26.12.06, 19:54:55
christian_k
Weil es an anderer Stelle des Forums aufkam, möchte ich gerne mal Eure Meinung zu diesen Fragen wissen:
- Wie zuverlässig ist die Diagnostik ? Was könnte als "Referenz" für "richtig" oder "falsch" dienen?
- Wie kann man als Patient feststellen, wo man gut diagnostiziert ist und wonach kann man eine bereits gestellte Diagnose bewerten? Gibt es Anzeichen für gute/schlechte Diagnosen?
- Wann sollte man die eigene Diagnose (oder die eines anderen?) anzweifeln und was kann man dann tun?
- Wie schützt man Patienten, die sich nicht gegen Folgen einer Falschdiagnose wehren können (Kinder!) ?
- Wie erreicht man, dass tatsächliche Autismusfälle erkannt werden, aber "falsch positive" Diagnosen nicht ausufern?
Christian
27.12.06, 09:13:07
Goldloeckchen
Zitat:
- Wie zuverlässig ist die Diagnostik ? Was könnte als "Referenz" für "richtig" oder "falsch" dienen?
Ein Indikator für die Zuverlässigkeit einer Diagnose könnte der Ruf des Arztes und seine Spezialisierungen sein. Das ist erstmal ein rein oberflächlicher Aspekt der überwiegend dazu veranlasst überhaupt den Psychiater/Neurologen zwecks Diagnostik aufzusuchen.
Zitat:
- Wie kann man als Patient feststellen, wo man gut diagnostiziert ist und wonach kann man eine bereits gestellte Diagnose bewerten? Gibt es Anzeichen für gute/schlechte Diagnosen?
s.o. Und: Für mich war es immer wichtig, dass differential diagnostiziert wird. So kann der Arzt andere Störungen ausschließen oder auch mit einbeziehen (Komorbidität). Gute Diagnosen erkenne ich daran, dass sie auch gründlich gemacht werden. Das erfolgt durch Gespräche und Tests. Ein Konsillarbericht des Hausarztes finde ich evtl auch nicht ganz unwichtig. Einfach um körperliche Ursachen die auf den Patienten nachhaltig psychotrop einwirken könnten auszuschließen.
Zitat:
- Wann sollte man die eigene Diagnose (oder die eines anderen?) anzweifeln und was kann man dann tun?
Man sollte sie dann anzweifeln wenn eben nicht nach anderen möglichen Störungen geforscht wurde oder der Arzt den Patienten nach ca. zwei benannten Symptomen in irgendeine "neurologische Schublade" steckt und sichtbar keine Intention hat nach anderen Störungsbildern zu suchen.
Falls man die Diagnose selbst anzweifelt (nach gründlicher Überlegung!) gibt es nur eins: In die Tonne schmeißen und nicht mehr erwähnen.
Zitat:
- Wie schützt man Patienten, die sich nicht gegen Folgen einer Falschdiagnose wehren können (Kinder!) ?
Bei Erwachsenen würde ich raten den betreffenden Arzt nicht mehr zu konsultieren. Bei Kindern dürfte es vllt schwieriger werden weil der behandelnde Arzt/Klinik bei einer Verweigerung der Eltern das Jugendamt verständigen könnte (?) Daher ist vllt gerade Vorsicht bei Kindern angebracht.
Zitat:
- Wie erreicht man, dass tatsächliche Autismusfälle erkannt werden, aber "falsch positive" Diagnosen nicht ausufern?
Das ist eine schwierige Frage. Das Problem sehe ich in der Psychoasthenie des Patienten. Oft haben sie keine Kraft sich von Psychiater zu Psychiater zu schleppen um den "Richtigen" ausfindig zu machen.
Vllt sollte das durch die Ärztekammer durch Fachprüfung/"Ethikkommission" (falls dafür zuständig) erfolgen. Ist die Ärztekammer auch für Psychiater greifend? Da bin ich mir nicht ganz so sicher.
Ich habe bei meinen Antworten erstmal alle Diagnosen einbezogen und nicht ausschließlich die Autismus-Diagnose.
27.12.06, 14:50:14
Altpapier
Das Problem der Abgrenzung der definitiv betroffenen sein sollenden Gruppe sollte vorher geklärt sein.
27.12.06, 16:13:32
Silvana
geändert von: Silvana - 27.12.06, 16:17:00
Ich habe bei einem Möglichen Diagnose verfahren ein technisches Problem, es gibt keine Daten über meine physische und psychische Entwicklung vor meinem 6. Lebensjahr.
Meine genetischen Eltern kenne ich nicht und will sie auch in diesem Zusammenhang nicht kontaktieren.
Meine Pflege Eltern ordnen alle Verhaltensauffälligkeiten, als folge eines Kindlichen Traumas ein. (Diagnose eines Psychiaters: Schwere Persönlichkeits- Entwicklungs- Störung als Kind). Aber mein letzter Besuch da ist 16 - 17 Jahre her und er pracktizit nicht mehr, so das es da wohl auch keine Unterlagen mehr gibt.
Außerdem bin ich von meinen Pflege Eltern auf Grund meiner Anpassungsprobleme, sage ich mal auch trainiert worden, wie man sich in der Öffentlichkeit verhält.
So das es schwierig ist angelerntes Verhalten von dem was ich dabei empfinde zu trennen. Sogar für mich selber. Bestimmte Dinge laufen bei mir über Automatismen, ohne es bewusst zu merken (nur wenn ich darüber nach denke fällt mir das auf)
Das weitere ist, das es bei Frauen eh schwierig ist eine richtige Diagnose zu stellen, auf Grund der Tatsache das Frauen ein Neuropsychologisch bedingtes "höheres" /anderes Sozialisations- Verhalten haben. So das man als Frau schon sehr ausgeprägte Symptome aufweisen muss.
Das Andere ist halt das sich die Ärzte auch nicht ganz einig sind wo die Grenzen zwischen NT und AS sind. Und da ich mich ehr am Unteren Ende der AS Skala einordne liegt es wirklich an der Einstellung das Arztes, wie eng er die Grenze zieht.
Das Letzte ist das Ziel einer Diagnose ist für mich eine Behandlung und genau diese gibt es bei AS nicht wirklich und die AS-Persönlichkeitsmerkmale sind zwar in einigen Situationen hinderlich aber ich erlebe sie nicht als wirkliche Einschränkung.
Anders sieht es mit meinem ADS-Verdacht aus, Konzentrationsschwirigkeiten, Vergesslichkeit und Unorganiesitheit sind Dinge die direkt meine Arbeit auch betreffen. Und hier hoffe ich falls notwendig auch medikamentös Hilfe finde.
31.12.06, 22:31:14
Goldloeckchen
Zu Diskussionen bezüglich der Wichtigkeit einer Diagnose von Forumsmitgliedern: Achtung zynisch!
Bevor man in einen Schwulen-Forum posten darf, muss man erstmal eine Diagnose vorlegen, dass man wirklich anders gepolt ist. In der Vergangenheit haben sich in Schwulenforen immer wieder Personen angemeldet, die nicht homosexuell sind, sondern Persönlichkeitsgestört, AS oder sonstigen Schwchsinn haben.
31.12.06, 23:00:12
christian_k
Zu Diskussionen bezüglich der Wichtigkeit einer Diagnose von Forumsmitgliedern: Achtung sarkastisch!
Bevor man in einen Schwulen-Forum posten darf, muss man erstmal eine Diagnose vorlegen, dass man wirklich anders gepolt ist. In der Vergangenheit haben sich in Schwulenforen immer wieder Personen angemeldet, die nicht homosexuell sind, sondern Persönlichkeitsgestört, AS oder sonstigen Schwchsinn haben.
Der Kandidat kann auf den schriftlichen Teil verzichten und dem Admin direkt seine Liebe beweisen.
31.12.06, 23:02:09
Goldloeckchen
Der Kandidat kann auf den schriftlichen Teil verzichten und dem Admin direkt seine Liebe beweisen.
Ich wünsch dir viel Spass bei deinen Liebesbeweisen.