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Autor Nachricht
Jana
(Autistenbereich)

Hallo,

wie seid ihr vorgegangen bei eurer Diagnosestellung? Es gibt ja so vieles was man da angeben könnte.

Wenn z.B. NUR 5 PUNKTE erlaubt wären in der Schilderung der eurer Ansicht nach wichtigsten Diagnosekriterien eures persönlichen AS.

Was würdet ihr da, nach Wichtigkeit sortiert, angeben, so dass dem Gegenüber klar wird, was AS bedeutet?

Ich würde bei mir sagen:

1. Permanente Reizüberflutung in Gegenwart von Menschen (auch wenn ich diese mag) weil mir die Einfühlung fehlt was diese denken und fühlen und ich es oft auch langweilig und anstrengend finde in ihrer Gegenwart. Daher lieber alleine.
2. Chronische Angst und Depressionen
3. Hypersensibilität gegenüber Gerüchen, Geschmäckern, Geräuschen, Kleidungsstoffen auf der Haut.
4. Gestörte Motorik (überall dranstoßen, Sachen um- und runterwerfen, sich ständig in der Telefonschnur verfangen und das Telefon runterhauen)
5. Eher liebevolle Beziehung zu Gegenständen als zu Menschen, denn die sind kalkulierbar.(Der Waschmaschine beim Waschen zugucken)

So das war schwer, das auszuwählen. Es gibt aber noch einen Lieblingspunkt den ich auch wichtig finde und den ich für mich nicht missen möchte und ihn auch für mich normal finde.

Selbstgespräche führen. zwinkern

LG
Jana
20.02.07, 16:02:30
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Jana
(Autistenbereich)

geändert von: Jana - 21.02.07, 12:25:03

Ich weiß ich hatte schonmal sowas Ähnliches gefragt, aber da kamen so irre viele und lange Antworten, dass es zwar interessant war aber ich nicht ausmachen konnte, was für jeden die wichtigsten fünf Diagnosekriterien sind. Ich fände es halt sehr wichtig, dass man es kurz und prägnant zusammen fassen kann für die Fachleute oder Laien, denen man es möglichst kurz und trotzdem prägnant erklären will, die sind überfordert wenn man da seitenlange Symptome aufführt. Es wäre doch gut wenn mehr Ärzte knapp zusammengefasst kapieren könnten was AS ist. Daher interessiert es mich was jeder für sich als diese Punkte ansieht. Ich weiß es ist auch schwer nur fünf auszuwählen, ich habe auch lange überlegt. Ich fände es sehr wichtig es auch von anderen zu hören was in ihren Augen ihre Leitsymptome sind. Damit ich gucken kann ob es Gemeinsamkeiten gibt so dass man einen gemeinsamen Nenner hat beim Fachmann. Wenn da jeder was anderes erzählt ist es klar, dass die nicht wissen es geht um AS. Vielleicht kann man so einen Standard einführen, damit Leute es leichter haben wenn sie für ihre Kinder oder für sich eine Diagnosestellung brauchen und dafür wissen, das sind die fünf Leitkriterien für AS zusammengestellt von Menschen mit AS, ohne dass man lange unverständliche Diagnosekriterien wälzt.

Danke.

Jana
21.02.07, 12:23:38
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Die offiziellen Diagnosekriterien stellen gewissermaßen schon solche Standards dar, denke ich.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
21.02.07, 12:34:31
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drvaust
(stillgelegt)

Das 'Asperger Syndrom' ist bei dem System ICD-10 die Nummer F84.5, dort mal die Beschreibung ansehen.
Ich finde die genaue Beschreibung gerade nicht.

21.02.07, 13:00:40
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Homer
(Autistenbereich)

geändert von: Homer - 21.02.07, 13:07:58

http://www.lumrix.de/icd_2007.php

Im Suchfeld z.B. F84 eingeben.
21.02.07, 13:06:51
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Altpapier
(Autistenbereich)

Schwierige Fragestellung. Ich kann deinen Punkten halbwegs zustimmen. Ob ein Arzt lieber eine knappe Selbstdiagnose erhält oder seitenlange Symptombeschreibungen ist für mich die Frage. Eindeutig beantwortbar schätze ich sie nicht ein.
21.02.07, 14:09:14
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Snape
(Autistenbereich)

Ich finde es auch sehr schwierig, zu beurteilen, ob es ausreichend ist, seine Symptome auf fünf konkrete Punkte zu beschränken.

mein Therapeut hat mir gestern z.b. gesagt, das ich (wieder)nur ein Detail betrachten würde (es handelte sich um einen Satz aus dem Asperger Buch von Attwood). Sicher hat er Recht damit, doch wenn man lediglich eine halbe Stunde Zeit zur Verfügung hat, dann kann man nicht immer nur auf Details verweisen, sondern wird - zumindest ergeht es mir zur Zeit so - relativ oberflächlich/verallgemeinernd und zitiert nur hier und dort mal ein Detail. Weil ich mich sonst sehr gerne in Details verliere und nicht zum Wesentlichen komme.

Wie geasgt, ich halte es für schwierig bzw. leichtfertig, evtl. sogar eine Diagnose, auf nur wenige prägnante Punkte / Symptome hin zu beurteilen.

21.02.07, 18:52:49
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Jana
(Autistenbereich)

Zitat von Snape:
Ich finde es auch sehr schwierig, zu beurteilen, ob es ausreichend ist, seine Symptome auf fünf konkrete Punkte zu beschränken.

mein Therapeut hat mir gestern z.b. gesagt, das ich (wieder)nur ein Detail betrachten würde (es handelte sich um einen Satz aus dem Asperger Buch von Attwood). Sicher hat er Recht damit, doch wenn man lediglich eine halbe Stunde Zeit zur Verfügung hat, dann kann man nicht immer nur auf Details verweisen, sondern wird - zumindest ergeht es mir zur Zeit so - relativ oberflächlich/verallgemeinernd und zitiert nur hier und dort mal ein Detail. Weil ich mich sonst sehr gerne in Details verliere und nicht zum Wesentlichen komme.

Wie geasgt, ich halte es für schwierig bzw. leichtfertig, evtl. sogar eine Diagnose, auf nur wenige prägnante Punkte / Symptome hin zu beurteilen.



Danke für eure Antworten, aber ich glaube ich werde nicht ganz verstanden warum ich das so aufbaue.

Es geht mir ja grade darum, was jeder für sich als die fünf Kriterien ansieht und ob die sich unterscheiden bei den einzelnen Leuten würde mich interessieren.

Wenn ich meinem Therapeuten nur ein Detail nenne, dann sagt er, dass man das auch anderen Störungen zuordnen kann. Er sagt dann zwar, dass man das Gesamtbild betrachten muss um zu eine endgültigen Diagnose zu kommen, aber mir fehlen dann die Worte um ihm ad hoc die wesentlichen anderen Punkte zu nennen, deshalb habe ich sie nun aufgeschrieben, damit ich sagen kann: die Symptome hab ich und die weisen alle auf AS hin. J.
22.02.07, 00:43:21
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Jana
(Autistenbereich)

Zitat von drvaust:
Das 'Asperger Syndrom' ist bei dem System ICD-10 die Nummer F84.5, dort mal die Beschreibung ansehen.
Ich finde die genaue Beschreibung gerade nicht.



Ich kenne die offiziellen Diagnosekriterien, sie erscheinen mir aber nicht sehr aussagekräftig und bedürfen der Erklärung. Sie werden im Attwood erklärt, aber welcher Arzt oder Therapeut hat den schon gelesen, fast keiner? Deshalb halte ich es für sinnvoll mit eigenen Worten zu erklären was die eigenen fünf wichtigsten Symptome sind um den Unwissenden ein kurzes aber dennoch relativ umfassendes Bild zu bieten, dass sie leicht auffassen können.
22.02.07, 00:45:59
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Goldloeckchen
(stillgelegt)

geändert von: Goldloeckchen - 22.02.07, 12:23:25

Ich finde deine fünf Punkte gut umschrieben, Jana, ich schreibe nichts weil ich nicht weiß was mir wichtiger erscheint als diese fünf Punkte die du aufgeschrieben hast. Zum Kontakt mit Menschen: Nach mehr als einen Tag fühle ich mich ausgeknockt und brauche meine Ruhe. Tue sogar während des Besuchs was anderes als mich um diesen zu kümmern wenn es mir zu anstrengend wird. Es gab aber auch Tage wo ich es besser ertragen konnte. Hängt manchmal auch von der "emotionalen Kondition" ab. Ich denke nur eine "liebevolle" Beziehung zu einen Menschen hebt diese Barriere vollständig auf auch wenn dann noch immer Nähe-Distanz-Probleme greifen. Nur ist es nicht mehr so akut.

Bin vom Thema abgedriftet. Augenlid runterziehen

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
22.02.07, 12:22:16
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Jana
(Autistenbereich)

Zitat von Sheila:
Ich finde deine fünf Punkte gut umschrieben, Jana, ich schreibe nichts weil ich nicht weiß was mir wichtiger erscheint als diese fünf Punkte die du aufgeschrieben hast. Zum Kontakt mit Menschen: Nach mehr als einen Tag fühle ich mich ausgeknockt und brauche meine Ruhe. Tue sogar während des Besuchs was anderes als mich um diesen zu kümmern wenn es mir zu anstrengend wird. Es gab aber auch Tage wo ich es besser ertragen konnte. Hängt manchmal auch von der "emotionalen Kondition" ab. Ich denke nur eine "liebevolle" Beziehung zu einen Menschen hebt diese Barriere vollständig auf auch wenn dann noch immer Nähe-Distanz-Probleme greifen. Nur ist es nicht mehr so akut.

Bin vom Thema abgedriftet. Augenlid runterziehen


Hallo Sheila,

vielen Dank für dein Feedback. Ich finde es für mich sehr wichtig Feedback zu bekommen um besser einschätzen zu können, wie das was ich mache beim Gegenüber ankommt. Auch wenn ich oft empfindlich auf ein Feedback reagiere hilft es mir zu lernen was ich durch welches Verhalten auslöse. Das ist für mich sehr interessant, dass du meine Punkte auch für dich als relevant betrachtest. Vielleicht geht das auch anderen so aber es ist ja typisch autistisch, dass wenn man zustimmt, man unter Umständen nichts zum Thema sagt, weil man ja nichts dagegen zu sagen hat und garnicht bedenkt, dass auch eine Zustimmung für den anderen wichtig sein könnte, weil man meint, dass der andere doch wissen muss, dass man zustimmt wenn man nichts dagegen sagt. Dieses Denken habe ich auch oft genug und früher dachte ich auch man kann meine Gedanken hören und weiß deshalb was ich denke. Ich stehe ja noch vor der Diagnosestellung und deshalb ist es mir auch so wichtig es so prägnant und knapp wie möglich rüberbringen zu können, wenn ich dann beim Arzt bin. Und da man ja selber nie so genau weiß, ob man tatsächlich das hat was man glaubt zu haben ist es um so wichtiger von Betroffenen ein Feedback dazu zu kriegen, das hat mir jetzt wirklich sehr geholfen. Auch ich empfinde es wie du, dass wenn ich einen liebenden Menschen hätte, dass ich dann viel besser funktioniere, fast normal, das habe ich nämlich schon erlebt. Aber woher nehmen und nicht stehlen, ich verliebe mich sehr selten und wenn, dann nur in entsprechende Gegestücke die äquivalent zu mir funktionieren und das ist selten und meist sind diese Leute dann auch auf andere Weise recht problem beladen oder auf dieselbe Weise und dann wird es irgendwann zu problematisch. Ja das vom Thema abkommen, kenne ich auch gut, vom Hölzchen zum Stöckchen würde man als NT wohl sagen, was mich früher sehr verwirrte denn wenn ich mir dann ein Hölzchen und ein Stöckchen vorstellte konnte ich mir daraus keinen Sinn bilden, aber es heißt wohl soviel, dass man von sich leicht von einem Thema auf ein anderes ablenken lässt, dass etwas damit zu tun hat, oder so ähnlich.

Was mir aucn neulich einfiel, ein schönes Wortspiel: Man sagt doch NT zu den Neurologisch-Typischen Menschen also den Normalos. Dann müssten wir die NUT's sein, die Neurologisch-Un-Typischen Menschen. Vielleicht kommt daher auch das englische nuts (verrückt sein). Wäre doch möglich. Die Amis haben doch immer so komische Abkürzungen mit Neuwortschöpfungen. Gestern im Quiz-Taxi im Fernsehen war eine Frage: Welche Paare nennt man Dinks?

Die Antwort ist: Paare ohne Kinder die beide berufstätig sind.

Double-income-no-kids

LG
Jana
22.02.07, 12:56:22
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Altpapier
(Autistenbereich)

Ich habe nachgedacht und bin zu dem Schluß gekommen, daß es mir nicht gefällt zwischen "mir" und "Autismus" so scharf zu unterscheiden.

Irgendwie finde ich auch deine Fragestellung seltsam. Es gibt einheitliche Diagnosekriterien, weil ein Syndrom Definitionssache ist. Ich definiere nicht meinen persönlichen Autismus.
22.02.07, 14:21:51
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