07.04.22, 15:18:23
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Autisten wird ja nachgesagt, sie würden es mögen, wenn (gewisse) Dinge z.B. jeden Tag immmer gleich ablaufen. Das wäre dann eine Art Ablauf, ein System, das täglich seinen Gang nimmt.
Wie würde es sich dazu verhalten, wenn manche Autisten dazu neigen gewissse Dinge möglichst bald zu erledigen, damit sie sie abhaken könnten?
Handelt es sich verschiedene Neigungen Alltag auszugestalten? Kann es vielleicht auch damit zu tun haben, wie umfassend sich jemand überhaupt an Dinge erinnert?
07.04.22, 21:11:05
Lebensblume
Wie würde es sich dazu verhalten, wenn manche Autisten dazu neigen gewissse Dinge möglichst bald zu erledigen, damit sie sie abhaken könnten?
Bei mir vielleicht deshalb, damit ich möglich rasch wieder zum gewohnten Tagesrhythmus zurückkehren kann? ;)
Handelt es sich verschiedene Neigungen Alltag auszugestalten?
Seit ich mehr Zeit zur Verfügung habe, hat sich meine Neigung, "unangenehme" Dinge zuerst zu erledigen, ziemlich verändert. Heute ist es eher so, dass ich vieles, was ich gerne tue, dem anderen gegenüber priorisiere. So kann es durchaus sein, dass ich gewisse Dinge vor mir herschiebe und eines Tages ernsthaft überlegen muss - ob sie wirklich getan werden
müssen - oder allenfalls auch weggelassen werden können.
08.04.22, 16:47:18
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Vielleicht wäre teils die eigentliche Frage auch eher, wieso von jemandem ein Detail in sein Alltagssystem aufgenommen wird und wieso ein anderes nicht.
26.04.22, 16:02:21
mor
Wie würde es sich dazu verhalten, wenn manche Autisten dazu neigen gewissse Dinge möglichst bald zu erledigen, damit sie sie abhaken könnten?
Das Gegenteil davon wäre, gewisse Dinge auf "die lange Bank zu verschieben".
Manchmal gibt es Zeiten, wo ich sogar das Einkaufen auf "die lange Bank" verschiebe. Also das ich das Einkaufen verschiebe tag für tag, bis es dann irgendwann sein muss.
29.04.22, 06:42:19
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Beides wäre in gewisser Weise ein Anzeichen, daß etwas nicht Teil des "Alltagssystems" wäre?
05.05.22, 02:17:26
mor
geändert von: mor - 05.05.22, 02:22:39
Naja, was heißt "Alltag". Würde Altag in dem Sinne bedeuten, man macht jeden Tag das Gleiche bzw Ähnliches?
Wenn man zb einen Alltagsstag eines irgendwelchen Menschen nehmen würden, weil in gewissen dingen ist wohl bei fast jedem Menschen Alltag zu sehen: beispiele Menschen essen, trinken, ziehen sich an, gehen schlafen, stehen auf.
Wenn ein Mensch nach dem Schlafen aufwacht und aufsteht, ist es wohl so, dass er sich dann umzieht. Wer würde auch in Schlafklamotten nach Draußen gehen oder zum Arbeiten? Das wäre mal so eine alltäglichkeit eines Menschen. Dann das Essen. Obwohl es ja wohl einige Menschen gibt, die nach dem Aufstehen erst mal nichts essen, sondern ohne Essen ihren Tag beginnen. Bei vielen Menschen würde zb Kaffetrinken zum Alltag gehören, ohne die sich ihren Morgen nicht vorstellen könnten. Zähneputzen würde wohl auch bei vielen Menschen eingeübt sein und würde wohl zum Alltag gehören, würde ich meinen.
Es gibt auch Menschen, die können nach dem Aufwachen noch stundenlang im Bett herumliegen und nachdenken und irgendwann drängt es sie dann, endlich aufstehen zu müssen. Wenn sie so beschäftigt sind mit Nachdenken und sie Hunger verspüren, dass sie dann sich darüber ärgern, dass deren Körper einfällt, Hunger haben zu müssen. In dem sinne wäre dann in den Fall der Hunger ein Störfaktor. Um den Störfaktor zu beseitigen, wird diese person dann aus dem Bett gelots, damit er dem Körper Essen zuführt.
Wie kann aber der Hunger ein Störfaktor sein, wenn es etwas Alltägliches ist, quasi ein Grundbedürfnis des Menschen?
Es gibt auch Menschen, die stehen auf, setzen sich dann an den PC und sind darin so vertieft, dass sie zwar ihren Hunger bemerken, aber so beschäftigt sind, dass sie sich nicht darum kümmern wollen möchten.
Wenn eine Sache zb dann unvorhergesehen in den Alltag desjenigen eintritt, dann wäre es nicht mehr Alltag. Dann wäre es etwas Nicht-alltägliches. Würde so was Nichtalltägliches so manche Autisten nicht irgendwie aus dem Konzept bringen?
Wenn jetzt ein Unvorhergesehenes Ereignis dazwischenkommt, dann wäre der Alltag in dem sinne ja unterbrochen.
Bei vielen Menschen würde dann der Weg zur Arbeitsstelle und das Arbeiten und dann der Weg nach Hause auch zum Alltag gehören. Das Einkaufen würde wohl auch so irgendwie zum Alltag gehören, auch, wenn der Alltag dann nur auf wenige Tage bezüglich einkaufen gerichtet ist.
Was wäre also schlimm daran, wenn manche Dinge aus dem Kopfe erledigt wäre, also abgehakt wäre?
Wenn ein Mensch zb kein großes Interesse hätte, nach Draußen zu gehen, nur um einkaufen gehen zu müssen. Dann würde dieser Mensch dieses Einkaufen so lange " auf die lange Bank schieben" wollen, bis es gar nicht mehr anders geht, als nach draußen zu gehen, um einzukaufen, wenn er nicht verhungern will. Wenn es für diesen Menschen dann am Zeitpunkt gekommen ist, dass er nun endlich einkaufen gehen muss, dann rafft er sich auf, macht sich fürs Eimkaufen fertig und geht dann einkaufen. So lange wird ihm aber immer wieder wohl der Gedanke kommen "irgendwann muss ich ja einkaufen gehen". Irgendwann wäre es ja mal nötigt. Wenn der Einkauf dann erledigt wäre, dann wäre dies "im Kopfe abgehakt", für einen gewissen Zeitraum.
Beispiel zb bei einem Einkauf, wie man dinge "erledigt" haben kann:
Würde zb auf der Einkaufsliste draufstehen :
- 1x Brot
- 1x Käse
- 5x Packungen Milch
- 2x packungen Gummibärchen
In einem Laden geht diese person dann einkaufen und hat fast alle Artikel gekauft, nur von den 5 Packungen Milch konnte er nur 2 Stück kaufen und der Käse wäre überhaupt nicht mehr da in dem Einen Laden. Dann geht diese Person in den gleichen einkaufsladen, nur ein anderer Standort und versucht die "fehlende" anzahl an Artikel plus fehlenden Artikel noch zu ergänzen.
Das wäre dann eine Art, Dinge im Kopf und auf dem Zettel abgehakt zu bekommen.
05.05.22, 19:13:47
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Naja, was heißt "Alltag". Würde Altag in dem Sinne bedeuten, man macht jeden Tag das Gleiche bzw Ähnliches?
Vielleicht ein "es gehört dazu" oder "es ist gut, daß es da ist" statt ein "das will ich möglichst erledigt haben".
05.05.22, 19:46:06
Lebensblume
Vielleicht ein "es gehört dazu" oder "es ist gut, daß es da ist" statt ein "das will ich möglichst erledigt haben".
Vielleicht mehr "leben" und weniger "funktionieren" - dem Alltag mit seinen Verrichtungen in Achtsamkeit begegnen?