als wäre es ungehörig, wenn man ihnen mißtraut und tun beleidigt. Solchen Menschen mißtraue ich dann besonders, weil jeder Mensch der es ehrlich meint nach meiner Erfahrung weiß, daß völliges Vertrauen nicht gut ist außer für egoistische Ziele.

P.S.: Kann es sein, daß diese Phantasien vom Genick brechen, usw. mit deinem Humor zusammenhängen?
15.03.07, 21:31:12
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Goldloeckchen
(stillgelegt)

geändert von: Goldloeckchen - 15.03.07, 22:23:05

Jetzt etwas Offtopic: Der Humor stammt nicht daher. Mir fällt ein wie ich es dir erklären könnte:

Also es ist ein Unterschied ob ich mich über eine fiktive Angelegenheit amüsiere wie zb. die "tote Oma im Rollstuhl eines Kaufhauses". Erinnert mich einwenig an billigen amerikanischen "Leichen-Slapstick" aber auch mal lustig wenn man sich genügend THC reingezogen hat was ich aber schon lange nicht mehr konsumiert habe. Nun, das hat aus meiner Sicht nichts Pathologisches wenn man darüber lacht. Reine Geschmackssache.
Wenn man aber hingegen sarkastisch wird also über sich selbst herzieht und lacht dann hat es meiner Ansicht nach mit Frustration zu tun. Wenn ich zb. einen scheiß Tag hatte und meinen Nachbarn frage ob er mir 3, 40 für einen Strick gibt so hat das durchaus einen psychologischen Hintergrund. Aber auch das ist nicht unbedingt verkehrt denn Sarkasmus ist eine Art über sich selbst zu lachen (auch über andere aber in dem Fall nebensächlich weil ich über das Unglück anderer nicht lache) und das entschärft die Situation sicher einwenig.

Nun, zum Vertrauen: Sicher kann man nie wem hundertprozentig Vertrauen aber ich denke schon dass man in den Basisdingen sich gegenseitiges Vertrauen schenken sollte wenn die Zeit dafür reif ist. Also für essentielle Angelegenheiten kann Misstrauen teils schwere Folgen haben auch für die Psyche des zu "Bemisstrauenden". Dass man wem immer Vertrauen kann ist blödsinn, sowohl Fremd- wie auch Selbstbetrug. Aber wie gesagt Basisangelegenheiten sollten geschaffen werden sonst bäumt sich falsches Misstrauen zum Veto gegen die Partnerschaft/Freundschaft auf.

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
15.03.07, 22:07:47
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Jutta
(Angehörigenbereich)

100% vertrauen kann ich nur einem Menschen, den ich 100% kenne bzw einschätzen kann. Das kann ich aj noch nicht mal bei mir selbst.
Ich bin meist etwas abwartend und versuche mir ,von meinem Gegenüber ,ein Bild zu machen. So nach und nach vertraue ich in bestimmten Bereichen.Doch 100% vertraue ich niemanden

LG Jutta
16.03.07, 09:31:27
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Snape
(Autistenbereich)

Vertrauen, hm, so wirklich vertraue ich im Augenblick niemandem mehr. Ich bin vor kurzem von einem Menschen sehr enttäuscht worden, dem ich sehr (zu ca. 98 %) vertraut habe.

Da ich zur Zeit nicht weis, wie ich diese Person, ihr Verhalten, Motivation usw. einschätzen soll, bin ich sehr vorsichtig geworden, was vertrauen auf andere Menschen an betrifft.

Es hat sehr lange gedauert, bis ich der Person vertraut hatte. Es war so ein Hoffnungschimmer a la "nicht alle Menschen sind schlecht". Aber im Augenblick bin ich total unsicher, irritiert. Mein Wunsch ist es einfach niemanden mehr so zu vertrauen und so nah an mich ran zu lassen.

Was das Vertrauen fremden Personen (also solchen Menschen die ich zuvor nicht persönlich oder im Forum erlebt habe) oder auch guten Bekannten gegenüber an betrifft, bin ich glaube ich in vielen Dingen (besonders in solchen Dingen, die man eigentlich nicht jedem erzählen sollte, also schon privatere Sachen) viel zu naiv.

Oft fällt es mir inzwischen im Nachhinein auf, wenn ich wieder zu naiv war, aber das einmal gesagte kann man ja nicht mehr zurücknehmen.
16.03.07, 19:00:00
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Valo
(Parlament)

Wenn ich jemanden genau kenne, also zu 100% - was bekanntlich unmöglich ist - kann ich ihm auch nicht mehr vertrauen, da es kein Vertrauen mehr ist, sondern ein genaues Wissen.


Um anderen Menschen vertrauen zu können, muss der Mensch über Urvertrauen verfügen, welches er in frühester Kindheit erlangt - wenn er es erlangt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Urvertrauen

http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Fachbeitrag/a_Erziehungsbereiche/s_609.html

Wäre interessant, ob ein Mensch mit Autismus [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] Urvertrauen aufbauen kann.
Oder ob er gerade darum autistisch ist, weil er von früh an nicht vertraute.
16.03.07, 22:20:12
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Altpapier
(Autistenbereich)

Ich denke nicht, daß Autismus etwas mit fehlenden Urvertrauen zu tun hat. Mißtrauen finde ich auch nicht negativ, so wie Angst nicht negativ ist. Mißtrauen ist dazu da um uns zu beschützen. Wer nicht mißtraut hat wohlmöglich Nachteile. Natürlich ist es eine Sache des Maßes.
17.03.07, 14:13:22
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uppsdaneben
(Autistenbereich)

Warum fallen Autisten immer wieder auf Leute rein, wenn sie kein Vertrauen besitzen?
17.03.07, 14:14:19
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