Welche weiteren Diagnosen habt ihr?
05.05.17, 11:01:49
Kaleidoskop
geändert von: [feder] - Heute, 11:50:23
[Board-Code geflickt und]
Mich würde hier interessieren, ob ihr noch andere Etikette/Diagnosen bekommen habt, außer Autismus. Also seid ihr zum Beispiel sie geschädigt, habt ihr Traumafolgen oder ähnliches. Ich werde versuchen, ein paar meiner Ideen einzubringen eine Umfrage, aber ihr habt auch hier die Möglichkeit, frei zu antworten, zumal ich nicht alles berücksichtigen kann beziehungsweise im Auge habe.
[url=http://autismus.ra.unen.de/topic.php?id=7792&page=1𘥉"]der erste Umfrageveuch ist hier[/url].
05.05.17, 11:11:30
Kaleidoskop
Auch hier gebe ich gerne Antwort. Ich sehe sehr schlecht, gelte per Gesetz als blind, ich leide unter Tinitus beziehungsweise ich habe ihn. Und das seit frühester Kindheit. Ich habe eine posttraumatische Belastungsstörung sowie Dissoziative Identitätsstörung außerdem habe ich massive Probleme mit Schlafstörungen.
05.05.17, 11:57:38
feder
Persönlich verstehe ich ja nicht, warum Menschen immer wieder so darauf beharren, so gestört zu sein und nicht einfach beschreiben, worunter sie in welcher Weise leiden – ohne sich selbst dabei gleich noch fertigzumachen.
Ich bin etwas kurzsichtig, komme mit Brille aber gut klar.
05.05.17, 14:17:38
Kaleidoskop
Das ist Ansichtssache, nur weil irgendjemand an das Wort xyz noch das Wort Störung hängt, muss ich mich nicht gleich gestört fühlen. Natürlich habe ich Einschränkungen durch meine PTBS. Ich habe definitiv nicht beide Diagnosen auch stärken.
Eine meiner größten und wichtigsten stärken ist meine Empathie. Ich kann sehr gut fühlen, wie ist meinem gegenüber geht beziehungsweise wie die Atmosphäre in einem Raum ist. Ein Einst mal notwendiger Überlebensmechanismus ist inzwischen zu einer wertvollen Fähigkeit geworden. Dadurch dass ich weiß, wie es ist, anders zu sein, eventuell angestarrt zu werden, als sei ich außer irdisch, besitze ich ein großes Verständnis für viele Situationen. Ich kann mich in andere hineinversetzen und mit Gefühl äußern. Dementsprechend bin ich in der Lage mehr oder weniger kreative und hilfreiche Vorschläge zu machen.
Dadurch dass in mir viele Personen leben und ich eben auch autistische Kinder in mir entdeckt habe, habe ich mich zwangsläufig mit dem Thema unterstützte Kommunikation befasst. D.h. ich habe einen kleinen Überblick, was es gibt und arbeite mich langsam durch die einzelnen Programme und kann sagen, dass ich es vielleicht hilfreich sein könnte. Und da ich manchmal selbst nicht in der Lage bin, zu sprechen, kann ich eines dieser Programme nutzen, um schnell zu kommunizieren.
Dadurch, dass ich von Geburt an extrem schlecht sehe, kann ich anderen Menschen, die plötzlich ein Großteil ihres ihres verloren haben oder gar voll blind sind, Tipps geben, Anlaufstelle nennen, eventuell hilfreiche Hilfsmittel benennen. Ich sehe all meine Diagnosen nicht zwangsläufig als schwäche.
Selbst die Tatsache, dass ich meinen Tinitus alleine bewältigen musste, ist kein Weltuntergang. Ich kann damit leben. Es gibt Tage, an denen nervt er mich und es gibt Tage an denen ist es o. k. Und ist ein Warnzeichen, wenn ich zu viel Stress gehabt habe, ohne es zu merken. Somit ist er ein wunderbarer Indikator und ich weiß, dass ich sie nächsten Tag vielleicht mal etwas mehr Ruhe einbauen sollte. Ich neige nämlich dazu, perfektionistisch zu sein und mich gnadenlos zu überfordern, wenn mich niemand bremst. Da ich durch Zufall von einem Hilfsmittel gehört habe, dass den eigentlichen Tinitus überdeckt, kann ich anderen Betroffenen den Tipp geben, sich diesbezüglich beraten zu lassen. Das ist zwar nicht für jeden geeignet, aber immerhin konnte ich einen Tipp geben.
Ich hätte vielleicht herausarbeiten sollen, dass auch wenn Einschränkungen vorhanden sind, diese nicht zwangsläufig bedeuten, dass man gestört ist oder nichts mehr auf die Reihe bekommt. Man muss sich doch nur hier im Forum umschauen. Alle, die sagen, dass sie Autisten sind, sind in der Lage, schriftlich verständlich zu kommunizieren. Eine Diagnose, die von der Allgemeinheit als Defizit bezeichnet wird, ist hier ganz klar erkennbar kein Defizit zumindest nicht nur Defizit..
08.05.17, 07:42:58
drvaust
Ich habe eine kleine Sammlung von Problemen.
Leichte grobmotorische Probleme, schlechtes Reaktionsvermögen und sehr langsam.
Stark kurzsichtig (-6,75 dpt), Stellungsfehler und alterssichtig. Aber mit Brillen sehe ich gut, ohne Brille einäugig bis 30 cm scharf.
Rechts bin ich teilweise schwerhörig und links höre ich auch nicht normal, dazu Tinitus. Aber ich höre insgesamt ausreichend (die Ohren ergänzen sich).
Senkspreizfüße, Rückgratschäden (Scheuermann) verkürzt, Schädel angeschlagen, angerissene Bänder, Abnutzungen (altersgemäß) usw..
Allergien wechselnd, z.B. Heuschnupfen. Atemprobleme, leichter Leberschaden, kleine Nierensteine.
Und das Übliche, etwas Diabetes, etwas Bluthochdruck usw..
;) Aber insgesamt geht es.
08.05.17, 17:34:27
Antares
Ggf bin ich mit unter 40 einfach zu jung um mit einer "üblichen Liste" von etwas Diabetes, Bluthochdruck und Alterssichtigkeit aufwarten zu können :D
Bei mir beschränkt es sich in der Tat auf eine Brille. Meine Diagnose lautet, Autistin, Savant mit Dyspraxie - also ausschließlich die Neurobiologisch unterschiedliche Beschaffenheit.
"Bumperlgsund" (http://www.bayrisches-woerterbuch.de/bumperlgsund-adj/) - nannten mich meine Ärzte immer und so fühle ich mich bis heute.
08.05.17, 23:13:30
Kaleidoskop
Was ist noch mal "Dyspraxie"?
Ein "Savant" ist doch jemand, der auf einen oder meinetwegen auch mehreren Gebieten ein Änderungen Wissensschatz hat, richtig?
Ich bin auch noch unter 40. Gerade meinen zarten 31.
Mir fällt gerade noch ein, dass man abgesehen von so Sachen die posttraumatische Belastungsstörungen und Dissoziative Identitätsstörung und so weiter auch noch Kleinigkeiten vorliegen, mit dem ich so meine Problemchen hat. Abgesehen davon nervt das Vollstörung, genauso wie Behinderung. Naja ich schweife ab.
Ich habe Gleichgewichtsprobleme, insofern, als dass ich nicht lange auf einem Bein stehen kann und schon gar nicht auf einer Linie gehen kann.
Was lustig ist, dass Rechtshänder eigentlich das Messer links haben und die Kabel rechts, nein umgekehrt. Gabel links Messer rechts. Ersteres trifft auf mich zu, obwohl ich eigentlich recht Finderin bin. Würde ich aber so essen beziehungsweise schneiten, wie es sich für ein Rechtshänder gehört, hätte ich echte Schwierigkeiten.
Naja und als Sessel pupsen und Couch Potato muss ich gestehen, dass ich schon eine bessere Kondition hatte.
Ach so. Mein Hirn ist ein Sieb. Wenn ich nicht Termine in meinem Handy sprechen würde, müsste ich an manchen Tagen an drei Orten gleichzeitig sein. :D
14.12.17, 02:26:35
Zweistein
ADHS, Transsexualität, Insomnie, Colitis Ulcerosa.
14.12.17, 08:32:13
Antares
Was ist noch mal "Dyspraxie"?
Hat was mit Bewegungsabläufen zu tun. Kerzen basteln z.B. brauche ich viele Stunden. Dafür bastle ich mit viel Leidenschaft:
http://www.white-unicorn.de/media/dHdIJet8CirlXt7zY88.jpg
"Schnürsenkelsysdrom" - wird darüber gemunkelt, wenn man darüber nachdenkt, wie eine Schleife geht und lieber Klettverschlüsse/Reißverschlüsse nimmt wenns schnell gehen soll. Oder auch beim Bedienen, da war ich super fix beim Bedienen als die Abläufe einmal saßen, dauert aber weil ich das alles verinnerlichte. Das Verinnerlichen von allem was mit Bewegung zu tun hat, Bewegungsabläufen, wodurch ich am liebsten alles ganz in Ruhe mache und wenn dann richtig. Eine gewisse Nachdenklichkeit ist das sozusagen bei allem das mit Bewegungsabläufen zu tun hat.
Ein "Savant" ist doch jemand, der auf einen oder meinetwegen auch mehreren Gebieten ein Änderungen Wissensschatz hat, richtig?
Es ist meist ein gewissen Können in einem Inselbereich, das im Vergleich zur Bevölkerung überdurchschnittlich ist. Manche Autisten sind dafür berühmt geworden, wie Kim Peek (außergewöhnliches Erinnerungsvermögen) oder Temple Grandin (Visuelle Begabung). Ich gehöre in die Ecke der Visuellen Begabung, bin aber nicht berühmt ^^ Nur weil man eine Inselbegabung aufweist als Talent oder Begabung bedeutet das noch lange nicht, dass man das Potential daraus auch sicher im Leben entfaltet, so dass das etwas Hervorragendes bringt, wie z.B. Temple Grandin die Rinderhaltung in den USA reformierte. Aber rein theoretisch hätte ich zu so etwas Talent und versuche das mit im Kinder- und Jugendbereich, Schwerpunkt Bildung gerade.
Die 100 bekannten Menschen sind somit nur deshalb bekannt geworden, da sie real was Enormes geleistet haben. Rein Savant zu sein bringt einem herzlich wenig.
25.12.17, 10:37:06
NA66Love
Denkt du sowas wie bei der verstorbenen Donna Williams, beruehmte Autistin ihre Dissoziative Identitaetsstoerung?
Ne, bei mir wird immer zusaetzlich zum Asperger eine Psychose gesucht, die ich nie in meiner Psyche habe.
LG
NA66LOVE
25.12.17, 10:43:25
NA66Love
P.S.
Mein zweiter Arzt, hat die Psychatrie Diagnose Asperger nicht akzeptiert, da bin ich nur als Eptileptiker von ihm diagnostiziert worden.
Der 3. Arzt musste die Asperger Diagnose auf nehmen von Amtswegen, wo er mit der Psychatrie kommunizieren musste.
LG
NA66LOVE
25.12.17, 16:57:29
Kaleidoskop
Denkt du sowas wie bei der verstorbenen Donna Williams, beruehmte Autistin ihre Dissoziative Identitaetsstoerung?
Offen gestanden weiß ich gerade nicht, auf welchen meiner Beiträge du dich beziehtst, aber ja, genau sowas denke ich.
Allerdings Wusste ich von meiner Dis schon seit 2006. In den Büchern von Williams habe ich nicht sicher sagen können, ob sie nun von einer DIs spricht, oder nicht, deshalb habe ich diesen Aspekt ihrer Autobiographien außer Acht gelassen.
Dass ich autistisch bin, gab es als ersten Eigenverdacht mit Antritt einer kurzen Arbeitsstelle als Begleitung eines Autistischen Mädchens.
Eine meine Innenpersonen oder Alteregos oder wie man es nennen will, bestätigte erst viel später, dass der Körper autistisch geboren wurde. Aufgrund massiver Traumata mussten schnelle Anpassungen an die NA-Welt erfolgen, das geschah mit diversen neuen Innenpersonen.
Weil ich nicht glauben konnte, dass dies der Wahrheit entsprechen könnte, ging ich im Netz auf Recherche. Im deutschsprachigen Raum fand ich nichts zum Thema DIS und Autismus. Das fand ich erst im Blog von Donna Williams (dort Polly Sammuels). Hier erzählte sie von der Kombi Autismus und Dis.
Hier in Deutschland hatte ich nur kurz Austausch zu einer Autistin, die eine Dissoziative Identitätsstörung. Hat, so wie ich.
Der Tinnitus und die Blindheit stören mich nicht. Meistens. Nur ist es manchmal etwas anstrengend lange Texte zu lesen.