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Hobbyverbot autist

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01.03.17, 12:44:57

Gast

Hi, ich hab eine Tochter (12) bei der 2012/ 2013 Autismus diagnostiziert wurde. Sie hat zwei große Hobbys Tiere und Fotografieren, schon seit klein auf. Leider lebt sie nicht bei mir, deswegen wende ich mich mal an eher die etwas größeren Autisten hier. Ihr wurde inzwischen schon zum zweiten mal, die Kamera entzogen, obwohl sie sich an alle Regeln gehalten hat. Das heißt sie darf nicht ihrem Hobby nach gehen. Als Nichtautist würde mich sehr interessieren, wie sie sich damit fühlt und was mit ihr im inneren wirklich passiert und ob das ganze Folgen haben könnte. Für sie ist diese Kamera *heilig*
Leider hab ich zum Verbot von Hobbys bei Autisten noch nicht viel lesen können. Ich bin definitiv nicht dafür und würde sie damit nie strafen, aber derzeit kann ich da nur zuschauen. Aber vielleicht kann mich hier mal bitte jemand aufklären. Ich möchte mich versuchen, mich in meine Tochter hinein zuversetzen, auch wenn ich das nicht wirklich nicht kann.
LG Gast
01.03.17, 13:17:12

schuschu

hallo,
nie würde ich auf die idee kommen, sowas zu tun.. egal ob das kind autist oder nichtautist ist,

mir stellt sich die frage, warum du als elter da nichts unternehmen kannst und nur zuschauen?
01.03.17, 14:03:34

Gast

hallo, ich werde es mal kurz machen, die Kinder sind derzeit in Fremdunterbringung, nicht gewollt. Grund tut nichts zur Sache. Die Einrichtung da, hat es meinem Kind verboten, weil ich als Mutter meinen Mund auf mache und Dinge direkt (vorallem Fehlverhalten der Einrichtung) anspreche. Leider werden dann immer die Kinder bestraft dafür. Ich sagte ja bereits, ich würde meiner Tochter das nie verbieten, vorallem ich hab sie bisher immer in dieser Sache gefördert. Aber in der Hinsicht hab ich nichts zumelden. Nur bei ihr ist es halt so, dass man schon sehr stark merkt, wie sie darunter leidet.
Deswegen ja auch mal die Anfrage.
LG Gast
01.03.17, 22:31:33

schuschu

hm... ich versuche nachzuvollziehen, was dir eine antwort bringen könnte, wenn du sagst, du hättest nichts zu melden..

wozu ist dir dann diese antwort wichtig? oder suchst du hilfe für die befreiung deiner tochter?

ich selbst teile dinge mit und stelle fragen, damit ich damit einen lösungsweg oder andere sichtweisen erhalte.

das wird hier für mich noch nicht so sichtbar, um was es dir jetzt genau geht... wenn du dich dann hineinversetzen kannst in deine tochter.. und sie wirklich leiden sollte, was hilft das dann der toichter, wenn die kamera dennoch wegbleibt und sie in dieser einrichtung bleiben muss?
02.03.17, 04:10:02

drvaust

Zitat von Gast:
Ihr wurde inzwischen schon zum zweiten mal, die Kamera entzogen, obwohl sie sich an alle Regeln gehalten hat.
Warum, wie wurde das begründet?
War das die übliche Begründung: 'Das ist nicht mehr normal, muß aberzogen werden.'?
Zitat von Gast:
Die Einrichtung da, hat es meinem Kind verboten, weil ich als Mutter meinen Mund auf mache und Dinge direkt (...) anspreche. Leider werden dann immer die Kinder bestraft dafür.
Das ist ein ganz mieser Stil. An die Eltern kommen sie nicht direkt heran, also über die Kinder. Mißhandlung von Schutzbefohlenen.
Zitat von Gast:
... wie sie sich damit fühlt und was mit ihr im inneren wirklich passiert und ob das ganze Folgen haben könnte.
Wenn ihr das so wichtig ist, könnte es für sie ein Spezialinteresse sein, eine vertraute Routine, die ihr Halt gibt. Wie sie sich dadurch fühlt, ohne den vertrauten Halt, möchte ich mir nicht vorstellen, das könnte schlimm sein.

Warum willst Du das wissen? Kannst Du etwas dagegen tun? Oder empfindest Du nur Mitleid?
02.03.17, 11:51:49

Gast

hallo, zu dem Thema warum meine Kinder nicht bei mir sind, hat mit dieser Sache nichts zutun, deswegen geb ich dazu auch keine Begründung. Hat nichts damit zutun, dass ich mich nicht um meine Kinder kümmern kann oder sie nicht therapeutisch fördern kann. Nur sind sie seit 4 Jahren in einer Einrichtung, mit der ich große Schwierigkeiten habe. Bis vor kurzem hatte ich auch noch das ABR aber was ich sage interessiert keinen. Im Grunde hab ich nur kein ABR mehr, weil ich nicht mehr für diese Einrichtung unterschreiben wollte. So sieht leider das wahre Leben mit dem Jugendamt aus.
Man hat mir auch mitgeteilt, dass ich viel Kritik austeilen kann. Ja das kann ich, es sind ja schließlich meine Kinder. Und inzwischen läuft es auch über die Polizei. Ich werde mal erklären, wie es zum letzten Entzug kam:
ich hatte auf der Speicherkarte meiner Tochter einige Bilder und Videos gefunden, die mir gar nicht gefielen. Und zwar Kinder auf einem Garagendach und darunter ein Trampolin (ohne Netz). Was man da macht, muß ich nicht erklären. Zumind. kam in dem Video einer der Betreuer und sagte irgendwann: *sie sollen es machen, wenn die Betreuer vorn sind und es nicht sehen.* Wenn man darüber nach denkt, dass ich zwei Kinder hab, die Gefahren nicht einschätzen können, was macht man dann damit? Man geht zum Jugendamt, sind ja schließlich zum Wohle der Kinder da. Denkt man zumindest.
Dort mußte ich erleben, wie man vor meinen Augen die Fotos vernichtet hatte und ich hab mir anhören müßen *Ihnen gehts ja nur um Rache* und *Ihnen gehts NICHT um das Kindeswohl*. Das war aber nicht alles. Da kommen wir zu dem Punkt, der mich echt schockiert hat. Das Jugendamt und die Einrichtung haben meiner Tochter das Fotografieren verboten mit der Begründung *Man muß ja die Betreuer schützen*
Auch wenn es keiner wirklich glauben kann, aber das hab ich hier wirklich erlebt.
Aber deswegen lass ich mich nicht klein kriegen und so in der Art war es halt jetzt wieder.
Nur dieses Mal hat sich meine Tochter an alles gehalten. Nur mag ich es nicht, wenn man mein Eigentum anfasst und es gab wieder Beschwerden, deswegen wiederum Verbot aber nur meine Kinder.
Für mich ist das inzwischen doch schon ein seelischer Mißbrauch, aber ob das Strafrechtlich relevant ist, ist eine andere Sache. Vielleicht kann mir auch einer Tips geben, das einzige was ich derzeit machen kann, ist im Umgang ihr die Kamera zugeben. Wobei vielleicht sollte ich mal wieder Dienstaufsichtsbeschwerde schreiben, bei der letzten hats ja auch funktioniert und die war plötzlich weg. Aber ich hätte doch schon gern gewußt, ob sowas eventuell auch Folgeschäden haben könnte

LG Gast
02.03.17, 13:39:33

55555

geändert von: 55555 - 02.03.17, 13:40:23

Klar KÖNNTE es ein Kind verletzen, wenn man ihm etwas wegnimmt, an dem es sehr hängt.

Das als Antwort ohne den Eindruck zu haben ein Bild von der Persönlichkeit des Kindes bekommen zu haben.
02.03.17, 15:06:56

Gast

Hallo, ich werde das mal mit den Worten der Einrichtung, die ihr das entzogen hat, erklären: *Die freie aber sinnvolle Beschäftigung fällt ihr schwer. Somit beschäftigt sie sich immer noch viel mit dem Fotografieren von unterschiedlichen Tieren. Wenn sie sich mal alleine beschäftigen soll, fällt ihr nur fotografieren von Tieren ein*.... *Beispielsweise möchte sie ohne ihre Kamera nicht aus dem Haus gehen....*... *ihre Faszination zum Tier, egal welcher Art, wurde weiterhin sehr deutlich und zieht sich durch ihren Alltag. Sie fotografiert Tiere, schaut sich die Bilder an oder klebt sie in Fotobücher ein.* ---> das waren Teile aus 3 verschiedenen Berichten der Einrichtung
Vielleicht bekommt man dann mal ein besseren Einblick was ihr das wirklich bedeutet.
Mal schauen ob die Beschwerde gegen dieses Verhalten etwas bringt, aber viel Hoffnung hab ich leider nicht. Doch es gibt Ärger, dass weiß ich jetzt schon.

LG Gast
02.03.17, 18:21:56

55555

Das wirkt so, als würde Fotografieren von Tieren nicht als sinnvoll betrachtet. Was soll denn "sinnvoll" sein? Das ist ja sogar ein Beruf, also eine Aktivität deren Wert auch ökonomisch ausgedrückt wird. Wie sollte es nicht sinnvoll sein sich darin zu erproben?

"Freie Beschäftigung" meint hier etwas zu tun, das nicht frei gewollt wird?
03.03.17, 00:04:38

drvaust

Wie ich vermutet hatte, kein 'normales' Verhalten, das muß verboten werden. Kinder müssen sich 'normal' verhalten, sonst muß erzieherisch eingegriffen werden. Daß Kinder individuell sind, interessiert nicht. Ziel ist ein 'normales' Kind, sonst kann es ja als Erwachsener nicht normal funktionieren. Individuelle Freiheit ist unerwünscht, das stört die Normgesellschaft. Viele Genies wurden so gebrochen, zerstört, angepaßt usw..
So etwas macht mich wütend, das ist unmenschlich.
Mir wurde in der Schule das Lesen in der Pause verboten. Ich sollte mit anderen Kindern spielen, mich austoben (im Freien) usw.. Das wollte ich nicht. (Ich fand immer eine passende Beschäftigung, die noch nicht verboten war, auch wenn es Blödsinn war.)
03.03.17, 12:01:50

Gast

huhu, ich hab da etwas anderes Gefühl. Ich würde einfach mal sagen, dass das Hobby deswegen unerwünscht ist, weil man das Fehlverhalten der Einrichtung vertuschen möchte. Der Satz damals vom Jugendamt *zum Schutz der Betreuer* sagt mir alles.
Sie liebt aber auch Bücher, vorallem mit Tieren.
Und ehrlich gesagt, ist mir es lieber sie hat nur das eine Hobby und das Jahre lang, auch wenn es auf Dauer teuer wird, als ständig was neues. Außerdem ist sie damit auch an der frischen Luft.
Freizeit ist in der Einrichtung ja eher Playstation spielen, auch wenn ich dagegen bin, aber interessiert keinen.

LG Gast
03.03.17, 13:02:56

starke Dame

Lieber Gast,

ich antworte mal als Autistenmutter.

Ich denke es wird alles nicht hilfreich sein, denn das Jugendamt und auch die Einrichtung werden sich zusammen rotten und entsprechend dafür Sorge tragen, dass lange genug das Geld fließen wird.

D.h., das Kindeswohl ist erst einmal untergeordnet, da ja auch einfach so Bilder vernichtet wurden und es wird keine weiteren geben, da dieses Verbot nicht im Zusammenhang mit dem Verhalten des Kindes, sondern mit der Gewährleistung des Geldflusses zu tun hat.

Es wird keine Änderung geben, so lange das Kind in der Einrichtung ist, du nichts dagegen machen kannst, bzw. sie nach 4 Jahren auch schwer da raus bekommen kannst, solltest du dich um eine Veränderung bemühen.

Entweder Pflegeeltern - oder es mit Hilfe eines Rechtsanwaltes hin kriegen, das die Kinder nicht mehr fremd betreut sind.
Ich wüsste nicht, dass es Eltern jemals gelungen wäre, eine bedürfnisorientierte Kindheit zu gewährleisten, wenn die Kinder unter solchen Bedingungen aufwachsen müssen.
 
 
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