04.08.23, 17:32:49
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Zitat:
Erst ein halbes Jahr später informierte der Schweizer Konsul in Köln, Franz-Rudolf von Weiss, den Schweizer Gesandten in Berlin: «Vor Monaten zirkulierte hier das Gerücht, dass Insassen von epileptischen Heil- und Pflegeanstalten auf geheimnisvollem Wege beseitigt würden.» Von Weiss schrieb: «Ich habe über diese Gerüchte bis dahin absichtlich nichts geschrieben, da sie mir so ungeheuerlich vorkamen, dass ich durch die Weitergabe derselben nicht den Glauben wecken wollte, ich hätte dem Nationalsozialismus gegenüber eine einseitige Einstellung.» Da er nun Wurms Protestbrief erhalten habe, möchte er ihn über die «folgenschweren Methoden zur radikalen Beseitigung von Geisteskranken» in Kenntnis setzen. Der Wiener Konsul informierte Bern ebenfalls.
Die offizielle Schweiz wusste mit Sicherheit ab Dezember 1940 über die Krankenmorde Bescheid. Dennoch scheinen die Behörden nicht von sich aus aktiv geworden zu sein. So lehnte es die Polizeiabteilung in Bern ab, Schweizer Staatsbürger aus der Heil- und Pflegeanstalt Valduna in Vorarlberg zurückzuholen. Dort lebten über 100 psychisch Kranke aus Graubünden. Der Leiter der Anstalt informierte zum Jahreswechsel 1940/41 die Bündner Gemeinden über die Auflösung des Heims.
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Nun wird versucht, auch an die Opfer aus der Schweiz zu erinnern. «Fast alle sind in der Schweiz geboren, hier zur Schule gegangen und haben hier gearbeitet», sagt Paul-Otto Schmidt-Michel. Er hat anhand von Krankenakten aus dem Bundesarchiv und aus Kantonsarchiven 24 Lebensgeschichten von Opfern aufgearbeitet.
Dass es bei Kranken und Behinderten zu systematischen Ausschaffungen kam, «entspricht dem von aussen wahrgenommenen Bild der strikten Abschottung der Schweizer Behörden gegenüber ‹Menschen ohne Schweizer Pass›, die Kosten verursachen. Ein Aufenthaltsrecht reichte nicht aus, um bei Betreuungsbedarf oder Krankheit Fürsorge zu erfahren.»
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RAEdmundSch
17.01.2020 - 09:03 Uhr
Die berühmten Schweizer Psychiater Forel und Bleuler trugen die Ideologie der Nazis mit. Die offizielle Schweiz hat sich nie von den Beiden distanziert, Forel zierte sogar eine Zeitlang die 1000-er Note. Für das menschenverachtende Treiben hierzulande bis ins Jahr 1981 musste sich der Bundesrat entschuldigen. Als Zeitzeuge kann ich hier bekräftigen, dass sich seither an den Methoden nicht das Geringste geändert hat. Insgesamt sind die Einweisungsraten rasant gestiegen, 2013 wurden auch noch ambulante Massnahmen gesetzlich verankert, womit die Betroffenen gezwungen werden können, in Ambulatorien, Arztpraxen etc. Nervengifte (Psychopharmaka) zu schlucken. Ein UN-Sonderbericht spricht von Folter.
RA Edmund Schönenberger
Quelle