SHG für gestörte Kinder von AS-Eltern
08.05.07, 22:14:27
Goldloeckchen
Ja, im Zorn ist es eigentlich schon kein Lästern mehr sondern unbedachte Äusserungen. Im Wutausbruch sagt man schon mal Dinge die man nicht meint oder es werden im Kontext einer gestörten Wahrnehmung Situationen dramatisiert. Wut und Trauer verstärken das Schwarz-Weiss-Denken ohnehin. Somit wäre das kein gezieltes Lästern.
Zum Thema:
Ich wurde letztens in einen anderen Forum von einer Mutter per PN angesprochen die sich freuen würde wenn an der SHG für Eltern Autisten bzw. autistische Eltern teilnehmen würden. Sie meinte, dass eine reine Eltern-SHG so nicht viel bringen würde ausser den Austausch an sich. Aber da fehlt ihr wohl die andere Perspektive.
09.05.07, 09:42:31
Silvana
Das ist genau das was ich meinte
09.05.07, 20:03:44
Joker
Nun da ich von diesem Thema direkt betroffen bin, melde ich mich hier zu Wort:
Ich bin Aspie und habe 2 erwachsene Söhne (einer davon ebenfalls betroffen). Mein Frau ist NT und ich glaube, dass dieser Umstand für meine Söhne nie irgendwelche negativen Auswirkungen gehabt hat.
Vielleicht ganz im Gegenteil - sie haben dadurch eine sehr ausgeglichene Meinung über verschiedenartige Menschen entwickelt. Lediglich einen Punkt würde ich gerne rückgängig machen, dass ich einem meiner Söhne den Aspie vererbt habe, das hätte ich ihm gerne erspart, aber ich wusste noch nichts von meiner Behinderung, als ich ihn zeugte.
Einen Vorteil hat das jedoch auch - seit meiner Diagnose bin ich meinen Söhnen sehr viel näher gekommen und mein betroffener Sohn und ich habe seitdem ein wesentlich innigeres Verhältnis (wir verstehen uns schon fast nonverbal :D ).
Da die Wahrscheinlichkeit, dass Vater
und Mutter Autisten sind, doch verschwindend gering ist, halte ich SHG für Kinder autistischer Eltern unnötig.
Gruß
Werner
10.05.07, 09:51:17
uppsdaneben
Lediglich einen Punkt würde ich gerne rückgängig machen, dass ich einem meiner Söhne den Aspie vererbt habe, das hätte ich ihm gerne erspart, aber ich wusste noch nichts von meiner Behinderung, als ich ihn zeugte.
Du siehst das falsch. Nach derzeitigem Stand der Wissenschaft kann wohl die Veranlagung dazu vererbt werden, jedoch nicht die „Behinderung” selber. Dazu muss mehr passieren. Andere Eltern vererben ihren Kindern schlechte Zähne, empfindliche Haut etc. Was willst du noch ausschließen?
Weiterhin ist es nur aus NT-Sicht eine Behinderung, für mich mehr eine andere Weltsicht. Auf den Standpunkt solltest du auch kommen.
10.05.07, 10:18:43
Altpapier
Diese Gruppe fand ich nicht so einseitig, wenn auch Darstellungen einzelner Personen für mich zweifelhaft schienen. Berechtigt ist die Frage, ob denn nichtdiagnostizierte Eltern in dieser Art als Autisten dargestellt werden dürfen, wenn es redlich zu gehen soll. Die Privatdiagnose kann ja auch falsch sein und ein falsches Bild von Autismus vermitteln. Allgemein ist solchen Gruppen eigen, daß sie konzentriert auf Probleme fixiert sind. Wenn diese Perspektive nicht zu sehr in den Vordergrund rückt finde ich das akzeptabel. Fairness ist jedoch dabei wünschenswert und das sah ich bei dieser Gruppe halbwegs erfüllt. Die Forderung nach Sorgerechtsentzug dort ist auch nur eine Forderung danach diesen Faktor bei gerichtlichen Entscheidungen zu berücksichtigen. Wenn mich da nicht alles täuscht ist das in Deutschland bereits der Fall.
10.05.07, 15:33:52
Goldloeckchen
Naja, ich weiß nicht was du genau mit falschen Diagnosen meinst aber ich bin dreifach diagnostiziert (verschiedene Stellen= ATZ, ein Psychiater, Psychatrie/Tagesklinik). Und zweifellos kann ich mich mit dem identifizieren wenn auch mit wenigen Abweichungen die ich meiner eigenen Persönlichkeit zuschreibe.
Ansonsten finde ich Diagnosen nicht so schrecklich wichtig. Hauptsache man weiß selbst wo man hin gehört.
Ich denke ich werde es mir überlegen ob ich da hin gehe. Wovor ich Angst habe ist wie ein Alien behandelt zu werden. Solange mich die Mütter nicht als die "Verkörperung des wahren Autismus" ansehen habe ich kein Problem damit. Mir wäre es aber lieber wenn mehrere Autisten an der Gruppe teilnehmen würden und ich nicht so allein da stehe weil die Individualität sonst völlig verkannt wird. Wir sind nämlich nicht alle gleich, egal welches neurologische Spektrum uns allen zugeordnet werden kann. Und ich hoffe inständig, dass die Eltern dort ihre Erfahrungen nicht 1:1 von mir auf ihre Kinder übertragen.
11.05.07, 20:22:40
Altpapier
Ich habe Zweifel, daß du meinen Beitrag sorgfältig gelesen hast, wenn du dich überhaupt auf ihn bezogen hattest.
29.05.07, 23:10:41
green
Mein Frau ist NT und...
Da die Wahrscheinlichkeit, dass Vater und Mutter Autisten sind, doch verschwindend gering ist, halte ich SHG für Kinder autistischer Eltern unnötig.
wie kommst du zu der annahme?
die wahrscheinlichkeit, dass der vater meines sohnes autistisch ist, ist äußerst hoch, wenngleich für deine annahme sprechen würde, dass er an sex keinen großen gefallen fand.
ich denke, dass gerade menschen sich innerh. des aut.spektr. unter ihresgleichen fühlen und ein gefühl von "entfremdung" in einer NT/AS- beziehung häufiger auftritt.
auffällig bei meinen wenigen beziehungen bis dato ist, dass keiner soetwas wie einen "freundeskreis" vorzuweisen hatte, vielmehr lebten wir in unserer eigenen kleinen welt ohne viel besuch und" kaffekränzchen".
eine smalltalkreduzierte zone, sozusagen :cool:
und der wunsch"alleine sein zu wollen" führt beim AS-partner nicht gleich zu verlustängsten, weil er diese ruhezeiten selbst für sich beansprucht.
zum eigentlichen thema:
ich denke oft, dass meine tochter(ADHS) unter meiner "aversion" gegen "sinnlose sozialkontakte" leidet, da ich das müttergeplänkel, dem ich bei kontakten zwischen kindern, zwangsläufig ausgeliefert bin, nicht ertrage.
elternabende mit anschließendem "lustigen" zusammensein, läuft für mich unter SSV.
deshalb schränke ich auch automatisch ihre kontakte ein, weil mich die anhänge(eltern) anstrengen:(
vieles von dem, was meine tochter mir erzählen möchte, interessiert mich schlichtweg nicht und ich kriege es nicht auf die reihe, ihr interesse zu heucheln, nur um ihr aufmerksamkeit zu schenken.
fühlt sie sich hingegen in der schule gemobbt, bestärke ich sie in ihren überzeugungen gegen den rest der "bösen menschenwelt". sehr entwicklungsfördernd für das große sozialspiel,genannt arbeitswelt, ist das allerdings nicht.
ich kann ihr die sozialspielchen nicht neutral erklären, ohne mein gefühl der widersinnigkeit derselben mitzuteilen.
diese tatsache macht mich ziemlich betroffen, aber es gelingt mir nunmal nicht eine "normale lustige mutter" zu sein.
01.06.07, 13:00:30
medea
geändert von: medea - 01.06.07, 13:15:30
ich bin aspie und Mutter von drei kindern.(alle w)
die älteste ist über 30-ich war 19als sie geboren wurde
-und die ist schon arg gestört--das war ich halt damals auch.die jüngeren(jetzt 19/16)sind klare selbständige Persönlichkeiten.wir haben uns miteinander entwickelt.und ich mich durch und für die kids..aber ohne mich zuviel zu
verbiegen,das wär nicht gut gegangen.ist halt ne Gradwanderung...
->green: das kenn ich auch,Elternkontakte/Elternabende+ anschl. smalltalk: geht garnicht! ich besuche auf wunsch der Jüngsten die Elternabende,schreibe mit und bin danach sofort weg. so ist das machbar für mich.sind Kompromisse, klar,aber zum Wohle aller...
und Eltern die Kinder wegnehmen wegen Behinderung: das ist zweischneidig - kommt nicht auf die Behinderung an m.E. sondern auf die Fähigkeit zur Liebe und Erziehung/ Begleitung der kids.