25.12.06, 19:13:42
Kathrin
Was meinst du damit, wenn du sagst, du könntest die menschlichen Emotionen nicht verstehen? Kannst du sie im Allgemeinen nicht nachvollziehen, weil du sie an dir selber nicht feststellen kannst, oder kannst du sie als Reaktion nicht verstehen?
Liebe Grüße und noch mal vielen Dank für die Offenheit... :-@
Kathrin
25.12.06, 23:52:30
drvaust
geändert von: drvaust - 26.12.06, 00:39:07
Die menschlichen Emotionen sind oft anders als meine Emotionen, deshalb muß ich oft umdenken und erlernte Muster beachten.
Im allgemeinen gilt, man soll Menschen so behandeln wie man selber behandelt werden will. Aber für mich gilt das oft nicht, ich muß da Menschen so behandeln, wie sie mich nicht behandeln sollen.
Z.B. haben es die meisten Menschen gerne, wenn sie mit Namen begrüßt werden. Mich stört es, wenn ich begrüßt werde, und erst recht, wenn die Leute meinen Namen kennen. Ich würde am liebsten ungestört und anonym die Leute passieren.
Oder dieses Bitten, Danken und Entschuldigen, das finde ich lästig bis widerlich. Wenn mir jemand ausversehen auf die Zehen tritt, dann ist das für mich unangenehm, kann aber mal passieren. Wenn sich derjenige groß entschuldigt, ist das für mich eine Belästigung und ich würde ihn am liebsten abschlachten. Andersherum muß ich aber eine Entschuldigungs-Litanei vortragen.
Ich verstehe auch nicht, wieso die meisten Menschen das Bedürfnis haben, zu gefallen. Ich will nur Ärger vermeiden und nicht auffallen (ich falle immer auf).
Ich weiß nie sicher, wie ich wirke, weil die meisten Menschen anders reagieren als ich, was ich oft nicht nachvollziehen kann.
26.12.06, 07:58:40
uppsdaneben
Was, würdet ihr sagen, sind eure Hauptprobleme jetzt noch im Erwachsenalter?
Intoleranz.
Zitat:
Welche Probleme sind so auffällig, dass andere sie euch sofort ansehen? Welche davon bleiben in euch verborgen?
Man sieht mir sofort an, dass ich nicht dazu gehöre. Deshalb fühle ich mich hier so wohl. Hier kann ich ohne einen Haufen unsinniger Rituale sein.
Meine Schwächen werden nicht mehr ohne Weiteres bemerkt. Ich verstecke sie hinter einer Wand aus Arroganz und unterdrückter Aggressivität, die durchaus bemerkbar ist.
26.12.06, 08:05:59
uppsdaneben
Was meinst du damit, wenn du sagst, du könntest die menschlichen Emotionen nicht verstehen? Kannst du sie im Allgemeinen nicht nachvollziehen, weil du sie an dir selber nicht feststellen kannst, oder kannst du sie als Reaktion nicht verstehen?
Je nach persönlicher Betroffenheit sind sie für uns wenig bis gar nicht existent und deren Nutzung ruft bei mir das Gefühl hervor, dass die Leute Trottel sind. Wir haben Emotionen und ich persönlich mag sie manchmal, doch stehe ich auf dem Standpunkt, sie stünden viel zu häufig im Weg und die meisten Leute seien Sklaven ihrer Emotionen.
Wenn Emotionen die Würze des Lebens sind, wie Einige behaupten, dann frage ich mich, warum ihr nur von Gewürzen ohne Substanz lebt.
26.12.06, 13:19:15
Silvana
Also ich halte mich für sehr emotionell, für gerade zu unbeherscht und in meiner Wahrnehmung ehr überempfindlich, rückfragen an andere ergeben aber ein anderes Bild von mir: ich sei jemanden der zwar sehr Begeisterungsfähig und sehr engagiert sein, aber hätte oft trotzdem eine dunkle, kalte und berechnende, zum Teil aggressive Ausstrahlung. Und das mein Lächeln gerade in Stresssituationen zu Grimasse erstart ist. (und ich dachte immer ich wirke überdreht).
Ähnlich geht es mir bei machen Menschen, das was ich an Emotionen wahrnehme entspricht oft nicht ihren wirklichen Gedanken, zumindest behaupten viele das.
z.B. In dem Lehrgang wo ich bin hatten wir für zwei Tage einen Dozenten, der uns kaum kannte. Die Gruppe ist zurzeit sehr träge, ehr depressiv gestimmt, weil alles nicht klappte.
Er hat versucht "Unterricht " zu machen es ging um Bewerbungs- Telefonate, aber immer wieder schweiften unsere gerade jüngeren Teilnehmer ab. Es war wirklich Kindergarten mässig.
Darauf hin ermahnte unser Dozent einen der Beiden, doch bitte bei der Sache zu bleiben.
Plötzlich sprang dieser auf wie von einer Wespe gestochen und rannte raus, der Dozent hinterher.
Angeblich wollte der Junge Mann sich nur die Nase putzen und dazu auf die Toilette, und hat sich furchtbar darüber aufgeregt das der Dozent ihm nach ist. Der Dozent sagte es ginge ihm darum das die Pausenzeiten dafür da sind und wenn ständig Leute aus unserem Kurs auf dem Flur rum laufen bekäme er ärger, daher wolle er wissen warum die Leute rausgehen.
Meine Interpretation der Sache sieht anders aus.
Das was ich wahrgenommen habe an Emotionen war:
Dem jungen Mann hat es nicht gepasst das er zur Ordnung gerufen wurde, ihm hat das Ganze nicht interessiert, wie den meisten anderen auch, er wollte lieber rumalbern, bzw. im Internet Sudoku spielen. Er ist aufgesprungen und auf die Toilette gerannt um seine Ruhe zu haben, weil er genervt war. Der Dozent hat diese Reaktion auf sich bezogen und ist hinterher um ihn zur Rede zu stellen nach dem Motto: "so geht’s nun auch nicht".
Der Rest mit dem Naseputzen und mit den Pausen wurde hinterher nur abgezogen damit beide das Gesicht wahren konnten zumindest meiner Meinung nach.
Also gebe ich uppsdaneben recht ihre Emotionen stehen den meisten Menschen im wege.
Denn ich kann weder verstehen warum der Jungemann genervt war, noch warum er es (auch wenn der Dozent nicht dabei ist) hartnäckig abstreitet und es dann auch noch rum tratscht vor anderen Dozenten, so das der betrefende Dozent als Trottel darsteht (das ist mir noch unbegreiflicher und es ergert mich auch) Noch kann ich verstehen warum der Dozent nicht zugibt sich auf Grund der Situation angegriffen gefühlt zu haben.
Die ganze Sache mit dem Gesicht wahren ist mir suspekt, wenn es ein missverständnis gab oder ich einen Fehler gemacht habe kann ich das doch sagen, es war doch nichts lebenswichtiges.
Oder sind meine Beobachtungen völlig falsch???
Also eins steht fest, Emotionen sind eine verwirrende Angelegenheit.
Machmal frage ich mich, auf Grund meiner für mich als sehr intesiv empfundenen, Wahrnehmung, ob ich eigentlich nicht genau das Gegenteil eines Aspies bin. :confused:
10.01.07, 12:50:48
[modmod]
geändert von: [modmod] - 10.01.07, 12:51:43
Hallo,
habe den Thread aufgrund von Themenänderung gesplittet. Alles ist gut nachlesbar und der Kontext ist auch erhalten geblieben. Die letzten 28 Beiträge befinden sich nun hier: Thread
Ich hoffe, dass es auch so in deinen Sinne ist, Kathrin.
mfg
Sheila
10.01.07, 13:01:28
Kathrin
Selbstverständlich. Unsere Beiträge haben sich überschnitten, deswegen war ich gerade etwas verwirrt...
Liebe Grüße
Kathrin
14.01.07, 21:12:10
liselotte
Hallo Silvana
Deine Beobachtungen sind wahrscheinlikch nicht falsch. Das Benehmen des Kursteilnehmer hingegen schon. Während einer Schulung geht man nun einmal nur im "Notfall" zur Toilette. Und dass ihm der Dozent gefolgt ist, ist meiner Ansicht nach bei einem jungen Teilnehmr angemessen.
Mit freundlichen Grüssen
Liselotte
15.01.07, 13:15:04
Silvana
Hallo Silvana
Deine Beobachtungen sind wahrscheinlikch nicht falsch. Das Benehmen des Kursteilnehmer hingegen schon. Während einer Schulung geht man nun einmal nur im "Notfall" zur Toilette. Und dass ihm der Dozent gefolgt ist, ist meiner Ansicht nach bei einem jungen Teilnehmr angemessen.
Mit freundlichen Grüssen
Liselotte
Die Frage ist nur, warum Behaupten die Betroffenen was anderes.
Das ist das was für mich keinen Sinn ergibt.
Ich meine es giebt Situationen wo man Lügen "muss" weil man sonst in Gefah gerät, oder Schwirkeiten bekommt.
Obwohl ich selber es schlim finde, das man vor jemaden Angst haben muss.
Oder es giebt Menschen die lügen aus Zwang heraus, weil sie selber nicht den Erwatugen anderer entsprechen, beziehungsweise ihre Vorstellungen von sich selber so verzert ist, das sie Wunsch, Wirklichkeit, Höflichkeit und Realität nicht mehr richtig trennen können. (aber das fällt dann ehr unter Zwangsverhalten und hat mit "normalen" Lügen
nichts zu tun)
Aber in dieser Situation führte das ehr dazu, das das Problem ungelöst stehen blieb.