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Autor Nachricht
Antares
(White Unicorn)

Unsere Zeitung vom Kiez hat nun über unser Projekt und den Verein berichtet:

http://www.berliner-woche.de/mahlsdorf/bildung/der-in-mahlsdorf-ansaessige-verein-white-unicorn-unterstuetzt-autistische-kinder-d139020.html

Mich würde nun interessieren, wie ihr diesen Artikel findet.

Seht ihr es als sinnvoll an, wenn man an die Öffentlichkeit heran tritt und zu sensibilisieren versucht? Kann das mit solchen Artikeln gelingen? Oder wäre auf etwas deutlich dringender zu achten, wie z.B. dass man dem Reporter deutlicher macht, dass man eher nicht sagen sollte "Menschen mit Autismus [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff]"? Oder schaffen es solche Artikel zu transportieren, dass es sich anhört als wäre es wie "Menschen mit blonden Haaren", so wie auch die Haarfarbe vererbbar ist?
15.12.17, 16:18:15
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Kaleidoskop
(in einer Seifenblase zwischen den Welten (DIS & AS & ...)

Ich finde es mehr als wichtig, an die Öffentlichkeit heranzutreten und für das Thema zu sensibilisieren. Ich finde es auch wichtig, klarzumachen, dass Autismus keine Behinderung ist.
Wenn ich mir anschaue, wie viele Dokus oder Reportagen ist zu dem Thema gibt und in wie vielen davon gesprochen wird, das ist eine Krankheit oder Behinderung ist, wird mir ganz anders, weil ich es weder als Krankheit noch als Behinderung sehe. Nur wenn man an die Öffentlichkeit geht und für das Thema sensibilisiert, gibt es eine Chance, dass die Umwelt zu verstehen beginnt und vielleicht auch von sich aus beginnt, sich selbst schlau zu machen und dazuzulernen.

Ich glaube, hier gab es ja intern auch schon öfter die Debatte, was man am besten sagen soll. Und ich denke, es ist tatsächlich besser, zu sagen, Autisten, statt Menschen mit Autismus [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff]. Oder meinetwegen ginge auch noch der autistische Menschen. So wie eben von autistischen Kindern berichtet wird.

Also ich habe verstanden, dass Autismus vererbt Bar ist, das wurde auch im Artikel erwähnt. Aber insgesamt ist die Wortwahl, denke ich schon wichtig.
15.12.17, 16:43:41
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Kaleidoskop
(in einer Seifenblase zwischen den Welten (DIS & AS & ...)

Ich weiß jetzt gerade nicht, ob ich schon gesagt hab, dass ich den Artikel gut finde.

Was mir soeben noch eingefallen ist ist, dass wenn man an die Öffentlichkeit geht, klar gemacht wird, dass Autisten keine aliens oder Ähnliches sind. Ich finde das wird ein Beispiel für ein Unterricht oder Fernstudium recht deutlich. Es gibt viele Menschen, die ein Fernstudium machen und die nicht autistisch sind.
Gehen meinetwegen arbeiten und studieren neben her über ein Fernstudium oder ähnliches. Ich glaube, es gibt auch genauso viele Menschen ohne Autismus, die einen Schulabschluss wir Fern Schule abschließen.

Ich glaube, das ist wichtig, denn der Öffentlichkeitsarbeit nicht nur deutlich zu machen, das Autismus keine Behinderung ist, sondern ein Teil des normalen Lebens und auch, dass Autismus nichts exotisches im klassischen Sinne ist. Wie jeder Mensch haben auch Autisten Stärken und Schwächen, das muss nicht zwangsläufig nur am Autismus hängen. Es hängt einfach daran, dass wir alle Menschen sind.
15.12.17, 16:57:02
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Antares
(White Unicorn)

geändert von: Antares - 15.12.17, 17:19:13

Die Wortwahl ist wichtig, durchaus. Die Frage ist, ob es möglich ist dieser Bezeichnung den Schimpfwortcharakter zu nehmen und die Öffentlichkeit bewusst zu einer Auseinandersetzung mit den Vorurteilen gegenüber Autisten zu konfrontieren.

Und die Frage ist weiterhin, wie man das Reportern so vermittelt, dass sie verstehen was man sagt. Ich habe in diesem Artikel durchaus das Gefühl, dass er das nicht verstanden hat was ich sagte. Im Vergleich zu dem, was ich allerdings aus Presse und von Reportern kenne, finde ich es geradezu wunderschön geworden. Zumindest in Hinblick darauf, dass von gestört, krank, minder nicht die Rede ist und das auch vom Grundton denke ich wenigstens vermittelt wird, dass Telepräsenzsystem an Schule stattfinden kann und wird.

Ich selbst habe ganz sicher nicht den Begriff Menschen mit Autismus [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] verwendet. Ich erzählte ihm etwas von Neurodiversität, der ARM... all sowas, aber das merke ich ganz deutlich, kam überhaupt nicht an, also das Verständnis dafür fehlt denke ich.
15.12.17, 17:03:09
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Prometheus
(Autistische Entität )

Ja, tatsächlich wurden altbekannte Vergleiche ala Rainman gezogen und nicht auf die Barrieren hingewiesen, wegen denen dieser Verein überhaupt existiert. Ich denke, dass sowas immer so formuliert wird,das es ins Allgemeinbild passt, was neurodiversität leider nicht tut. Man sollte eventuell nicht über dritte hinweg informieren, sondern Eigeninitiative ergreifen, um seine eigene Ansicht unverfälscht darlegen zu können. Das pathologische Bild wird sich nicht so einfach aus den Köpfen der NA-Mehrheit bekommen lassen, wenn Fachleute diese Meinung vertreten, wird sie ohne weiteres für bare Münze genommen. Was wir brauchen, ist ein "Advocatus Diaboli", ein Fachmann, der unsere Ansichten von Autismus unterstützt. Allerdings steht man nie gern alleine mit einer Meinung da, die von den Wissenschaftlerkollegen nicht sehr geschätzt ist. Deswegen wäre es eventuell besser, die Menschen anzusprechen, die die Definitionen schreiben als den Mainstream.
15.12.17, 21:35:44
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Antares
(White Unicorn)

geändert von: Antares - 15.12.17, 21:50:26

Die wichtigen Begriffe fehlen und andere Begriffe sind darin enthalten. Das stimmt schon. Es braucht aber in der Bevölkerung JETZT sofort, auf der Stelle in ganz Berlin mindestens, zumindest für unsren Träger akut das Verständnis. Dieses muss erzeugt werden - wir sind ja dabei etwas umzusetzen, das hinterher auf fruchtbaren Boden fallen soll. Presse ist schwierig, keine Frage, sie braucht es zum Sensibilisieren der Bevölkerung. Die Presse prägt enorm. Gender-Schönheiten, sie stehen auch im ICD als Geschlechtsidentitär gestört - in der Presse und in der Öffentlichkeit wird das so nicht präsentiert.

Die Reporter haben rein theoretisch zumindest die Möglichkeit auf das einzugehen, was ich sage. Das wieder zu geben, was uns repräsentiert. Die Berliner Woche ist ein Lokalblatt, in dem wir auch glaube ich nur online zu lesen sind. 140 Leser. Es war ein Versuch, mein erster Versuch in meinem ganzen Leben einem Reporter etwas zu erzählen.

Ich denke mir, wenn ich mir das zu Herzen nehme, vielleicht geht das besser. Das ist nicht einfach. Ein Papier sollte ich auf jeden Fall vorbereitet haben, eigentlich bräuchte es etwas, hinter dem Autisten welche Neurodiversität befürworten raus geben, ich nehm mir nochmal Nick Walkers "Was ist Autismus" vor als Vorlage. Es müsste ein Paper geschrieben werden, das man jedem erst einmal in die Hand drückt. Schwer fällt mir allerdings soooo einfach zu schreiben.

Mir fällt es überhaupt schwer in einer sehr einfachen Sprache zu schreiben, lieber würde ich eine Doktorarbeit anfertigen, wie einen Pressartikel zu schreiben, der eine ganze Stadt über etwas informiert, was unser Träger macht. Ich schreibe ja selbst auch (https://white-unicorn.org/?mod=presse) die Artikel im Kobinet sind von mir. Aber das liest niemand und den ICD ändern... ja... also da brauchst Du bestimmt 1-2 Generationen, das geht vielleicht.

Ein Mediziner bringt Dir hier nichts. Barriereabbau müssen die Verwaltungen betreiben, eigentlich einfach so, weil die Barrieren da sind und sie abgebaut werden müssen. Mediziner gibt es, die das unterstützen, aber Medizin ist hier der falsche Bereich. Es gehört in die Sparte der Sozialraumgestaltung, also Sozialarbeit eigentlich das zu organisieren und mit Budges, Persönlich und das Gebiet betreffend, auszustatten.

Das ist alles sehr schwierig in einfachen Worten zu erklären finde ich.
15.12.17, 21:47:17
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Prometheus
(Autistische Entität )

Ja, da hast du recht, es ist wirklich nicht so einfach, aber ich meinte nicht unbedingt einen Mediziner als Fachmann, da sind wiegesagt noch andere Verwaltungen, die die Definition festlegen. Ich weiß nicht, ob es jetzt in einer themaorientierten Zeitschrift mehr Aufsehen erregt hätte als in einer (online)Zeitung. Aber ab man da gehör findet, wage ich keine Vorhersagen zu machen. Die Definition im ICD ändern, sogar zu streichen, wäre ein gutes längerfristiges Ziel.
15.12.17, 22:26:48
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Antares
(White Unicorn)

Die Verwaltung hat die Definition der Behinderung rein theoretisch von der UN-BRK zu übernehmen, langfristig gesehen:

"Artikel 1 — Zweck

Zu den Menschen mit Behinderungen [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] zählen Menschen, die langfristige körperliche, seelische, geistige oder Sinnesbeeinträchtigungen haben, welche sie in Wechselwirkung mit verschiedenen Barrieren an der vollen, wirksamen und gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft hindern können."

Autisten sind somit per Definition wie die Mediziner das im ICD festlegen medizinisch betrachtet. Von Behinderung bedroht sind autistische Kinder, da es eine zumindest seelische Sinnesbeeinträchtigung darstellt, wenn die Wechselwirkung mit verschiedenen Barrieren (z.B. Sensorischer Lärm) eintritt, welche autistische Kinder an der vollen, wirksamen und gleichbereichtigen Teilhabe an Schule als Teil der Gesellschaft hindern.

Die Definition der Mediziner ist hier nachrangig. Wenn die Barrieren nicht vorhanden wären, würde kein einziges autistisches Kind mehr bei einem Kinder- und Jugendpsychiater mehr vorstellig. Das universelle Design wäre umgesetzt.

Im Rahmen der Sozialraumorientierung wurde irgendwann beschlossen, dass über Sozialraumbudgets die Gestaltung des Universellen Designs ebenso passieren soll (Barriereabbau an Schule, Telepräsenzsystem zu Hause) wie über Persönliches Budget für die Bereitstellung von Hilfsmittelen (z.B. Telepräsenzsystem zu Hause oder ein Autistenführhund zur Mobilitätswahrung etc).

Es braucht aktuell (noch) Mediziner, welche diesen Bedarf feststellen, dass zumindest eine Behinderung droht, wenn die Barrieren nicht rechtzeitig abgebaut werden, da ansonsten kein Leistungsanspruch nach SGBVIII§35a) besteht.

Den ICD ändern ist eine ganz andere Sache, das zu tun weiß ich aktuell nicht einmal die Strukturen.
16.12.17, 09:00:20
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Antares
(White Unicorn)

geändert von: Antares - 16.12.17, 09:39:56

Wenn über den White Unicorn e.V. in einer Themenzeitung über Bildungswesen solch einen Artikel verfasst würde von, dann müsste unser Verein ein Konzept stehen haben, das die Pilotphase längst verlassen hat. Da ist es dann eindeutig wichtig kein einziges Wort mehr unbedacht zu nutzen, wobei ich nicht sicher bin, ob es mir möglich ist das einem Reporter zu vermitteln. Wenn das überhaupt möglich ist, was ich ja gerade erst versuche heraus zu finden. Zum ersten Versuch ist es deutlich besser wenn man 140 Leser hat anstelle 1,4 Millionen. Diese Zeitschriften wie die Epoch Times, in der eine deutlich gebildetere und größere Leserschaft zu erwarten wäre drucken so etwas jetzt noch gar nicht. Das ist ein ganz anderes Kaliber. Dort erregt das definitiv mehr aufsehen, wenn wir jemals so groß würden, dass wir in die EpochTimes gelangten. Negativ wie Positiv, je nachdem ob ich noch heraus finde, wie man mit Presse so umgeht, wie es die Transgender machten, dass hinterher niemand mehr sagen darf, dass ein Transgender "gestört" ist - trotz dem, dass es im ICD als Störung steht. Solch eine Meinung über Neurodiversität als Vielfalt wie es die Lesben- und Schwulenbewegung schaffte, wie es die Transgender schafften, das wäre gut. Es ist möglich, die Frage ist nur ob ich (wir, als ARM) es schaffen das hin zu bekommen.
16.12.17, 09:27:39
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Antares
(White Unicorn)

Zum weiteren Thema ICD/DSM habe ich einen neuen Thread aufgemacht: http://autismus.ra.unen.de/topic.php?id=8135&page=1𙄛
16.12.17, 10:25:33
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