Kaleidoskop
(in einer Seifenblase zwischen den Welten (DIS & AS & ...)

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In den Internaten, die für blinde spezialisiert waren, waren die Toiletten durch aus sauber. Gerade im ersten Internat und ich glaube auch im Zweiten. Aber ich habe mich da nie aufgehalten.
Im ersten Internet hatte ich so oder so sehr viel Zeit allein für mich, sobald die Schule fertig und im zweiten Internat eben durch die Gegend manchmal gelaufen, wenn alles zu viel war.
Auch im dritten Internat habe ich mich zurückgezogen. meine Zimmernachbarin tagsüber viel unterwegs war, hatte ich dort meine Ruhe.
Dass der Körper beschließt, explosionsartig irgendwas loswerden zu wollen, kenne ich nur bei Angst. Dort scheine ich dann ein Durchlauferhitzer zu sein. Zu mindestens war das in meinem Elternhaus so. Und eigentlich wollte ich nicht raus und pinkeln müssen, weil ich höllische Angst hatte.
Als ich meine Ausbildung auf der Regelschule gemacht habe, bin ich fast vom Glauben abgefallen. Die Toiletten stanken wie die Pest, Klopapier waren Mangelware und es war einfach nur ekelhaft und versichert. Wenn ich solche Toiletten sehe, frage ich mich, wie sich die Menschen wohnen in ihren eigenen vier Wänden verhalten. Ich gebe zu, ich bin kein Mensch, der sich gern an fremden Orten auf die Brille sitzt. Ich sehe nicht, ob da irgendwer drauf gepinkelt hat. Aber ich habe nie einen Ort so hinterlassen, wie das was ich gesehen habe.
Ich bin später in den Pausen einfach draußen gewesen und habe geraucht. Ob ich nun was gesagt habe oder nicht, Hat niemanden gestört. Mal abgesehen davon war ich oft mit meiner besten Freundin draußen.
Für mich bedeutet Natur Ruhe. Orte, an denen die Chance, Menschen zu begegnen sehr gering ist. Je nachdem, wie hoch mein Stresspegel ist, ist selbst Energie Ausstrahlung meines Hundes zu viel für mich.
Ach so, bei der Ausbildung, wo die Schultoiletten zum schreien aus sagen waren wir regelmäßig auch auf Lehrgängen, in denen haben wir für eine Woche bestimmte Themen durchgepaukt. Diese Zeiten waren die Hölle für mich, weil ich langsam war und weil ich im Grunde genommen keinen Anschluss fand.
Ich war zu schüchtern, auf andere zu zugehen, und die andern hatten wahrscheinlich auch Berührungsängste. Es macht mir nichts aus, alleine zu sein. Aber wenn man allein ist und das Gefühl hat, von sozialen Kontakten abgeschnitten zu sein, diese nicht zu haben, wenn man sie möchte, das ist schlimm. Und so ging es mir auf diesen Lehrgängen, da sie nicht an meinem Wohnort stattfanden und ich trotz meines Alters kein eigenes Auto hatte.
Ich hatte zum Glück ein Einzelzimmer. Sowohl die Bäder in den Zimmern, als auch die Toiletten für einen nutze außerhalb seines Zimmers waren am Ort diese Lehrgänge sehr sauber.
Ich würde das allein sein auf diesen Lehrgängen nicht unbedingt als dramatisch bezeichnen. Aber wie schon gesagt, zu Hause habe ich die Wahl, ob ich soziale Kontakte pflege, oder mich zurückziehe. Dort war ich gefühlt abgeschnitten von der Welt. Und das war nicht unbedingt schön.
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